Lars meditiert seit einem Jahr und hat das Gefühl durch die Meditation gelassener und stressresistenter geworden zu sein. Aber zunächst gab es Anfangsschwierigkeiten zu überwinden. Wie er es geschafft hat, die Meditation in sein Leben zu integrieren, dass erfahren wir durch diese vier Tipps.

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Transkript

BF = Barbara Fernández
LB = Lars Bobach

BF:
Herzlich willkommen zum Podcast Selbstmanagement. Digital. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Barbara Fernández und hier, mir gegenüber, sitzt Lars Bobach. Hallo lieber Lars.

LB:
Hallo liebe Barbara.

BF:
Meditation lernen, die vier wichtigsten Tipps.

LB:
Ommm…

BF:
Sehr schön. Das wird jetzt eine aufregende oder sehr entspannende Folge. Wir schauen mal. Du hast angefangen zu meditieren. Was war das Allerschwierigste, als du angefangen hast, für dich selber? Was war die größte Hürde?

LB:
Eine Gewohnheit draus zu machen. Gelassenheit entwickeln. Das zuzulassen, dass es nicht perfekt ist. Jetzt gehe ich schon in die Punkte ein, aber das war wirklich so die größte Hürde, eine richtige Gewohnheit draus zu machen und zu akzeptieren, dass es nicht perfekt ist. Komme ich gleich nochmal genau drauf zurück.

BF:
Was gibt es generell zu sagen. Warum hast du angefangen? Du hast vor einem Jahr angefangen, richtig?

LB:
Ich mache das jetzt seit knapp über einem Jahr. Ich habe 2017 im August, September, genau weiß ich es jetzt nicht mehr, aber da ungefähr, angefangen. Also, ist jetzt gut über ein Jahr her.

BF:
Und du machst es täglich?

LB:
Ich mache es so gut wie täglich, täglich wäre jetzt falsch. Ich mache es am Wochenende gar nicht. Es funktioniert bei mir am Wochenende nicht, ich muss das an eine andere Gewohnheit anknüpfen, sonst kriege ich es nicht hin. Und deshalb am Wochenende nicht. Also, wenn ich ausschlafe, was für mich dann ausschlafen ist, ich bin jetzt nicht bis 11:00 Uhr im Bett, aber da halt nicht so früh aufstehen. Und dann ist es so, auf Reisen, im Urlaub, fällt es mir schwer und zwischendrin auch immer mal wieder.

BF:
An welche Gewohnheit hast du‘s angeknüpft?

LB:
Ich habe es einfach jetzt in meine Morgenroutine integriert.

BF:
Und dann, sagen wir mal drei von fünf Werktagen schaffst du‘s oder eher zweimal in der Woche, einmal?

LB:
Fünf.

BF:
Fünfmal?

LB:
Ja.

BF:
Ach so, montags bis freitags meditiert der Lars?

LB:
Ja, es sei denn, wenn ich jetzt wirklich auf einer Geschäftsreise bin, dann passt es manchmal nicht. Aber auch da im Hotel versuche ich es dann oft. Aber ich würde mal sagen, auf das vergangene Jahr gesehen, würde ich sagen, an 4,8 oder 4,9 Mal die Woche habe ich es geschafft.

BF:
Okay, gut, wie lange meditierst du?

LB:
Zurzeit 10 Minuten.

BF:
Sitzt du dabei auf einem Meditationskissen?

LB:
Nein. Ich sitze hauptsächlich auf einem Swopper. Kennst du einen Swopper?

BF:
Nein. Das ist ihm jetzt ein bisschen peinlich.

LB:
Wieso?

BF:
Du hast das gerade irgendwie so, ich sitze auf einem Swopper.

LB:
Ja, ich finde den Namen so lustig. Peinlich ist mir das überhaupt nicht, sonst würde ich es ja nicht sagen, wenn es unangenehm wäre. Du kannst auf jedem Stuhl das machen. Wichtig ist ja, dass du es sitzend machst. Du kannst natürlich auch ein Meditationskissen nehmen, da gibt‘s auch so Bänke oder Hocker, wo man das drauf macht.

