Hallo und herzlich willkommen zum Hallo Fokus! Podcast. Wir sorgen für mehr Fokus in Leben und Beruf, sodass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt.
Mein Name ist Lars Bobach und ich habe heute Bert Overlack zu Gast. Der Bert, der hat das interessante Buch mit dem provokanten Titel „FuckUp“ geschrieben und ich habe auch seinen Vortrag dazu gehört im Rahmen einer Vortragsserie, wo ich auch selber einen Vortrag gehalten habe. Das war wirklich sehr interessant.
In dem Buch beschreibt er sehr detailliert und sehr emotional, wie er die Insolvenz seines Familienbetriebs erlebt hat. Er geht da ganz offen mit um und im folgenden Interview, gibt er uns Unternehmern, Selbständigen, ein paar Tipps, was wir vielleicht im Vorfeld tun sollten oder was wir erkennen sollten, um vielleicht so eine Insolvenz abzuwenden. Aber auch, wenn es dann so weit gekommen ist, gibt er wertvolle Tipps, was man dann auf jeden Fall tun sollte und was man auch lassen sollte.
Links
Webseite Bert Overlack
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Publikation(*):
FuckUp: Das Scheitern von heute sind die Erfolge von morgen
Buchempfehlung(*):
The Rise and Decline of Nations von Mancur Olsen
Das Interview zum Nachlesen:
LB = Lars Bobach
BO = Bert Overlack
LB:
FuckUp, ein provokanter Titel. Wie du bist du darauf gekommen, auf den Titel überhaupt?
BO:
Also der Inhalt des Buchs war ja klar und wir haben uns lange überlegt, wie könnte so ein Titel aussehen und lauten, der einfach diese Emotionalität des Scheiterns auch rüberbringt. Und dann kannst Du erfolgreich Scheitern oder sowas. Das war alles nicht so mein Thema, weil ich das ja sowieso anzweifel, Wir sind letztendlich bei FuckUp hängengeblieben, weil es gibt keinen Begriff in der deutschen oder englischen Sprache, der in sechs Buchstaben diese Emotionalität und die Dramatik des Scheiterns zum Ausdruck bringt.
LB:
Irgendwie finde ich, es verharmlost auch ein bisschen? So dieses FuckUp, oder? Das ist so, ich sag mal umgangssprachlich, sagt heute jeder. Fuck ist ja so quasi schon ein eingedeutschtes Wort. Ist das nicht auch ein bisschen verharmlosend dadurch? Es ist ja nun ein Hammer Erlebnis, das man da hat.
BO:
Ja, es ist ein Hammer Erlebnis und ich hoffe nicht, dass es als verharmlosend empfunden wird. Also es ist zumindest nicht so gemeint, weil es genau um diese Emotionalität geht. Wir waren lange am diskutieren und manche Verlage wollten von mir ein reines Sachbuch. Das wollte ich nicht, weil abstrakt über ein Thema zu schreiben, geht eigentlich genau an diesem Thema vorbei. Mir ging es einfach darum und das ist das nicht Verharmlosende, eben die Emotionalität, die die Ängste, die Zweifel, die Schuldgefühle, die auch in dem Buch ausführlich beschrieben werden, zum Ausdruck zu bringen und das schon im Titel.
LB:
Ja, absolut. Also, das Buch, ich habe es gelesen, das ist auch wirklich sehr persönlich, muss man sagen. Du hast immer eine Phase, wo du sehr persönlich schreibst, genau wie es dir ergangen ist und auch genau das beschreibst. Also du holst uns ja richtig in den Moment hinein. Das fand ich sehr bewegend. Und ich habe zwischendurch wirklich gezweifelt, ob ich das Buch weiterlesen soll, weil ich dachte, willst du dich damit überhaupt beschäftigen? Konditioniere ich mich damit nicht falsch? Dann schreibst du auch sehr theoretisch, dann hast du dich auch sehr in das Thema rein gefuchst, psychologisch, mit Studien usw.
Aber erzähl uns erstmal, warum du das Buch geschrieben hast. Was war die Intention dahinter?
BO:
Die Intention des Buches war möglichst viele Menschen an so einer Erfahrung teilhaben zu lassen und zwar jetzt nicht, weil es meine Erfahrung ist, sondern weil es meine Überzeugung ist, dass wir viel viel mehr nicht nur über unsere Erfolge sprechen sollten, sondern eben auch über unsere Misserfolge. Und in dem Moment, wo wir darüber reden, lernen wir zwangsläufig für uns selbst. Wir geben aber auch anderen die Möglichkeit daraus zu lernen.
Mal ganz ehrlich niemand ist an meiner Geschichte interessiert, ich bin keine Celebrity, außer meiner Mini-Branche kennt mich niemand als Unternehmer. Aber ich habe meine Geschichte gebraucht, um die Emotionalität zum Ausdruck zu bringen. Und dann eben die andere Seite, die Reflektion mit wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Psychologie, Neurowissenschaften usw. Das ist eigentlich der Versuch dann meine Erfahrung zu verallgemeinern, so dass ein unbedarfter dritter Leser eben auch sagen kann, jawohl, das könnte ja auch für mich zutreffen.
