Meine bisher größte Lebenskrise hatte ich 2008, welche in dem Wasserkastenmoment endete (siehe auch „Über mich“). Im Nachhinein würde ich es als eine Art Midlife-Crises bezeichnen. Bevor Nachfragen kommen: Nein, eine Harley habe ich mir damals nicht gekauft…

Aber was war passiert?

Vordergründig war alles gut. Eine tolle Frau, gesunde Kinder und ein gut laufendes Unternehmen. Aber irgendetwas fehlte. Festgefahren im Hamsterrad des Tagesgeschäftes hatte ich den Spaß an meiner Arbeit und an meinem Unternehmen komplett verloren. Ich fühlte mich leer und ausgebrannt.

Zur Kompensation meiner Unzufriedenheit versuchte ich mir mit Konsum und materiellen Ersatzbefriedigungen Momente des Glücks zu erkaufen. Das gipfelte darin, dass ich zu diesem Zeitpunkt zwar keine Harley aber drei Autos besaß…

Zusätzlich wusste ich die Dinge, für die ich unendlich dankbar sein sollte, nicht richtig zu schätzen. Meine Familie, meine Gesundheit, meine Sicherheit… Dafür war schließlich keine Zeit.

Unterm Strich: Von einer gesunden Work-Life-Balance war ich so weit entfernt wie Wladimir Putin von der Verleihung des Friedensnobelpreises.

Es musste sich etwas ändern, die Frage war nur wie.

Ich war auf der Suche nach dem richtigen Wegweiser, einem Fixstern, an dem ich mich orientieren konnte. Ich brauchte ein Navigationsgerät für mein Leben.

Der Lebensplan

Zum Thema Work-Life-Balance (ich hasse diesen Begriff!!!) gibt es haufenweise Literatur und auch im Internet kann man viel darüber lesen. Jeder mit 10 Jahren Lebenserfahrung gibt Quick-fixes, ultimative Tipps und enthüllt „das Geheimnis“… 

Nach einigen halbherzigen Versuchen etwas zu ändern, bin ich auf das Konzept des Lebensplans gestoßen. „Ein Lebensplan? Das kann doch nicht deren ernst sein… noch so ein Blödsinn“, war mein erster Gedanke. Niemand kann sein Leben planen.

Aber als ich auf das Konzept des Lifeplans von Michael Hyatt gestoßen bin, hatte ich beschlossen es einfach mal zu probieren. Was hatte ich schließlich zu verlieren? Die Schieflage in meinem Leben wurde schließlich immer eklatanter.

Und siehe da, diese Art der Lebensplanung brachte für mich die Wende. Bei der Lebensplanung geht es nämlich nicht darum, das Leben haarklein voraus zu planen. Das funktioniert eh nicht. Es geht vielmehr darum, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren und sich Ziele zur Orientierung zu setzen.

Siehe hierzu auch meinen Artikel: ‚Warum Du Deine Machete mal kurz beiseite legen solltest‘.

Den anfangs erstellten handschriftlichen Lebensplan habe ich über die Jahre immer weiter verfeinert. Mittlerweile ist daraus mein eigenes Lebensplanungs-System geworden: „Das Navi fürs Leben“.

Bevor ich darauf weiter eingehe und Dir die einzelnen Komponenten einer pragmatischen Lebensplanung vorstelle, möchte ich auf meine kostenlosen Webinare zu dem Thema hinweisen: „In 4 Schritten raus aus dem Hamsterrad“. Dort stelle ich mein „Navi fürs Leben“ detailliert vor!

Hier die wesentlichen Bereiche, aus denen mein Lebensplan, das „Navi fürs Leben“ besteht:

1. Die Beerdigung

Stelle Dir in Gedanken Deine eigene Beerdigung vor. Alle Menschen, die Dir lieb und wichtig sind, sind anwesend.

Wie möchtest Du von diesen Personen in Erinnerung behalten werden?
Was werden diese Menschen auf Deiner Beerdigung über Dich sagen?

Hierbei betrachte ich die folgenden Personen:

Gott

Meine Frau

Meine Kinder

Meine Eltern

Meine Freunde

Meine Kollegen

Allein diese Gedanken können schon so manchen Missstand aufzeigen und für eine neue „Routenplanung“ bei den Prioritäten sorgen.

2. Die Konten

Das ist das Herzstück des „Navi fürs Leben“. Alle wichtigen Bereiche in meinem Leben halte ich fest und sortiere diese nach Wichtigkeit. Bei mir sieht das wie folgt aus:

  1. Gott
  2. Ich – Gesundheit
  3. Ich – Ruhe
  4. Ich – Persönlichkeit
  5. Sonja
  6. Kinder
  7. Eltern / Bruder
  8. Freunde
  9. Beruf
  10. Finanzen
  11. Ehrenamtliche Tätigkeit

Alle diese Lebensbereiche betrachte ich als Konten, analog zu Bankkonten. Viele befinden sich im Plus, manche sind ausgeglichen oder leicht im Kontokorrent (Dispo) und einige sind heillos überzogen.

