Auch Lars ist kein Multitalent, was das Thema Zeitmanagement betrifft, aber er erklärt uns, wie man zumindest überleben kann.

10 Tipps hat er für Euch, wenn Euch wieder einmal alles über den Kopf wächst. Stressige Phasen gehören einfach zum Leben, aber wichtig ist, dann nicht den Fokus zu verlieren, Ordnung im Kopf und auf dem Schreibtisch herzustellen, auch schon mal zu nachtschlafender Zeit aufzustehen und sich nicht diesem Ohnmachtsgefühl hinzugeben.

Hier das Transskript des gesamten Podcasts und vorab der im Interview erwähnte Link:

Link:

BF: Herzlich willkommen beim Podcast ”Produktiv in digitalen Zeiten”. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Barbara Fernandez und hier, mir gegenüber, sitzt der liebe Lars. Hallo Lars.

LB: Hallo Barbara.

BF: Schön, dass Du da bist. Wir haben heute zehn Tipps für Euch, wenn Dir wieder mal alles über den Kopf wächst. Das kennen wir wahrscheinlich alle, nur, dass Du jetzt so eine Folge aufnimmst, wundert mich! Denn Du bist ja für mich „Herrscher über Zeit und Informationen“. Der selbstbestimmte Lars, der sagt, wann was zu ihm dringen darf. Finde ich immer super. Aber, ich kann mir echt gar nicht vorstellen, wie Dir alles über den Kopf wächst? Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, das ist lange nicht mehr passiert, oder?

LB: Doch!

BF: Doch?

LB: Letzte Woche.

BF: Letzte Woche erst? Okay. Was ist passiert, Lars?

LB: Einfach wieder zu viel. Ist alles wieder zu viel geworden, ich hatte dann hier die Podcast-Folgen, musste ich ja auch noch ausarbeiten. Dann war ein Wochenende mit den Kindern, da musste ich noch etwas vorbereiten und und und. Es war wirklich alles wieder relativ viel.

BF: Okay, also, passiert auch Dir das. Du hast zehn Tipps herausgefiltert. Ich bin gespannt. Ich meine, das Gefühl kennen wir ja alle.

LB: Ich glaube auch, dass das normal ist, muss ich dazu sagen. Man muss sich da mal frei von machen, dass man sagt, das wird nie wiederkommen, weil wir grundsätzlich den Arbeitsaufwand immer unterschätzen mit allem, was wir tun. Wir denken immer, och, das mache ich dann mal eben. Und das wird nicht mal eben. Ich bin hier in einer Online-Agentur, wir machen keine Websites, aber, wir haben natürlich Partner, die für uns Websites machen und so. Und ich habe, glaube ich, in den ganzen Jahren nicht ein Projekt erlebt, was da irgendwie zeitlich irgendwie gepasst hat. Es wurde auch immer, jaja, das ist nächste Woche fertig und dann dauert es doch wieder länger. Es ist mit allem so, was man anfasst, dass man es zeitlich unterschätzt. Geht es Dir nicht auch so

BF: Ja, natürlich geht mir das auf jeden Fall auch so. Und ein wahnsinnig schlecht einzuschätzender Faktor sind ja auch Kinder. Das hast Du ja gerade schon angesprochen. Also, die schaffen es innerhalb von fünf Minuten, alles auf den Kopf zu stellen. Und da ist dann jeglicher Plan, den man vorher fein säuberlich ausgearbeitet hat, auch hinfällig. Das kenne ich natürlich auch, aber grundsätzlich organisiere ich schon ganz gerne und glaube auch ganz gut und dieses, immer die Zeit mit einzuberechnen, was ich früher nicht gemacht habe, ist, die Pause mit einzuberechnen. Also, zum Beispiel gerade für alle Selbständigen, Zeit zum Essen braucht man auch. Habe ich früher nicht mit einberechnet, mache ich mittlerweile schon.

LB: Okay, ja. Was meine Erfahrung da auch noch ist, dass es die eigene Eitelkeit ist, die einen da auch so überlastet. Weil man so schlecht nein sagen kann, man fühlt sich geschmeichelt, kriegt irgendeine Anfrage. Wir hatten da ja extra mal eine Podcastfolge zu gemacht, wie man besser nein sagt. Und das ist auch eine Sache, mit der ich auch immer noch oder immer wieder zu kämpfen habe, “nein” zu sagen. Man denkt auch, das ist eine Gelegenheit, die darf man nicht verpassen.