LB:
Würdest du denn das jedem raten, das Buch? Das ist ein Thema, mit dem möchte man sich eigentlich als Unternehmer erstmal nicht so beschäftigen, weil ich ja grundsätzlich positiv sein möchte. Es gibt in meiner Akademie extra einen Bereich, wo es auch um positives Mindset für Unternehmer geht. Dann holt einen sowas herunter. Also ich muss sagen, das war auch so, ich habe mich richtig in dich hinein versetzt fühlen können und du tatest mir unendlich leid.
BO:
Ja, gut okay, das war jetzt nicht die Intention. Ich habe das Buch nicht geschrieben, um jetzt Mitleid zu bekommen. Aber diese emotionale Nähe, die war schon bewusst gewählt. Es gab einen Kritiker, der geschrieben hat, es wäre wünschenswert gewesen, wenn der Autor zwischen sich und dem Leser etwas mehr emotionale Distanz gewahrt hätte.
Für mich war das ein Kompliment, weil er damals indirekt ausgedrückt hat, dass ich das erreicht habe was ich wollte. Was ich möchte ist, dass sich Unternehmer, Unternehmerinnen, Geschäftsführer, Selbständige zumindest immer mal wieder mit der Möglichkeit beschäftigen, so wie wir von jedem guten Piloten erwarten, dass er weiß, im Pilotenhandbuch, wo für irgendwelche Notfälle einfach das Ablaufprozedere steht und nicht erst anfängt zu suchen, wenn dann eben das Triebwerk ausgefallen ist.
So glaube ich, da ist es sinnvoll für jeden unternehmerisch tätigen Menschen mal darüber nachzudenken, immer mal wieder, was passiert eigentlich, wenn meine Umsatz um 10 Prozent zurückgeht oder 20 Prozent oder wo ist denn die kritische Schwelle ab der bei mir gelbe Lampen angehen sollen? Ich habe ja auch nicht damit gerechnet, es waren ja die Märkte, nicht der Umsatz, dass die Märkte mal eben um 50% kollabieren. Das war für mich unvorstellbar, plötzlich war es da. Und dann hast du keine Zeit mehr.
Wenn sich eine Krise so nach Lehrbuch langsam ankündigt und du machst zuerst was ein bisschen strategisch und dann gehen die Umsätze ein bisschen runter usw. Also dann hast du viel Zeit, möglicherweise. Ich glaube, in den meisten Fällen draußen haben wir gar nicht so viel Zeit wie wir glauben. Deswegen ist es sinnvoll, sowas einfach in der Schublade zu haben. Nicht jeden Tag daran denken, um Gottes Willen. Wenn ich das machen würde, das wäre auch nicht gut. Aber zu wissen, es ist da und wenn ich es brauche, ich weiß so zwei, drei Eckdaten und wenn die überschritten werden, dann weiß ich, wo etwas liegt auf das ich zurückgreifen kann ohne dann in Panik zu verfallen.
LB:
Dieses Bild mit dem Piloten, das ist, glaube ich, sehr sehr gut. Das kann sich jeder gut vorstellen, weil der sollte auch wissen, wenn es denn mal zu einer unvorhergesehenen Reaktion kommt, dass er dann weiß, wie er damit umgeht, genau.
Jetzt höre ich da so ein bisschen raus, das Buch schreibt man also auch für sich selbst. Das hast du auch ein stückweit für dich selbst geschrieben. Bevor wir nochmal auf deine persönliche Geschichte eingehen, würde mich mal interessieren, was hast du denn so mitgenommen aus diesen ganzen psychologischen Studien und was du dir angeguckt hast, was wir unbedingt über das Scheitern und den Umgang damit wissen sollten?
BO:
Der für mich wichtigste take away war das Yerkes-Dodson-Gesetz. Das sind zwei amerikanische Psychologen, die 1908 einen Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und Stress postuliert haben. Das ist dann später in den 90er Jahren neurochemisch belegt worden, dass es so ist. Und das ist im Prinzip wie eine umgedrehte U-Kurve, wir fangen irgendwo mal mit niedrigem Stress an, haben dann aber auch in der Regel geringe kognitive Leistungsfähigkeit, so morgens früh beim Aufstehen am Sonntag, wenn alles entspannt ist und irgendwann im Laufe, mit steigendem Stressniveau, erreichen wir ein Optimum.
Das kennen wir alle, manche Leute beschreiben es als Flow, andere einfach als einen Punkt, wo sie einfach extrem gut leisten können, wo sie gut nachdenken, wo sie sehr kreativ sind, was auch immer. Und wenn das Stressniveau darüber hinaus geht, dann geht eben die kognitive Leistungsfähigkeit wieder zurück bis hin zu Ängsten, bis hin zu – im Extrem – dann Burnout und zwischendrin, das quasi so im Tunnel und im Hamsterrad sein. Wenn wir dann einfach nur noch funktionieren, dann einfach nur noch Routinen abspielen, die sich irgendwo in der Vergangenheit mal bewährt haben.