Zu jedem Bereich stelle ich mir das Ideal vor. Also, wie sähe das Konto aus, wenn es prall gefüllt wäre?

Hier als Beispiel mein Ideal im Bereich „Ich – Gesundheit“:

  • Ich bin schlank und stark. Ich erfreue mich einer außerordentlichen Gesundheit und bin sehr fit
  • Mein Herz ist stark, meine Venen frei
  • Dank meines guten Immunsystems bin ich gegen Krankheiten und Allergien gewappnet
  • Ich bewege mich an mindestens 5 Tagen die Woche und ernähre mich gesund
  • Ich habe genügend Zeit, mich auszuruhen

Im nächsten Schritt halte ich fest, wie es derzeit um dieses Konto bestellt ist. Dabei bin ich gnadenlos ehrlich. Schönfärberei und die rosarote Brille helfen an dieser Stelle überhaupt nicht.

Um die Lücke zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit zu schließen und das entsprechende Konto wieder ins Plus zu führen, muss gehandelt werden. Ein Schlachtplan ist zu erstellen. Dazu lege ich ganz konkrete Maßnahmen und Meilensteine fest, die mich dem Ideal näher bringen.

Um bei dem Beispiel „Ich-Gesundheit“ zu bleiben, hier meine entsprechenden Maßnahmen und Meilensteine:

  • Bewegung an 5 Tagen in der Woche
  • Regelmäßig zum Yoga
  • Mindestens einmal die Woche auf das Rudergerät
  • Mindestens einmal pro Woche Nordic-Walking mit Sonja
  • Jeden Morgen etwas Stretching / Bauchtraining / Liegestütze
  • Auf Fastfood komplett verzichten
  • Gewicht bei 84 kg halten, jeden Morgen kontrollieren
  • Im Büro mehr Wasser trinken

Um an den einzelnen Aufgaben dranzubleiben und die Meilensteine nicht aus den Augen zu verlieren, übertrage ich diese Punkte in meinen FOKUS-Planer.

3. Die Löffelliste

Ein weiterer Bestandteil des Lebensplans ist die Löffelliste oder auch Bucket-Liste genannt. Das ist eine Art To-Do-Liste des Lebens. Dort halte ich alle Dinge fest, die ich in meinem Leben noch machen und erreichen möchte… bevor ich den Löffel abgebe, daher auch der Name…

Im Prinzip beantwortest Du Dir dazu die folgenden Fragen:

  • Was möchte ich sein?
  • Was möchte ich machen?
  • Was möchte ich besuchen?
  • Was bedeutet Erfolg für mich?

Zur Inspiration kannst Du Dir hier meine Löffelliste angucken: „Meine Bucket-LIste und warum auch Du eine haben solltest“.

4. Die Planung

Jetzt wird es konkret. Alle wichtigen Meilensteine, Maßnahmen und Punkte aus der Löffelliste verteile ich zum Abschluss auf einen Zeitstrahl über die nächsten 10 Jahre.

So erhältst Du einen super Überblick, was Du bis wann erreichen möchtest. Eine Lebensplanung halt.

Jetzt bist Du dran!

Nehme Dir zur Erstellung Deines Lebensplans die notwendige Zeit. Zu Anfang am besten ein bis zwei Tage. Ziehe Dich zurück und nutze die Gelegenheit, einmal ganz für Dich und in Ruhe über Dein Leben und Deine Prioritäten nachzudenken.

Bevor ich es vergesse:

Unser aller Leben ist nicht statisch. Entsprechend müssen wir immer mal umplanen, neue Wege gehen und andere Prioritäten vergeben. Daher sollte auch der Lebensplan regelmäßig betrachtet und angepasst werden.

Zweimal im Jahr ziehe ich mich zu einer Auszeit zurück und schreibe meinen Lebensplan um oder neu. Gerade vor kurzer Zeit habe ich das im Rahmen meines Urlaubs wieder gemacht.

Noch eine Empfehlung zum Schluss:

Das Navi fürs Leben ist ein wichtiger Teil zu unternehmerischen Freiheit. Aber nur einer von vier. Die anderen Bereiche, denen Du Dich als Unternehmer:in für weniger Stress und mehr Selbstbestimmung widmen solltest, findest Du in meinem Unternehmer-Freiheitspuzzle:

Unternehmer-Freiheitspuzzle

Das Unternehmer-Freiheitspuzzle zeigt Dir alle wichtigen Bereiche für Dich als Unternehmer/in und Deine Firma:

Zu jedem der Puzzleteile biete ich Seminare oder Online-Workshops an. Da ist bestimmt auch etwas für Dich dabei!

Hast Du bereits einen Lebensplan oder Fragen zu meinem „Navi fürs Leben“? Dann hinterlasse einfach einen Kommentar. Ich freue mich auf unseren Austausch.