Ich habe es gewagt. Ich habe meine Macs ausgeschaltet, beiseite gelegt und das Experiment iPad only gestartet. Die erste Woche ist überstanden und es war gar nicht so schlimm.
Eine Herausforderung war, mein geliebtes MacBook 12“ in die Ecke zu stellen. Ich hoffe nur, es ist hinterher nicht allzu beleidigt…
Die zweite Herausforderung war größer: Finger weg von meinem iMac im Homeoffice. Oh, Mann… Während ich diese Zeilen so schreibe und daran denke, würde ich ihn gerne direkt wieder einschalten. Warum tue ich mir das eigentlich an?
Naja, antun ist vielleicht doch etwas übertrieben. Mir machen solche Experimente ja Spaß und es ist einfach eine Herausforderung, aus dem Gewohnten und Vertrauten auszubrechen und einfach mal etwas Neues auszuprobieren.
Mein damaliges Experiment mit dem Chromebook war ja auch ganz gut gelaufen, wobei ich da immer noch mein iPad als Notlösung parat hatte.
Jetzt juckte es mir zwar immer mal wieder in den Fingern, den iMac oder das MacBook hervorzuholen, aber ich bleibe hart, eisenhart… versprochen!
Apps über alles
Aber was heißt denn jetzt iPad oder iOS only? Die Antwort ist ganz einfach: Apps, Apps und nochmal Apps. Es dreht sich alles nur um die passenden Apps für die entsprechenden Aufgaben.
In der ersten Woche habe ich auf jeden Fall schon einige interessante und spannende Erfahrungen sammeln können.
Aber als Erstes musste ich mein neues Arbeitsgerät richtig schützen.
Die Hülle
Auf der Suche nach der passenden Hülle habe ich das Internet durchforstet und bin dann doch wieder bei Pack & Smooch hängen geblieben. Schließlich schützt deren Tasche mein MacBook seit etlichen Monaten perfekt. Also hier keine Experimente, sondern Bewährtem vertrauen.
Die Tasche ist aus Wollfilz und hat unten eine Griffapplikation aus Leder. Die Magnetverschlüsse sind sehr stark und schließen auch nach Monaten intensivster Nutzung noch 1A.
Hier die Macbook und die iPad Taschen im Vergleich.
Um Verwechslungen auszuschließen, hatte ich die iPad Tasche in dunkelgrau bestellt.
Schön ist hier auch die kleine Fronttasche, in der noch Kopfhörer, Ladekabel und der Apple Pencil sicher Platz finden.
Die Taschen werden in Deutschland entworfen und sind auch zu 100% in Deutschland hergestellt. Dazu kommt noch der faire Preis. Also, ein absoluter ‚no-brainer’, eine klare Empfehlung (Hier geht es zur Tasche bei Amazon).
Schreiben
Ich schreibe wirklich viel, richtig viel. Neben meinen Blogartikeln (zur Zeit drei die Woche) habe ich mir auch noch ein Buch für dieses Jahr vorgenommen. Und dazu kommen noch die ganzen Konzepte, Emails und der übliche Social-Media Wahnsinn. Zwangsläufig lag mein Hauptaugenmerk auf dem Schreiben.
Ulysses
Auf dem Mac nutze ich zum Schreiben die App Ulysses. Die gibt es auch für das iPad und das Geschriebene wird sogar durch die iCloud synchronisiert. So weit, so gut.
Leider gibt es Ulysses noch nicht als Universal-App bzw. noch nicht als iPad Pro Version. Das bedeutet: Die Tastatur ist von der Aufteilung her genau wie bei einem iPad Air, nur viel, viel größer und hat nicht das angenehme Tastenlayout der iPad Pro Tastatur. Sie wirkt wie eine Seniorentastatur mit riesigen Tasten und Umlaute / Sonderzeichen sind entsprechend umständlich zu erreichen. Blöd.
Eine Nachfrage bei ‚The Soulmen‘, den Herstellern von Ulysses, ergab, dass sie an der Version arbeiten und diese im Laufe des Jahres vorstellen werden. Ok, hilft mir jetzt aber nicht weiter.
Drafts
Da ich während meines Experiments eh keine Synchronisation mit dem Mac benötige, hatte ich mich nach einem halben Tag genervten Schreibens bereits umentschieden: Drafts. Tolles, reduziertes Interface und Schnittstellen zu allen gängigen Programmen. Ich hatte die App schon einmal auf meinem Blog vorgestellt: Ablenkungsfreies Schreiben auf dem iPad – Die App Drafts im Test
Selbst längere Emails (kommen selten bei mir vor), verfasse ich mittlerweile mit Drafts. Auch Evernote Einträge und Google Docs Dokumente werden in Drafts getippt und später ganz einfach exportiert.