Wenn du jetzt als Unternehmer in eine Krise kommst, vielleicht relativ unerwartet, dann ist das ein Stressmoment. Und eigentlich genau dann, wenn du kreativ sein solltest und in Lösungen und mal den anderen Wegen denken solltest, wie man aus seiner Krise rauskommst, steht eigentlich unser Gehirn diesem Prozess im Wege.
Wenn es einen, einen Grund gibt, warum ich das Buch geschrieben habe, dann vielleicht deswegen, weil wir uns darüber bewusst sein müssen, wir sind unter Stress nicht mehr kognitiv so leistungsfähig wie jetzt, sagen wir mal im normalen Alltag. Ich glaube, dass viele Menschen dieses Thema einfach unterschätzen, weil es wird dann irgendwo ein bisschen schwieriger, aber ich bin ja kreativ und ich kann ja und dies und jenes. Das ist dann in vielen Fällen nicht mehr der Fall.
LB:
Das kann ich 100 Prozent bestätigen, ich merke das auch, wenn ich Stress und Krisen in meinen Firmen hatte, da ist man irrational teilweise auch.
OB:
Genau.
LB:
Man ist überhaupt nicht mehr mit seinen Gedanken klar. Man ist gereizt, man fällt schlechter Entscheidungen, nur weil man einfach nicht mehr klare Gedanken hat.
BO:
Ja und du fängst an Excel Tabellen selber zu machen, verbringst Tage damit Planungen für die Banken selber zu tun, anstatt es deinen Controller machen zu lassen und so weiter. Weil das so ein schönes …, das ist dann wie Spielzeugeisenbahn. Ich meine, da kann man sich dann schön austoben ohne sich mit der Außenwelt beschäftigen zu müssen. Also, einfach jetzt so ein Beispiel vielleicht aus meiner Erfahrung.
LB:
Das ist ein schönes, ein gutes take away, wenn du sagst, je mehr Stress wir haben desto schlechter werden wir mit unseren Entscheidungen und unseren Gedanken. Das würdest du denn sagen im Nachgang, was würdest du denn jetzt anders machen? Ich meine, Stress kann auch immer wieder kommen, du bist ja immer noch Unternehmer.
BO:
Wir brauchen ja auch immer ein bisschen Stress, der uns aus der Komfortzone rausholt und letztendlich auch motiviert. Das ist letztendlich eine Frage, wie kann ich darauf reagieren und wie komme ich zurück in ein, sagen wir mal, ausbalanciertes Stressniveau.
Was ich heute definitiv anders machen würde ist, ich würde mir von Anfang an jemanden holen, der mich begleitet. Und zwar jetzt nicht nur einen guten Rechtsanwalt und einen guten Restrukturierer und so weiter, die mich auf der fachlichen Unternehmensseite begleiten, sondern eben auch jemand dessen Aufgabe es ist darauf zu achten, dass ich in meinem emotionalen Gleichgewicht bleibe.
LB:
Also einen Coach oder Berater, so jemanden, dass du einen Sparringspartner hast, mit dem du dann solche Situationen auch mal durch gehen kannst.
BO:
Genau und der mich auch dabei unterstützen kann, dass ich, über Training, was dann auch das Richtige für mich ist, Stress ausgleichende Maßnahmen nicht nur denke, sondern auch tue.
LB:
Guter Tipp, sehr sehr wertvoll. Wenn du jetzt noch mal zurückblickt, wie lange ist das jetzt genau her, dass …?
BO:
Acht Jahre.
LB:
Das Buch hast du wann geschrieben?
BO:
Letztes Jahr.
LB:
Also, du hast auch einen gewissen Abstand gebraucht. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Aber jetzt würde mich natürlich mal interessieren, hier hören ja auch viele Unternehmer zu, in dem in Hallo Fokus! Podcast, was würdest du denn anderen Unternehmern jetzt unbedingt raten? Wir hatten das gerade schon mit dem Stress. Das finde ich schon sehr wichtig, aber was hast du denn, als du so Richtung Insolvenz unterwegs warst, was hättest du im Nachgang anders gemacht? Was würdest du anderen Unternehmern raten, wo sollten sie besonders wachsam sein? Oder was würdest du denn raten?
BO:
Der emotionale Punkt, das ist erst mal der wichtigste. Der zweite ist nichts aufschieben, also auch unangenehme Wahrheiten als unangenehme Wahrheiten annehmen, sich damit beschäftigen.
LB:
Neigen wir dazu das zu verdrängen?
BO:
Ich glaube, dass es viele Menschen gibt, die dazu neigen und es dadurch einfach nur schlimmer machen. Also viele Unternehmerinnen, Unternehmer scheitern und kommen in Insolvenz, weil sie sich nicht rechtzeitig mit Lösungen beschäftigt haben. Weil sie geglaubt haben, es wird schon irgendwie gut und das kriegen wir hin und das kann alles nicht so lange dauern. Und es dauert dann doch länger und es wird schlimmer.
LB:
Aber ist das nicht wie eine Gratwanderung? Wir müssen ja auch schon irgendwie immer diesen positiven Ausblick haben, aber wir dürfen natürlich nicht hier Zuckerguss darüber gießen.