Ich mache es auf einem Swopper, das ist einfach ein Stuhl ohne Lehne, der in der Mitte auf einer Feder gelagert ist und so hin- und herwackelt dadurch. Den habe ich zu Hause vor meinem Schreibtisch stehen, es ist gut für den Rücken, wenn man dasitzt, weil man ist dann wirklich aktiv, man muss gerade drauf sitzen, aktiv mit dem Rücken das dann ausgleichen. Es ist also gut für die Rückenmuskulatur.

BF:
Okay. Du schließt die Augen, du hast Mittelfinger und Daumen zusammen und öffnest die Arme so, oder?

LB:
Ja. Genauso.

BF:
Also schon eine Meditationshaltung.

LB:
Genau.

BF:
Dann schließt du die Augen und dann lässt du dir dabei helfen. Du lässt dir dabei helfen?

LB:
Ohne das schaffe ich es noch nicht.

BF:
Also okay, du hast eine App?

LB:
Genau.

BF:
Wie heißt die?

LB:
Kommen wir gleich zu. Ich kann da gerne schon mal, ich habe angefangen mit … soll ich das jetzt sagen oder sollen wir es gleich in dem vierten Punkt?

BF:
Dann machen wir es gleich okay. Wir haben genug Bild geschaffen vor unserem geistigen Auge, Lars auf dem Swopper mit dem Omm auf den Lippen und das machst du jetzt seit über einem Jahr. Und es war am Anfang sehr schwer, aber jetzt ist es ganz leicht, sagst du?

LB:
Ja.

BF:
Es fällt dir leicht?

LB:
Ja. Es ist überhaupt kein Angang.

BF:
Gut und sag mal, was kannst du, jetzt müsstest du ja eigentlich auch schon sagen können, nach einem Jahr, was bringt dir das?

LB:
Also, ich habe das Gefühl, also, das ist ja jetzt nur wirklich. Ich kann das ja jetzt nicht messen oder irgendwie sowas, sondern es ist einfach so, dass ich viel gelassener bin. Dadurch, dass ich gelassener bin, das heißt, dass ich Dinge passieren lasse und die dann auch so hinnehme. Das würde ich mal behaupten von mir, dass ich das wirklich besser kann.

BF:
Wer könnte das bestätigen? Wen können wir denn da mal fragen?

LB:
Also, ich glaube, das müsste, wenn überhaupt jemand, dann meine Frau bestätigen können. Ich bin mir nicht sicher, ob das hier im Büro schon so angekommen ist.

BF:
Wir sagen es ihnen auf jeden Fall mal, dass es so ist. Der Lars ist übrigens viel gelassener.

LB:
Und viel ruhiger geworden.

BF:
Guck mal, wie er die Dinge passieren lässt.

LB:
Ja, also ja, da ist es natürlich schon im Büro bin ich natürlich, ich habe da gewisse Ansprüche usw. Da bin ich sicherlich nicht immer gelassen, das ist sicherlich so und da habe ich sehr hohe Ansprüche. Aber das hat jetzt mit der Meditation nichts zu tun. Also, durch das Gelassener sein, bin ich aus meiner Sicht stressresistenter geworden.

Also, ich hatte dieses Jahr wirklich ein paar Themen, die nicht ganz so angenehm waren, wo ich früher mir irrsinnig … Ja, das hätte ich viel intensiver oder das hätte mich viel mehr gestresst, als es das jetzt wirklich dieses Jahr getan hat. Ich habe das Gefühl, dass mir die Meditation dabei geholfen hat, wirklich da etwas stressfreier mit umzugehen, mit diesen doch schwierigeren Situation. Und mit schwierige Situation meine ich jetzt im geschäftlichen Umfeld auch hauptsächlich.

Also, privat hatte ich das jetzt nicht, aber im geschäftlichen Umfeld, da waren ein paar nicht so schöne Sachen. Und da war ich stressresistenter vom Gefühl.

