Seit iOS 10 ist die App Home auf jedem iPad und iPhone vorinstalliert. Hinter der App verbirgt sich Apples HomeKit. Aber was ist das eigentlich? Wofür können wir Normalsterblichen HomeKit nutzen und kann mein Kühlschrank damit schon heute selbstständig Lebensmittel bestellen?
Matthias Petrat ist Online-Redakteur und Journalist und außerdem ein echter Apple Fanboy. Im Interview bringt er uns die Welt der Home-Automatisierung näher und erklärt welche Vorteile HomeKit ihm im Alltag mit sich bringt. Zusätzlich hat er noch einen Produktivitätstipp, eine Buch- und ein paar App-Empfehlungen für uns.
Hier ist das Interview mit Matthias Petrat zum Nachlesen und zu aller erst natürlich die im Interview erwähnten Links:
Buchempfehlung:
‚HomeKit – die Schnittstelle zum Zuhause‘ von Matthias Petrat
Tools und Apps:
Habt Ihr Fragen an Matthias? Werdet ihr mit der Home Automation beginnen? Ich erreicht ihn unter @matthiaspetrat auf Twitter oder auch über seine Homepage www.matthias-petrat.com Ich freue mich auf einen regen Austausch in den Kommentaren!
Hier jetzt das Interview:
LB: Herzlich willkommen beim Podcast ‚Produktiv in digitalen Zeiten‘. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass Euch wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Lars Bobach und ich sitze hier zusammen mit Matthias Petrat. Hallo Matthias!
MP: Hallo Lars.
LB: Ja, schön das du da bist. Matthias ist Online-Redakteur und Journalist, geht aber noch einem Hauptberuf nach der damit überhaupt nichts zu tun hat, ein sehr handfester Hauptberuf. Vielleicht erzählt er uns gleich etwas dazu. Er ist Journalist bei Apfelpage, schreibt auch seit mehreren Monaten einen Gastartikel/ Gastkolumne auf meinem Blog, den Produktivitäts-Tipp für macOS, auch sehr gut, wird auch sehr gut angenommen. Er hat ein Buch geschrieben zur Home-Automation, HomeKit genannt und darüber wird er uns heute einiges erzählen. Matthias bitte erzähle uns mal etwas über dich: Wer bist du? Wo kommst du her? Und was treibt dich so an?
MP: Ja also wie gesagt mein Name ist Matthias Petrat, ich bin jetzt 29 Jahre alt, wohne in der Nähe von Mainz in Rheinland Pfalz, bin studierter Online-Redakteur und Journalist. Das ist allerdings nur mein Nebenberuf und hauptberuflich arbeite ich als Zerspannungsmechaniker in der Automobilindustrie. Als Redakteur und Journalist kennt man mich von apfelpage.de, das hast du ja grade schon erzählt und man liest mich dort eigentlich in Kolumnen und in Reviews zu Apple-Zubehör. Das ist eigentlich so das Grobe zu mir.
LB: Aber das mit dem Apple-Fanboy passt 100 prozentig auf dich oder?
MP: Das passt auf jeden Fall zu mir! Ich arbeite und lebe in diesem Apple-Ökosystem. Schon seit dem ersten iPhone auf jeden Fall, bei Mac bin ich erst seit 4 Jahren dabei und befasse mich tagtäglich mit Apple und allem darum herum.
LB: Hast du denn irgendetwas, was nicht von Apple ist, in deiner elektronischen Garage?
MP: Wenn mein Kopfhörer dazu zählt auf jeden Fall.
LB: Ok, da gäbe es noch den Beats heute, der ist ja auch von Apple!
MP: Ja aber ist nicht so meine Welt, Beats.
LB: Ja ok, das hängt damit zusammen, welche Musik man hört, glaube ich.
MP: Genau.
LB: Ok wir wollen über HomeKit sprechen. Vielleicht ist dem ein oder anderen Hörer schon aufgefallen, seit der iOS 10 Installation, bei mir war es so, da kam plötzlich diese App HomeKit dazu. Ganz prominent und ich wusste auch erstmal gar nichts damit anzufangen. Habe mich aber an den Matthias erinnert und genau dazu wollte ich oder habe ich dich auch in das Interview eingeladen. Erzähl uns mal, was ist HomeKit und wofür ist das eigentlich?
