In dieser Frag Lars – Folge geht es um Kreativität. Ich habe heute keine konkrete Frage herausgesucht, sondern eine Frage, die mir regelmäßig und auch mittlerweile sehr häufig gestellt wird: Wie sieht denn Dein kreativer Prozess aus?

Ich zeige Dir, wie ich selber dabei vorgehe. Es geht nicht um starre Regeln, sondern um bewährte Phasen, die Dir helfen, wirklich Substanzielles zu schaffen. Denn Kreativität ist nämlich wahnsinnig wichtig für uns.

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Die Podcastfolge

Freeform
MindNode

Kreativität braucht Raum – in Deinem Kopf

Kreativität braucht Zeit und Raum. Und mit Raum meine ich nicht Quadratmeter, sondern mentalen Raum. Wenn Du immer nur im Multitasking-Modus unterwegs bist, bleibt Deine Kreativität auf der Strecke. Kreative Prozesse brauchen Tiefe – und die erreichst Du nur, wenn Du abschaltest: keine Ablenkung, keine E-Mails, kein Multitasking.

Deshalb plane ich mir bewusst Zeitfenster für kreatives Arbeiten ein – am liebsten morgens, bevor der Alltag startet. Diese Fokus-Zeit ist ein fixer Termin mit mir selbst, ganz ohne Ablenkung, ohne E-Mails, ohne Social Media. Nur ich und meine Ideen.

Denn wenn ich tief eintauche, entsteht echte Substanz. Und genau das ist der Unterschied zwischen „irgendwas machen“ und „etwas wirklich Wertvolles erschaffen“. Deshalb: Gönn Dir feste Zeitfenster für Deine kreative Arbeit – am besten zu einer Tageszeit, in der Du noch nicht von E-Mails, Meetings oder Benachrichtigungen überrollt wirst. Ich nenne das meine Fokus-Zeit: ein fester Termin mit mir selbst, jeden Tag, bevor der Alltag startet.

Mein kreativer Prozess – in drei klaren Phasen

Auch wenn Kreativität Freiraum und Spontanität braucht, hilft es enorm, einem groben roten Faden zu folgen. Für mich hat sich über die Jahre ein dreistufiger Prozess etabliert:

1. Ideen sammeln

Der erste Schritt ist für mich immer das Sammeln von Ideen. Und zwar handschriftlich. Warum? Weil dabei beide Gehirnhälften aktiviert werden und wir freier, intuitiver denken. „Denken mit der Hand“ ist kein esoterisches Konzept – es funktioniert wirklich.

Ich nutze dafür entweder eine schöne Kladde mit gutem Papier und einem ordentlichen Stift oder gelegentlich mein iPad mit einem digitalen Notiz-Tool wie Freeform. Letzteres aber nur für kleinere Dinge – für tiefere Prozesse greife ich fast immer zu Papier und Stift.

Wichtig: Es geht in dieser Phase nicht um Struktur, sondern ums freie Sammeln. Einfach aufschreiben, was kommt. Kritzeleien, Gedankensprünge, Ergänzungen – alles darf sein. Ich lasse mir dafür gern ein paar Tage oder sogar Wochen Zeit, besonders bei größeren Projekten. Und irgendwann spüre ich: Jetzt ist genug gesammelt.

2. Organisieren und strukturieren

Jetzt geht’s ans Ordnen und Strukturieren. Aus dem kreativen Chaos entsteht langsam ein Konzept. Ich nutze dazu meist digitale Tools wie MindNode, ein Mindmapping-Programm. Mindmaps helfen mir, die Übersicht zu behalten und flexibel zu bleiben. Ich kann Themenblöcke verschieben, Prioritäten setzen und alles so anordnen, dass es Sinn ergibt.

Wenn es ein besonders umfangreiches Thema ist, wechsle ich auch mal an mein großes Whiteboard im Büro. Mit Post-its, die ich frei arrangieren kann, entsteht ein erstes visuelles Konzept. Das hilft mir, das große Ganze zu sehen – ideal bei der Planung von Workshops oder Buchprojekten.

3. Auffüllen

Sobald die Struktur steht, beginne ich, die Inhalte auszuformulieren. Jetzt kommt der eigentliche Text: Sätze, Absätze, Formulierungen. Ich nutze dafür Google Docs oder arbeite weiter im Outline-Modus von MindNode. Hier entstehen dann vollständige Texte, Vorträge, Kursinhalte oder Kapitel.

Ich formuliere aus, ergänze, feile, verfeinere. Und das Beste: Auch in dieser Phase passiert oft noch Kreatives! Beim Schreiben merke ich plötzlich, dass ich ein Beispiel ergänzen möchte, ein Zitat besser an einer anderen Stelle passt oder ein Abschnitt noch fehlt. Und wenn es irgendwo hakt, springe ich auch mal zurück zu Schritt 2.

Fazit

Wenn Du selbst kreativ arbeiten willst – sei es strategisch, inhaltlich oder visionär – dann probier meinen 3-Phasen-Prozess aus:

  1. Ideen sammeln – handschriftlich, frei, ohne Bewertung
  2. Organisieren & strukturieren – digital oder am Whiteboard
  3. Auffüllen – Inhalte ausarbeiten, verfeinern, finalisieren

Und ganz wichtig: Plane Dir dafür regelmäßig Fokus-Zeiten ein. Schaffe Raum in Deinem Kalender und in Deinem Kopf. Du wirst sehen: Deine Ergebnisse werden nicht nur besser, sie werden Dich auch zufriedener machen.

Jetzt bin ich neugierig: Wie sieht Dein kreativer Prozess aus? Was hilft Dir, besonders kreativ zu sein? Schreib mir gern eine E-Mail an fraglars@larsbobach.de.

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