ToDo-Listen – für viele von uns gehören sie zum Alltag, wie der morgendliche Kaffee. Sie geben uns das Gefühl von Organisation und Kontrolle. Doch was, wenn genau diese Listen der Grund für unsere ständige Überforderung sind? Wenn sie uns nicht etwa helfen, sondern uns vielmehr in einen Teufelskreis aus Stress, Druck und ständigem Hinterherlaufen ziehen? Genau darum geht es heute: Wie Du Dich von der ToDo-Liste befreist und mehr Leichtigkeit in Dein Leben bringst!

Hallo Fokus! Podcastfolge: Der Teufelskreis der ToDo-Listen Tyrannei

Transkript

BF = Barbara Fernández
LB = Lars Bobach

BF:
Herzlich willkommen zum Hallo Fokus! Podcast. Wir sorgen für mehr Fokus in Leben und Beruf, sodass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Barbara Fernández und hier, mir gegenüber, sitzt Lars Bobach. Hallo lieber Lars. 

LB:
Hallo Barbara.

BF:
Der Teufelskreis der To-Do-Listen-Tyranne. Wow, das ist ja eine sogenannte Alliteration. Drei T’s hintereinander. Teufelskreis der To-Do-Listen-Tyrannei. 

LB:
Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Stimmt.

BF:
Ja, super. Das ist ja richtig poetisch, der Titel. Gut, also heute werden wir die To-Do-Listen los. Und warum das auch wichtig ist, das wirst du uns erklären. Und bevor wir hier einsteigen, habe ich jetzt mal eine ganz persönliche Frage. 

LB:
Oh!

BF:
Hast du heute schon irgendwas erledigt? 

LB:
Ja, habe ich. 

BF:
Sowas Praktisches irgendwie? Was hast du denn zum Beispiel schon erledigt heute?

LB:
Einem Freund von mir zum Geburtstag gratuliert. 

BF:
Und wie hast du dich jetzt daran erinnert? 

LB:
Das stand in meinem Kalender. 

BF:
Guckste. Aber es stand nicht auf deiner ToDo-Liste? 

LB:
Ich habe ja keine. 

BF:
Gut, wie das gehen kann, darüber wollen wir heute reden.

Ja, erzähl doch mal, warum hast du überhaupt so ein Thema mit ToDo-Listen? Wann hat das alles angefangen? Hol uns doch mal ab. 

LB:
Also erstmal bin ich ja wahnsinnig stolz, jetzt wo du sagst, das ist mit der Alliteration, da bin ich natürlich noch stolzer jetzt, weil auf die Idee mit diesem Teufelskreis, da bin ich wirklich ein bisschen stolz, dass mir die gekommen ist. Also, die Geschichte mit der ToDo-Liste erzähle ich gleich. Mein Thema ist ja …. Also, wenn man sich so die ganzen Coaches da draußen anguckt mit Selbstmanagement, die erzählen ja alle das Gleiche. 

BF:
Nämlich? 

LB:
Ach ja, keine Ahnung. 

BF: 
Ja, weil dann würden wir uns ja alles sparen.

LB:
Ja, aber ich sage mal so, die lesen alle “Die sieben Wege zur Effektivität” von Covey und dann erzählen sie was darüber. Das ist bei mir ja nicht unbedingt viel anders. Ich habe mich davon ja auch inspirieren lassen. 

Aber, wo ich mich wirklich dann von allen unterscheide, ist, dass ich sage, wir sollen keine Aufgabenlisten nutzen, keine To-Do-Listen. Weil ich wirklich auf dem harten Weg gelernt habe, dass das keine gute Idee ist. 

Wie ich dazu gekommen bin, erzähle ich gleich. Aber was ich jetzt sagen wollte, ist, eben da halte ich meine Vorträge. Wenn ich jetzt einen Vortrag halte, geht es auch immer darum, keine ToDo-Liste zu führen. Weil das die Leute wirklich mal so ins Nachdenken bringt. Was für ein Wahnsinn sie sich da antun. 

Und da habe ich überlegt, ich brauche aber noch irgendwie so was Griffigeres, was den Leuten auch im Kopf hängen bleibt. Keine ToDo-Liste, okay, warum? Da gibt es ja auch viele Gründe, die könnte ich auch alle aufzählen. Aber ich hätte gerne wirklich so einen Anker, wo die sagen, ach ja, genau, das hat der Bobach ja erzählt. Und dann bin ich auf die Idee “Den Teufelskreis der ToDo-Listen-Tyrannei” gekommen. Da bin ich stolz. 

BF:
Ja, kannst du auch sein. Herzlichen Glückwunsch!. 

LB:
Das ist nämlich wirklich echt ganz lustig. Funktioniert auch. 

BF:
Ja, weil es löst direkt ein Gefühl aus: Teufelskreis. Da komme ich dann nicht mehr raus. So ähnlich wie beim Hamsterrad. Das ist ja auch so, dass wir uns dann tyrannisiert fühlen von dieser blöden ToDo-Liste. Und eigentlich kann ich gar nicht mehr, aber ich habe noch so viel auf der Liste und deswegen kann ich nicht Pause machen und nicht Schluss machen für heute. Und ich kann schon gar nicht spontan auf den Golfplatz oder sowas. 

LB:
Das ist ja schlimm. Das geht ja gar nicht.

BF:
Ja, okay. Und erzählst du jetzt die Geschichte, wo das alles angefangen hat? Oder erzählst du die erst später? 

LB:
Nö, kann ich jetzt erzählen. Mit dem Wasserkasten ging es bei mir ja los. Also viel zu viel zu tun. 

BF:
Das ist ein geflügeltes Wort. Gibt es Leute, die dich nicht kennen und jetzt vielleicht die erste Folge hören? Wahrscheinlich nicht. 

LB:
Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Also, wenn man mit dem Wasserkasten nichts anfangen kann, dann meine Bio lesen, also meine Biografie auf meiner Seite “Über mich”, da steht das nochmal genau erklärt. Aber es war so, ich erzähle die Geschichte dann ja auch immer so, dass, als meine Frau gesagt hat, Lars, besorg noch Wasser, was hätte ich normalerweise gemacht? Mein Handy gezückt und auf meine ToDo-Liste “Wasser besorgen” eingetragen. Aber das konnte ich in dem Moment nicht, weil das ja das Fass zum Überlaufen gebracht hat. 

Ich habe dann, das war nicht direkt danach, ich habe mir eine Auszeit genommen und und und. Ich habe das dann immer wieder hinterfragt, warum ist das so? Wieso sind wir so überlastet? Ich habe dann irgendwann festgestellt, dass wir ja im Zeitalter der existenziellen Überforderung leben. Wir haben immer viel zu viel zu tun. Wir haben immer mehr zu tun, als wir erledigen können. Und dass in so einem Zeitalter die ToDo-Liste nicht die Lösung ist, wie ich immer dachte: Das ist die Lösung meines Problems, ich muss mir nur alles aufschreiben, dann vergesse ich nichts und dann bin ich gut organisiert. 

Das ist nicht die Lösung, die ToDo-Liste ist das Problem! Weil ich mir nämlich jeden Scheiß aufschreibe! 

BF:
Und manches von dem Scheiß wäre besser zu vergessen, weil es sich als gar nicht so wichtig herausstellt. Aber dann steht es auf der Liste und dann muss man natürlich davon loslassen und dann hat man was nicht geschafft und dann hat man so ein Misserfolgsgefühl und ein schlechtes Gewissen. Deswegen einfach mal die gesamte ToDo-Liste in Frage stellen. 

LB:
Absolut. 

BF:
Muss man natürlich drauf kommen. 

LB:
Ja, und ich habe ja einen neuen Online-Kurs gemacht, 2024, ”Voller Fokus”. Da geht es genau darum, wie komme ich in zwei Wochen weg von der ToDo-Liste. Weil, wenn ich das erzähle, die Leute glauben ja gar nicht, dass das funktioniert. Wie kannst du dir denn alles merken? 

