Ist Dein Arbeitszeitkonto prall gefüllt? Sehnst Du Dich nach mehr Zeit für Dich? Wie Du damit smart beginnen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.

Bevor ich Dir jedoch die 4 wichtigsten Schritte aufzeige, möchte ich zuerst meinen Kunden Thomas Fritz zu Wort kommen lassen, seine Beweggründe sahen wie folgt aus:

„Woche 0: Endlich ist es so weit – Ich habe genug – Macht euren Mist alleine – Ich steige aus. Nach ca. 6000 Arbeitstagen, 1,3 Mio. selbst gefahrenen km, 25 Flughäfen, 12 verpassten Flügen, 4 verloren gegangenen Koffern, 4000 Hotelübernachtungen, 240 Gesellschafterterminen, 20 Firmenneugründungen, 1 Goldenen Lenkrad, 4 Turnarounds, 10 verpassten Kindergeburtstagen und 8 vergessenen Hochzeitstagen, 1 Scheidung, 5 verloren gegangenen besten Freunden, 10 000 Geschäftsessen und 25 kg Übergewicht ist es nun endlich so weit: Ich höre auf, bzw. neudeutsch: Ich size down.“ (Auszug aus seinem Buch „Der Downsizer“)

Heute lebt Thomas seinen Traum. Arbeiten ist für Ihn nach wie vor sehr wichtig, aber nicht mehr fremdbestimmt wie früher und nur noch an maximal 120 Tagen im Jahr. Den Rest der freien Zeit widmet er sich seiner Familie, seiner Gesundheit und seinen privaten Projekten.

Wie steht es mit Dir? Wonach sehnst Du Dich?

In der täglichen Praxis zeigt sich immer öfter, dass ein bestimmter Personenkreis von hart arbeitenden Menschen nicht bis zur Rente mit 63 oder 67 warten will, um dann endlich die Dinge nachzuholen, für die es vorher keine Zeit gab.

Welche Schritte solltest Du unbedingt befolgen und worauf solltest Du Dich einstellen? Legen wir los.

Schritt 1 – Keine Angst vor Bedeutungslosigkeit – lerne loszulassen.

Worüber definierst Du Dich? Wie wichtig ist Dir die Meinung anderer?

Ein Kunde von mir war Geschäftsführer eines Hidden Champions. Ruhm und Ehre waren ihm gewiss. Er genoss es, mit dem Hubschrauber abgeholt und zum Formel-1-Rennen geflogen zu werden. In seiner Gemeinde war er stets beliebt und auch Menschen, die er nicht kannte, grüßten ihn freundlich auf der Straße. Nachdem er seinen Exit bekannt gegeben hatte, änderte sich schlagartig seine Popularität. Einladungen zu wichtigen Events blieben aus und einige seiner Bewunderer grüßten ihn nicht mehr auf der Straße. Der Verlust von Anerkennung und der langsam verblassende Ruhm belasteten seine Psyche sehr. Es dauerte lange, bis er damit umgehen konnte und seine Identität nicht mehr durch Erfolg, Macht und Geld bestimmen ließ. Er lernte loszulassen.

Insbesondere bei Führungskräften und Unternehmern stelle ich regelmäßig fest, dass die Angst vor Status- und Imageverlust den Exit blockiert. Bedenkt man unsere begrenzte Zeit hier auf Erden, sollte das schon Anreiz genug sein, sich nicht durch äußere Faktoren hindern zu lassen.

Schritt 2 – Entgehe der Kurzfristfalle und achte auf intellektuelle Stimulanz

Der Zukunftsstratege Dr. Peter Micic fordert uns in seinem Buch „Wie wir uns täglich die Zukunft versauen“ heraus, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen und so der Kurzfrist-Falle zu entkommen. „Wir konsumieren und faulenzen uns arm und krank, weil wir uns lieber im Heute wohlfühlen als im Morgen. Wir haben gute Ziele und Vorsätze, aber wenn der Tag gekommen ist, scheitern wir.“

Was willst Du zukünftig erreichen? Wer willst Du sein? Was willst Du haben?

Zu viel Zeit für sich kann aber auch sehr gefährlich sein. Nur Golf zu spielen wird auf Dauer langweilig. Ein intellektueller Verfall nimmt signifikant zu, wenn wir uns nur noch aufs „Vergnügen haben“ reduzieren.

Warum also nicht weiterarbeiten, nur eben gezielter in den Bereichen, die einem Spaß machen? Vielleicht als freier Berater oder Speaker? Ehrenamtliche Tätigkeiten wirken hier ebenfalls wahre Wunder.

