Über den Sinn und Unsinn von Bewertung von Mitarbeiter:innen lässt sich trefflich streiten. Jeder hat eine Meinung dazu und auch alle „Experten“ sind sich bei diesem Thema uneinig. Grund genug, sich einmal ausführlich mit der Bewertung von Mitarbeiter:innen zu beschäftigen.

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Bewertung von Mitarbeiter:innen – Ja oder Nein?

Das letzte Mal, dass ich eine Note bekommen habe, war während des Studiums. Auch wenn meine Noten immer zu Wünschen übrig ließen (ich war ein miserabler Schüler), wußte ich immer genau, wo ich stand. Meine Noten gaben mir ein klares Feedback, wie meine Leistungen in jedem Fach einzuordnen waren. Nicht unbedingt schön (wie in meinem Fall), aber eindeutig.

So waren mir meine eigenen Defizite bewusst und ich wusste genau, wo ich mich verbessern sollte und welche Stärken ich habe (ja, auch die gab es…).

Heute würde ich mir wieder ein Notensystem wünschen. Ich hätte gern ein klares und objektives Feedback, wie meine Leistung als Unternehmer einzuordnen ist. Wie bin ich so als Chef? Wie steht es um meine Fähigkeiten in der Mitarbeiterführung? Ist meine Unternehmensstrategie ausgereift? Passt die Mission meiner Unternehmen? Setze ich die richtigen Prioritäten?

Das würde mir meine Defizite klar aufzeigen. Ich wüsste genau, in welchen Bereichen ich ansetzen müsste, um ein besserer Unternehmer zu werden. Auch würde ich ein Stück an Sicherheit gewinnen, wenn ich gespiegelt bekäme, dass ich in einigen Bereichen schon ganz gut bin.

Wäre das nicht toll? Würden wir Unternehmer:innen uns das nicht alle wünschen?

Bei unseren Mitarbeitern ist das nicht anders. Auch sie wünschen sich Feedback, weil auch sie sich weiterentwickeln und verbessern wollen. Auch sie wollen wissen, wo sie stehen.

Genau das belegt eine Studie des Harvard Business Review: 57% aller Angestellten möchten korrigierendes Feedback und 72% der Angestellten glauben, dass sich ihre Ergebnisse mit korrigierendem Feedback verbessern würden.

Somit ist die Frage aus der Überschrift „Bewertung von Mitarbeitern:innen – Ja oder Nein?“ bereits beantwortet. Ja, Bewertung von Mitarbeiter:innen ist wichtig und wird von den Mitarbeiter:innen sogar gewünscht.

Bewertung von Mitarbeiter:innen: Wie gehe ich vor?

In meinem Mitarbeiter-Kompass gibt es zwei wesentliche Kriterien nach denen Mitarbeiter:innen bewerten werden: Prinzipien und Leistung.

Bei den Prinzipien handelt es sich um die Prinzipien Deines Unternehmens. Also, nach welchen Prinzipien Du Dein Geschäft betreibst. Wie Du als Unternehmen tickst. Aber Obacht, das hat nichts mit Werten zu tun.

In meinem Business-Cockpit gehören die Prinzipien zum Unternehmenskern. Sie helfen Unternehmer:innen, aus dem Tagesgeschäft auszusteigen. Mit gut definierten und formulierten Prinzipien, ergeben sich alle Fragen von Mitarbeitern, die sich um das Tagesgeschäft drehen, von selbst.

Ein Beispiel:
In meinen Handwerksbetrieben haben wir unter anderem das Prinzip: ‘Wir verehren Handwerker’. All unser Handeln hat dieses Prinzip zur Grundlage. Das wirkt sich auf viele Bereiche im Unternehmen aus: Die Ausstattung unserer Autos, das Bereitstellen von Lebensmitteln, die Gehaltsverhandlungen und den generellen Umgang mit den Handwerkern.

Für Dein Unternehmen solltest Du sechs solcher Prinzipien entdeckt haben (ja, Prinzipien entdeckt man gemeinsam mit seinem Team, Du kannst sie nicht vorschreiben!!!). Jetzt bewertest Du jeden einzelne:n Mitarbeiter:in anhand dieser Prinzipien. Lebt er/sie diese? Tickt er/sie wie das Unternehmen? Und um bei dem oben genannten Beispiel zu bleiben: Verehrt er/sie Handwerker?

Ein zweiter Teil der Bewertung von Mitarbeiter:innen bezieht sich auf die Leistung. Das ist relativ einfach. Ideal wäre es, wenn Du die Leistung nach gewissen Zahlen, so genannten  KPIs (Key Performance Indicator), messen kannst, dann ist es sogar noch einfacher.

Ein Beispiel:
In meinen Handwerksbetrieben messen wir die Produktivität in Umsatz pro Manntag oder Umsatz pro Teamtag. Jedem Mitarbeiter ist 100%ig klar, was hier von ihm an Leistung erwartet wird. Somit ist die Bewertung diesbezüglich sehr einfach, denn sie ist objektiv und rein zahlenbasiert.

Wie ist der Wille und das Potential Deiner Mitarbeiter:innen?

Was aber auch in den Bereich Leistung fällt und von vielen Unternehmer:innen vernachlässigt wird, sind zwei weitere wichtige Faktoren: Wille und Potential!

Auch das sollte von Dir bei der Bewertung der Leistung berücksichtigt werden. Vielleicht stimmt die Produktivität noch nicht, aber der Wille ist da und vielleicht auch das Potential. Es wäre unfair, diese Faktoren nicht in Betracht zu ziehen und sich rein auf die Zahlen und KPIs zu beschränken.

Berücksichtige daher immer auch den Willen und das Potential Deiner Mitarbeiter:innen!

Bevor Nachfragen kommen: Ja!!!

Ja, Mitarbeiter sollten sich auch selbst bewerten. Sie sollen selbst einschätzen, wie gut ihre Prinzipien und ihre Leistung ist und diese Bewertung zum Mitarbeitergespräch mitbringen. Dort könnt Ihr dann Eure Einschätzungen übereinanderlegen und abgleichen.

Oft sind meine und die Bewertung meiner Mitarbeiter:innen deckungsgleich und falls nicht, kann man auf Grundlage dieser Methode objektiv und vor allen Dingen sachlich über die Unterschiede diskutieren. Ich habe es noch nie erlebt, dass wir uneinig aus so einem Gespräch herausgegangen sind.

Solltest Du an einer Bewertung Deiner Mitarbeiter:innen mit Hilfe des Mitarbeiter-Kompasses interessiert sein, so gibt es das passende Formular unter larsbobach.de/downloads.

Hast Du Fragen zum Thema Bewertung von Mitarbeiter:innen, oder eine Anregung wie Du hier vorgehst? Dann hinterlasse einfach einen Nachricht unten in den Kommentaren. Ich freue mich auf unseren Austausch!

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