BF:
Okay.

LB:
Was noch dazukommt, was ich sagen würde, ist, dass es mir leichter fällt, mich zu konzentrieren. Das fällt uns allen schwer und gerade in der jetzigen Zeit, wo wir immer wieder unterbrochen werden. Aber dieses konzentrierte Arbeiten, dass man sich wirklich hinsetzt und sagt, jetzt bleibe ich mal auch eine halbe Stunde, Stunde, an der Sache dran, fällt mir leichter. Das heißt nicht, dass es mir total leichtfällt, aber es fällt mir deutlich leichter, habe ich das Gefühl.

BF:
Super.

LB:
Wie sieht es denn bei dir aus?

BF:
Also, ich habe mir ein Meditationskissen gekauft letztes Jahr, nachdem wir die Folge über Meditation gemacht haben.

LB:
Haben wir eine Folge gemacht?

BF:
Ja.

LB:
Haben wir schon eine gemacht?

BF:
Oder haben wir da nur drüber geredet? Wir haben.

LB:
Nee, wir müssen nur drüber geredet haben, also, gemacht haben wir garantiert noch keine. Ich kann ja keine machen, wenn ich es noch nicht gemacht habe!

BF:
Ich weiß aber noch genau, was du gesagt hast, dass du jetzt meditierst und ich war so inspiriert davon, dass ich mir ein Meditationskissen gekauft habe. Wie das dann so ist. Anstatt, dass wir einfach mal was tun, weil man, egal wo, mal eben meditieren kann, kauft man sich erstmal ein Meditationskissen, ein wunderschönes Kissen, mittlerweile liegt es im Keller, ich mach‘s nicht. Ich kriege es in meinem Alltag nicht hin, weiß ich nicht.

Aber ich muss jetzt mal auch sagen, ich mache eine Arbeit, die irgendwie ganz viel mit sowas zu tun hat. Und meine ganze Ausbildung hat damit zu tun, mit Fokussieren, mit klaren Gedanken denken, konzentriert in der Sache zu bleiben. Wenn ich sieben Stunden mit Leuten zusammen in einem Raum bin, habe ich überhaupt null Konzentrationsschwierigkeiten. Es geht auch immer ganz viel dabei darum, leer zu werden, mitzubekommen, welche Gedanken sind da.

Also, das gehört irgendwie auch zu meiner Ausbildung und es gehört auch zu meiner Arbeit. Trotzdem tue ich es nicht im Alltag. Das würde mir sicherlich guttun, aber ich kann ganz viel mit dem Thema anfangen. Und ich habe auch immer mal Phasen in meinem Leben, wo ich Yoga gemacht habe, jetzt gerade mache ich das nicht, aber auch ich muss gucken, ich kann auch nicht alles hinkriegen.

LB:
Du musst dich jetzt nicht rechtfertigen, liebe Barbara.

BF:
Genau, und deswegen genau, aber ich finde es sehr, sehr, gut und sehr wertvoll, das zu machen. Aber ich finde auch immer schön, wenn man diesen unperfekten, diese Lust am unperfekt sein so okay, jetzt gerade ist halt nicht die Zeit bei mir zu Hause, zu meditieren.

LB:
Ich habe auch tierisch lange gebraucht. Mir wurde es ja von allen erzählt, wie toll das ist und ich hatte wirklich auch hier im Podcast viele Interviewgäste, die das machen. Stefan Merath zum Beispiel, der dieses Buch geschrieben hat, der Weg zum erfolgreichen Unternehmer, quasi so der Standard für Unternehmer als Buch. Der meditiert jeden Tag eine halbe Stunde und ohne Hilfe und hat mir da auch ein Buch empfohlen und es hat auch nicht funktioniert.