BF: Ja, das ist ja auch logisch, weil, wir sind selbständig und wir wollen natürlich auch Aufträge haben. Und wir wollen ja auch das Netzwerk erweitern und es ist nicht nur eine Schmeichelei, sondern auch Geld verdienen und wo genau wie setze ich da meine eigene Kontur auf? Ist ja eine große Frage auch?

LB: Ja, trotzdem glaube ich, man sollte öfters nein sagen, weil, so Gelegenheiten, die wird es ja immer wieder geben. Klar, wenn ich mich jetzt hier in mein Schneckenhaus zurückziehe, dann passiert irgendwann nichts mehr, das ist klar. Aber wir sind ja beide offene Menschen und wenn man einmal zu einer Sache nein sagt, da kommen garantiert auch zehn andere, wo man dann auch irgendwann mal wieder ja sagen kann. Da bin ich mir ziemlich sicher. Aber, Barbara, meine Frage an Dich, wann ist Dir denn das letzte Mal alles über den Kopf gewachsen? Oder, hast Du überhaupt dieses Gefühl?

BF: Ja, doch, absolut. Vor allen Dingen sehe ich jetzt schon einen Monat in diesem Jahr kommen, wo sich alles gleichzeitig niederschlägt. Da habe ich Premiere mit dem Stück, was ich gerade entwickle, da habe ich einen großen Auftritt, da sind noch andere Sachen, die zur Fertigstellung kommen müssen. Da weiß ich jetzt schon, in diesem Monat werde ich ganz langsam ein- und ausatmen und versuchen, alles mit großer Ruhe anzugehen. Klar, wächst mir auch alles über den Kopf, ich mag das auch. Ich mag auch in Phasen arbeiten, weil ich auch Projektarbeit sehr liebe, dass man so langsam guckt, wie kann es gehen. Dann kommt plötzlich die Phase, wo alle die Ärmel hochkrempeln und man richtig ran muss und dann wird es richtig stressig und alles wird nebensächlich, essen, schlafen, einkaufen, all so ein komischer Alltagskrempel, wird gar nicht mehr gemacht, denn dann steht das große Ding an und dann danach darf man erstmal wieder entspannen. Das mag ich auch und ich glaube, das kennen viele andere Leute eben auch. Das Leben läuft nun mal in Phasen und wir haben eben auch so Energiekurven, die so sind. Ich finde es schön, das letzte Hemd zu geben und dann aber auch wieder eine Phase zu haben, wo ich ein bisschen in mich hineinhorchen kann und mich wieder aufbauen kann für die nächste Sache.

LB: Ja, glaube ich auch, das gehört einfach dazu, es passiert immer wieder, aber wichtig ist da, irgendwo, nicht den Fokus zu verlieren und vor allem nicht dieses Ohnmachtsgefühl zu haben. Und dafür haben wir jetzt die zehn Tipps.

BF: Jetzt haben wir gerade die Rollen gewechselt.

LB: Ja, willst Du die mal vorstellen?

BF: Gut, okay, also, der Lars hat hier zehn Tipps für Euch. Das war eine sehr schöne Überleitung. Ich lese den ersten Punkt mal vor:

Übernehme die Verantwortung

LB: Damit fängt natürlich alles immer an und wirklich, ohne das geht es nicht. Man muss sich immer bewusst machen, dass für die Situation, in der man jetzt steckt, man einzig und allein selber verantwortlich ist.

BF: Genau. Okay, ja, das stimmt. Ich hänge gerade so ein bisschen, manchmal hat man auch viele Dinge angestoßen und manches bekommt auch eine Eigendynamik und man muss auch ein bisschen nett zu sich sein, man darf sich ja nicht als erstes, wenn es einem so schlecht geht, auch noch die Schuld geben.

LB: Es geht nicht um Schuld, sondern nur darum, dass, wenn man die Verantwortung übernimmt, dass man auch der einzige ist, der daran etwas ändern kann, dass einem das irgendwo bewusst ist. Also, ich meine, wie oft hören wir das Gejammer, ja, der hat das und der hat das, also, diese Schuldzuweisungen. Die helfen nicht weiter, man selber hat sich das eingebrockt und man selber kann es auch nur ändern. Und das muss einem als allererstes bewusst sein, weil, nur so können überhaupt Veränderungen entstehen.

BF: Okay. Wunderbar.

2. Die Situation nicht überbewerten (Reduce the drama)

LB: Ja, genau das, was Du eben sagtest. Nämlich, dass man keine negativen Selbstgespräche führt, dass man keine Schuldzuweisungen sich selber macht, dass man sich immer selber die Schuld gibt, was habe ich da wieder angestellt oder so, das verschlimmbessert die ganze Situation nur. Sondern einfach sich bewusst sein, wie Du eben sagtest, das finde ich ein super Beispiel mit dieser Phase im Leben, dass die dazugehören und dann einfach auch mal das Große in einem gewissen Zusammenhang sehen, nicht das Ganze überbewerten. Das ist wahnsinnig wichtig in dem Moment.

BF: Oder so etwas machen, dass dieses Einzelbeispiel jetzt alles andere überlagern darf.

LB: Genau.

BF: Okay. Tipp Nummer drei: Sehe das Ganze. Das hat ja dann auch damit zu tun.

LB: Genau, wie Du sagtest, es sind immer nur kurze Zeiträume. Und es kann sich ja von Tag zu Tag ändern. Bei mir ist das so, wie ich gesagt habe. Letzte Woche hatte ich das wieder, da hatte ich hier noch keine von den Podcast-Folgen ausgearbeitet. Ich hatte andere Projekte, die ich unbedingt anstoßen musste und für Kunden auch, da stand ich im Wort, dass ich da was liefere. Es war einfach wieder wahnsinnig viel. Und dann am nächsten Tag war schon alles wieder gut. Dann habe ich ein paar Tools hiervon oder ein paar Tipps angewandt und dann war es am nächsten Tag auch schon wieder gut. Also, das muss klar sein, es kann sich von Tag zu Tag oder Woche zu Woche wirklich wieder ändern. Da kann ich nach 20 Jahren Berufserfahrung wirklich sagen, das ist einfach so. Und wenn man das Ganze einfach sieht und vielleicht mal einen Blick in den Sternenhimmel wagt und sagt, oh ja, das Universum und ich mache hier aus einer Mücke einen Elefanten, das muss nicht sein.

BF: Das ist gut. Immer mal wieder auch die Vogelperspektive einzunehmen und auf das Ganze zu schauen. Dann gibst Du uns den Tipp:

4. Säubere Deinen Kalender

LB: Das ist bei mir wirklich das allerwichtigste, das ist wirklich das, was ich wirklich mache. Wenn alles zu viel wird, wenn es nicht so eine kurze Phase ist, wenn ich merke, es ist jetzt wirklich was Substantielles, hier habe ich mich wirklich total übernommen, dann gehe ich durch meinen Kalender mit der Machete und haue alles kurz und klein und sage raus, raus, raus. Und streiche einfach Termine. Und räume den einfach mal richtig auf. Ich gehe da wirklich nach Prioritäten vor und sage, gewisse Dinge müssen jetzt einfach nicht sein. Dann sage ich auch Termine ab. Dann sage ich jede Menge Termine ab, weil ich einfach sage, da brauche ich die Zeit, um wirklich vorwärts zu kommen.

BF: Und das sagst Du auch, ist ein Wendepunkt dann in dem Ganzen?

LB: Bei mir fängt es damit immer an. Und dann, ich habe natürlich den Vorteil, dass ich meiner Assistentin dann sagen kann, bitte cancele die Termine oder verschiebe die. Aber, es ist einfach, da sich wieder die Luft zu schaffen, das gibt mir dann wirklich …, dieses Ohnmachtsgefühl ist wieder weg. Ich spüre plötzlich einen Freiraum, in den ich mich dann wieder reinentwickeln kann.

