Seit ich mich zurück erinnern kann bin ich „Leertischler“. Das bedeutet, zu Beginn meiner Arbeit und am Ende des Tages ist mein Schreibtisch komplett leer, es stehen maximal ein Monitor und ein Telefon auf dem Tisch. Doch selbst das oftmals nicht. Warum?
Weil ich gerne im Äußeren, wie im Inneren Ordnung habe. Weil ich davon überzeugt bin, dass das Äußere das Innere wiederspiegelt. Weil ein chaotischer Schreibtisch am Morgen, schon jegliche Motivation auffrisst.
Leertischler
Die Regel gilt für alle Mitarbeiter im Team und ich achte peinlichst genau darauf, dass das auch eingehalten wird. Jeder Mitarbeiter hat ein Körbchen, manchmal auch ein komplettes Regalfach in einem Schrank, in dem er seine Unterlagen, sein Kakaopulver, seine Müsliriegel und sonstige Dinge aufbewahren kann.
Ich persönlich habe nur ein Körbchen, und hier sammeln sich alle Dinge, die mich erreichen sollen und nicht elektronisch sind. In dieses Körbchen schaue ich regelmäßig hinein, und zu bestimmten Zeiten im Jahr, arbeite ich dieses Körbchen auch komplett leer.
Ich kann jedem nur raten auf „Leertischler“ umzustellen und einmal das Ganze für vier Wochen zu testen. Danach wird niemand wieder ins Chaos wechseln wollen.
Ich habe keinen festen Arbeitsplatz im Büro, warum?
Erstens weil ich nicht so oft im Büro bin. Ich bin unterwegs zu Vorträgen, zu Seminaren und wenn ich konzeptionelle und strategische Arbeit zu erledigen habe, dann mache ich das Zuhause am Küchentisch, dort habe ich mehr Ruhe als im Büro.
Im Büro will jeder Mitarbeiter irgendetwas von mir, was auch gut und richtig ist. Doch so ist kein konzentriertes Arbeiten möglich. Auch die Option mich im Konferenzraum einzuschließen, halte ich für unpassend, denn erstens bin ich selten im Büro und zweites dann bin ich im Büro und schließe mich ein? Das passt nicht.
Telefonverkäufer
Ich setzte mich gerne zu unseren Telefonverkäufern, um immer wieder auch zu erleben was dort passiert. Wie wird dort argumentiert? Welche Fragen haben die Gesprächspartner? Ich genieße die Stimmung. Davon abgesehen macht es überhaupt keinen Sinn, für mich einen eigenen Büroraum oder einen eigenen Schreibtisch zu blockieren. Das wäre nur Status und verursacht Kosten, das brauche ich nicht!
Auch Zuhause habe ich keinen Schreibtisch, alles was ich an Unterlagen brauche, sind meine Journale in Papierform, mein iPhone und mein Notebook. Hier ist alles drin was ich brauche.
Dirk Kreuter Apps
- WhatsApp: die WhatsApp App ist für mich immens wichtig, um sowohl mit Mitarbeitern, aber auch mit Freunden und mit meiner Frau entsprechend zu kommunizieren. Hier stehen im Schwerpunkt „Sprachnachrichten“. Ich finde das sehr praktisch, weil ich selber entscheiden kann, wann ich eine Sprachnachricht anhöre und bearbeite. Anders bei einem Telefonanruf, bei dem ich immer sofort entscheiden muss ob ich reagiere und mich dadurch aus der Arbeit rausziehen lasse.
- Vorinstallierte SMS–App: es gibt immer noch Old School Nutzer, die mich per SMS erreichen.
- Taschenrechner– App: erklärt sich von alleine
- Uhr/Wecker- App: erklärt sich von alleine
- Foto-App: viele Dinge die mir wichtig sind, fotografiere ich sehr schnell. Das können Texte sein. Ich arbeite sehr viel mit Screenshots, die ich dann irgendwann, beispielsweise im Flugzeug abarbeite. Mindestens einmal in der Woche gehe ich in meine Fotos und lösche alles nicht relevante, respektive, delegiere in dem ich die Dinge einfach per E-Mail an die entsprechenden Mitarbeiter sende.