MP: Also du hast schon erzählt, seit iOS 10 findet sich auf dem iPhone und dem iPad diese Home-App und die ist einfach dafür gedacht, dass man Geräte in seinem Haushalt einbindet und über diese App steuern kann, d.h. man nimmt das iPhone und kann damit zu Hause Steckdosen oder das Licht an- und ausschalten. Das ist ganz grob zu HomeKit.
LB: Gut, aber da reicht die App alleine nicht, irgendeine Hardware brauche ich ja auch dazu oder?
MP: Genau! Es gibt extra Hardware, die hat das sogannte HomeKit-Logo auf der Verpackung, vorne drauf und die ist damit verknüpfbar, d.h. die kauft man sich, die steckt man sich zu Hause in die Steckdose und dann kann man die mit dem iPhone und dieser Home-App einrichten und in sein Konstrukt zu Hause einbinden und auch steuern.
LB: Ok, die werden dann über das WLAN verknüpft miteinander oder wie läuft das?
MP: Die Geräte brauchen auf jeden Fall immer Strom, die binden sich dann in das Netzwerk zu Hause ein, also das WLAN-Netzwerk ein und diese Home-App bindet eben diese Geräte in dieses Netzwerk ein und verknüpft die auch miteinander und macht die dadurch ansteuerbar mit dem iPhone.
LB: Was gibt es schon für Geräte? Apple hat solche Geräte nicht im Angebot, was gibt es für Gerätschaften und was können diese?
MP: Apple hat selbst nichts im Angebot, die sind wirklich nur der Mann dahinter für die Schnittstelle um das zu bedienen. Das bekannteste sind die Philips Hue-Lichter, das ist eine Birne mit E27-Fassung, die kann man einfach in eine bekannte Lampe eindrehen und dadurch kann man dann die Lampen ein- und ausschalten, die Farbtemperatur ändern, die Farbintensität und auch die Farbe an sich und das ist das Bekannteste zur Zeit, das Lichtsystem von Philips.
LB: Andere Beispiele, hast du da auch noch andere parat?
MP: Andere Beispiele sind Steckdosen von Elgato. Das sind Steckdosen, ähnliche wie Funksteckdosen, die man früher hatte nur ohne Fernbedinung, dafür hat man jetzt immer das iPhone parat. Und diese Steckdosen sind genau so zu bedienen, man steckt es einfach in diese Steckdosen ein und steckt dann einen Ventilator oder einen Heizlüfter ein oder auch eine Stehlampe zum Beispiel und kann dann mit dem iPhone diese Geräte an dieser Steckdose ein- und ausschalten oder auch timen.
LB: Aber so einen Kühlschrank bspw. von dem wir alle schon mal gehört haben, der dann selbstständig irgendwelche Lebensmittel bestellt, den gibt es noch nicht oder?
MP: Ne damit hat HomeKit gar nichts zu tun, HomeKit ist nur die Bedienschnittstelle für die Geräte, um das zu vereinfachen und alles unter einen Hut zu bekommen, wenn man es so will. Du hast nur einen zentralen Punkt, um alle Garäte in deinem Haushalt zu steuern die HomeKit unterstützen.
LB: Ok, jetzt sag mir mal, welchen konkreten Mehrwert habe ich denn, als einfacher User? Ich bin nicht obertechnikaffin, jetzt nicht so ein richtiger Nerd, welchen Mehrwert, welche Vorteile habe ich davon?
MP: Der normale Nutzer profitiert davon, dass er alles aus einer Hand steuern kann. Also die ganze Heimautomatisierung fing damit an, dass verschiedene Hersteller eigene Produkte auf den Markt geschmissen haben, mit einer App dazu, d.h. du hast bspw. von Belkin Steckdosen bekommen, die konntest du mit einer App ein-/ausschalten oder auch als Zeitschaltuhr benutzen. Aber du hast dann irgendwann 20 Geräte und 20 einzelne Apps und bei HomeKit ist einfach der Vorteil, du hast nur noch eine App und ein Zugang zu allen Geräten die du im Haushalt hast und der Vorteil liegt einfach darin, dass du nicht mehr suchen musst, welche App ist für was richtig, nein du kannst jetzt alles aus einem Punkt steuern und auch verknüpfen und das ist das tolle. Du kannst dann bspw. Szenen schalten und dein Heim für dich automatisch reagieren lassen in bestimmten Szenarien.