Nein, natürlich kann ich mir nicht alles merken, aber ich habe über die Jahre oder das Jahrzehnt, wie ich das jetzt schon praktiziere, ein System entwickelt, wie ich davon loskomme. Das bedeutet ja nicht, dass man sich nicht Sachen aufschreibt, wie jetzt mit meinem Freund, der Geburtstag hat. Das schreibe ich mir natürlich auf. Das steht auch in meinem Kalender, weil ich kann mir auch nicht alles merken. Und auch wenn ich Wasser besorgen muss, schreibe ich mir das auch auf. Oder wenn ich jemanden zurückrufen muss oder wenn ich da eine Karte habe. 

Natürlich notiere ich mir solche Dinge. Aber ich notiere sie mir nicht auf einer endlosen ToDo-Liste, wo wir sowieso nur 41 Prozent von erledigen. Es gibt ja Studien, von ToDo-Listen werden nur 41 Prozent der Aufgaben, die drauf stehen, erledigt. Also über die Hälfte nicht. 

BF:
Das heißt, es gibt so einen Zwei-Wochen-Übergang und danach bin ich die ToDo-Liste los?

LB:
Ja, genau.

BF:
Und wenn du da von System sprichst, wie darf ich mir das vorstellen? Also, ein Teil landet in deinem Kalender, wie zum Beispiel der Geburtstag. Oder Konzepterstellung. Kann ich auch in den Kalender schreiben und mir Zeit blocken. Und was gibt es noch? 

LB:
Wie noch? 

BF:
Ach so, ich dachte, weil du sagtest, das ist so ein System. 

LB:
Ach so. Ja, natürlich. Ich sag erstmal, wo landen denn diese ganzen Geistesblitze, die ich sonst in die ToDo-Liste schreibe? Wie mache ich mir klar, worauf ich mich fokussieren sollte? Wie ich meine Prioritäten setzen sollte? Das gehört ja alles mit zu dem Kurs. Also da gibt es nicht in zwei Wochen lernst du, wie du einen Termin mit dir selbst im Kalender machst.

BF:
Ich dachte schon, Lars. 

LB:
Aber du musst ja überlegen, wenn du jetzt zu jemandem hingehst, der eine ToDo-Liste geführt hat, und das habe ich schon so oft erlebt, dann sag ich, jetzt trag den ganzen Scheiß mal in den Kalender. Dann kommt nämlich hinterher raus, das ist eine Schocktherapie, das funktioniert ja gar nicht, mein Tag hat nicht 48 Stunden. Und jetzt überlege mal, du hast den vollen Kalender, du hast diese endlose ToDo-Liste, hast noch einen E-Mail-Eingangskorb, der komplett überquillt, wie soll das übereinander gehen? 

Und da kommt jetzt das Konzept, dass ich dann erstmal gucke, womit verbringe ich meine Zeit? Womit sollte ich sie verbringen? Wie sage ich dann zu gewissen Dingen nein? Wie gebe ich gewisse Dinge ab? 

Das ist alles in diesen zwei Wochen mit drin, sodass ich hinterher wirklich mit dem Kalender und mit den anderen Tools ohne ToDo-Liste klarkomme. Ohne den Stressor, so nenne ich das ja immer. Dieses Prioritäten setzen ist ja ganz wichtig, weil David Allen hat auch schon dazu gesagt, mit den Prioritäten und David Allen hat ja das Buch “Getting Things Done”, das ist so eine Standard-Selbstmanagement-Methode, so aus den Nullerjahren – über 20 Jahre mittlerweile alt – ein bisschen in die Jahre gekommen, aber da gibt es viele, viele Dinge, die auch jetzt noch wahr sind. Und er hat zu ToDo-Listen gesagt: das ist der Friedhof der Prioritäten. Alles liegt friedlich nebeneinander, nichts lebt wirklich.

BF:
Schöner Satz und auch sehr anschaulich. Ich habe in Vorbereitung auf diesen Podcast mal bei Wikipedia gelesen, was da eigentlich steht zum Thema ToDo-Listen. Und da steht die Definition: Die ToDo-Liste ist ein einfaches Werkzeug für Gespräche, Besprechungen, Verhandlungen, im Projektmanagement und für Geschäfts- und Tagesordnung. Darin wird als Vereinbarung festgehalten, wer was mit wem und bis wann zu tun hat. Auch das Ergebnis von Besprechungen wird häufig in ToDo-Listen festgehalten. Da geht es ja immer um Zusammenarbeit. 