BO:
Das ist vielleicht der zweite Punkt, wenn es schwierig wird, wie jetzt zum Beispiel sich erst einmal über die Großwetterlage eine Rezession ankündigt und einem jetzt schon klar ist, das wird mich betreffen. Oder manche Unternehmen sind ja schon mittendrin, Stichwort Automobilindustrie. Dann würde ich mir auf jeden Fall einen Berater, einen Sparringspartner dazu holen, der mich begleitet. Er muss ja gar nicht jeden Tag da sein. Aber wenn er einmal die Woche da ist oder einmal im Monat, was auch immer richtig ist, dass ich jemanden habe mit dem ich meine Ideen austauschen kann.
Viele Unternehmer oder Unternehmerin sind an der Spitze einsam. Und wissen eigentlich nicht wirklich mit wem sie sich austauschen sollen. Leider!
Also das ist das eine, das zweite ist, so leid mir das jetzt tut und ich meine damit kein Bankenbashing. Aber auf die Banken ist im Zweifelsfalle kein Verlass. Nicht, weil die nicht wollen, sondern weil die selbst zu regiden Richtlinien unterliegen von der BaFin und von Basel, xyz, dass sie oft gar keinen Handlungsspielraum mehr haben. Und darauf zu achten, dass bei den Banken bzw. Sozialversicherungen, Krankenkassen, dass da nichts anbrennt, weil die eben auch ganz schnell dann selber mal Insolvenzverfahren eröffnen, obwohl man gar nicht damit rechnet und denkt, die sollten ja ein Interesse haben, dass es weitergeht.
Also von der Seite rechtzeitig anfangen, schnell anfangen, die Maßnahmen zumindest in der Schublade haben, wenn man noch ein bisschen warten möchte, wenn man noch ein bisschen Hoffnung hat. Aber dann auch ganz klar sagen, wo hört die Hoffnung auf.
Es gehört halt auch dazu zum Unternehmer sein, es ist halt nicht nur die Sonnenseite, die andere Seite gehört dazu.
LB:
Es scheitern ja auch mehr Unternehmer, als wie welche erfolgreich werden, also von der Gründung. Das sind erstmal 50 Prozent.
BO:
Auch das ist richtig und egal mit welchem erfolgreichen Unternehmer ich in den letzten Jahren gesprochen habe, sie haben alle ihre kritischen Phasen gehabt. Vielleicht nicht eine Insolvenz, aber dann war es eben Insolvenz nah oder irgendwas anderes. Und wenn es nicht das Unternehmen war, dann war es auf der Beziehungs- oder auf der Gesundheitsebene. Irgendwo hat jeder sein Körbchen da zu tragen gehabt.
Erfolg bedeutet nicht nur die Sonnenseite zu genießen, sondern eben die schwierigen Phasen dann erfolgreich, im Sinne von überlebend, durchlaufen zu können und das haben sie alle gemacht.
LB:
Dr. Maus, der Gründer von OBI, hat mal gesagt, wer nicht mindestens einmal kurz vor der Insolvenz stand mit seinem Unternehmen, ist kein Unternehmer.
BO:
Ich hoffe, dass es viele von deinen Hörern nicht so weit bringen müssen.
LB:
Aber, ich sage mal, Liquiditätsprobleme kennen wir alle. Welcher Unternehmer das nicht kennt, das geht ja gar nicht. Das hast du immer mal, das ist auch immer schmerzhaft und genau da fängst du an, wie du eben sagtest, nämlich irrational zu werden, weil du so unter Stress stehst. Dir morgens schon darüber Gedanken machst und dein ganzer Tag dreht sich fast nur noch darum. Dann bist du auch im Moment kein guter Unternehmer mehr.
BO:
Dann macht es auch keinen Spaß und dann siehst du auch die Sonnenseite nicht.
LB:
Genau. Also du würdest sagen, Warnsignale rechtzeitig wahrnehmen und dann mit einem externen Berater, damit man nicht alleine damit umgeht.
BO:
Auch da vielleicht noch mal kurz zu dem externen Berater. Jetzt könnte man natürlich sagen, der Bert Overlack ist hier ein bisschen voreingenommen, ich war, sagen wir mal, gegen Berater bis 2009, 2010. Das waren eben diejenigen, die immer teuer waren. Ich muss heute sagen, sie haben eine sehr wichtige Funktion und wir alle haben unsere blinden Flecke, auch als Unternehmer, auch wenn wir das nicht gerne hören. Aber es ist so, wir haben genauso blinde Flecken, wie jeder andere Mensch.
Es gilt eben auch gerade wieder im Stress, weil diese blinden Flecken uns vielleicht mehr beeinflussen unter Stress als wir glauben. Und dann ist einfach die Perspektive von außen extrem wichtig. Wenn das die Ehefrau übernehmen kann oder Freunde, weil die eben betriebswirtschaftlich, unternehmerisch auch ein bisschen was drauf haben und dadurch die Perspektive von außen einnehmen können, ist das wunderbar.
Entscheidend ist, Menschen um sich herum zu haben, deren Aufgabe es ist, die Perspektive von außen wahrzunehmen und die Dinge eben anzuschauen, die der Unternehmer selbst vielleicht nicht so gerne sehen möchte.
