In dieser Folge von „Frag Lars“ räumen wir gemeinsam mit einem weit verbreiteten Mythos auf: „Ich habe nicht genug Disziplin.“ Ob es ums regelmäßige Sporttreiben, konzentrierteres Arbeiten oder persönliche Weiterentwicklung geht – viele von uns sind überzeugt, dass es an ihrer mangelnden Disziplin scheitert.

Aber genau das stimmt nicht. Es liegt nicht an Deiner Disziplin. In dieser Folge erkläre ich, warum Willenskraft eine begrenzte Ressource ist und wie man stattdessen mit einem einfachen, aber wirkungsvollen System auf Autopilot kommt. Ich zeige Dir, wie ich es selbst geschafft habe, nicht durch Disziplin, sondern durch smarte Routinen. Und natürlich gibt es viele praktische Beispiele und Tipps für Deinen Alltag.

Du kannst Dir hier das passende Video ansehen 📹 oder direkt die aktuelle Podcastfolge anhören 🎧.

Das Video

Die Podcastfolge

Der Mythos der fehlenden Disziplin

Immer wieder höre ich in meinen Coachings und Workshops:

„Lars, mir fehlt die Disziplin.“
„Ich schaffe das einfach nicht regelmäßig.“
„Ich bin halt nicht diszipliniert genug.“

Und weißt Du was? Das stimmt nicht. Das ist ein Mythos, der uns in eine Opferrolle drängt. Wenn wir glauben, uns fehlt einfach die Disziplin, dann glauben wir irgendwann selbst, dass wir „halt so sind“ – und genau dann bewegen wir uns nicht mehr nach vorne.

Aber: Es liegt nicht an der Disziplin. Es liegt am fehlenden System.

Willenskraft ist eine endliche Ressource

Willenskraft funktioniert wie ein Muskel. Und dieser Muskel ist irgendwann erschöpft. Wissenschaftler schätzen, dass wir pro Tag rund 35.000 Entscheidungen treffen – kein Wunder, dass die Willenskraft irgendwann schlapp macht.

Darum greifen wir abends eher zu Schokolade, Chips oder einem Glas Rotwein. Da ist die Willenskraft einfach aufgebraucht.

Erfolgreiche Menschen wissen das. Sie verlassen sich nicht auf Disziplin, sondern arbeiten mit Systemen, die auf Autopilot laufen.

Das System: Check-in + Ritual = Autopilot

Der Schlüssel ist simpel und genial:

✅ Check-in

✅ Ritual

✅ Autopilot

Das Grundprinzip ist ein Check-in, der uns mit einem Ritual auf Autopilot schaltet. Wir überlegen uns, was unser Check-in ist, um eine bestimmte Sache zu tun. Dann entwickeln wir ein kleines Ritual und verknüpfen die gewünschte Tätigkeit damit. So programmieren wir uns sozusagen auf diesen Modus und legen einfach los.

Ein Check-in ist ein Mini-Auslöser, gefolgt von einem Ritual, das oft mit bestimmten Orten oder Handlungen verbunden ist. Dann schaffen wir die Verknüpfung von diesem Ritual zur Tätigkeit, die uns schwerfällt. Hier ein paar Beispiele, um das zu verdeutlichen:

Beispiel 1: Fokussiertes Arbeiten/Schreiben

Mein persönliches Beispiel: Schreiben fiel mir immer schwer. Es zu starten war das Problem – nicht das Schreiben selbst.

Mein System:

Check-in: Ich koche mir einen grünen Tee.

Ritual: Während der Tee zieht, bereite ich alles vor: Handy weg, Timer auf 25 Minuten, Stehtisch aufräumen.

Autopilot: Wenn der Tee fertig ist, geht’s los. Keine Diskussion. Keine Ausreden. Ich schreibe.

Und genau dieses System nutze ich bis heute – nicht nur fürs Schreiben, sondern für alle fokussierten Arbeitsphasen.

Beispiel 2: Sport – so klappt’s

Wenn ich laufen gehen möchte, dann funktioniert das genauso:

Check-in: Lieblings-Playlist starten.

Ritual: Während der erste Song läuft, ziehe ich die Sportsachen an.

Autopilot: Sobald die Musik läuft und die Schuhe an sind, gehe ich los. Kein langes Überlegen mehr.

Beispiel 3: Morgenroutine

Auch meine Morgenroutine funktioniert nach diesem Prinzip.

Check-in: Direkt nach dem Aufstehen ein großes Glas Wasser trinken.

Ritual: Währenddessen greife ich zum Buch und lese.

So ist Lesen Teil meiner Morgenroutine geworden – seit über 15 Jahren.

Die vier häufigsten Stolpersteine – und wie Du sie vermeidest

1. Zu kompliziert

Mach es so einfach und so klein wie möglich. Der Check-in sollte wirklich minimalistisch sein: Wasser für den Tee aufsetzen, ein Glas Wasser am Morgen. Einfache Routinen funktionieren am besten.

2. Ungeduld

Fang nicht mit zu viel auf einmal an. Eine Morgenroutine mit sechs bis sieben Punkten ist übertrieben. Wähle eine einzige Sache, die Dir am wichtigsten ist, und fokussiere Dich darauf. Wenn Du mit dem Schreiben beginnen willst, starte nicht mit 2-4 Stunden, sondern mit 15-20 Minuten. Klein anfangen ist der Schlüssel. Das System wächst dann mit der Zeit.

3. Perfektionismus

 „Ich habe es heute nicht geschafft. Gestern auch nicht. Das ist nichts für mich.“ Nein! Wenn Du es ein oder zwei Tage nicht schaffst, ist das nicht schlimm. Versuch es einfach wieder. Wir sind Menschen und nicht perfekt. Konzentriere Dich auf die Tage, an denen es geklappt hat, und nicht auf die, an denen es nicht geklappt hat. Sei gnädig mit Dir selbst.

4. Zu viel auf einmal

Nachdem man das geniale System verstanden hat, neigen viele dazu, sofort mit Sport, fokussiertem Arbeiten, der Morgenroutine und 10.000 anderen Dingen gleichzeitig zu beginnen. Das geht auch nicht. Nimm Dir eine Sache nach der anderen vor. Wenn das erste System funktioniert, kannst Du das zweite hinzufügen. Und denk immer daran: klein anfangen!

Fazit: Ersetze Disziplin durch Systeme

Disziplin ist endlich. Systeme sind mächtig. Wenn Du Dir smarte Routinen aufbaust, funktioniert es irgendwann von selbst – wie auf Autopilot.

ausrufezeichenDer Check-in ist Dein Schalter. Das Ritual ist der Ablauf. Und der Autopilot bringt Dich an Dein Ziel.


Schreib mir gerne an fraglars@larsbobach.de oder teile Deine Erfahrungen in den Kommentaren. Vielleicht nutzt Du dieses System schon erfolgreich – dann freue ich mich riesig, von Deiner Geschichte zu hören!

Das könnte Dich auch interessieren:

Die Morgenroutine