BF: Gut. Das führt eigentlich zum fünften Tipp:

Säubere Deinen Task-Manager

LB: Ja, auch hier das gleiche. Also, wenn sich da in der Heute-Ansicht oder in der To-do-Liste 50 Aufgaben irgendwann stapeln und ich gucke den Robin gerade mal an, der hat nämlich gerade genauso eine Phase, wo sich wahnsinnig viel stapelt bei ihm. Auch da, wieder neue Prioritäten vergeben, dringende Sachen von wichtigen unterscheiden und so was dann wirklich wieder einmal aufräumen und sich wirklich die Dinge nur noch vorzunehmen, die man auch wirklich schaffen muss. Wo die Priorität wirklich da ist. Und das ist das, man macht das ja so in light, in einem wöchentlichen Review, sollte man das machen, einmal die Woche durch seinen Tast-Manager gehen, aufräumen, gucken, was für Prioritäten muss ich für die nächste oder die kommende Woche vergeben. Das kann man natürlich in dem Moment, wo wirklich alles zu viel wird, einmal sagen, so, jetzt räume ich das Ding einmal komplett auf und konzentriere mich wirklich nur auf die Sachen, die in dem Moment wichtig sind.

BF: Ist das eigentlich die Frage nach der Priorität?

LB: Ja genau, eigentlich nur.

BF: Punkt Nummer 6: Sorge für einen ordentlichen Schreibtisch. Das auch noch, wenn eh alles schon so stressig ist.

LB: Gerade dann! Das ist jetzt eine Sache, die habe ich jetzt nicht so, weil ich hier im Büro zum Beispiel gar nichts auf meinem Schreibtisch stehen habe, es ist immer ordentlich. Wir sind ja papierlos, aber zu Hause sammelt sich da schon mal was an. Dann hilft mir das auch immer, ein ordentlicher Arbeitsplatz, clutter-free, wie der Amerikaner sagt, hilft auch. Dass man sich einfach irgendwie ein bisschen befreiter fühlt. Und nicht da schon, wenn man sich an den Schreibtisch setzt und da sind dann Papierstapel neben Papierstapel. Und man sieht alles, um Gottes willen, das muss ich alles noch ablegen. Das muss ich alles noch beantworten, bearbeiten und so etwas. Das hilft auch nicht unbedingt.

BF: Okay, dann der 7. Punkt: Delegiere, suche nach Hilfe. Hat denn jeder jetzt eine Assistentin wie Du? Aber, schon nach Hilfe suchen, meinst Du?

LB: Ja, das hat jetzt mit Assistentin, Mitarbeitern und so zu tun. Aber es gibt so viele Dinge, gerade, wenn man im Team arbeitet, die man delegieren kann. Wo man aber sagt, nee, das mache ich lieber selber. Und in solchen stressigen Phasen, das kann man wirklich positiv sehen, fallen einem plötzlich die Dinge ein, die man wirklich delegieren sollte. Bei ISOTEC war das so, da habe ich jahrelang die Angebote selber geschrieben. Das konnte natürlich nur ich, klar. Bis ich das dann mal jemand anders gegeben habe und festgestellt habe, funktioniert auch. Oder Zahlungen, da habe ich auch Jahre gebraucht, bis ich die Kontovollmacht und die ganzen Zahlungen meiner Assistentin übergeben habe und gesagt habe, ich möchte da eigentlich gar nichts mehr wissen, nur, wenn das Konto mal wirklich jetzt Richtung Nirwana läuft, dann kann sie sich gerne bei mir melden. Aber ansonsten habe ich mich da nicht mehr drum gekümmert. Und das ist aber in solchen Phasen entstanden, wo ich einfach zu viel hatte und gesagt habe, ich muss jetzt irgendwas weniger machen. Und wichtig hierbei auch als Einzelkämpfer und mit meinem Blog war ich ja lange Einzelkämpfer. Ich hatte meine ISOTEC-Firma, habe meinen Blog gestartet und da merkte ich auch, oh, es wird ein bisschen viel mit den Newslettern, mit dem Artikelschreiben, da habe ich mir eine virtuelle Assistentin genommen.

BF: Aha? Wie geht das?