LB: Gib uns doch mal ein paar praktische Beispiele, bitte.
MP: Wenn du bspw. die Wohnung verlässt, ist der letzte Gang abends immer „hab ich alle Lichter ausgemacht?“. Wenn du bspw. HomeKit-Lampen zu Hause hast, dann weiß bspw. das iPhone, du bist nicht zu Hause bist und weiß automatisch „Ok du bist nicht zu Hause“, ich schalte alle Lichter zu Hause aus, d.h. du kannst nie vergessen Lichter auszuschalten, wenn du das Haus verlässt. Es geht aber auch anders herum, du kannst bspw. sagen, wenn das iPhone weiß ich komme am Abend nach Hause oder nach Sonnenuntergang nach Hause, dann schalte ich dir die Lichter ein, die du gesagt hast die ich einschalten soll, wenn ich nach Hause komme. Das ist zum Beispiel auch ein Anwendungsfall.
LB: Super, das funktioniert auch?
MP: Das funktioniert super, ja. Man muss dazu sagen, dass das iPhone das Herzstück ist, in diesem ganzen Konstrukt und diese Geräte können einmal über diese Home-App manuell bedient werden. Man hat allerdings auch die Möglichkeit, das mit Siri zu steuern. Das ist das noch tollere an der ganzen Sache.
LB: Ok, dann sagst du Siri „schalt mir mal bitte, das Licht im Wohnzimmer an“ und dann geht das Licht da an?
MB: Genau, du kannst zum Beispiel sagen, bevor du die Wohnung verlässt oder das Haus verlässt, kannst du Siri sagen „ich verlasse das Haus“ dann schaltet Siri alle Lichter aus, schaltet den Ventilator aus, der an der HomeKit-Steckdose hängt, solche Dinge schalten bspw. auch Türschlösser automatisch ab oder schaltet Sicherheitssysteme wie Überwachungskameras ein- oder aus und das lässt sich alles miteinander verknüpfen und dann bspw. nur über einen Sprachbefehl.
LB: Ich kann mir sowas gut vorstellen auch für Heizungen oder sowas, gibt es bestimmt auch oder?
MP: Ja, das hab bspw. auch ich bei mir im Einsatz, wenn ich abends im Winter das Haus verlasse, gehen bei mir alle Lichter aus und die Heizung dreht sich runter auf eine bestimmte Temperatur und sobald ich nach Hause komme oder in die Nähe von zu Hause komme, dreht sich der Heizer automatisch wieder hoch damit das Haus warm ist, wenn ich nach Hause komme und das Licht geht dann zeitgleich auch an.
LB: Was hast du denn noch? Du hast dein Licht, deine Heizung, was machst du noch mit dem HomeKit, mit der Home-Automation?
MP: Ich mache viel mit Szenen, also ich hab eine Szene auf der Couch, wo ich sage „Siri, jetzt ist Netflix-Zeit“ da gehen alle Lichter aus und im Wohnzimmer gehen nur bestimmte Lichter an, die ein bisschen Atmosphäre machen „in Ruhe Fernsehen gucken“. Ich arbeite viel mit Szenen zu Hause, das ich bspw. der Teich automatisch anschaltet, wenn die Sonne aufgeht und sich der Teich ausschaltet, wenn die Sonne untergeht. Damit arbeite ich ziemlich viel, weil das Heim in sich automatisch steuert, je nachdem ob ich zu Hause bin oder nicht oder wie ich es gerne hätte.
LB: Wie ist denn die Benutzerschnittstelle, die Bedienung davon? Muss ich das alles auf dem iPad machen? Gibt es das auch eine App für den Mac für, dass ich das etwas komfortabler auf einem größeren Bildschirm machen kann?
