Ab sofort gibt es „Produktiv in digitalen Zeiten“ auch als Podcast. Jede Woche besprechen Barbara Fernandez und ich Themen rund um die Produktivität.

In unserer ersten Folge geht es direkt in luftige Höhen. Aber nicht nur die Berge haben es mir angetan, sondern auch Biografien. Deshalb habe ich schnell zur Lebensgeschichte von Reinhold Messner gefunden. Für mich ein absolutes Vorbild und ein herausragender Mensch.

In seinen Expeditionen und seiner Vita habe ich viele Parallelen zur Geschäftswelt gefunden. Von seiner Herangehensweise und seinen Fähigkeiten kann jede Führungspersönlichkeit lernen.

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Hier die sieben wichtigsten Punkte, die sich jede Führungspersönlichkeit von Reinhold Messner abschauen sollte:

1. Planung

Die genaueste Planung und Organisation der Expeditionen war unverzichtbar. Routenauswahl, eine passende Ausrüstung, die Zusammenstellung des richtigen Teams oder die Finanzierung haben ihn oft jahrelang beschäftigt.

Ein gutes Vorbild für Führungspersönlichkeiten in Unternehmen: Auch hier ist die Planung für den Erfolg entscheidend. Eine Vision und ein Businessplan sind beispielsweise wichtige Schritte auf dem Weg zum Erfolg.

2. Realistisch sein

Reinhold Messner wusste seine Situation immer realistisch einzuschätzen. Anfangs war er mit Riesenteams unterwegs, es gab ein Basislager, weitere Lager und viele Träger. Diesen Apparat konnte er sich jedoch auf Dauer nicht leisten. Um seine 14 erfolgreichen Expeditionen zu stemmen, ist Messner schließlich auf den alpinen Stil umgestiegen und hat nur noch zwei bis drei weitere Bergsteiger mitgenommen. Damals eine Revolution.

Nach dem ersten bestiegenen Achttausender mussten ihm sechs erfrorene Zehen amputiert werden, doch auch diesem Verlust ist er mit Realismus begegnet: Felsklettern war ihm nun nicht mehr möglich, aber weil er sich im Eis immer noch bewegen konnte, ist er auf das Schneebergsteigen umgestiegen. So wurde aus dem Handicap eine Chance.

Gute Führungspersönlichkeiten müssen auch immer realistisch bleiben und situativ reagieren.

3. Kühlen Kopf bewahren

Es liegt in der Natur der Sache, dass Reinhold Messner immer wieder in echte Stress- und Extremsituationen geraten ist. Dazu hat nicht selten gehört, einen Gipfelversuch abzubrechen, weil die Besteigung zu gefährlich geworden wäre.

Auch wenn sich das nach einer Niederlage anfühlt, bringen zu viele Emotionen uns in einer solchen Situation nicht weiter. Wäre Messner nicht realistisch geblieben, hätte sich alles schöngeredet und dann die Expedition um jeden Preis durchgezogen, wäre das Ende der sichere Tod gewesen.

Eines meiner Lieblingszitate zu dem Thema stammt von Martin Luther King: „Great leaders don’t sugarcoat reality“, gute Führungskräfte gießen keinen Zuckerguss über die Realität.

Eine Grundeinstellung, die jede Führungspersönlichkeit beherzigen sollte.

4. Ein Schritt nach dem anderen

Meine jüngste Tochter ist ein Riesenfan von Shawn Mendes, einem kanadischen Popsänger, der über das Internet über Nacht zum Star geworden ist. Insbesondere Führungspersönlichkeiten muss klar sein, dass eine solche Karriere die absolute Ausnahme ist, Erfolg kommt in der Regel nicht so plötzlich.

Auch Reinhold Messner hat für die Besteigung aller 8000er insgesamt 16 Jahre gebraucht und sagt dazu:

„Wenn man Grenzen verschieben will, muss man dies langsam tun, stetig und ruhigen Fußes, Schritt für Schritt. Wer in Eile Stufen überspringt, wird früher oder später stolpern.“

5. Rückschläge akzeptieren

Rückschläge gehören zum Erfolg dazu. Immer.

So auch bei Reinhold Messner. In den 70er Jahren ist er drei Mal hintereinander an drei Bergen gescheitert: Makalu, Lhotse und Dhaulagiri.

Führungspersönlichkeiten müssen ebenso akzeptieren, dass es mal zu Misserfolgen kommt und sich bewusst machen, dass auch erfolgreiche Personen Rückschläge erleben – nur bekommen wir das in der Regel nicht mit.

Doch durchhalten lohnt: Messners vierter Gipfelversuch beim Makalu war erfolgreich.

6. Komfortzone verlassen

Reinhold Messner hat seine Komfortzone immer verlassen: Verlorene Zehen und abgefrorene Fingerkuppen sind nur einige wenige Beispiele.

Ganz so dramatisch muss es für Führungspersönlichkeiten im Unternehmen ja nicht sein, dennoch gilt auch hier: Ohne das Verlassen der Komfortzone werden wir nie erfolgreich sein. Natürlich sorgt der Schritt raus aus der Bequemlichkeit für Anspannung und Angst, aber so und nur so kann auch etwas Neues und Außergewöhnliches entstehen.

7. Herzblut

Reinhold Messner spielte ‚All In‘. Er hat immer alles gegeben und ohne das hätte er niemals Erfolg gehabt.

Ob als Bergsteiger oder als Führungspersönlichkeit: Man ist nur in Dingen richtig gut, an denen man mit Herzblut und aller Kraft arbeitet. Wer dagegen nur halbherzig bei der Sache ist, kann es in der Regel auch gleich sein lassen.

Zitat

Barbaras Zitat von Thomas Carlyle fasst den Podcast abschließend zusammen: „Nicht, was ich habe, sondern was ich schaffe, ist mein Reich.“

Links

www.reinhold-messner.de

Und hier noch die erwähnten Bücher:

Überlebt: Meine 14 Achttausender

Mein Leben am Limit: Eine Autobiographie in Gesprächen mit Thomas Hüetlin

Welche Führungspersönlichkeiten sind Eure Vorbilder? Welche Biografie würdet Ihr empfehlen? Ich freue mich auf unseren Austausch in den Kommentaren.