LB:
Ja, ich glaube, das ist ganz ganz wichtig. Einhaken wollte ich, was würdest du denn einem Unternehmer raten, wo findet er denn so jemanden? Wo würdest du den suchen oder wo hättest du denn damals gesucht?
BO:
Weil ich es nicht gewusst habe, habe ich nicht gesucht. Nein, es gibt ganz viele, ganz hervorragende Unternehmensberater, Coaches, Sparringspartner. Ich glaube, da kann ich eigentlich eher empfehlen sich rechtzeitig mal mit zu beschäftigen. Es gibt sie natürlich, die IHKs, Verbände, die ja wiederum auch ihren Pool haben. Was es auch gibt, ist Team U in Köln, das ist ein Unternehmen, das aus dem ehemaligen Bundesverband Menschen in Insolvenz entstanden ist, von Attila von Unruh. Die geben sehr viel Soforthilfe, sehr unbürokratisch. Überhaupt mal konkret, was soll ich als nächstes tun, wen kann ich anrufen, so wirklich Soforthilfe leisten.
Ich glaube, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, dass das jetzt ein großer Name ist, sondern, dass es wichtig ist, dass jemand Erfahrung hat in kritischen Unternehmenssituationen, idealerweise aus eigener Erfahrung, nicht nur abstrakt theoretisch. Und vor allem, dass er sowohl die kaufmännische, also Zahlen, Daten, Fakten Seite, abdecken kann, wie auch die emotionale.
LB:
Ja, ich glaube, das ist wichtig, dass es beides ist. Nämlich einer, der nur mit Zahlen, das hilft ja auch nicht. Er muss auch ein bisschen strategisch hinterher sein, selber Unternehmer gewesen zu sein, das glaube ich, ist wichtig.
BO:
Ich glaube, dass sich andere sehr schwer rein versetzen können, was in so einem Unternehmerherz beziehungsweise -kopf alles so abgeht. Bei mir war es ja auch, es war ein Familienunternehmen und wir haben diesen Begriff Familienunternehmen nicht nur, weil es typischerweise Familien gehört, sondern, weil es gefühlt ein Bestandteil der Familie ist. Und damit gehen eben noch mal ganz andere emotionale Prozesse damit einher, letztendlich auch Verlustängste, als jetzt bei einem x-beliebigen Job oder als Geschäftsführer für ein Unternehmen, wo man jetzt kein Anteilseigner ist.
LB:
Nehmen wir mal an, jetzt ist es zu spät. Wir haben also nicht auf deinen Rat gehört, es ist jetzt wirklich soweit, wir können unsere Gehälter, unsere Sozialversicherungen, das können wir alles nicht mehr zahlen. Wir müssen zum Amtsgericht eine Insolvenz anmelden. Aus deiner Erfahrung jetzt, was würdest du denn da jemandem raten, der genau an diesem Punkt steht? Was sollte der tun und was sollte er nicht tun?
BO:
Also, was er nicht tun sollte, ist, versuchen Gesetz zu beugen, zu dehnen, wie auch immer du das benennen magst. Insolvenzverschleppung ist einfach ein Thema, das weder Gerichte noch Insolvenzverwalter in irgendeiner Form lustig finden, zumal, ich meine, es gibt sehr tolle Insolvenzverwalter, die sehr kooperativ, konstruktiv arbeiten.
Es gibt aber genauso gut Insolvenzverwalter, die jede Lücke suchen aus der sie die Masse vergrößern können und wenn sie dich dann als Geschäftsführer zum Thema Insolvenzverschleppung kriegen, dann bist du persönlich haftbar. Und wenn du nicht ohnehin über persönliche Bürgschaften mit drinsteckst, dann, spätestens dann, hast du einfach das Problem. Zudem dann eine Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung eben auch wiederum berufliche Konsequenzen haben kann.
Das ist das Eine, also lieber durch und eigentlich eher früher. Rechtzeitig guten Rat von Insolvenz erfahrenen Rechtsanwälten holen. Die sind nicht günstig, aber ich glaube, da ist es definitiv wichtig auf Qualität zu achten und nicht auf den Preis.
LB:
Also da auf jeden Fall einen Rechtsanwalt, Insolvenzrechtler holen.
BO:
Rechtzeitig, ganz früh, einfach um auf der sicheren Seite zu sein, weil das ist das A uns O. Meine Empfehlung: wirklich Insolvenzverschleppung vermeiden auf Teufel komm raus. Möglichst früh jemanden dazuholen, weil wir haben ja heute Möglichkeiten wie Eigenverwaltung, Insolvenzplanverfahren, die auch wenn sie in der Diskussion stehen, aber Möglichkeiten eröffnen, eben doch das Unternehmen vielleicht durch eine Insolvenz erhalten zu können, auch im Besitz, im Eigentum der Familie.
Das ist das Eine, der aber letztendlich auch, wenn es um die Verwertung geht, also der eigentlich Insolvenzverwalter hat ja die Aufgabe, dann eine möglichst große Quote für die Gläubiger herauszuholen, also wird irgendwo alles verwertet. Und auch da kann man je nach Situation auch nochmal aus der Masse heraus wesentliche Unternehmensteile kaufen. Dann ist aber auch gut, an der Stelle, gut beraten zu sein.