LB:
Und Projekte.

BF:
In dem Kontext kann eine ToDo-Liste natürlich Sinn machen. 

LB:
Da braucht man die auch. 

BF:
Wir sind nur dazu übergegangen, mit uns selber auf ToDo-Listen zu schreiben, was uns alles so durch den Kopf jagt. Und damit wir das alles nicht vergessen, wird diese endlose ToDo-Liste gefüttert. 

LB:
Da kommt es dann zum Teufelskreis. Absolut. Interessant, weil, wenn Wikipedia das auch schon so sagt, nämlich klar, wenn du jetzt Projekte hast. Also du bist in der Firma, du arbeitest an irgendeinem großen Projekt. Das geht natürlich nicht, indem ich da eine Liste führe. Das geht ja nicht so: Ach, wir gucken alle mal, ob dann hinterher auch irgendwas bei rauskommt. 

BF:
Und jeder trägt privat etwas in seinen Google-Kalender ein. Das geht nicht. Man braucht gemeinsame Listen. 

LB:
Ja, genau. Damit jeder weiß, was er wann zu tun hat und bis wann.. Das ist ja auch okay. Das ist auch richtig bei Projekten. Aber nicht für mich persönlich.

BF:
Ich muss gerade schmunzeln, weil ich habe natürlich so ein bisschen im Netz gestöbert und ein Spruch, der mir so zugespielt wurde, war: Ich habe meine ToDo-Liste fertig, jetzt fehlen nur noch die Häkchen.

LB:
Ja, genau. Da gibt es auch Studien drüber, wie viele Stunden wir die Woche über an ToDo-Listen rumdoktorn, aber nur an dem Erstellen und an dem Verschieben und an Priorisieren oder was auch immer, ohne überhaupt was zu erledigen. 

BF:
Und man darf ja auch nicht vergessen, dass das Ganze auch nochmal ein Gefühl ist. Also ich gucke die ToDo-Liste an und es sendet sich dann so ein Gefühl. Und das kann ja auch sein so, oh Gott. Und dann will ich morgens eigentlich schon gar nicht anfangen, weil das so erschlagend viel ist. Oder, dass wenn wir was verschieben auf den nächsten Tag, dass sich das anfühlt wie so ein kleiner Misserfolg. Oder wie so ein Fail. Das habe ich nicht geschafft.

LB:
Die ToDo-Liste, die führt dir immer vor Augen, was du gerade nicht erledigst. Also wir führen ja streng genommen gar keine Liste von Dingen, die wir erledigen, sondern, weil wir über die Hälfte ja nicht erledigen von der ToDo-Liste, führen wir eigentlich eine Liste von Dingen, die uns immer wieder daran erinnert, wo wir gerade nicht genügen, was wir vor uns herschieben, was wir aufschieben.

Und das sorgt natürlich für große Selbstzweifel, für ein permanent schlechtes Gewissen, für Stress. Eine schwedische Studie hat vor ein paar Jahren herausgefunden, die Wahrscheinlichkeit an einer Depression oder einem Burnout zu erkranken, ist höher, wenn ich eine ToDo-Liste führe, als wenn ich keine führe. 

BF:
Ehrlich? 

LB:
Ja.

BF:
Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Wobei, eine Lanze muss ich für die ToDo-Liste brechen. Es gibt doch auch nichts Schöneres, als das Häkchen unter dem letzten Punkt der ToDo-Liste zu machen und dann zu sagen, oh, alles geschafft.

LB:
Häkchen setzen macht Spaß, aber das ist ja auch das Gefährliche. Weil wir ja Häkchen setzen, setzen wir die richtigen Häkchen? Setzen wir an den Dingen, die wirklich zählen, die Häkchen? Oder machen wir die Dinge, die am lautesten schreien, die am dringlichsten sind, aber die uns überhaupt nicht nach vorne bringen? 