LB: Da sind irgendwelche Leute, die sitzen irgendwo in ihrem Homeoffice und bieten solche Tätigkeiten an, sie rechnen nach Stunden ab. Dann kannst Du sagen, pass auf, ich habe die dann damals immer meine Newsletter machen lassen. Diese Dinge aus meinem Blog zusammenbasteln lassen, die hat dann den Newsletter zusammengestellt. Oder die Artikel hochgestellt, auch da gibt es Hilfe und es ist auch gar nicht so teuer.

BF: Okay, wunderbarer Tipp. Dann Punkt Nummer 8: Stehe früher auf. Also, einfach, weil man dann noch mehr arbeiten kann wahrscheinlich?

LB: Ja, und auch weil man gerade morgens die wichtigen Dinge halt erledigt bekommt. Das ist ja eine Sache, dass man wirklich gerade morgens, da kann man sehr hoch konzentriert arbeiten, ist oft alleine, ist noch nicht in dem Wahnsinn des Tagesgeschäfts gefangen. Und ich habe dann zum Beispiel gerade am Anfang, als ich bei ISOTEC mich selbständig gemacht habe, also, vor zehn Jahren war das ungefähr, da bin ich dann, wirklich, ich bin teilweise um 5 oder um 4 aufgestanden und habe Angebote oder Rechnungen geschrieben.

BF: Wahnsinn…

LB: Ja, aber ist ja auch nicht schlimm. Aber das ist natürlich nicht, dass ich das jetzt regelmäßig gemacht habe, das waren so Ausnahmesituationen, aber die Möglichkeit gibt es einfach. Wenn man sagt, ich muss jetzt hier wirklich mal das vom Tisch bekommen, ich habe da zehn Angebote liegen, die unbedingt geschrieben werden müssen. Einfach mal sagen, morgen gehe ich mal um 4 Uhr ins Büro. Warum nicht? Und bis 6 Uhr hat man dann viel weggearbeitet und da gibt es ja den amerikanischen Podcast, John Lee Dumas, Entrepreneurs und Fire macht, ein ganz toller Podcast, den ich wirklich jedem sehr empfehlen kann. Da interviewt der immer andere Selbständige, wirklich ganz ganz toll. Und der sagt, der kommt aus der Army, der steht immer sehr sehr früh auf und er sagt, er kriegt bis 9 Uhr mehr geschafft als 90 Prozent aller Anderen den ganzen Tag über. Und das glaube ich.

BF: Wunderbar. Guter Tipp, stehe früher auf. Das war Punkt Nummer 8. Zwei haben wir noch von den 10 Tipps, wenn Dir wieder mal alles über den Kopf wächst. Punkt Nummer 9: Fange mit der nächsten wichtigen Aufgabe an, also, mit Priorität Nummer 1.

LB: Genau. Und da geht es darum, einfach loslegen. Nicht ohnmächtig davor sitzen und sagen, ich kriege das alles eh nicht geschafft, was soll ich denn jetzt machen und so. Einfach mit der nächsten Aufgabe loslegen und beim Tun gehen erstmal sowieso die ganzen negativen Gedanken weg. Dieses Ohnmachtsgefühl ist weg, weil man wirklich was produktiv macht und einfach wirklich richtig loslegt. Und dann mein Tipp da auch, was man, wo man ja in so einer Phase, wo es alles zu viel wird, auch zu neigt, Multitasking. Das natürlich komplett vermeiden, nicht fünf Dinge gleichzeitig machen, sondern die eine Sache. Und da kann ich die Pomodoro-Technik nur empfehlen. Kennst Du die, Barbara?

BF: Ich dachte schon, es sei ein Tippfehler, Kommodore-Technik, wie früher, einfach arbeiten.

LB: Kennst Du gar nicht?

BF: Nee.

LB: Pomodoro kommt von Tomate. Das ist einfach so, dass man sich seinen Tag wie eine Tomate in so Scheiben schneidet. Dafür gibt es Apps, habe ich sogar mal was drüber geschrieben auf meinem Blog, klar. Jetzt unabhängig von den Apps, dass man sich einfach hinsetzt und sagt, ich nehme mir eine Hochkonzentrationsphase und habe einen Timer, der läuft, das kann 20 Minuten sein, 30 Minuten, ich mache immer 50. In den 50 Minuten arbeite ich diese eine Task einfach ab. Und ich mache nichts Anderes, nur das eine Ding und nach 50 Minuten geht der Timer los und ich mache eine Pause, weil Pausen sind auch wahnsinnig wichtig. Ich habe aber durch diesen Timer so eine Art externe einfache Kontrolle, dass ich mich wirklich auf diese eine Sache nur fokussiere und konzentriere.