So macht Schreiben Spaß.
Tastatur
Weniger Spaß macht längeres Schreiben auf der eingeblendeten iPad-Tastatur. Das hatte ich früher nie so empfunden. Ich habe die eingeblendete Tastatur unterwegs sehr häufig genutzt und alles war gut.
Jetzt aber, nachdem ich mehrere Tage nur so geschrieben hatte und mit der Aussicht, dass sich das auch in den nächsten Wochen nicht ändern wird, bin ich auf eine externe Tastatur umgestiegen. Die Vertipper hatten sich einfach gehäuft und es kam mir nach den ersten beiden Tagen nur noch mühselig und langsam vor.
Zur Zeit nutze ich das Apple Magic Keyboard. Viel, viel angenehmer und die Tastatur ist eh der Hammer, aber auch Hammer teuer, Apple halt…
Zum Wechsel auf ein Tastaturcover (Cover mit integrierter Tastatur) konnte ich mich noch nicht durchringen. Ich warte hier noch auf Apples Smart Keyboard mit deutschem Tastenlayout.
Fazit
Die erste Woche habe ich gut und ohne größere Schwierigkeiten überstanden. Es gab aber auch noch keine echten Herausforderungen. Die werden in den nächsten Wochen garantiert noch kommen. Ich bin schon gespannt und frohen Mutes.
Habt Ihr Fragen, Anmerkungen oder Ideen zu meinem iPad only Experiment? Nur her damit in den Kommentaren.
Hallo Lars,
gerne mehr zu diesem Thema.
Mein MacBook Pro ist inzwischen in die Jahre gekommen und ich überlege, ob ich überhaupt noch mal Geld investieren soll (SSD und Arbeitsspeicher) oder ob ich mit meinem Mac Mini (dank SSK und Arbeitsspeicher) für die Grafikbearbeitung nicht auskomme und alles sonst mit einem iPad machen kann. Dank Deinen tollen Ausführungen zu GoodNotes habe ich bereits meine Notizbücher entsorgt und bin mit meinem alten iPad Air 1 und einem Wacom Bamboo bereits in die Welt der digitalen Notizen eingestiegen. Und ich bin begeistert!
Jetzt eben nur der Gedanke: neues iPad Pro 10.5“ oder lieber ein neues MacBook?!?
Ich freue mich auf mehr!
Herzliche Grüße
Monika
iPad Pro 🙂
Noch eine Ergänzung, für die offline Vorbereitung meiner Blogbeiträge verwende ich 1A-Writer (iOS- und Mac-App), womit ich dann auch den schriftlich fertigen Beitrag zu WordPress hochlade und dort mit Bilder ergänze
Danke für Deine Ergänzung, Mark.
Hallo Lars,
auch ich bin der Meinung, dass es möglich ist iPad only zu arbeiten, wenn es nicht Anwendungen geben würde, die z.B. nur auf Windows laufen oder wie ich auch Bildbearbeitung mache. Allerdings ist es bei mir so, wenn ich geschäftlich unterwegs bin (wo ich die Windowsanwendungen nicht benötige) nur das iPad Pro dabei haben. Zu Hause sitze ich nur am iMac, wenn ich Bilder sortiere, verwalte und bearbeite (alles mit Capture One Pro und manchmal Affinity).
In Sachen iPad unterwegs, habe ich keine feste Tastatur dran, da ich meist handschriftlich oder per Tab arbeite. Wenn ich mal länger schreiben möchte, nehme ich die klappbare Tastatur von Microsoft. Der Grund warum ich (noch) kein Tastaturcase verwende ist, dass die meisten entweder zu fett sind oder im Falle des Appel Case ich leider nicht im flachen Winkel arbeiten kann.
Gruß Mark
Hallo Lars!
Als Langzeit-Leser Deines fantastischen Blogs wende ich mich an Dich, weil ich vor der Anschaffung eines neuen iPads stehe. Ich benötige es vor allem für’s Studium zum Annotieren von PDF’s und Führen von handschriftlichen Aufzeichnungen / in Kombination mit getippten Anmerkungen (Ja, ich verwende Goodnotes:-)).
Zur Zeit bewerkstellige ich das ganze noch mit einem iPad der zweiten Generation, allerdings kommt es aufgrund der doch schon in die Jahre gekommene Hardware immer wieder zu Aussetzern und Abstürzen – kurzem, ein neues iPad muss her.