Ich habe mich auch wahnsinnig schwer mit dem Thema getan. Und ein bisschen muss ich dir widersprechen. Was du gesagt hast mit deinem Job, dass es viel auch mit so Meditationsdingen zu tun hat, habe ich auch immer gedacht über meinen Sport. Ich habe immer gesagt, ja, ich fahre ja Fahrrad, auf dem Fahrrad durch diese monotone Bewegung, das ist auch sowas, was den Kopf frei kriegt. Macht‘s auch, aber meditieren ist nochmal was ganz anderes. Glaube es mir. Weil du überhaupt keine, also, du musst dich mit dir selbst beschäftigen und das ist halt das Schöne.

BF:
Genau das meine ich, das ist sozusagen ein ganz riesengroßer Teil einer Schauspielausbildung, hat genau damit zu tun und wir haben sogar in der Ausbildung meditiert oder das sind Dinge, die ich kenne, gehören zu meinem Berufsfeld dazu. Aber es ist trotzdem der Unterschied, meditiere ich jetzt oder meditiere ich nicht. Das meine ich, tue ich es oder tue ich es nicht.

LB:
Ich kann nur jedem raten, es wirklich einfach mal zu probieren, zu machen, mal gucken, was passiert und wir geben ja jetzt auch vier Tipps, wie man einfach mal damit startet. Ich glaube, diese Hürde, gerade am Anfang, damit mal anzufangen und das wirklich dann als Routine in seinem Leben zu integrieren, fällt vielen wahnsinnig schwer.

Und du siehst ja auch bei dir, du würdest ja auch gern, sagst du, kann ich mir gut vorstellen. Man kann ja auch mal sagen, es passt nicht. Ich habe ja auch wirklich, wie gesagt, zehn Jahre gebraucht, bis ich es dann wirklich dann getan habe und zehn Jahre habe ich gesagt, ich müsste es tun. Aber jetzt, wo ich es tue, ist es schön.

BF:
Jetzt tust du es, jetzt ist es schön. Wie hast du es gemacht? Also, Tipp Nr. 1?

LB:
Ist, das ist ja auch erwiesen, auch wissenschaftlich, dass, wenn man sich eine Gewohnheit antrainieren möchte, dass man die einfach an eine andere Gewohnheit anhängt.

BF:
Zum Beispiel an das Zähneputzen?

LB:
Geht, würde sicherlich irgendwie funktionieren. Ich habe es einfach im Teil meiner Morgenroutine gemacht und das klingt jetzt total banal, aber wirklich, mir hat es dann geholfen, ich habe dann so diesen Ablauf und sage, dann machst du das und ich creme mir jeden Morgen meine Hände ein. Eine Banalität, aber ich habe dann gesagt, das ist ja eine schöne Übung. Ich creme die ein, während ich anfange und lasse dann meine Hände trocknen in der Zeit. Das klingt wie eine Kleinigkeit, es hört sich so an. Aber es ist wirklich einfach so, es hat mir geholfen. Diese klitzekleine Kleinigkeit, dass ich gesagt habe, sobald ich meine Hände eincreme, setze ich mich hin und lasse die Meditation laufen.

BF:
Wenn du es jetzt noch ein paar Jahre so machst, dann reicht irgendwann …

LB:
Habe ich ganz weiche Hände…

BF:
Genau das wollte ich sagen. Irgendwann reicht wahrscheinlich das Hände eincremen, um dich in eine ruhigere Ausgangsposition zu bringen, denn so arbeiten auch Hochleistungssportler, das sind Anker. Im Coaching arbeitet man mit solchen Sachen. Sehr gut, also, Tipp Nr. 1: An eine andere Gewohnheit anhängen. Tipp Nr. 2?

LB:
Ruhiges Umfeld suchen, hört sich jetzt erstmal klar an, aber ich muss jetzt sagen, wir sind ja umgezogen. Wir wohnen zurzeit in einem kleineren Haus so als Zwischenlösung, bis unser eigentliches Haus saniert ist. Und dieser Umzug, wirklich, da habe ich die ersten ein, zwei, Monate, anderthalb Monate, mich total schwergetan. Da habe ich es auch wirklich nur ein-, zweimal die Woche geschafft. Ich hatte irgendwie das in meiner Routine noch nicht so drin.