MP: Im Prinzip hat jeder ein iPhone und die Einrichtung geht nur das iPhone oder über das iPad und die Einstellungen werden über die iCloud synchronisiert, d.h. wenn man etwas am iPhone ändert oder eine Szene anlegt oder irgendwas koppelt, dann ist diese Konfigurationsdatei, also die Erstellung dieses Konstrukts ist immer mit dem iPad synchron. Also man kann auf beiden Geräten mit dem gleichen Stand arbeiten und wenn man bspw. von außen Geräte zu Hause steuern möchte, wenn man auf der Arbeit ist, kann man natürlich sagen „Siri, schalte das Licht zu Hause im Wohnzimmer ein, das funktioniert auch, braucht man aber ein Apple TV der vierten Generation, weil das die Schnittstelle von zu Hause nach außen ist. Wenn man kein Apple TV4 hätte, man hat aber ein iPad, das man zu Hause liegen hat, dann kann man das iPad zu Hause als Schnittstelle nach draußen benutzen, es muss allerdings am Strom hängen und zu Hause im WLAN eingebunden sein.
LB: Ok, aber das hört sich alles sehr technisch an, also ist das auch etwas der nicht ganz so technisch-affin ist?
MP: Apple hat es ziemlich einfach gestrikt, muss man dazu sagen, es funktioniert eigentlich plug and play, d.h. wenn man sich Geräte dazu kauft, packt man die nur aus, liest eine ganze kleine Anleitung durch, es sind meistens nur zwei, drei kurze Seiten und bindet die einfach mit dieser Home-App ein. Also man öffnet diese Home-App, scannt dann einen Code oder eine Nummer ab, von dem Produkt auf der Verpackung und die App sucht dieses Gerät dann zu Hause im Netzwerk und bindet es automatisch ins WLAN ein und verknüpft es. Es ist relativ einfach gestrickt und so eine Einrichtung dauert pro Gerät, eine Steckdose bspw. vier/ fünf Minuten und dann ist die schon online und benutzbar.
LB: Und auch das Programmieren, wie hast du es genannt Szenen oder sowas, das ist auch nicht so kompliziert?
MP: Die Szenen sind nicht kompliziert, aber sind ein bisschen mehr Aufwand, man muss überlegen, was möchte man genau machen mit den Geräten, dass ist immer wichtig. Was möchte ich, was soll automatisch mir abgenommen werde, wie Lichter ausschalten, wenn ich gehe. Das ist eine Szene, die ist ganz ganz einfach anzuwenden, wenn ich mein Zuhause verlasse, wird automatisch alles eingebunden was ausgeschlatet werden kann und das ist eigentlich eine der einfachsten Szenen überhaupt, die angelegt werden können.
LB: Das stelle ich mir ein bisschen so vor, wie ein E-Mail-Filter „wenn das, dann das“. Ist das so?
MP: An sich so in der Richtung. Es gibt diese IFTT und es ist so in der Richtung, wenn etwas passiert, dann mach bitte etwas daraus, so auf die Tour.
LB: Jetzt bin ich da absoulter Neuling, ich mache da noch gar nichts und ich könnte mir vorstellen die Community, die „Produktiv in digitalen Zeiten“-Community, ist da auch noch nicht so richtig verwurzelt in dem Thema. Was wäre denn so aus deiner Sicht, der erste Schritt oder was sollte man als erstes machen um in das Abenteuer HomeKit oder Home-Automation zu starten?
MP: Also wichtig ist es zu wissen, was möchte ich und was kann ich wirklich gebrauchen. Es bringt nichts das ganze Lichtsystem im Haus zu installieren, wenn man ein riesengroßes Haus hat, denn es ist auch ein finanzieller Aufwand, in dem Fall. Ich würde immer anfangen mit Dingen wie Steckdosen um ehrlich zu sein, denn es gibt immer Dinge die man in die Steckdose stecken kann und die man evlt. schalten möchte, sei es nur eine Teichpumpe im Garten. Mit solchen kleinen Dingen würde ich erstmal anfangen und gucken benutze ich die und ist das überhaupt produktiv für mich im Alltag, dass ich gewisse Dinge abgenommen bekomme. Das wäre so mein Tipp.
LB: Ja, kann ich mir vorstellen, also grade wenn man mit mehren Leuten / vielen Leuten im Hause wohnt, dann ist das ein bisschen schwierig. Ich verlasse das Haus, das Licht geht aus, aber meine drei Kinder turnen noch zu Hause herum, das wäre ja auch blöd.
MP: Das ist aber kein Problem, weil du kannst Leute auch einladen, in dieses Konstrukt. Zum Beispiel deine Kinder sind Gäste in deinem Zuhause und auch erst wenn die das Haus verlassen haben, wird diese Szene ausgelöst.
