Bei einem Tagebuch musste ich immer an Bücher mit abschließbaren Laschen denken. Meist in rosa Tönen und von Mädchen geführt, um Details über ihren Schul-Schwarm festzuhalten.

Wie wertvoll ein Tagebuch sein kann, musste ich vor ein paar Jahren, mitten in einer meiner größeren Lebenskrisen, feststellen.

Auch wenn ich immer wieder Phasen habe, in denen ich die Regelmäßigkeit der Einträge vermissen lasse, so möchte ich mein Tagebuch nicht mehr missen.

Aus diesen 6 Gründen solltest auch Du über das Führen eines Tagebuches nachdenken:

1. Reflektieren

Mein Tagebuch ermöglicht mir, das Geschehene noch einmal in Ruhe zu reflektieren und zu überdenken.

Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab (Marcus Aurelius)

90% unsere Sorgen betreffen Dinge, die eh nicht eintreten werden. Zusätzlich geben wir Geschehenem viel zu viel Bedeutung.

Ein Tagebuch hilft, die Gedanken richtig zu sortieren.

2. Dankbarkeit

Viele führen ein so genanntes Dankbarkeitstagebuch, eine klasse Sache.

Aus meiner Sicht ist der wesentliche Schlüssel zu einem erfüllten und glücklichen Leben, sich immer wieder bewusst zu machen, wie gut es einem geht und wie dankbar man dafür sein sollte.

3. Klare Gedanken

Oft vernebeln mir allzu viele Gedanken, Ideen und Sorgen meinen Blick. Ich habe dann den Wunsch, die Zeit anzuhalten, auf 10.000 Meter Höhe zu steigen und mein Leben einmal von dort oben zu betrachten.

Mit dem Niederschreiben dieser Gedanken bekommen diese eine Struktur und verlieren teilweise auch ihre Relevanz.

Alles, was wichtig erscheint, kann in einem neuen Kontext betrachtet an Gewicht verlieren. Prioritäten werden plötzlich über den Haufen geworfen und neu sortiert.

4. Sich seiner Gefühle bewusst werden

Achtsamkeit gehört nicht zu meinen Paradedisziplinen (fragt meine Frau).

Mit der Verschriftlichung muss ich in mich hinein hören und mir meiner Gefühle bewusst werden. Das gelingt mir durch mein Tagebuch deutlich besser (mein Eindruck, fragt aber nicht meine Frau).

5. Krisen bewältigen

Gerade in Krisenzeiten bin ich erstaunlich diszipliniert, was die Regelmäßigkeit meiner Tagebucheinträge angeht.

In dem Moment, in dem ich die Gedanken in Worte fasse, relativiert sich das Meiste und es tun sich auch oft neue und bis dato unentdeckte Möglichkeiten auf.

6. Produktivität

Diesen Schlenker musste ich natürlich auch noch einbauen, sonst hätte der Artikel das Thema meines Blogs ja komplett verfehlt.

Am Ende eines Tagebucheintrages schreibe ich mir immer die Dinge auf, die ich am nächsten Tag auf jeden Fall erledigen muss. Das ist dann meistens auch die Aufgabe, mit der ich in den Arbeitstag starte.

DayOne

Für mein Tagebuch nutze ich die App DayOne. Sie hat ein einfaches und übersichtliches Interface, frei von Ablenkungen.

DayOne die beste Tagebuch App für Mac und iPad

Es gibt sie für den Mac und das iPad. Die Synchronisierung erfolgt über iCloud-Drive oder die Dropbox.

Fazit

Mein Tagebuch hat keinen historischen Anspruch und dient auch nicht der Überlieferung meiner Gedanken an die Nachwelt. Es ist vielmehr mein Werkzeug, um mich zu reflektieren und ein bewussteres Leben zu führen.

Es geleitet mich durch Krisenzeiten und es macht mir immer wieder klar, wie dankbar ich für viele Selbstverständlichkeiten sein kann.

Versuche es auch einmal: Schreibe Deine Gedanken auf und Du wirst feststellen, wie sich alles relativiert, Du Dich fokussierst und sich eine echte Dankbarkeit einstellt.

Führst Du ein Tagebuch? Wie sind Deine Erfahrungen? Ich freue mich auf unseren Austausch in den Kommentaren.