Und die ToDo-Liste ist ja sozusagen, wenn wir jetzt gleich auf den Teufelskreis eingehen, ist aus meiner Sicht der Brandbeschleuniger fürs Hamsterrad. Also das ist wirklich so, weil du machst nämlich, das sagt ja Covey auch, das ist eine Dringlichkeits-Sucht. Du machst ein Häkchen, das gibt dir ein befriedigendes Gefühl. Und Du denkst, du hast was erledigt, aber du bist mit einer ToDo-Liste beschäftigt und niemals produktiv. Du tust Dinge, aber du befeuerst nur das Hamsterrad. 

Also ich kenne wirklich keinen Unternehmer, keine Unternehmerin oder Selbstständigen, der mit einer ToDo-Liste langfristig irgendwie klarkommt. Funktioniert nicht. Da kommt jetzt der Teufelskreis ins Spiel.

BF:
Ja, gut. Dann wollen wir mal rein, oder? 

LB:
Genau. Also anfangen tut der Teufelskreis damit, dass wir uns ja wirklich jeden Mist da aufschreiben. Den ganzen kleinen Scheiß, den ganzen Bullshit, alles, was wir glauben, erledigen zu können, wo wir irgendwelche Möglichkeiten sehen. Das ist natürlich schon mal schlecht. Und wenn wir das eine Zeit lang machen, dann fängt irgendwann die ToDo-Liste an, für uns zu denken. 

Weil, ich denke gar nicht mehr selbst, sondern ich gehe morgens ins Büro, mache meine ToDo-Liste auf und gucke mal, was steht denn da alles und dann arbeite ich ab. Also ich werde total reaktiv damit.

Und alles, was ich jetzt hier beschreibe, das beschreibe ich aus eigener Erfahrung. Das beschreibe ich aus Erfahrung, die ich mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern gemacht habe, die genau das Gleiche erlebt haben. 

Also, irgendwann denkt die ToDo-Liste für dich, sage ich immer. Also dieses Reaktive passiert. Ich mache mir gar nicht mehr selber Gedanken, sondern ich hake nur noch ab. Wenn ich da drin bin, in diesem Reaktiven, in diesem Abhaken, arbeite ich immer weniger strategisch. Ich mache mir immer weniger strategische Gedanken, weil ich nur noch am Abhaken bin. 

Und dieses Abhaken, was du sagst, das macht Spaß, ja, aber das ist genau das Gefühl, wenn wir abends hundemüde und erschöpft ins Bett fallen, dass wir das Gefühl haben, wir haben ja doch nichts erledigt. Wir haben zwar Haken gemacht, aber nach vorne gekommen sind wir kein Stück.

Wir machen uns also immer weniger strategische Gedanken, also persönliche strategische Dinge, für unser Unternehmen strategische Dinge, sondern wir sind nur noch im Abhak-Modus unterwegs. 

Das ist die zweite Stufe des Teufelskreises. Dann geht sie direkt weiter in die nächste Stufe über. Dadurch, dass wir überhaupt nicht mehr strategisch denken, sondern nur noch abhaken, weil die ToDo-Liste das Denken übernommen hat, wandern dann immer mehr unnötige Aufgaben auf die ToDo-Liste.

Ich kann ja gar nicht mehr entscheiden, ist das jetzt wichtig oder unwichtig, hat das Priorität, hat das keine Priorität. Also es kommen immer wieder neue unnötige Aufgaben dazu. Das bedeutet, die Liste wird immer länger. Und das bedeutet, wir werden immer reaktiver. Dann geht der Teufelskreis weiter und der kennt nur eine Richtung, nach unten.

BF:
Ja, eindrücklichst beschrieben! Und alle, die jetzt das Gefühl haben, genauso ist es bei mir, die können… In welchem Kurs behandelst du das Thema ToDo-Listen? 

LB:
Jetzt musst du mich aber erstmal… Ist das nicht eine geile Idee? Also jetzt mal ehrlich.