BF: Wahnsinn. Ich bin sehr damit beschäftigt, dass das stark reglementiert ist und das natürlich für bestimmte Aufgaben super passt und für andere vielleicht auch hinderlich sein könnte. Und da frage ich mich gerade.

LB: Welche?

BF: Ja, alles, was so natürlich im Kreativbereich ist, wobei Schreiben ja auch ein Prozent ist, der kreativ ist, auch wenn Du jetzt einen Blog schreibst und so. Natürlich, das einfach raushauen auf der einen Seite und auf der anderen Seite Freiräume schaffen, nicht so stark unter …. Das kommt mir gerade stark geführt vor, deswegen hast Du das in meinem Gesicht gerade gesehen, dass ich noch so nachgedacht habe, wo passt das denn bei mir jetzt? Und wo passt das denn vielleicht auch nicht?

LB: Du hast mir doch erzählt, Du musst jetzt große Vorträge vorbereiten. Das ist super dafür. Wenn ich jetzt einen Blogartikel schreibe, mache ich den Timer an und dann lege ich los. 50 Minuten, da mache ich mir erstmal ein Mindmap und dann fange ich an zu schreiben. Nach 50 Minuten wirklich höre ich dann auf, teilweise fällt es mir schwer, weil ich im flow bin. Das kann schon passieren. Aber trotzdem versuche ich dann die Pause zu machen. Gelingt mir auch meistens, dass ich dann sage, komm, ich lege mal 10 Minuten alles weg und dann arbeite ich daran weiter. Und für mich ist es wirklich eine Disziplinierung, dass ich mich in dem Moment nur auf diese eine Sache konzentriere. Und ich fange da nicht an, ach ja, da fällt mir ein, die E-Mails wolltest du noch beantworten.
BF: Darum geht es eigentlich, sich wirklich eine Priorität einzuräumen für diesen einen Punkt und alles andere auszublenden. Kein Multitasking zu machen und so eine Hochleistungskonzentrationsphase einfach auch über einen äußeren Timer oder so einzugrenzen, damit man weiß, jetzt mache ich nichts Anderes als nur das.

LB: Genau.

BF: Okay, ja. Punkt Nummer 10: Ruhe Dich aus!

LB: Genau, also, das hört sich jetzt komisch an. Das kann man vielleicht erstmal gar nicht, wenn man sagt, mir wächst alles über den Kopf, jetzt habe ich gar nicht die Ruhe, mich in dem Moment hinzusetzen. Richtig, ich würde auch erstmal mit anderen Sachen anfangen wie Aufräumen oder mit den nächsten Aufgaben und solche Sachen. Also, Aufräumen meine ich jetzt im Kalender, im Task-Manager, auf dem Schreibtisch. Aber, wenn man was gemacht hat, dann wirklich ausruhen, weil, Pausen sind der Schlüssel zur Produktivität. Wir können unsere Produktivität nur erhöhen, indem wir Pausen machen. Das ist ja so, wir haben einen Glukosespeicher im Gehirn, das ist das Energiefutter. Und der ist irgendwann aufgebraucht und den aufzufüllen, ist die einzige Möglichkeit über Pausen. Ich kann nicht noch härter arbeiten und noch mehr machen, irgendwann bin ich so müde, es geht nicht mehr. Und über Pausen kann ich den Speicher wieder auffüllen und kann dann wieder produktiv arbeiten. Und das ist wirklich superwichtig. Also, früh ins Bett gehen, Pausen machen, vielleicht einen Mittagsschlaf.

BF: Ja, Mittagsschlaf!!!! Ich bin ein Mittagsschlaf-Fan!

LB: Ich auch. Kann ich viel zu selten.

BF: Du musst hier irgendwo in einen kleinen Raum eine Liege stellen.

