Eine weitere der vielen Alternativen zur Mail App von Apple ist Mail Pilot. Sie hat sich der actionbasierten Email-Bearbeitung verschrieben.
Für die Entwickler von Mail Pilot ist jede Email eine Aufgabe. Das hört sich schon einmal gut an.
Genau wie die App Mailbox (aus dem Hause Dropbox und zur Zeit mein Favorit) hat Mail Pilot eine Wiedervorlage integriert und es gibt sogar ein passendes Programm für Mac OS X.
Wow, wurden meine Wünsche nach der perfekten Email-App endlich erhört?
Mail Pilot hat bei mir eine Vorgeschichte. Als die App vor über einem Jahr auf dem Mac vorgestellt wurde, habe ich sie getestet. Das Programm war sehr unausgereift und die später nachgeschobene iOS-App war nicht besser.
Jetzt will Mail Pilot es noch einmal versuchen. Die Version 2 der iOS-App wurde mit Countdown groß angekündigt und gleichzeitig wurde ein größeres Update des Mac-Clients herausgebracht.
Die Plattformen
Den Ursprung hat Mail Pilot auf dem Mac. Die iOS-Apps kamen erst später dazu. Mir gefällt die Idee einer einheitlichen, aufgabenorientierten Emailbearbeitung über alle Plattformen.
MailPilot verspricht, dass sich die eingerichteten Email-Accounts über die Geräte mittels iCloud synchronisieren. Das klappte bei mir leider nur begrenzt. Nur einer von drei eingerichteten Email-Accounts wurde übertragen.
Die Idee
Mail Pilot betrachtet jede Email als Aufgabe. Die Inbox ist sozusagen ein Taskmanager und dort müssen Aufgaben verwaltet und erledigt werden.
Emails lassen sich auf Termin legen und erledigte Emails/Aufgaben werden archiviert.
Die Grundidee der Emailverarbeitung überzeugt, sie wird mittlerweile von vielen anderen Email-Programmen aufgegriffen, wie Mailbox oder Googles Inbox.
Mail Pilot geht aber noch einen Schritt weiter. Wie bei einem Taskmanager kann ich mir die Aufgaben auf bestimmte Tage legen und dazu steht mir sogar eine Kalenderansicht zur Verfügung.
Sicherlich kein Feature, was ich regelmäßig brauche. Wenn ich Emails verschiebe, dann meistens nur auf den nächsten Tag oder die nächste Woche.
Die Funktionen
Im Wesentlichen bietet die App alle Funktionen, die man von einem Mail-Client mit integrierter Wiedervorlage erwartet.
Mir persönlich fehlte nur die Möglichkeit, Regeln oder Filter anzulegen.
Das Design
Das Benutzer-Interface gefällt mir auf den ersten Blick ausgesprochen gut. Sehr aufgeräumt, ein hübsches Design. Das gilt übrigens für die iOS- und OS X-Variante.
Hier das iOS-Interface:
Hier das Mac OS X-Interface:
Die iOS-App bietet darüber hinaus fünf unterschiedliche Designvarianten (Themes) für jeden persönlichen Geschmack.
Die Bedienung
Ich bin sehr gespalten, was die Bedienung angeht. Zum einen sind ein paar nette Ideen umgesetzt worden. So lassen sich Emails mit einem längeren Klick ‚anfassen‘ und sortieren.
Nur intuitiv und selbsterklärend ist die Bedienung überhaupt nicht. Es ist keine durchgängige Linie in der Benutzerführung zu erkennen.
Die Ausführung
Die Umsetzung als buggy zu bezeichnen wäre untertrieben. Mail Pilot ist unausgereift und einfach schlampig programmiert.
Es kommt immer wieder zu Abstürzen, Ungereimtheiten und einige Funktionen lassen sich überhaupt nicht ausführen.
So konnte ich zum Beispiel kein zweites Email-Konto auf meinem iPad anlegen. Es fehlt einfach die Funktion. Die Antwort des Supports auf meine Frage war recht lapidar: Mal mit einem Neustart versuchen… funktionierte aber auch nicht.
Richtig nervig wurde es für mich, als die auf dem iPad als ‚Complete‘ markierten Emails auf dem Mac plötzlich wieder auftauchten.
Fazit
Normalerweise teste ich eine App oder einen Stylus immer ein bis zwei Wochen, bevor ich mir ein abschließendes Urteil erlauben kann und ein Review darüber schreibe.
Von Mail Pilot war ich schon nach zwei Tagen so genervt, dass ich es wieder von allen meinen Geräten gelöscht habe. Ein klarer Fall für das Widerrufsrecht im Appstore. Wie Du das machst, erfährst Du übrigens hier.
Mail Pilot kommt mir vor wie ein schicker Aston Martin, bei dem unter der schönen Oberfläche Trabi-Technik versteckt ist. Zu allem Überfluss haben sich dann auch noch die GUI-Entwickler von Windows 95 eingeschaltet. Grauenhaft.
Bitte Dropbox, bringt endlich die Beta von Mailbox für OS X richtig ans Laufen, dann habe ich garantiert keinen weiteren Bedarf an irgendwelchen wackeligen Email-Apps.
Wie gefällt Euch Mail Pilot und hab Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Welche Mail-App könnt Ihr empfehlen? Ich freue mich auf Eure Ergänzungen in den Kommentaren.
Da ich hier schon öfter mitbekommen habe, dass Leute alternative Mail Clients benutzen: Was spricht gegen den Apple eigenen Mail Client? Bin mit dem nämlich seit Jahren mehr als zufrieden.
Das ist ein gutes Argument.
Wenn Du zufrieden bist, ist doch alles ok. Mir persönlich fehlen einfach ein paar Funktionen. Ich sehe jede Email als Aufgabe / Task an. Moderne Email-Clients unterstützen mich in der Abarbeitung, in dem sie eine Wiedervorlage integriert haben. Das hat die Mail App leider nicht.