BF:
Ja, stimmt total. Also es stimmt total, dass ich natürlich überhaupt nicht mehr, … Also ich muss jetzt auch an ”was ist dringlich, was ist wichtig?” denken. Die Eisenhower-Matrix, die wir auch schon oft besprochen haben, im Podcast. Dass wir plötzlich nur noch dringliche Dinge tun. Das heißt, wenn irgendwann Strategie nicht mehr hinterherkommt und die wirklich wichtigen Dinge, die wir tun, wenn wir die nicht mehr machen, gefährden wir eigentlich unser Unternehmen. 

LB:
Genau. Und das führt ja dazu, zu diesem Hamsterrad, wenn wir in der Zeit- oder Eisenhower Matrix sind, nur im A und C Quadranten, also in der dringenden Achse unterwegs sind. Ja, dann kann das ganz, ganz schnell passieren, weil im Hamsterrad kann es dann ganz schnell kommen, dass wir unsere Firma verlieren. Weil wir uns strategisch keine Gedanken mehr machen, weil wir nur noch abhaken.

BF:
Also ich muss jetzt gerade an diese Meetingkultur denken, die sich ja revolutionieren muss, besonders in Konzernen. Denn alle sind ja ständig in Meetings und ständig wird über alles gesprochen und dann wissen die Leute teilweise gar nicht mehr, wann sie das alles arbeiten sollen, was in den Meetings besprochen wurde. 

Das heißt, Menschen kommen dann auch mal nicht zu Meetings oder fühlen sich dann überfordert von Meetings oder kommen zu spät. Dann sinkt so eine Verbindlichkeit in Bezug auf die Meeting. Und das heißt, die Leute, die dann in dem Meeting sind, fühlen sich verraten und verkauft, weil sie irgendwie an vorderster Front im Meeting sitzen. Und dann natürlich auch Aufgaben catchen, weil die anderen nicht da sind. 

Das ist auch so ein Thema, dass man im Grunde genommen mal transparent mit jemandem daran arbeiten muss, wenn so viele Meetings in der Woche sind und so viele Dinge zu tun sind, aber weil ich vielleicht auch noch ein operatives Geschäft habe, wo ich Dinge tun muss, dass man mal ausrechnet, wie viele Stunden ich in der Woche eigentlich noch dafür habe. Und man sich dann wundert, warum die Performance nach unten geht. 

LB:
Das kann ich dir genau sagen. Wie viele Stunden? Gibt es ja Studien zu.

Wissensarbeiter im deutschsprachigen Raum, also Deutschland, Österreich, Schweiz, verbringen ca. 80% ihrer Arbeitszeit mit Kommunikation, also Meetings, E-Mails, Telefonate. Hauptsächlich Meetings mittlerweile. Und das ist eine Zahl, die hat Evernote… Evernote hat  eine Studie gemacht dazu, wie viel Zeit kommunizieren wir, das ist diese kommunikative Überlastung, der Communication Overload, nennen wir den. 80% der Zeit. Und das war ganz knapp vor Corona, das die Studie herausgekommen ist, 2019. 

BF:
Ach, das hat sich ja total verschlimmert. 

LB:
Und Corona war dann nochmal dieser “Hockeystick” oben, der das Ganze nochmal so exponentiell nach oben verfrachtet hat. Also ich bin mir sicher, wenn man jetzt eine Studie macht, dann sind wir wahrscheinlich bei 90 Prozent. 

BF:
Also ich rede mit vielen Menschen, die wirklich verzweifelt sind. 

LB:
Ja, klar. Und da fragt man sich, wann macht man denn seine Arbeit eigentlich noch? Wann bringt man denn mal was Substantielles zustande? Und genau was du sagst, das kann dann gar nicht mehr funktionieren. 

BF:
Nee, es kann nicht mehr funktionieren. Das ist ein Bereich, den kann man gesondert behandeln, aber ich würde sagen ToDo-Liste und dieser Bereich überschneiden sich.

LB:
Absolut. 

BF:
Ja, du sagst es ganz deutlich, die ToDo-Liste ist Gift für die strategische Entwicklung des Unternehmens. Don’t do this. 