LB: Die brauchen dann aber alle ein iPhone?
MP: Die brauchen dann alle ein iPhone.
LB: Alles klar! Ihr seit eingeladen, selber mal zu probieren und zu überlegen. Ich finde die Idee an sich ganz gut, mal klein anzufangen, wirklich mal mit so einer Steckdose. Ich habe mal gelesen, ich weiß gar nicht wo, dass einer sich genau darüber eine Steckdose für seine Kaffeemaschine gemacht hat und ich meine das war bei Ivan Blatter sogar, der hat darüber geschrieben, dann erkennt sein HomeKit wenn er nach Hause fährt, also in Richtung nach Hause. Dann wird diese Kaffeemaschine eingeschaltet, das ist so ein Espresso-Automat, der 20 Minuten vorglühen muss, bevor man da was mit machen kann. Da ist das dann natürlich super praktisch!
MP: Das ist ein Anwendungsgebiet, da kann man das so machen, genau. Das habe ich schon, damit habe ich angefangen, so kleine Dinge.
LB: Genau, da sollte man dann auch mit anfangen. Wenn wir jetzt mal in die Zukunft gucken, dann hört sich das alles noch sehr, ich meine: Steckdose, Licht oder so das kann man sich alles noch vorstellen, Heizung. Wo wird sich aus deiner Sicht denn hinentwickeln, dieses HomeKit oder Home-Automatisierung überhaupt?
MP: Also, HomeKit allgemein gibt es seit zwei Jahren und es hat sich erst dieses Jahr erweitert, dass bspw. Hersteller von Geräten, neue Geräte einbinden können, wie auch Belüftungssysteme und Überwachungskameras, Türschlösser und solche Dinge. Ich bin der Meinung, dass wir da irgendwann in einem Punkt sind, wo das Haus dann ziemlich autak für sich arbeiten kann und einen einfach unterstützt das wir, keinen Schlüssel mehr brauchen, wenn man nach Hause kommt. Die Tür schließt sich automatisch auf, sie schließt sich ab, wenn wir gehen. Die Lichter schalten sich ein und aus, je nachdem ob wir Zuhause sind oder nicht, die Sonne aufgeht oder untergeht. Das gleiche auch mit der Heizung, ich glaube das wir da irgendwann auf einem Nenner sind, wo vieles automatisiert verhält und wir vieles abgenommen bekommen und ich glaube, dass wir dann auch einfach mehr Zeit für andere Dinge haben werden, weil wir auch einfach in vielen Punkten zu bequem geworden sind, aber ich glaube, dass das wirklich die Zukunft ist in vielen Punkten und auch erstens Geld spart und vor allem Zeit spart.
LB: Ja, ich denke da immer ein bisschen kritisch eingestellt, insofern ich kann mich erinnern mein Vater, der hatte vor zehn Jahren, eine Wohnung bezogen und da waren die Lichtschalter, die waren auch in so einem Netzwerk, also das war damals wohl ganz modern, Netzwerksysteme. Der hatte an einem Lichtschalter, wo normalerweise ein/ zwei Schalter sind, hatte der vier Tasten und die konnte er alle irgendwie programmieren und in der ganzen Zeit, wo er in der Wohnung gewohnt hat, hat das nie so richtig funktioniert, also das war dann irgendwo … Aber ich glaube das war auch schwer einzurichten.
MP: Gut, das war damals bisschen über Stromnetz, das war auch schon wieder was höheres. Darum ging es, der Fall du hast viel plug and play, also du musst keine Schlitze klopfen, keine Kabel verlegen, groß, du brauchst für die Geräte nur eine Stromzufuhr und der Rest wird drahtlos über das WLAN und über die Schnittstelle von HomeKit erledigt.
LB: Wenn sich jemand näher mit dem Thema beschäftigen möchte, wenn einer aus der Community sagt, da möchte ich gerne mehr Informationen zu haben, wo kann ich, denn da nachlesen? Wo gibt es Quellen im Netz, wo man mal gucken kann, wo es auch Anleitungen gibt wie man da vor geht?