LB: Was sagt denn der Robin dazu? Robin? Mittagsschlaf?

Robin: Das habe ich während meiner Schulzeit immer gemacht, jetzt leider nicht mehr.

LB: In der Schulzeit? Wie macht man das denn?

Robin: Bist doch um 1 Uhr zu Hause, hast dich eine Stunde schlafengelegt.

BF: Mutti hat Mittagessen gekocht, lecker schön den Bauch vollschlagen und dann ein Stündchen schlafen.

LB: Heute kommen die Kinder aber nicht mehr um 1 Uhr von der Schule nach Hause, die kommen viel später.

BF: In der Uni hat er das auch noch geschafft. Ich übersetzte mal gerade, ich weiß nicht, ob man Dich hören kann. Okay, ja. Macht ja auch Powernapping, schreib doch mal was dazu. Zehn Minuten reichen ja, da gibt es ja auch Untersuchungen. Okay, ich fasse gerne zusammen. 10 Tipps, wenn Dir wieder mal alles über den Kopf wächst.

Punkt Nr. 1: Übernehme die Verantwortung.
Punkt Nr. 2: Die Situation nicht überbewerten, also, keine Drama-Queen machen oder kein Drama-King sein.
Punkt Nr. 3: Sehe das Ganze.
Punkt Nr. 4: Säubere Deinen Kalender.
Punkt Nr. 5: Säubere Deinen Task-Manager.
Punkt Nr. 6: Sorge für einen ordentlichen Schreibtisch.
Punkt Nr. 7: Delegiere, suche nach Hilfe.
Punkt Nr. 8: Stehe früher auf.
Punkt Nr. 9: Fange mit der nächsten wichtigen Aufgabe an.
Punkt Nr. 10: Ruhe Dich aus.

Wenn ich mir jetzt vorstelle, mir wächst alles über den Kopf und dann rufe ich Dich an und sage, Lars, ich bin am Ende, mir wächst alles über den Kopf. Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll? Was sagst Du mir?

LB: Übernimm die Verantwortung, sei Dir bewusst, dass nur Du das in der Situation ändern kannst. Fang an, aufzuräumen in Deinem Kalender, auf Deinem Schreibtisch, in Deinem Task-Manager. Bei Dir Dein Kalender, wo Du auch Deine Aufgaben reinschreibst. Und dann fang einfach mit der ersten wichtigen Aufgabe an.

BF: Sehr gut, okay. Wenn Ihr Euch auch ab und zu im Stress fühlt und das Gefühl habt, dass Euch alles über den Kopf wächst. Ich habe auch heute statt eines Zitats, es ist schon ein Zitat, aber ein sehr langes, es sind 101 Punkte, was Ihr machen könnt gegen Stress. Und diese Liste werden wir unten verlinken. Es geht nicht darum, 101 Wege zu gehen, um Deinen Stress zu bewältigen, sondern, es geht darum, sich fünf Lieblingspunkte herauszusuchen und an denen zu arbeiten. Und als Beispiel werde ich Euch meine fünf Lieblingspunkte nennen. Das Ganze kommt aus Kalifornien, ein Psychologielehrer hat das in der High-School gemacht mit seinen Studenten. Eine Studentin hat es online gestellt und vielleicht ist es Euch im Netz schon begegnet. Ich finde diese Liste wunderbar, sie hängt bei uns auf der Toilette. Also, viel Spaß mit meinen fünf Punkten.

Punkt Nr. 1: Bereite Dich abends schon für den nächsten Morgen vor.
Punkt Nr. 2: Wisse nicht immer alle Antworten.
Punkt Nr. 3: Zeige einem Kind, wie man einen Drachen aufsteigen lässt.
Punkt Nr. 4: Habe Ziele in Deinem Leben.
Punkt Nr. 5: Wisse, wo Deine Grenzen sind und lass es auch andere wissen.

Es gibt noch viele andere lustige überraschende praktische philosophische Punkte auf dieser Liste von 101 Wegen, den Stress zu bewältigen. Viel Spaß damit, es gibt für alle einen Bonus, entspann Dich, einen Tag nach dem anderen, Du hast den Rest Deines Lebens zum Leben.

In diesem Sinne wünschen wir Euch wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.