Dazu muss man wissen, unser Kleiderschrank steht nicht im Schlafzimmer, alles war so ein bisschen ungewohnt. Da habe ich mich erstmal schwergetan, diesen Ort der Stille für mich zu finden, bis ich mir das mal wieder so in meinen ganzen Gewohnheitskram dann da reingepackt habe und den Ort. Ich meine, das sage ich ja meiner Frau, pass auf, dann so und so. Und die steht ja auch relativ früh auf, dann bin ich erstmal 10 Minuten weg. Das hat einfach wirklich eine Zeit gebraucht, bis ich jetzt nach dem Umzug wieder in diesen Modus kam. Deshalb von Anfang an sagen, okay, das ist mein Raum der Stille und da mache ich das dann. Also, diesen Meditationsraum einfach finden für sich.

BF:
Okay.

LB:
Ich meine, dass man sein Mobiltelefon ausschaltet, das muss ich ja keinem erzählen, aber dass es einfach ein ruhiger Ort ist.

BF:
Ich glaube, dass es schon ein guter Tipp für den einen oder anderen ist.

LB:
Aber es ist eigentlich selbstverständlich, aber dass man wirklich sagt, das ist der Raum, ganz fester Raum und der muss ruhig sein und vielleicht das Umfeld informieren, dass man sagt, wenn ich da bin, dann bitte auch nicht stören in der Zeit.

BF:
Also, hast du jetzt einen Meditationsraum in deinem neuen Haus?

LB:
Wir hatten ja vor zwei Wochen die Folge mit dem Minimalismus.

BF:
Ja?

LB:
Was glaubst du? Habe ich einen Meditationsraum?

BF:
Nein.

LB:
Genau, den habe ich natürlich nicht. Zum anderen ist das auch nicht unser richtiges Haus, wir wohnen da zur Miete, aber das neue Haus wird auch nicht einen Meditationsraum haben, um Gottes Willen. Aber man braucht diesen Rückzugsort. Es wird zwar gesagt, das kannst du überall machen, in der Bahn und keine Ahnung irgendwie im Park und man sieht auch manchmal Leute da im Lotussitz sitzen. Also nicht in der Bahn, im Park und ich könnte es nicht. Ich brauche ein ruhiges Umfeld.

BF:
Okay, gut, Tipp Nr. 3: Perfektionismus ablegen. Das können wir ja auch zu anderen Sachen vielleicht und sagen aber auch zum Thema Meditation. Warum ist es hier wichtig?

LB:
Ja, also, das hat mir total geholfen und da kommen auch gleich die Apps noch ins Spiel, die einem das auch so ein bisschen nehmen, dass man immer… Also, ich dachte, man setzt sich dahin und ist 30 Minuten oder 10 Minuten bei mir oder 7 Minuten, als ich angefangen habe, mit seinen Gedanken bei sich. Und wenn die abschweifen, dann meditiert man schon nicht. Dass das aber irgendwie dazu gehört, dass es völlig normal ist, dass es passiert, das musste ich erstmal begreifen und auch akzeptieren. Du lachst mich so an? Ist ja nett, freut mich ja.

BF:
Das kann ich mir so richtig vorstellen. So, jetzt meditiere ich, da muss mein Hirn leer sein. Das habe ich so gelesen, das mache ich jetzt. Scheiße, das Hirn ist nicht leer! Jetzt meditiere ich gar nicht, was mache ich denn jetzt? Jetzt habe ich schon wieder, aber jetzt denke ich ja schon darüber nach, dass ich jetzt nicht wirklich meditiere, jetzt bin ich ja noch weiter vom Meditieren weg.

LB:
Genau.

BF:
Dann kann ich es jetzt auch eigentlich gleich abbrechen.

LB:
Exakt mein Dialog.

BF:
Und so geht es weiter.

