Ich hatte Angst. Selbstzweifel und Existenzängste verfolgten mich wie Sonny Crockett die Verbrecher in Miami Vice.

Und doch fühlte es sich irgendwie richtig an und der stets lodernde Gedanke an die Selbstständigkeit, ließ mich einfach nicht mehr los.

Jetzt, mehr als 10 Jahre später, kann ich nur sagen, es hat sich gelohnt. Die Selbstständigkeit ist genau mein Ding.

Sicherlich, es ging nicht immer aufwärts. Es mussten auch ein paar Klippen umschifft und finstere Täler durchschritten werden. Halt wie im echten Leben. Aber, für mich persönlich ist es ganz klar der richtige Lebensentwurf.

Übrigens: Der Auslöser für diesen Blogpost lag in einem Artikel der Welt: Die deutsche Angst vor der Selbstständigkeit.

Sind wir wirklich ein Land von Beamten und Sicherheitsfanatikern, in dem Scheitern als Makel angesehen wird?

Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Das können wir doch besser!

Aus den folgenden 9 Gründen solltest auch Du einmal über eine Selbstständigkeit nachdenken:

1. Selbstverantwortung

Bist Du es auch leid, immer wieder die Verantwortung für Fehlentscheidungen anderer mit übernehmen zu müssen?

In einer Softwarefirma ging es mir zumindest so. Notwendige Investitionen in neue Produkte wurden von den Gesellschaftern abgeblockt und so stand ich da wie ein Verkäufer in einem Saab-Autohaus: Mit einem völlig veralteten Produkt. Aussichtslos.

Als Selbstständiger bist Du selbst und nur Du selbst für Erfolge und Misserfolge verantwortlich. Ein gutes Gefühl.

2. Chef sein

Sei endlich der Chef, den Du Dir immer gewünscht hast. Gehe mit Deinen Mitarbeitern respektvoll und wertschätzend um. Gebe die Freiheiten, die Du Dir als Angestellter immer gewünscht hast.

3. Sicherheit

Sicherheit als Selbstständiger?

Ja, denn hier hast Du alles selbst in der Hand. Als freiheitsliebender und selbstverantwortlicher Mensch gibt mir die Selbstständigkeit Sicherheit.

Dagegen gibt es diese Sicherheit als Angestellter nicht. Denke nur an die tausenden Angestellten, die ihren Job wegen Missmanagement und Fehler anderer verloren haben. Beispiele gefällig? Opel, Phillip Holzmann, Commerzbank (die Liste lässt sich beliebig fortsetzen und vielleicht gehört Dein Arbeitgeber auch dazu)

4. Herausforderung

Ich liebe Herausforderungen und möchte wissen, was in mir steckt. Wo liegen meine Grenzen und wie weit kann ich gehen?

Wann hast Du Dich das letzte Mal einer echten Herausforderung gestellt und Deine Komfortzone für längere Zeit verlassen?

5. Direkte Resultate sehen

Du triffst jeden Tag Entscheidungen. Manche sind richtig, andere nicht. Als Selbstständiger erlebst Du die Resultate und Folgen Deiner Entscheidungen zeitnah und persönlich.

6. Machen, was man liebt

Gehe Deiner Leidenschaft nach und mache Dich in dem Bereich selbstständig, der Dir Spaß macht.

Der amerikanische Erfolgsautor Stephen R. Covey meint dazu: Echte Größe entsteht nur dann, wenn sich Leidenschaft und Disziplin vereinen (etwas vereinfacht zusammengefasst).

7. Abwechslung

Gerade zu Anfang, direkt nach der Gründung der eigenen Firma, machst Du mehrere Jobs auf einmal. Eigentlich machst Du alles und so wird es nie langweilig.

Dies hat auch für die späteren Phasen der Selbstständigkeit Gültigkeit: In meinen Firmen bin ich von allem ein bisschen: Finanzchef, Buchhalter, Marketing Direktor, Technischer Leiter, Vertriebler, Personaler, CEO, EDVler…

8. Persönliche Entwicklung

Entscheide wohin, und wie Du Dich persönlich weiterentwickeln willst. Dir sind hier keine Grenzen gesetzt.

Ich habe schon jeden Job in meiner Firma gemacht (ok, fast jeden) und ich konnte mich dann entscheiden, welche dieser Aufgaben mir besonders liegt und wie ich mich in diesem Bereich persönlich weiterentwickeln will.

9. Work – Life – Balance

Du denkst jetzt bestimmt: Jaja, das musste auch noch kommen.

Es ist aber wirklich so: Mit der eigenen Firma kommt ein Haufen Verantwortung, aber auch jede Menge Flexibilität. Du und ganz allein Du entscheidest, was Du wann und wie machst.

Setze hier die richtigen Prioritäten und einer gesunden und erfüllten Lebensbalance steht nichts mehr im Wege.

In diesem Zusammenhang solltest Du Dir noch einmal den Unterschied zwischen ‚Dringend‘ und ‚Wichtig‘ vor Augen führen.

Habe ich einen wichtigen Grund für eine Selbstständigkeit vergessen? Oder gibt es aus Deiner Sicht Gründe, die gegen ein eigenes Unternehmen sprechen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar.