Ihr kennt das: Abends auf dem Sofa eine tiefgehende Recherche zu Mountainbike-Federgabeln oder ähnlich wichtigen und weltbewegenden Dingen durchgeführt, fühlt man sich anschließend total gerädert. Der Körper müde, der Geist hellwach. An Einschlafen ist erst einmal nicht zu denken.
Schuld daran ist das blaue Licht, welches von modernen Flachbildschirmen ausgestrahlt wird. Ari Meisel von dem hörenswerten ‚The Less Doing Podcast‘ hat vor etlichen Monaten sogar eine Brille vorgestellt, die dieses blaue Licht des Displays ausfiltert. Ari schwört auf diese Brille, die für einen besseren Schlaf sorgen soll.
Aber was ist an diesem blauen Licht denn so schlafraubend?
Die Antwort ist schnell gefunden: Das kurzwellige blaue Licht sorgt bei uns über einige Umwege für die Ausschüttung von Melatonin. Dadurch wird dem Körper ‚Wachbleiben‘ signalisiert. Ein Koffeineffekt.
So kommt es am Abend zu den bekannten Begleiterscheinungen: Die Glieder erfüllt eine bleierne Müdigkeit, der Geist ist dagegen hellwach, dank der ausgiebigen ‚Blaudusche’. Der anschließende Schlaf ist entsprechend unruhig und wenig erholsam.
Aber keine Sorge, wir müssen jetzt nicht alle wie Ari Meisel mit einer komisch aussehenden Brille vor dem Bildschirm sitzen. Apple hat mit dem Update des Betriebssystems iOS auf Version 9.3 ein systemeigene Hilfe an Bord: Night Shift.
Die Funktion
Night Shift ist in iOS 9.3 im Betriebssystem integriert. Diese Funktion reduziert das kalte, blaue Licht und bewegt bzw. shiftet (daher der Name) das Farbspektrum in einen wärmeren, gelben Bereich.
Die Einstellung
Night Shift kann manuell oder automatisch aktiviert werden. Hierzu einfach in den Einstellungen den Bereich ‚Anzeige & Helligkeit‘ auswählen.

Dort kann Night Shift manuell eingeschaltet oder eine automatische Aktivierung gewählt werden. Zusätzlich kann die bevorzugte Farbtemperatur eingestellt werden.
Auf meinen Geräten habe ich die Automatik aktiviert. Hierzu ‚Planmäßig‘ anwählen und auf ‚Von – Bis‘ tippen.

Hier kannst Du eigene Zeiten festlegen oder, wie ich es gemacht habe, automatisch von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang aktivieren.
Praktisch, so kann ich nämlich nie vergessen, Night Shift zu aktivieren.
Night Shift manuell einschalten
Solltest Du Night Shift manuell ein- oder ausschalten wollen, geht das auch direkt im Kontrollzentrum (einfach von unten hoch auf den Bildschirm wischen).

Hier ist jetzt ein zusätzlicher Button für die Aktivierung hinzugekommen.
Die Gewöhnung
Im Night Shift Modus ist der Bildschirm schon sehr gelb. Ich bin aber immer wieder erstaunt, wie schnell man sich an solche Dinge gewöhnt.
Innerhalb weniger Minuten kommt einem das geänderte Farbspektrum schon normal vor und nach ein paar Tagen ist die Umstellung von Tag auf Nacht auch zur Gewohnheit geworden.
Fazit
Mit Night Shift bietet Apple eine tolle Möglichkeit, das belebende, blaue Licht der modernen Flachdisplays auszufiltern. Für einen gesunden und erholsamen Schlaf ist das aber nur ein Teil der Wahrheit.
Anregende Aktivitäten wie Videospiele (nennt man das noch so?), Social Media, Nachrichten etc. halten Dich auch ohne blaues Licht wach und sorgen so für einen unruhigen Schlaf.
Tue Dir daher selbst einen Gefallen und lege das iPad / iPhone mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen beiseite. Dein Schlaf und somit auch Deine Produktivität wird es Dir danken.
Wie sind Eure Erfahrungen mit nächtlichen Surforgien? Was tut Ihr für einen erholsamen Schlaf? Ich freue mich auf Eure Anregungen in den Kommentaren.
Hello!
Ich besitze ein Windows Phone und wollte mal kurz nachfragen, welches Tool du mir da am ehesten empfehlen könntest?
Vielen Dank schon mal vorab für deine Antwort.
Das kurzwellige blaue Licht sorgt bei uns über einige Umwege für die Ausschüttung von Melatonin.
Korrektur : Das kurzwellige blaue Licht sorgt bei uns über einige Umwege zur Hemmung von Melatonin.
Danke für die Ergänzung, lieber Klaus 🙂
Super und danke für die Empfehlung, lieber Frank 🙂
Hi Lars,
Wie Joachim bereits erwähnte ist f.lux das Gegenstück zu Nightshift auf den iOS Geräten.
Ich nutze es beteits längere Zeiten auf dem Mac und dem Windows Rechner und bin absolut zufrieden und die Schlafqualität ist auch besser geworden. Einzig Youtube und ähnliches macht durch die Farbkorrektur kaum Spass.
Zusätzlich nutze ich bewusst die Philips Hue Lampen um Abends den Sonnenuntergang (manuell) zu sinulieren und es hat sich so langsam wieder ein Rhythmus entwickelt der mich auch nach stressigen Arbeitstagen gut schlafen lässt.
Das grossartige daran ist, dass die Färbung entsprechend der GeoLokation angepasst wird und so immer der lokalen Zeit entspricht. Hilft also auch Vielreisenden.
Möchte die Funktion entsprechend nicht wiedet abgeben.
Danke für die gute Ergänzung, lieber Tobias 🙂
Hallo Lars,
zur Ergänzung solltest Du noch anführen, dass neben der iOS-Version 9.3 nur Geräte der neuesten Generation unterstützt werden. iPhone 4s und ältere iPad werden nicht unterstützt.
Stimmt, aber das hast Du ja hiermit ergänzt 🙂
Danke dafür, lieber Ralf!
Für den Mac benutze ich schon lange f.lux, die App tut genau das selbe. Ich finde, dass das was bringt. Übrigens habe ich schon vor vielen Jahren, als wir unser Haus renoviert haben, in den wichtigsten Räumen eine doppelte Beleuchtung installiert: Für trübe Tage eine helle Beleuchtung mit ausreichend vielen Tageslichtröhren flach an der Decke, für abends stimmungsvolle Warmlicht-Spots, viele davon sogar dimmbar. Damals war neu erforscht worden, dass Depressionen mit Blaulichtmangel zu tun haben (von Beruf bin ich Arzt). Es ist also beides wichtig: Tags genug helles Tageslicht und früh genug vor dem Schlafengehen gelbes Licht zum Herunterfahren. – Heute lässt sich das durch LED-Lampen mit einstellbarer Lichtfarbe realisieren. Dabei bleibt aber die notwendige Lichtmenge für das Tageslicht schwierig, das leicht grau wirkt, wenn sie zu gering ist.
Wow, da bist Du der Zeit ja ‚Lichtjahre‘ voraus 😉
Danke für die super Ergänzung, lieber Joachim.
Den vorletzen Absatz, lieber Lars, fand ich dann doch am Besten. Eigentlich sollte man vor dem Schlafengehen eine halbe Stunde meditieren, aber das schaffe ich auch nicht. Aber nützlich wäre es…
Meditieren wäre Champions League… bei mir tut es auch ein einfaches Buch 🙂