MP: Es gibt einmal Apple selbst, da kann man natürlich gucken, da kann man sich informieren „Was ist HomeKit?“, „Was brauche ich dafür?“, „Was gibt es für Hardware, für HomeKit die Apple, dann auch online in dem Store verkauft?“. Ich habe mich auch mit der Thematik etwas länger befasst und ein Buch darüber geschrieben, das behandelt die groben Dinge, was HomeKit ist, für was man es braucht und wie man es einsetzt, was es einem wirklich bringt im Alltag und ob man es überhaupt braucht im Alltag. Das behandelt auf jeden Fall die Grundprinzipien von HomeKit, erklärt allerdings auch tiefere Einblicke für Leute die schon etwas gefestigter sind in der Materie und die können dann zum Beispiel mit einem kleinen Raspberry Pi. Das ist so ein Linux-Computer, bestehende Hardware, die sie schon zu Hause haben, mit ein bisschen Progammierkenntnissen, die ich auch im Buch erkläre, HomeKit fähig machen, einbinden und dadurch bspw. schon bestehende Geräte, die keine HomeKit-Unterstützung haben, da einbinden und benutzen. Das ist ein bisschen Spielerei, aber ist auch ziemlich interessant da vielleicht ein bisschen hinter die Kulissen gucken zu können, wie das funktioniert.
LB: Ok, aber für Einsteiger ist auch was dabei, ja?
MP: Auf jeden Fall, also es erklärt die Einrichtung von allem, wenn man Geräte auspackt, wie man das einrichtet, was man während der Einrichtung beachten muss. Auch geräte-übergreifend bspw. mit dem Apple TV, was ich auch von außen nach innen bedienen kann vom Haus aus, wenn ich nicht zu Hause bin und es ist für jeden was dabei, im Buch.
LB: Vom Einsteiger bis zum Profi, also als du grade Linux gesagt hast, war bei mir sofort Durchzug im Hirn, also das ist schon mal gar nichts für mich. Zum Thema HomeKit möchtest du uns da abschließend noch was sagen, bevor wir zu unserer Standart-Fragerunde kommen?
MP: HomeKit ist für mich eine Materie die mich sehr interessiert, ich glaube das merkt man auch, sonst hätte ich auch kein Buch drüber geschrieben, so eine lange Zeit lang. Ich finde es sehr interessant, dass man keine Fernbedienung mehr suchen muss, wie es bei Funksteckdosen vor zehn Jahren mal war. Sondern die Fernbedienung ist immer parat, man hat sie zum Beispiel, bei der Apple Watch am Handgelenk, man kann direkt sagen: „Schalte das Licht ein.“, „Schalte das Licht aus.“, „Gute Nacht“ und alle Lichter gehen im Haus aus und dadurch das Siri auf dem iPhone immer direkt mit dem Befehl angesprochen werden kann, ohne das das Gerät am Strom hängen muss, kann man auch blind Geräte ein- und ausschalten. Ich finde es einfach faszinierend, das man Sachen sagt „Mach das bitte“ und es passiert, es ist ein bisschen wie bei den Jetsons damals.
LB: Super, das ist ein schöner Vergleich zum Schluss. Lassen wir HomeKit mal hinter uns und kommen mal zu unseren Standart-Fragen zum Selbstmanagement, geht hier in meinem Blog oder Podcast viel um Selbstmanagement / Produktivität. Wie organisierst du dich denn und dein Leben, welche Tools nutzt du?
MP: Ich bin ziemlich einfach gestrickt, habe derzeit auch angefangen meinen Workflow umzustellen und viele alten Regale im Kopf umgeschmissen und aufgeräumt. Ich bin ziemlich einfach gestrickt in der Sache, versuche immer die systemeigenen Sachen zu benutzen unter iOS und macOS, meine Produktivitäts-Tipps für macOS auch und ich benutze viel die Notes-App unter iOS und macOS genau wie die Erinnungen und den Kalender, viele Standart-Programme und damit bin ich ziemlich gut gefahren. Da verliert man auch den Fokus nicht, wenn man nicht so viel benutzt.
LB: Hast du dich denn dem papierlosen Büro verschrieben? Und wenn ja, wie weit bist du auf diesem Weg schon vorran gekommen?
MP: Mein papierloses Büro ist zu 95 Prozent papierlos, muss ich sagen. Der Rest sind nur noch steuertechnische Dinge, die leider noch in Papierform gebracht werden müssen, warum auch immer, aber es ist wirklich sehr papierlos, was super ist.
