Steve Jobs Meinung über Microsoft ist bekannt: ‚They just have no taste‘ – Sie haben einfach keinen Geschmack.
Mit Outlook steigt nun auch Microsoft in den Ring für alternative iPhone Email-Apps. Wobei sich Microsoft hier sicherlich keinen neuen Kundenstamm erschließen, sondern eher die bestehenden Kunden bedienen will.
Ein Indiz dafür: Die App ist kostenlos. Dagegen spricht allerdings, dass Microsoft neben den eigenen Produkten (Office 365, Outlook, Exchange) auch andere Email-Dienste unterstützt. Im krassen Gegensatz zu Google. Die machen das in ihren Apps nämlich nicht.
Schauen wir uns vorab die grobe Funktionalität und Bedienung von Outlook in einem kurzen Video an:
The Good
Schlankes Design
Das Design ist schlicht und unaufgeregt, Microsoft halt. Nicht besonders schön, aber aufgeräumt und übersichtlich.
Anhänge separat
Anhänge lassen sich nach Konto sortiert separat angucken. Sehr praktisch, wenn man nur schnell einen bestimmten Anhang finden will.
Kalender integriert
Outlook integriert den Kalender in die App. So kann man mal schnell einen Blick in den Kalender werfen, ohne die App zu wechseln.
Wiedervorlage Plattform und App übergreifend
Auch wenn ich mir in der Outlook App eine Email auf Wiedervorlage lege, erscheint diese Email, unabhängig davon, ob ich Outlook starte oder nicht, zur eingestellten Zeit in der Inbox jedes beliebigen Email-Programms. Toll, damit ist Microsoft ganz weit vorne.
The Bad
Kaum Einstellmöglichkeiten
Die Einstellmöglichkeiten und die Funktionalität sind generell sehr mager. Klar haben die bisher getesteten Apps (Spark, Airmail) die Latte sehr, sehr hoch gelegt, aber da hätte ich von Microsoft mehr erwartet.
Unterstützung Drittanbieter
Auch die Anbindung an Cloud-Dienste und andere Apps ist äußerst überschaubar. Im Prinzip werden nur die gängigsten Anbieter unterstützt: OneDrive, Dropbox, Box und Google Drive. Alle anderen bleiben außen vor. Schwach.
Wischgesten
Hier bin ich verwöhnt, habe ich mich doch an Wischgesten mit mehreren Ebenen gewöhnt. Nur eine Funktion jeweils rechts und links sind mir einfach zu wenig. Da wird die Abarbeitung von Emails dann doch noch zum Mammutklickabenteuer.
Wiedervorlage / Snooze
Auch wenn ich die plattformübergreifende Wiedervorlage klasse finde, fehlt es auch hier an Einstellmöglichkeiten. Nur die von Microsoft vorgegebenen Zeiten können gewählt werden. Anpassungen oder Ergänzungen: Fehlanzeige.
Kontakte
Eine Auswahl, welches der Konten für Kontakte verwendet werden soll, gibt es nicht. So werden immer die Kontakte aller verbundenen Email-Konten angezeigt, was bei mir zu einer unschönen Dopplung vieler Einträge führt. OK, vielleicht müsste ich da etwas besser Ordnung halten, aber eine Auswahlmöglichkeit wäre schön.
The Ugly
Ungereimtheiten
Ich hatte immer mal wieder Emails, die im Outlook-Eingangskorb hängengeblieben sind, obwohl sie auf dem Desktop längst abgearbeitet waren. Vielleicht hat das ja mit meiner eher unübersichtlichen Testerei von Emails-Apps zu tun, aber das hatte ich mit noch keiner anderen App.
Fazit
Zusammenfassend ist die Outlook App, wie ich Microsoft in Erinnerung hatte: Funktionell, unspektakulär, nicht sexy. Enttäuscht hat mich der sehr bescheidene Funktionsumfang und die fehlenden Einstellmöglichkeiten. Da hatte ich von Microsoft, der Mutter aller überfrachteten Funktionalitätsmonster, deutlich mehr erwartet.
