Hallo und willkommen bei meinem Setup 2019.

Mein Name ist Carsten Tauber und ich bin auf den ersten Blick ein klassischer Freelancer mit einer WordPress Agentur in Niederbayern. Auf den zweiten Blick würde ich mich aber tatsächlich als Unternehmer verstehen, denn neben meinem Kerngeschäft gründete ich in der Vergangenheit auch verschiedene Unternehmen und bin auch in anderen Unternehmen beteiligt.

Kurzum: Mein Tagesablauf ist nicht sonderlich eindimensional und so war ich im Sommer 2018 auf der Suche nach Orientierung im digitalen Dschungel. Über Youtube wollte ich mir einige Anregungen holen und bin sehr schnell auf Lars aufmerksam geworden, der in seiner gewohnt ruhigen Art die Dinge auf den Punkt bringt. Vielen Dank dafür!

Ein ganz entscheidender Punkt in den Videos von Lars war für mich die G-Suite.

Setup Stand Sommer 2018

Die Software

Postbox und Things

Aus technischer Hinsicht war mein Problem bislang im Tagesgeschäft ein wohl sehr bekanntes. Mein Posteingang! Ich hatte mich mit Postbox und Things aufgestellt. E-Mails die nicht sofort bearbeitet werden sollten, sollten in Things verschoben werden.

Die Idee war also nicht falsch, nur leider klappte die Umsetzung nicht so recht. Denn nach diversen Updates arbeitete Things nicht mehr ordentlich mit Postbox zusammen. Ich konnte die Mail zwar in Things verschieben, aus Things aber nicht mehr auf die Mail zurückgreifen. Eine Einbahnstraße. Zudem bin ich aber auch zuvor schon mit Things leider nie richtig warm geworden. Es ist ein gutes Produkt, aber irgendwie gelang es mir nicht, Things als zentrales Element zu akzeptieren. Es war für mich immer mehr eine Abladestelle, als weniger eine Todo-Liste. Der Posteingang blieb überwiegend meine zentrale und damit falsche Anlaufstelle. Keine Ahnung warum.

Umstieg auf Gmail mit Todoist

Gmail mit Todoist: Das funktionierte gleich, war übersichtlich und durch den Umstieg auf Browser wurde Todoist auf einmal ein zentrales Element meiner Tagesplanung. So macht Aufgabenplanung Sinn und vor allem auch Spaß. Wichtig für mich: realistisch planen und lieber weniger Aufgaben (oder mehrere kleine Aufgaben) um am Ende die Motivation hoch zu halten. Freilich kommt man damit in den Abhak-Modus als Belohnung – aber wenn die Aufgaben korrekt portioniert waren, wurde ja auch was erledigt. Ich komme damit überwiegend gut zurecht.

Bevor es an der Stelle aber so richtig losgehen konnte, musste ich vorab ein viel größeres Problem lösen, dass allerdings nicht technischer, sondern politischer Natur war.

G Suite

Um die G-Suite nutzen zu können, musste ich zunächst mal mein komplettes Mindset über den Haufen werfen. Hintergrund ist, dass ich mich seit 2013 massiv gegen US-Konzerne gewehrt hatte. Ich argumentierte seinerzeit in meinem Blog gegen die Nutzung von Facebook, erläuterte die wahren Hintergründe für den Zukauf von WhatsApp für 19 Milliarden USD und wurde in der Folge auch von der New York Times interviewt. Kurzum: Wo es nur ging, habe ich mich gegen die Datenkraken dieser Welt gestellt. Kurios: dennoch nutzte ich natürlich Apple Produkte, die – so steht es zu vermuten – ebenfalls gerne in die Heimat funken. Also zugegeben war mein Aufstand von Anfang an nur Makulatur… – dennoch bedeutet das nicht, dass ich jetzt ein Freund von Big Data bin…

Das war mein Stand im Sommer 2018. Die DSGVO kam und Lars veröffentlichte bereits einige Monate zuvor einen Beitrag zum Thema Datenschutz für Cloud-Dienste. Kurzum: Lars hatte mir den Kopf gewaschen: Richtigen, echten Datenschutz wird es nicht geben.

Gerade Apple hat es m.W. bis heute auch nicht geschafft, die iCloud-Vertragslage an die DSGVO korrekt anzupassen. Anders Google: Nach eigenen Angaben hatte Google 500 Entwickler-Jahre in die Anpassung an die DSGVO gesteckt – ob damit alle Daten vor allem und jedem geschützt sind? Vermutlich nein, aber ganz offensichtlich hat sich Google zumindest strategisch besser aufgestellt.

Der Wechsel zu Google

Die Entscheidung war gefallen: Google soll mein neuer Partner sein

Die Hardware

Ich schickte also Safari und Firefox in den Ruhestand, der bis dahin von mir verpönte Chrome-Browser wird zur Hauptanwendung auf meinem MacBook. Nach einiger Zeit stellte ich mir aber dann ernsthaft die Frage: Wenn der Chrome-Browser doch zu 85% mein Arbeitswerkzeug ist, warum betreibe ich diesen auf einem 3.000 Euro teuren MacBook? Die einzig logische Konsequenz wäre: ChromeOS

Ich habe mich also mit ChromeOS beschäftigt, mir ein Acer R13 Chromebook(*) bestellt und getestet. In der Tat konnte ich sehr viele Dinge über das Chromebook machen (stellenweise schöner als auf einem Mac), lediglich im Grafik und Videobereich müsste ich auf vertraute Werkzeuge verzichten und mein geliebtes Coda 2 müsste einem Cloud IDE weichen. Zwar gibt es Lösungen für (S)-FTP und File-Edit, aber in meinem Fall sprechen wir nicht von 3-5 Verbindungen… Kurzum: Es würde verdammt unübersichtlich werden.