LB: Und da nutzt du dann hauptsachlich Notes für oder womit machst du das?
MP: Bei mir werden bspw. Briefe immer eingescannt und als PDF abgelegt.
LB: Wo legst du die ab?
MP: Ich denke da immer noch in einer Ordnerstruktur, ich scanne die am Mac und lege die dann in Ordnern ab mit Unterordnern, das ist meine Struktur und die funktioniert bei mir so seit Jahren und die ist für mich die passende Struktur.
LB: Und dann aber in der iCloud oder wo?
MP: Nein die liegt auf meinem Server. Ich habe zu Hause einen Heimserver und da ist immer alles zentral abgelegt und auch von außen mit dem iPhone erreichbar, wenn ich mal etwas bräuchte.
LB: Ok, hast du also deine eigene Cloud, so zu sagen?
MP: Genau, ich weiß wo meine Sachen liegen.
LB: E-Mail-Flut ist für alle von uns ein Thema, wie gehst du damit um, bist du in Box Zero?
MP: Jeden Tag eigentlich, ja.
LB: Das heißt? Wie machst du das?
MP: Im Prinzip, endet mein Tag, dass ich meinen E-Mail-Eingang checke und dann wegsortiere und iOS 10 ist bspw. intelligent, dass es auch sagt, ich weiß, dass du schon einmal eine E-Mail von dem bekommen hast und soll ich sie vielleicht da ablegen? Das ist hilft schon mal sehr im Alltag, dass man wirklich auf Null kommt, am Ende des Tages.
LB: Auf welche drei digitalen Gadgets kannst du nicht mehr verzichten?
MP: Die Apple Watch ist ein Alltagsgerät, die möchte ich nicht mehr missen, was Benachrichtigungen angeht, das ist einfach super einfach. Das iPhone auf jeden Fall im Alltag ist mein Daily Driver und mein 12 Zoll MacBook ist auch sehr wichtig, ohne das gehts gar nicht mehr.
LB: Ok, alles von Apple, damit hatte ich fast mit gerechnet.
MP: Wie hätte es auch anders sein können?
LB: Schön, hast du denn schon die Series 2 Watch?
MP: Die habe ich schon, ja.
LB: Und? Großer Unterschied?
MP: Ja, also man merkts. Ich vergleiche die Eins und Zwei eigentlich immer mit dem ersten iPhone und dem iPhone 3G. Also man merkt schon das ist Generation 1, das ist Generation 2, also man merkt wirklich den Unterschied in Schnelligkeit und allem möglichen.
LB: Ich hadere noch mit mir, ob ich mir so eine hole, aber ich werde sie garantiert mal probieren, da bin ich mir ganz sicher.
MP: Ich lege es dir ans Herz, mach es auf jeden Fall.
LB: Ok, danke. Welche Apps oder Internetdienste kannst du der „Produktiv in digitalen Zeiten“-Community empfehlen?
MP: Es setzen viele auf Evernote, für mich ist Evernote zu mächtig. Ich finde Pocket sehr toll, wenn ich irgendetwas finde im Internet, schmeiße ich es einfach in Pocket rein. Es ist ein Dienst wie Evernote, in dem man gefundene Sachen speichern kann, zum späteren Lesen oder auch bei Recherchen, das man es noch mal heraus suchen kann. Muss jeder sich ein bisschen einarbeiten, aber für mich ist es sehr einfach, man nimmt was, schmeißt es rein und findet es wieder. Man kann es auch taggen am Schluss, aber es gibt keine wirklichen Ordnerstrukturen oder Kategorien, das gibt es da leider nicht. Also es ist sehr einfach gehalten, aber für mich funktioniert es seit Jahren gut.
LB: Kann man natürlich nicht ganz vergleichen. Ich habe Pocket auch früher genutzt, früher hieß das noch Read It Later, glaube ich. Evernote ist dann noch ein bisschen mehr, Evernote kannst du noch mehr nutzen, es ist sehr mächtig, wie du gesagt hast. Aber Pocket ist definitv ein gutes Tool. Sonst noch eine App oder einen Dienst, den du empfehlen kannst?