LB:
Ja, hätte ich so aufschreiben können und erstmal, dass man akzeptiert, dass das so gar nicht sein kann, dass man sich von jetzt auf gleich da hinsetzt und sein Hirn 10 Minuten nichts machen lässt, das funktioniert ja gar nicht. Ich weiß gar nicht, ob man diesen Zustand jemals erreicht, keine Ahnung, ich habe ihn noch nicht erreicht. Ich glaube, ich kann mich jetzt nicht an eine Meditation im letzten Jahr erinnern, wo ich das geschafft habe. Es ist nur die Frage, wie geht man damit um, dass seine Gedanken auch mal abschweifen. Und es geht gar nicht darum, die dann zwanghaft zurückzubringen, sondern einfach da eine Gelassenheit entwickeln und sagen, jetzt kommen sie und dass man da gelassen mit umgeht mit dem Gedanken und sagt, ach, das ist der Gedanke.

BF:
Aber es gibt dieses ganz schöne Bild, dass man sagt, da kommt der Gedanke und dann lässt man den weiterziehen wie eine Wolke am Himmel, die vorüberzieht so. Man lässt es einfach so durch sich durch und dann ist es auch wieder weg.

LB:
Wenn dir das Bild hilft, mir mich, aber mir hat dann einfach geholfen, dass ich einfach den als Gedanken wahrnehme so bewusst. Ich kann es gar nicht wirklich richtig gut erklären, aber dass ich einfach sage, das ist jetzt ein Gedanke und mehr ist es auch nicht, einfach nur ein Gedanke und dass man es einfach geschehen lässt, dass es einfach passiert. Diesen Perfektionismus, dass man sagt, es passiert einfach und dann da auch eine Gelassenheit demgegenüber entwickelt.

BF:
Also, eine Gelassenheit demgegenüber, wie man meditiert, auch eine Gelassenheit, wenn man es mal nicht schafft im Sinne von besser du versuchst es und selbst, wenn du dann verkrampfst dabei, ist immer noch besser, als hättest du es gar nicht versucht. Denn es braucht eben auch eine Zeit, bis es sich so einstellt.

LB:
Ja, genau und was mir schon oft gelungen ist, ist wirklich so eine, wirklich, dass ich mal komplett weg war, das passiert schon dann mal. Ich weiß gar nicht, wie lange. Man hat ja dann kein Zeitgefühl, aber das passiert nach einer Zeit dann schon, dass man das dann wirklich erreicht, dass man mal komplett weg ist. Aber jetzt die ganze Zeit, das hatte ich noch nie.

BF:
Vielleicht hast du auch einfach geschlafen, Lars?

LB:
Nee, da schlafe ich nicht, um die Uhrzeit. Ist ja nach dem Aufstehen.

BF:
Okay, gut und jetzt kommt der Punkt Nr. 4, den ich eigentlich schon ein bisschen contra finde zum Thema Meditation, die richtige App suchen.

LB:
Ja, ich glaube aber, ohne Anleitung hätte ich es gar nicht geschafft und das geht vielen so, dass man eine Anleitung braucht. Früher haben sie sich CDs gekauft und die eingelegt für Meditation, für was weiß ich, hier, wie nennt sich das, gab es ja alles mögliche.

BF:
So Gedankenreisen, Entspannungs-CD.

LB:
Ja und das gibt es in App-Form jetzt. Und das ist ja nichts anderes als so eine CD, wo man so ein bisschen geführt wird und so ein virtueller Mentor, der einem auch ein paar Sachen erklärt. Und da wurde mir das auch bewusst, dass es völlig normal ist.

BF:
Was erklärt er denn zum Beispiel?

LB:
Er gibt erstmal Tipps, worauf man sich konzentrieren kann, auf sein Gewicht, auf seine Atmung.

BF:
Er führt dich?

LB:
Genau.

BF:
Nimm wahr, wie du auf dem Stuhl sitzt.

LB:
Genau, wie du jetzt den Raum um dich wahrnehmen sollst.

BF:
Den Atem.