LB:
Nein, ein Unternehmer oder eine Unternehmerin, ein Selbstständiger, aber auch jede Führungskraft darf keine ToDo-Liste führen. Wir haben am Anfang gesagt, Projekte logisch und da müssen wir es auch, wenn wir große Projekte machen, da muss aufgeschrieben werden, wer was wann erledigt, damit wir dann einen Plan haben. Das ist ja auch alles in Ordnung, aber für uns persönlich darf das auf keinen Fall sein, dürfen wir es auf gar keinen Fall tun. Und damit ist eigentlich alles gesagt. 

BF:
Damit ist alles gesagt. 

LB:
Wer Interesse daran hat, “Voller Fokus”, super Kurs dazu, zwei Wochen, also man muss sich zwei Wochen Zeit nehmen. 

BF:
Voller Fokus ist ja auch zumindest eine… eine gehörte Alliteration. Es wird zwar nicht mit dem gleichen Buchstaben geschrieben, aber “Voller Fokus”. Du bist ja ein Poet. 

LB:
Ja, aber die Idee ist mir auch gekommen, mit dem … fand ich auch super, der Name “Voller Fokus”. Zwei Wochen arbeitest du daran, wie du von der ToDo-Liste wegkommst. Und wie du das Ganze dann anders mit dem Kalender organisierst, mit den anderen Tools. Das hat natürlich ganz, ganz viel, weil du am Anfang gefragt hast, welche Tools, das hat viel auch mit Mindset zu tun. Es hat viel mit Nein-Sagen zu tun, es hat viel mit “igeliger” werden zu tun. Es gibt ja “Fuchs-Igel”, also dass ich eine Igel-Strategie für mich entwickle, für mein Unternehmen, dass ich halt nicht so fuchsig bin und überall Möglichkeiten sehe.

Genau damit hat das zu tun und da kriegen wir die ersten Feedbacks, alle mega. 

BF:
Ich versuche zusammenzufassen: Fangen wir an bei dem Thema, die ToDo-Liste ist nicht die Lösung, sie ist das Problem. Denn die ToDo-Liste ist der Friedhof der Prioritäten, sagt David Allen. Alles liegt friedlich nebeneinander, aber nichts lebt wirklich. 

Wir müssen einpreisen, dass nur 41 Prozent der Aufgaben, die auf ToDo-Listen stehen, erledigt werden. Das führt zum Teufelskreis der ToDo-Listen-Tyrannei. 

Die ToDo-Liste wird länger. Wir werden reaktiv, denken nicht mehr strategisch. Unnötige Aufgaben füllen unsere ToDo-Liste. 

Die ToDo-Liste wird länger. Wir werden reaktiver, nicht strategisch. Unnötige Aufgaben kommen hinzu.

Die ToDo-Liste wird länger. Und so weiter und so fort.

Also zusammenfassend kann man sagen, die ToDo-Liste ist das Gift für die strategische Entwicklung eines Unternehmens und meine Abschlussfrage an dich an dieser Stelle ist, ist eine Wunschliste eigentlich auch eine ToDo-Liste? 

LB:
Eine Wunschliste? Die gebe ich ja … also, meinst Du jetzt zu Weihnachten?

BF:
Zum Beispiel zu Weihnachten. 

LB:
Ich bin ja ein Freund der Löffelliste. Das ist auch immer, hatte ich ja eben gesagt, ein Mindset-Ding. Wie gehe ich damit um? Und also eine Löffelliste, da bin ich ein großer Freund von. Also jetzt hier, das ist ja die Bucket List, also die Löffelliste, die ToDo-Liste fürs Leben. Was möchte ich noch erreichen? 

Aber da muss man halt dann auch einen entspannten Umgang mit haben. Und auch da wieder gucken, was macht wirklich Sinn und muss ich das alles noch in mein Leben packen oder will ich es nicht reinpacken? Aber wenn du das meinst als Wunschliste, dann finde ich, die macht durchaus Sinn. 

BF:
Gut, also die Wunschliste darf leben bleiben. Es geht nicht um Listen an sich, sondern es geht um diesen ganz besonderen Teufelskreis der ToDo-Liste. Als Abschluss würde ich gerne einmal noch das Zitat benennen. David Allen sagt es: “Die ToDo-Liste ist der Friedhof der Prioritäten. Alles liegt friedlich nebeneinander, aber nichts lebt wirklich”. 