LB:
In Amerika gibt es ja, ich glaube Chapter 11 und das ist so ein Gläubigerschutz erstmal. Also die Vorstufe, dass man dann erst mal wieder ein bisschen Luft holen kann, bevor man da von Anwälten und Gläubigern irgendwie total zerdrückt wird. So was gibt es aber nicht in Deutschland?
BO:
Wir haben eigentlich dieses Schutzverfahren auch, nur das ist so aufgeweicht worden. Das ist eigentlich vom Good Will der Banken, also der Gläubiger und das sind in der Regel ja zum größten Teil die Banken, abhängig. Und es schützt eigentlich genau vor dem, vor dem man geschützt werden müsste, nicht mehr. Also da hat die Lobbyarbeit einen erfolgreichen Job gemacht, leider.
Es ist insofern wirklich schade, weil ich glaube, viele Unternehmen eine Chance hätten, wenn Banken einfach auch einen längeren Atem haben dürften. Aber die sind ja wieder selbst in ihrem Korsett an Vorschriften, an Regelungen gefangen und da wird nach meiner Wahrnehmung extrem viel kaputt gemacht. Und das Dumme und das Ärgerliche ist, es sind dann immer andere, die davon profitieren. Die Bank, wenn sie eine schlechte Quote kriegt, nicht, der Unternehmer, der das aufgebaut hat, auch nicht, weil der ist dann außen vor. Und dann kommen irgendwelche Investoren und kaufen das für billiges Geld raus. Das ist das, was mich am meisten ärgert.
LB:
Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Jetzt gehen wir noch mal einen Schritt weiter. Bei dir ist es acht Jahre her. Jetzt hast du schon erzählt, was du Unternehmern raten würdest zur Vermeidung einer Insolvenz, wie man vielleicht durch diese Krise kommt. Da waren wertvolle Tipps dabei. Dann, wenn es jetzt wirklich so weit sein sollte, dass man sagt, ich kenne keinen Ausweg mehr, was du da raten würdest.
Was würdest du jetzt mit dem Abstand von acht Jahren sagen, wie geht es denn danach weiter? Was würdest du da den Unternehmern raten? Ein Abstand von acht Jahre ist schon eine gute Zeit.
BO:
Also die Hälfte dieser acht Jahre, also vier Jahre habe ich gebraucht, um mein eigenes Trauma mal irgendwo zu verarbeiten und zu überwinden. Das ist die Empfehlung, lasst euch nicht so viel Zeit, das ist verschwendete Lebenszeit. Also mit Hilfe auch wieder eines Coaches, gegebenenfalls Psychologen, Therapeuten kann man sowas beschleunigen. Ich dachte, ich kann das alles alleine und das ist schon alles nicht so schlimm. Ich konnte es nicht alleine, es war schlimmer als ich gedacht habe.
LB:
Das glaube ich.
BO:
Und von der Seite, das ist definitiv nicht ein Punkt, wo man jetzt meinen sollte den starken Mann zu spielen oder die starke Frau. Ich habe es probiert, es ging nicht. 2015 musste ich für mich erkennen, dass ich Hilfe brauche und seitdem ich die habe, geht es dann auch aufwärts.
LB:
Ich glaube, das ist ganz wichtig. Da versuchen wir alle, ich meine als Unternehmer müssen wir immer stark sein oder denken es zumindest und ich glaube, das ist da wirklich falsche Eitelkeit.
BO:
Ich glaube nicht, dass wir stark sein müssen. Wir denken es, das liegt vielleicht auch daran, dass viele Unternehmer einfach vielleicht ein ähnliches, ich sage ja nicht gleiches, Persönlichkeitsmuster haben, weil wir Power haben, wir bringen Dominanz rein, natürlich wollen wir Dinge gestalten und glauben aus der Energie, die wir haben.
Meine Erfahrung ist es, dass, wenn ich meine Mitarbeiter anständig behandel, das ist die Voraussetzung, dass ich mir durchaus auch Schwächen geben kann, weil die wissen genau welche Schwächen ich habe. Nur das sie so nicht mit mir darüber reden, weil das wäre ja gefährlich. Aber die sind ja nicht dumm, die beobachten sehr gut und arrangieren sich dann damit. Und wenn wir ehrlich zu uns selbst wären und ehrlich mit der Welt, dann darf man auch mal sagen, hey, mir geht es gerade nicht gut. Oder, das ist eine Situation, da brauche ich mal eure Hilfe, weil ich komme hier nicht weiter.
LB:
Und wie gesagt, nach so einer, du würdest jetzt sagen acht Jahre danach, du hättest dir vorher Hilfe holen sollen, weil du einfach, ich mein, das ist eine riesen Geschichte, die man verarbeiten muss. Das man es ohne Hilfe schafft, das kann man sich fast gar nicht vorstellen.