LB:
Genau. Das hilft, dass man mit den Gedanken bei sich bleibt, aber auch, dass er gerade am Anfang Tipps gibt, was man macht, wenn die Gedanken abschweifen. Dass es, wie ich eben sagte, dazugehört, dass man es einfach zulässt. Wie du so schön sagst, diese Wolke weiterziehen lässt und solche Sachen halt und das als Mentor.

Da gibt es viele Apps. Ich habe angefangen mit 7Mind, das ist eine deutsche App, die sitzen in Berlin, ist ein Startup. Die hatte ich hier auch mal im Podcast als Interviewpartner. Da habe ich auch ein Abo abgeschlossen, das habe ich aber gekündigt, weil die App mir irgendwie, die hat andauernd meine Kurse durcheinandergeschmissen, man belegt dann so Kurse. Das man so sieben hintereinander dann wegmeditiert, sieben Tage hintereinander. Die bauen dann aufeinander auf.

Dann gibt es den Gelassenheitskurs, den Aufmerksamkeitskurs, Antistresskurs. Du guckst so, ist ja egal. Auf jeden Fall, sieben Minuten sind die nur. Das war mir irgendwann dann auch mal ein bisschen kurz. Ich wollte gern ein bisschen länger. Nicht viel länger, aber so ein bisschen und die haben in dem Jahr auch nichts gemacht. Da kam maximal ein neuer Kurs dazu. Dann gab es Probleme mit der App, da verhakte sich das andauernd. Das Schöne ist aber, es ist ein deutscher Sprecher, ein super angenehmer Sprecher, also der Sprecher ist auch Meditationsprofi. Macht er ganz toll, aber ich habe dann gesagt, da waren mir zu wenig Neuerungen und dass ich dann auch mal einen anderen Impuls brauchte. Jetzt mache ich es mit Headspace, er ist Weltmarktführer, was das angeht. Es ist Englisch.

BF:
Aah, jetzt machst du es auf Englisch?

LB:
Ich mache es jetzt auf Englisch. Das mögen bestimmt viele nicht, deshalb, da ist 7Mind gut und dazu muss man ja sagen, 7Mind und Headspace oder es gibt auch Calm noch. Die App kann man einfach mal eine Woche kostenlos testen. Das würde ich auch jedem raten, es einfach mal zu tun, um zu sehen, kann ich mich damit anfreunden. Und für viele ist das Englische nichts. Ich habe ein Jahr in Amerika gelebt, deshalb, für mich ist das sehr eingängig, funktioniert auch, aber für den das nichts ist, 7Mind ist auch gut.

BF:
Super, okay, ich fasse zusammen. Meditation lernen, die vier wichtigsten Tipps.

Tipp Nr. 1: An eine andere Gewohnheit anhängen, zum Beispiel eincremen der Hände, von Lars das Beispiel. Eine Gewohnheit nehmen und daran die Meditation hängen.

Tipp Nr. 2: Ruhiges Umfeld suchen, den Raum der Ruhe finden.

Tipp Nr. 3: Perfektionismus ablegen: Es muss nicht perfekt sein; weder die Meditation noch, dass man es immer zur gleichen Zeit schafft.

Tipp Nr. 4: Die richtige App suchen, Beispiel 7Mind als deutscher Anbieter oder Headspace als englischer.

Ich habe dich eingangs gefragt, was konkret hat sich in deinem Leben verändert, seitdem du meditierst. Du hast gesagt, du bist gelassener geworden. Was wünschst du dir, was in einem Jahr sich noch eingestellt hat, wenn du weiterhin meditierst? Wo möchtest du hinkommen?

LB:
Ich glaube, ich wäre gern ein bisschen aufmerksamer. Diese Achtsamkeit, was man so schön sagt. Ich glaube, das könnte ich noch gebrauchen.

BF:
Okay, ich finde ein sehr schönes Zitat von Jonn Cabat-Zinn:

Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen zu surfen.

In diesem Sinne wünschen wir Euch wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.