Schritt 3 – Erhalte den Hausfrieden

Eine Botschaft an alle männlichen Effektivitätsjunkies unter uns: Treibe Deine Frau nicht in den Wahnsinn mit Deinen Managerqualitäten. Einer meiner Mentoren vollzog seinen Exit mit 51 Jahren. Auch er hatte, wie so viele andere vor ihm, keinen echten Plan für die Zeit danach und so kam, was kommen musste. Er wollte seine Skills im gut funktionierenden Haushalt unter Beweis stellen, was, Du ahnst es, Streitigkeiten mit seiner Ehefrau zur Folge hatte.

Schritt 4 – Deine neue Rollenbeschreibung und die Kommunikation nach Innen und Außen

Bespreche Deine Rollenbeschreibung für die Zeit nach Deinem Ausstieg. Deine Frau oder Dein Mann hat möglicherweise eine ganz andere Vorstellung davon, mit Dir Deine neu gewonnene freie Zeit zu verbringen.

Wohnen Deine Kinder noch bei Dir? Was sagst Du Ihnen, wenn Du jetzt häufiger zuhause anzutreffen bist? Was sagst Du Deinen Freunden und Nachbarn?

Schritt 5 – Bestimme Deine Finanzstärke und definiere Deine Ausgaben nach Lebensabschnitten

Du solltest Dir im Klaren über Deinen zukünftigen Lebensstandard sein. Was brauche ich wirklich, um zufrieden, glücklich und sorgenfrei zu leben? Mit 55 wirst du in der Lage sein, mehr zu unternehmen als mit 75. Demnach ist eine Unterteilung der Ausgaben und Investitionen nach Lebensabschnitten sehr ratsam. Leider unterschätzen sich viele mit ihren laufenden Ausgaben. So hatte ein Unternehmer 120 % höhere Kosten als zuvor angenommen. Das Ferienhaus, die Kinder und Enkelkinder als auch die Ausgaben für die vermieteten Immobilien lassen grüßen. In einer Szenariobetrachtung sollte dann noch der worst case eines Pflegefalls simuliert werden. Die Kosten dafür können den Exit gefährden.

Einen laufenden Cashflow zu erstellen und zu überwachen ist essentiell. Was kommt monatlich rein und was geht raus? Mit welchen Mieteinnahmen, Renteneinkünften, Erträgen aus Wertpapierdepots usw. kannst Du rechnen? Dieser Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Eine Berücksichtigung vor und nach Steuer und vor und nach Inflation sollten selbstverständlich sein. Da das Finanzwissen in Deutschland nicht gerade ausgeprägt ist, solltest Du Deine bestehende Altersvorsorge und Vermögensanlagen einer Überprüfung durch einen Honorar-Anlageberater unterziehen lassen. Hohe und versteckte Kosten, insbesondere bei Lebensversicherungen, Investmentfonds und Zertifikaten können ebenfalls den Exit gefährden. Das muss nicht sein, gibt es doch smarte Alternativen.

Zum Schluss möchte ich Dir vier Handlungsempfehlungen aussprechen:

  1. Nimm Dir Zeit für Deine Zukunftsplanung. Der „Mach Dein Ding“-Workshop von Lars Bobach bietet sich dafür ideal an.
  2. Bestimme Deine jetzigen und zukünftigen Ausgaben für Deinen gewünschten Lebensstandard. Diese Excel-Tabelle hilft Dir erste Klarheit zu bekommen.
  3. Achte auf versteckte Kosten. Wenn Du auf Deine Geldanlageprodukte für den Exit angewiesen bist, solltest Du diese durch einen Honorar-Anlageberater überprüfen lassen.
  4. Beginne mit diesem Fragebogen, um zu erfahren, welche Fehler Du unbedingt in der Exit-Phase vermeiden solltest.

Hast Du Fragen? Gerne kannst Du mir eine E-Mail an m.marinov@exitplanner.de senden.

Herzliche Grüße

Marin

Portrait Marin Marinov.jpg

Marin Marinov ist studierter Betriebswirt und in seiner Brust schlagen zwei Herzen. Als Ex-Banker und Honorar-Anlageberater verwaltet er das Vermögen seiner Kunden. Mit seiner innovativen Exitplanning-Methode hilft er Unternehmern und Managern beim Ausstieg aus dem Hamsterrad.

Mehr Infos dazu gibt es auf www.exitplanner.de