BO:
Es ist es wie ein Trauerprozess. Jetzt muss man natürlich wieder unterscheiden, es gibt Unternehmer, die scheitern und dann müssen sie Insolvenz anmelden und können mit dem gleichen Unternehmen gleich weitermachen. Das heißt, weil sie es aus der Insolvenzmasse kaufen oder weil die Frau eine GmbH aufmacht oder eine Firma und sie es dann weitermachen.
In dem Fall gibt es zwar das traumatische Erfahren der Insolvenz, aber es gibt kein Identitätsproblem, weil die bleiben ja in dem, was sie tun. Schwierig ist es, wie bei mir, dass ich am Ende des ganzen Verfahren da stand, Ende 2011, Anfang 2012, wusste mit dem Unternehmen und in der Branche geht es für mich nicht weiter. Was tue ich? Also da war meine Identität, war erschüttert. Ich sage da so gerne, ich hatte vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben 360 Grad Möglichkeiten. Ehrlich gesprochen war das „lost in space“.
LB:
Ja, wir holen ganz viel von unserem Selbstwertgefühl über unseren Job und der ist auf einmal weg. Und das Schlimme, er ist nicht nur weg, es ist ja auch noch, man ist gescheitert. Da ist ja eigentlich unvorstellbar.
BO:
Und dann kommt diese Angst, was denken die anderen, an wen kannst du gehen und natürlich ist es heute vielleicht nicht mehr so schlimm, wie es mal war. Aber die empfundene Stigmatisierung, die ist einfach noch da und je älter die Menschen werden, desto schwieriger ist es sicherlich noch.
LB:
Ja, glaube ich. Was man aber auch sagen kann, jetzt nach so einer langen Zeit, du hast einen Tipp gegeben, man sollte sich Hilfe holen, um zu verarbeiten. Das glaube ich, ist wichtig. Aber, was man auch sagen kann und da bist du ein gutes Beispiel, es geht immer weiter.
BO:
Definitiv.
LB:
Was machst du jetzt?
BO:
Ich begleite heute Unternehmerinnen, Unternehmer, Geschäftsführer in Familienunternehmen in, nennen wir es jetzt mal Veränderungsprozessen. Das können strategische Themen sein, Business Development, das kann aber genauso eine Restrukturierungsituation sein. Was mir wichtig ist, ist einfach eine längerfristige Begleitung, ob es als Coach, Sparringspartner, bei größeren Unternehmen sind es auch Beiratsfunktionen. Und immer mit dem Aspekt eben, die Zahlen, Daten, Fakten Seite, eben das Controlling, die Strategie mit der menschlichen Seite, also der Unternehmer als Mensch, das Thema Führung, letztendlich auch Kultur, Emotionen miteinander zu verbinden, weil du brauchst immer beides.
Wir setzen ohne Emotionen nichts um aus der Zahlen-, Daten-, Faktenwelt. Weil wir die Emotionen als Antrieb brauchen und umgekehrt brauchen wir letztendlich die Emotionen, um uns mit der Zahlen-, Daten-, Faktenwelt auch auseinandersetzen zu wollen und dann letztendlich die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
LB:
Ja und bei allem was passiert ist und wie schlimm es sich jetzt in dem Moment, wo das passiert ist, bei dir sicherlich angefühlt hat. Ich sag ja, für irgendwas ist es immer gut. Das ist mein großes Gottvertrauen, indem ich sage, für irgendwas wird es immer gut sein und sonst würdest du jetzt nicht
hier sitzen, du würdest nicht vielleicht anderen Unternehmern viel Hoffnung geben in diesem Bereich, mit deinem Buch auch, dass es immer weitergeht und anderen helfen in Veränderungsprozessen, da besser mit umzugehen.
BO:
Gut, eine der Fragen, die eigentlich fast immer kommt nach meinen Vorträgen, ist, ob ich mit dem Bert Overlack so irgendwo 2009 noch mal tauschen wollte.
LB:
Tolle Frage, die hätte ich mir überlegen sollen, aber ich stell sie dir jetzt mal.
BO:
Deswegen liefere ich sie dir jetzt und ich muss sagen, mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht mit dem Unternehmen, mit den Märkten, mit unseren Kunden und so weiter. Also ich bereue nicht, dass ich Unternehmer war.
Auf der menschlichen Seite, also in meiner persönlichen Entwicklung möchte ich aber heute, mit dem Bert von vor zehn Jahren, nicht tauschen. Das wäre definitiv ein großer Rückschritt und das was ich heute machen darf, eben auf die Erfahrung aufbauen und sie in meine Arbeit mit meinen Klienten, mit meinen Kunden, in meine Vorträge mit einzubringen, das ist eigentlich ein Geschenk. Und ich weiß, ich bin irgendwo auf dem Weg, ich bin mir noch nicht ganz klar, wo das enden wird. Aber der Weg fühlt sich schon mal sehr gut an.
LB:
Das freut mich sehr. Es war ein schöner Schlusssatz zu dem Thema, würde ich sagen. Gehen wir mal zu den Schlussfragen, lieber Bert. Bist du bereit?
BO:
Ja.
LB:
Wunderbar, dann legen wir mal los. Welcher ist dein Tipp oder dein wichtigster Tipp für mehr Fokus?