In diesem Sinne wünschen wir euch wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Voller Fokus – Weg mit der ToDo-Liste (Online-Kurs)

Warum ToDo-Listen das Problem sind – und nicht die Lösung

Viele glauben, dass sie ohne ToDo-Liste im Chaos versinken würden. Schließlich helfen sie uns doch, nichts zu vergessen – oder? Leider sieht die Realität anders aus. Studien zeigen, dass nur etwa 41 % der Aufgaben auf einer ToDo-Liste tatsächlich erledigt werden. Der Rest bleibt liegen, wird verschoben oder sorgt für schlechtes Gewissen.

Dazu kommt, dass eine ToDo-Liste nie leer ist. Immer, wenn Du eine Aufgabe abhakst, kommen zwei neue hinzu. Sie ist wie ein Hamsterrad: Du rennst und rennst, fühlst Dich beschäftigt – aber kommst nicht wirklich voran.

Die 3 Stufen des Teufelskreises der ToDo-Listen

1. Alles wird aufgeschrieben – wirklich ALLES!

Jedes kleine To-Do landet auf der Liste, von „Wasser kaufen“ bis „neue Geschäftsidee durchdenken“. So wird die Liste immer länger und unübersichtlicher. Anstatt Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren, jonglierst Du mit hunderten Kleinigkeiten.

2. Die ToDo-Liste übernimmt das Denken für Dich

Du schaust morgens nicht mehr bewusst auf Deine Prioritäten, sondern öffnest einfach Deine Liste und arbeitest ab. Dadurch wirst Du reaktiv und verlierst den Blick für das wirklich Wichtige.

3. Strategische Planung bleibt auf der Strecke

Weil Du nur noch mit dem Abarbeiten Deiner Liste beschäftigt bist, bleibt keine Zeit mehr für strategische Überlegungen. Dein Tag ist voll – aber bist Du auch wirklich produktiv? Oder füllst Du nur Deinen Kalender mit Aufgaben, die Dich gar nicht wirklich weiterbringen?

Der Ausweg: Weg von der ToDo-Liste, hin zu echtem Fokus

Statt auf eine endlose ToDo-Liste zu setzen, brauchst Du ein System, das Dir hilft, Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Hier sind drei erste Schritte, um aus dem Teufelskreis auszubrechen:

1. Nutze Deinen Kalender klug

Trage Aufgaben direkt in Deinen Kalender ein – mit einer konkreten Zeitangabe. Wenn eine Aufgabe keine fixe Zeit bekommt, ist sie wahrscheinlich gar nicht so wichtig.

2. Lerne, Dinge einfach nicht zu tun

Nicht jede Aufgabe verdient es, aufgeschrieben zu werden. Frage Dich: Ist das wirklich notwendig? Oder erledigt sich das Problem vielleicht von selbst?

3. Setze auf klare Prioritäten statt auf lange Listen

Überlege Dir täglich maximal drei Hauptaufgaben, die Dich wirklich weiterbringen. Mehr brauchst Du nicht – alles andere ist Beiwerk.

Fazit

Die ToDo-Liste gibt Dir vermeintlich Sicherheit – in Wahrheit nimmt sie Dir aber Deine Freiheit. Sie kann uns das Gefühl geben, beschäftigt zu sein, aber sie führt oft nicht zu mehr Produktivität. Statt Dich von einer endlosen Liste treiben zu lassen, solltest Du Deine Aufgaben bewusst planen und hinterfragen. Denn nur so gewinnst Du echte Kontrolle über Deinen Tag zurück.

Trau Dich, die ToDo-Liste loszulassen – Du wirst überrascht sein, wie viel leichter Dein Leben dadurch wird!

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie Du ohne ToDo-Listen erfolgreich und zufrieden sein kannst, dann schau Dir meinen Online-Kurs „Voller Fokus“ an. In diesem Kurs zeige ich Dir, wie Du Deine Zeit effektiv managen kannst und Deine Ziele erreichst.

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