MP: Einen Dienst, ich mache meine Kolumnen, lese sie als Podcast vor und da benutze ich Auphonic für und ohne Auphonic ginge es heutzutage gar nicht mehr. Ich lade das bspw. meine Aufnahme hoch und die wird analysiert. Da werden dann Hintergrundgeräusche heraus gefiltert und auch Pausen rausgeschnitten automatisch und auch das Intro und Outro automatisch drangeschnitten. Das ist auch ein Dienst ohne den ginge es nicht mehr, das müsste ich dann alles manuell bspw. in Garage Band schneiden.
LB: Ja, Auphonic ist auch ein Dienst den nutze ich und bin sehr, sehr begeistert. Die ganzen Sachen werden wir natürlich in dem Artikel zu dieser Podcast Folge verlinken. So jetzt kommen wir zum Schluss, zu den abschließenden fünf Fragen, ich bitte um kurze und schnelle Antworten. Welcher ist dein wichtigster Produktivitäts-Tipp?
MP: Den Fokus nicht verlieren und zu sich selbst nein sagen können.
LB: Zu sich selbst?
MP: Ja, in vielen Punkten nicht überfordern, sondern auch mal nein sagen können zu sich selbst. Ich mache das nicht jetzt, sondern ich mache morgen oder später.
LB: Verstanden. Welches Buch hat dich am meisten geprägt?
MP: Das war „Der Aufmacher“ von Günter Wallraff, das hat mir sehr gefallen, das Buch.
LB: Im Bezug auf was?
MP: Auf die Hintergründe, wie es in diesen Bereichen so abläuft, was der normale Leser oder Laie gar nicht sieht. Also den Blick hinter die Kulissen, so Bücher finde ich sehr interessant und das war „Der Aufmacher“ von Günter Wallraff.
LB: Welches ist der beste Ratschlag den du jemals erhalten hast?
MP: „Et kütt wie et kütt“ sagt ein guter Freund von mir immer. Das ist ein passender Satz.
LB: Also der muss aus dem Rheinland kommen, der muss Kölner sein.
MP: Der ist Kölner.
LB: „Et kütt wie et kütt“, wunderbar. Und es ist auch immer jut gegange?
MP: Ja, das auf jeden Fall.
LB: Das sagen wir hier in Köln auch. Wenn du nochmal bei Null anfangen könntest, was würdest du heute anders machen?
MP: Ich bin noch relativ jung, ich weiß nicht. Ich habe im Moment kein Bedürfnis irgendetwas anders oder besser machen zu müssen oder ich glaube ich habe alles richtig gemacht. Ich fühle mich wohl mit dem was ich mache und ich glaube ich würde nichts anders machen.
LB: Das ist schön! Du bist auch noch relativ jung, das ist auch eher eine Frage, die ältere anders beantworten würden. Aber finde ich gut und finde ich eine tolle Einstellung. Wie können wir oder wie kann denn die Community mit dir in Kontakt treten?
MP: Ich bin sehr aktiv auf Twitter unterwegs, da findet man mich auf jeden Fall „@matthiaspetrat„, alles klein geschrieben, zusammen. Kann man mich immer etwas fragen, anhauen auch über technische Sachen usw. bin ich immer erreichbar. Ansonsten auch gerne per E-Mail über „mail@matthias-petrat.com„, ist auch meine Webseite, kann man auch gerne mit mir in Kontakt treten und das sind auch die zwei wichtigsten Punkte, man bekommt mich immer, über diese zwei Wege.
LB: Ok, super. Matthias war sehr interessant, du hast uns einen guten Einblick gegeben in HomeKit, in Home-Automation, für wen das was ist der wird sich bestimmt an dich wenden, wenn er Fragen hat, hab ich richtig verstanden, darf man dich auch mal kontaktieren?
MP: Auf jeden Fall, ja.
LB: Super. Vielen, vielen Dank und ich wünsche dir eine produktive Zeit. Danke.
MP: Danke, ebenso.
LB: Mach es gut. Tschau.
MP: Tschüss.
Interessantes Interview. Für mich kommt der Spaß aber erst in Frage wenn die Steuerung der Hardware systemübergreifend in einer App funktioniert. Ich möchte doch nicht alles neu konfigurieren oder gar Teile austauschen müssen, nur weil das nächste Telefon mit Android befeuert wird. Und über die Sicherheit muss ich mir dann vielleicht auch noch gedanken machen.