Für mich stellt sich nun die Frage, ob es wirklich die ultimative Lösung sein muss (iPad Pro mit Apple Pencil) oder aber nicht auch ein (hoffentlich) guter Kompromiss (iPad Air 2) möglich ist? Was würdest Du im Falle des iPad Air 2 aktuell für einen Eingabestift empfehlen?
Mit bestem Dank im Voraus und lieben Grüßen,
Matthias
Danke für Deine Frage, Matthias.
Nein, es muss natürlich nicht das Pro mit dem Pencil sein… Du würdest die Anschaffung, solltest Du Dich dazu durchringen können, aber auf keinen Fall bereuen 🙂
Für das Air würde ich nach wie vor den Bamboo CS-160 empfehlen.
Hi Lars, ich würde, wenn ich unterwegs bin, auch gerne mehr mein iPad nutzen. Dann müsste ich nicht immer mein MacBook überall hin mitnehmen. Allerdings finde ich das Schreiben am iPad furchtbar mühsam. Auch das Einloggen in Dienste finde ich, trotz 1Password, grauenvoll kompliziert. Dabei soll doch das iPad angeblich das Büro ersetzen – hatte ich jedenfalls mal gehört 😉 LG Katharina
Ich arbeite viel am Schreibtisch und unterwegs mit dem iPad Air und ärgere mich immer, dass auf dem iPad die gewohnten Werkzeuge fehlen und Umdenken nötig ist. Für mich ist Apple mit der Zwei-Betriebssysteme-Philosophie auf dem Holzweg. Mircrosoft macht das besser, wenn auch noch weniger erfolgreich.
Auf dem IPad vermisse ich leider eine Office Lösung mit Formeleditor und ODF Unterstützung, um produktiv zu sein.
Spannend!
Ich habe es noch nicht gewagt, da mein MacBook kleiner und leichter ist, als es das iPad Pro mit Tastatur wäre. Deshalb weiss ich noch nicht, was der Nutzen von iPad Pro-Only wäre.
Wie siehst du das? Was ist deine Motivation – abgesehen von Experimentierfreudigkeit?
Die Motivation war in erster Linie meine Experimentierfreudigkeit 🙂
Während des Selbstversuchs ist mir ein persönlicher Mehrwert aufgefallen: Ich erlebe die Grenzen des Möglichen mit dem iPad mit jedem Tag neu und diese Grenze verschiebt sich immer weiter nach oben (wo auch immer oben ist…). Zusätzlich bekomme ich eine Wahnsinns-Routine im Umgang mit dem iPad. Da macht mir in Zukunft so schnell keiner etwas vor…
Der Hauptnutzen ist aber für meine Leser: Aus vielen Kommentaren und Emails weiss ich, dass sich viele über die Möglichkeiten des iPads Gedanken machen und darauf soll diese Serie Antworten geben.
Super! Ich habe auch immer wieder Phasen, in denen ich v.a. am iPad arbeite. Dann – scheint mir – arbeite ich fokussierter. Wohl weil ich nur eine App vor der Nase habe. So ganz kann ich das am Mac nicht simulieren – trotz Vollbild-Apps.
Das geht mir sehr ähnlich. Je kleiner der Bildschirm, desto fokussierter Arbeite ich. So habe ich zum Beispiel alle meine Experimente mit mehreren Bildschirmen abgebrochen, da ich auf Grund der Vielzahl an Informationen und Möglichkeiten mich nur sehr schwer konzentrieren konnte.
Guten Morgen,
ich nutze ja auch das iPad pro. Aber mir geht es um das papierlose Büro und eine Nutzung für unterwegs. Deshalb nutze ich weiter auch die Macs bzw. ein Mac Notebook. Zwar kann man verzichten und sicher die Großgeräte ersetzen. Aber wenn sie nun mal da sind…
Ich denke auch, wenn man mit dem iPad viel schreiben will, benötigt man eine externe Tastatur. Vielleicht hätte es hier aber auch eine preiswertere Bluetoothtastatur getan?
Bei der Covertastatur vermute ich, dass diese für Vielschreiber auch nicht sonderlich geeignet sein wird. Ich hatte mal ein MS Surface mit Covertastatur. Damit konnte man zwar schreiben, aber wenn es viel sein soll, ist eine richtige Tastatur eben doch besser.
Viel Spass beim weiteren Experimentieren.
Danke, dass Du uns an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt, lieber Jürgen.
Das mit den Covertastaturen kann ich bestätigen. Das Magic Keyboard von Apple ist aber wirklich richtig gut und passt auch noch in die vordere Tasche meiner Pack&Smooch…