Im Kern: ChromeOS könnte für das meiste gut funktionieren – einzig das Acer-Chromebook war jetzt nicht so der Hit! Gemessen am Preis ist es ein tolles Convertible, aber für den Dauereinsatz ist die Tastatur zu schwammig, nicht beleuchtet. Das Acer Chromebook habe ich daher meiner Frau überlassen, die über diese Schwächen nur müde lächeln konnte und das Gerät dankbar angenommen hat. Sie ist mit dem Chromebook absolut zufrieden und nutzt dies nach ihrer persönlichen Apple und Windows Odyssee als Non-Tekki sehr gerne. Einschalten: geht! Mehr muss nicht.

Für 2019 habe ich mir also nun folgendes Setup zusammengestellt:

Mein Setup 2019

Die Hardware

Mein MacBook Pro 15” habe ich in den Ruhestand geschickt..

Ersetzt wurde mein bislang treuer Begleiter durch einen MacMini 2018 (3,2 GHz Intel Core i7 – 16 GB RAM), Dieser wird 24/7 online sein, da er als Entwicklungsserver und für diverse andere Aufgaben gleichermaßen genutzt wird. Als Monitor dient das Curved Display von LG(*), dass auf den klangvollen Namen 38UC99 hört.

Monitor

Die Software

Meine Kernanwendungen sind:

Chrome
Coda 2 (angenehmer Code-Editor mit integriertem (S)FTP, SSH)
Mamp Pro (für lokale Testinstallationen von WordPress Sites)
Affinity Photo und Affinity Designer (zur Bildbearbeitung und Grafikerstellung)

Über den Chrome-Browser nutze ich die

G-Suite (vollständig)
Todoist
Meistertask
sevDesk (Angebote, Abrechnung, DATEV online connect)
Timely für die Zeiterfassung

Letzterer ist übrigens ein Geheimtipp für all diejenigen, die wie ich ständig vergessen Zeiten zu notieren. Timely trackt alle Aktionen und stellt diese in einer Timeline zusammen. So kann ich abends den Tag rekonstruieren und die Zeiten belegt nachträglich erfassen und manuell abrechnen.

Evernote & Co nutze ich nicht, ich vertraue als Einzelkämpfer auf Google Drive mit Google Cloud Search und natürlich auf Google Keep, welches auch OCR für handschriftliche Notizen bietet. Für die Abrechnung nutze ich sevDesk und bin seit 3 Jahren erfolgreich papierlos.

Für Außeneinsätze, Home-Office und als organisatorischer Begleiter habe ich mir nun ganz frisch das Pixelbook (Intel Core i5, 8 GB RAM, 256 SSD) mit Pixelbook Pen angeschafft. Zum einen bevorzuge ich eine echte Tastatur, die in dem Fall auch über eine Hintergrundbeleuchtung verfügt und zum anderen benötige ich unterwegs ja im Kern nur Chrome – ein iPad wäre demnach überqualifiziert gewesen. Kurzum: ich finde das Pixelbook klasse!

Google Pixelbook

Das Pixelbook musste übrigens aus UK bezogen werden, weil der deutsche Markt bei den besseren Chromebooks offenbar systematisch übersehen wird…. was Schade ist, denn ich glaube die Chromebooks werden als Alternative zu teuren (Mac) oder nervigen (Win) Lösungen einfach noch nicht richtig wahrgenommen. Sofern Erfahrungen und Erläuterungen zu ChromeOS gewünscht sind, kann ich da gerne mal etwas weiter ausholen.

Pixel pen

Fazit

Der ein oder andere mag sich nun fragen, wo denn jetzt der Mehrwert liegt. Ein Mac Mini und ein Pixelbook. Das sind zwei Universen und am Ende noch nicht die optimal fertige Lösung.

Das ist korrekt. Mit dem Pixelbook kann ich nun dank der Empfehlungen von Lars und der Umstellung gefühlt 85% meiner Aufgaben sehr bequem erfüllen. Für 15% der Aufgaben muss ich für das Pixelbook noch eine Lösung finden, die mich langfristig zufrieden stellt. Ich könnte diese mit der Brechstange wahrscheinlich auch sofort hinbekommen, würde dann aber über Werkzeuge verfügen, die mich nicht so ganz zufriedenstellen. Daher sehe ich 2019 als ein Jahr der Vorbereitung auf den kompletten Umstieg auf ChromeOS.

Im Idealfall ist mein Setup-Bericht für 2020 also recht kurz 😉 Denn ich sehe es ähnlich wie Lars: Am Ende sollte ein Device reichen – in meinem Fall vorzugsweise ein Convertible.

Ich für meinen Teil möchte mich zudem aber auch ganz klar nach über 10 Jahren aus der Apple-Welt verabschieden. Bei Apple gehen Preis/Leistung für mich immer weiter auseinander und ich habe zugegeben keinen Bock mehr auf “das beste iPhone aller Zeiten”.