Sicherlich bin ich hier aber auch nicht unvoreingenommen, schließlich hat mich Microsoft in den 90ern, als ich mir noch keinen Mac leisten konnte, gehörig gequält.
Ach ja: Die Aussage von Steve Jobs scheint auch heute noch ihre Berechtigung zu haben. Meine Meinung.
Im Vergleich und bei der Einschätzung fehlt mir ein wichtiges Kriterium, dessen man sich heutzutage insbesondere bei professioneller Nutzung sehr bewusst sein sollte: Sendet die App das Password an die Server der Hersteller, oder nutzt sie IMAP / POP3 und behält das Password auf dem lokalen Gerät. Outlook macht AFAIK ersters…
Mir gefällt die Outlook App eben sehr gut. Das einzige, was mich im Augenblick stört – man sieht beim iPad nicht welche E-Mail gerade ausgewählt ist und es wird nicht klar, welche E-Mail zu welchem Account gehört. Das kann CloudMagic besser.
Hallo Lars,
ich benutze Outlook (gezwungenermaßen) und stimme deinem Bericht voll und ganz zu.
Ja, man kann es nutzen, aber das eine oder fehlt wirklich. Du hast das sehr gut beschrieben.
Ich bin auf Exchange angewiesen und bekomme das weder bei Airmail noch Spark hin. „Unser“ Exchange soll veraltet sein…… und somit nicht „kompatibel“
Und da mir dazu nichts als Lösung einfällt, bin ich ein Outlook-Nutzer *schnief*
Na vielleicht findest du ja noch eine Mail-App, die auch für mich „passt“
Danke dir für deine Bemühungen!
Hallo Lars!
Danke für Deine Berichte – ich möchte bezugnehmend auf die tolle Übersichtstabelle nur ergänzen, dass Spark – ebenso wie Outlook – über einen integrierten Kalender verfügt: Einstellungen -> Personalisieren -> Widgets!
LG,
Matthias
Danke für die Richtigstellung, lieber Matthias. Werde ich anpassen 🙂
Hallo Lars,
Aus deiner Übersicht erkenne ich nicht ob die vorgestellten Programme folgende Funktion haben:
Ich wünsche mir bei email-Programmen die Möglichkeit, den Emails Schlagworte / Tags / Kontexte hinzuzufügen und danach die mail in einer Art chaotischen Ablage zu belassen. Nicht zu jedem Thema/Projekt lohnt sich die Einrichtung eines separaten Ordners.
Prima wäre, wenn man das bereits bei Verfassen eingeben könnte, dann braucht man nicht noch den Ordner Gesendet durchsehen und sortieren.
In den üblichen Programmen geht nur Flagge/Stern, aber das ist nicht hilfreich.
Ist dir so eine Funktion beim Testen untergekommen?
Danke, Suse
Nein, ist mir bisher nicht aufgefallen. Airmail bietet zwar Labels an, die aber meines Wissens nach nicht erweitert / editiert werden können. Kommt für Dich also nicht in Frage. Sollte ich über eine solche Funktion stolpern, behalte ich Dich im Gedächtnis 🙂
Und ich dachte schon, ich sei der einzige Mensch mit diesem Wunsch! Tatsächlich würden Schlagworte gerade bei Mails einiges erleichtern. Ich wundere mich schon lange, dass es ausgerechnet bei Mails keine Schlagworte gibt.
Hallo Lars,
vielen Dank für den interessanten Artikel und den super Vergleich der 3 E-Mail Apps.
Welche davon ist denn nun dein Favorit und würdest du empfehlen?
Liebe Grüße
Max
Oh, da wirst Du dich noch ein paar Wochen gedulden müssen. Dann werde ich nämlich meinen ‚ultimativen Überblick aller Email-Apps für das iPhone‘ schreiben. Bis dahin bin ich aber auch viel zu beschäftigt mit der Testerei, um mir Gedanken über einen Favoriten zu machen… Eins schon mal vorab: Outlook wird es nicht 🙂
Wirst du auch noch Dispatch testen? Das wäre sicher auch ein heißer Kandidat.
Teste ich gerade. Bericht kommt in der kommenden Wochen 🙂