Jeden Tag mindestens zwei Minuten auf dein Atmen achten, auf einen Parkplatz stellen, einfach nur einatmen, ausatmen und wenn das zwei Minuten komfortabel geht, dann erhöhe es auf fünf Minuten, dann zehn Minuten, 20 Minuten. Es ist in meiner Wahrnehmung die beste Konzentration von Fokusübung, die du überall machen kannst, egal wo.
LB:
Ist ja eine Meditation, oder?
BO:
Ja. Meditation ist eine Konzentrationsübung.
LB:
Sehr, sehr schöner Tipp. Welche Apps oder welchen Internetdienst kannst du der Hallo Fokus! Community empfehlen?
BO:
Also, ich bin ein ganz großer Freund von audible. Ich liebe Hörbücher, ich höre sie rauf und runter, wenn ich mit dem Auto oder mit dem Zug unterwegs bin und habe dadurch, glaube ich, so viele tolle Impulse erfahren, kennenlernen dürfen, tolle Autoren erlebt. Also, das ist so mein Highlight. Das habe ich aber auch erst in den letzten fünf, sechs Jahren für mich entdeckt.
LB:
Ich mache ich auch, ich liebe audible. Dein Buch gibt es auch als Hörbuch?
BO:
Nein, noch nicht. Da müssen wir noch dran arbeiten.
LB:
Du hast doch eine angenehme Stimme. Musst du auf jeden Fall selber einsprechen.
BO:
Danke, ich nehme das auf und werde gleich mal mit dem Verlag sprechen.
LB:
Ich habe mir bei meinem Verlag, übrigens ich schreibe auch gerade ein Buch, wenn das ausgestrahlt wird, dann werde ich das vielleicht sogar fertig haben können, also es kommt auf jeden Fall 2020 auf den Markt. Und ich habe mir extra die Rechte, weil mein Verlag, der war da noch nicht so weit und mit Hörbuch, war sich nicht so sicher, habe ich mir rausnehmen
lassen. Ich habe gesagt, die will ich haben. Weil mir ist das total wichtig, gerade weil ich im Podcast bekannt bin, da muss ich natürlich auch ein Hörbuch machen.
BO:
Ja, genau.
LB:
Also kann ich dir nur sagen, das ist eine tolle Sache und gerade, wenn du selber audible liebst, würde ich es tun. Mit der größten Herausforderung als Unternehmer, ich glaube, die Frage, die können wir uns schenken. Da haben wir gerade schon ganz, ganz viel drüber gehört.
BO:
Ich denke auch, ja.
LB:
Und da hast du auch schon ganz viele, wertvolle Tipps gegeben. Bei audible waren wir. Welches Buch kannst du denn empfehlen?
BO:
Es ist ein ganz, ganz altes Buch von vor 25 oder 30 Jahren, Mancur Olsen, The Rise and Decline of Nations. Er war Wirtschaftswissenschaftler, der als einer der ersten in die Domäne der Historiker eingedrungen ist, was damals ein Wissenschaftlerstreit ausgelöst hat ohne Ende. Aber darum geht es gar nicht, Mancur Olsen hat analysiert warum Nationen entstanden sind, aber vor allem auch wieder verschwunden sind. Und eine der Hauptursachen war eben zu starre Strukturen, ein zu starres Regelwerk. Das können wir einerseits auf viele Unternehmen übertragen, die einfach so in ihren Vorstellungen, wie es sein soll, weil es schon immer so war und so weiter, gefangen sind und sich eben nicht ausreichend anpassen an Veränderungen in der Umwelt.
Gerade mal jetzt heute in der sogenannten VUKA Welt, auch ein ganz wichtiges Thema. Ich finde es aber gerade heute, in dieser Zeit, auch extrem spannend, weil ich in Deutschland, einfach als Land, sehr, sehr starke Tendenzen sehe, dass wir uns in einer Art festzurren, die uns jegliche
Anpassungsmöglichkeit an Veränderungen, die um uns herum stattfinden, ob wir wollen oder nicht, einfach extrem schwer machen.
LB:
Ich weiß genau, was du meinst, glaube ich, lieber Bert. Bevor wir uns verabschieden, die letzte Frage, wie kann die Hallo Fokus! Community mit dir in Kontakt treten, wo bist du im Netz zu finden?
BO:
Also, ich bin unter www.bertoverlack.de über meine Homepage zu erreichen, über E-Mail mail@bertoverlack.de und über die dort angegebenen Telefonnummern, über Xing, über LinkedIn, über Facebook. Instagram wird irgendwann 2020 kommen.
LB:
Oh, du gehst mit der Zeit.
BO:
Wer mich finden möchte, der hat eigentlich keine Chance, mich nicht zu finden.
LB:
Werden wir natürlich auch alles hier verlinken, auch deinen Buchtipp, der das erste Mal hier in diesem Podcast so gefallen ist. Bert, vielen Dank für deine Zeit, war sehr spannend. Dankeschön.
BO:
Ich danke dir, lieber Lars. Danke fürs Gespräch.
LB:
Ja und ich wünsche dir, lieber Bert und euch natürlich wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
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