- Shazam: Diese App nutze ich dafür, wenn ich mal ein cooles Lied höre und das später in meine Playlist aufnehmen möchte
- Sprachmemo App: Die mit Abstand wichtigste App auf meinem Handy, ist die von Apple vorinstallierte Sprachmemo App. 90% meiner Kommunikation mit meinen Mitarbeitern, läuft über Sprachmemos. Ich schreibe in der Regel keine E-Mails und lese meine E-Mails auch nicht selber. Das übernehmen meine Mitarbeiter für mich.
- Notiz App: Die Notiz-App nutze ich für spontane Gedanken
- Facebook: ich nutze drei verschiedene Facebook Apps.
Erstens mein privater Facebook Account, auf dem ich nicht kommuniziere, sondern nur konsumiere.
Zweitens Facebook Mentions, wenn ich etwas auf meiner Fanpage posten oder streamen möchte.
Drittens der Seiten Manager von Facebook, um Fragen, Kommentare und Likes immer wieder zu überprüfen. - Instagram: zum selber konsumieren und posten.
- Twitter: zum selber kommunizieren und posten.
- Web.de: Hier habe ich einige Newsletter abonniert, die ich nur darüber lese und nur dann, wenn es bei mir passt.
- Google Übersetzer: den brauche ich, wenn ich im Ausland unterwegs bin, wenn ich manchmal englische Texte lese und das Wort nicht kenne. Am häufigsten allerdings, wenn ich mit meiner Frau und ihrer Familie auf Spanisch kommuniziere
- Podcast-App: zum einen, um selber zu kommunizieren, zum anderen um die Rezensionen meiner Podcast zu lesen
- Google+ App: zum posten und selber lesen
- Youtube- App: zum Videos schauen
- Typorama-App: um Fotos mit coolen Zitaten zu erstellen.
- Repost-App: wenn ich bei Instagram schöne Fotos sehe, oder schöne Sprüche lese, kann ich sie auch bei meinem Account, meiner Zielgruppe zur Verfügung stellen.
- Social Score: Hier kann ich sehen, wie sich mein Cloud-Score entwickelt
- Mobile.de: Um zu schauen, ob ich endlich den richtigen Ferrari finde.
Dirks Techniktipps für Youtube und Podcastsproduktion
YouTube:
- Eine beliebige Video-Kamera mit HD-Auflösung
- Externes Mikrofon (kann auch für den Podcast verwendet werden)
„Rode VidMic Go VideoMic Go On-Kamera Mikrofon inkl. Rycote Lyre Halterung“
„Rode NTUSB Studioqualität USB-Kondensatormikrofon mit Tischstativ und Popschutz“
- Schnitt z.B.
- FinalCut Pro
- Premiere Pro (nutzen wir)
- Magix (günstig und funktional)
Podcast:
„Rode NTUSB Studioqualität USB-Kondensatormikrofon mit Tischstativ und Popschutz“
- Schnitt:
- Audition Pro/ Audacity
Low-Budget:
„Canon Legria Mini X Camcorder (12 Megapixel CMOS Sensor, 6,9 cm (2,7 Zoll), USB 2.0) schwarz“
- Hier kann Ton entkoppelt werden für Podcast und Video für YouTube.
- Theoretisch können Videos auch mit Smartphones aufgezeichnet werden, wenn diese eine hochwertige Kamera besitzen.Für den Ton empfehlen wir definitiv ein extra Mikrofon.
Dein Dirk Kreuter
Das aktuelle Seminar von Dirk findet Ihr hier.
Welche Erfahrungen habt Ihr? Ich freue mich auf Eure Anregungen in den Kommentaren.
Wir haben bei uns in der Firma seit 4 Jahren mittlerweile die Clean-Desk und Shared-Desk Politik.
Jeder sucht sich morgens einen freien Arbeitsplatz und baut sein Zeugs auf, mit Glück hat sich der Vorgänger halbwehgs ordentlich benommen und man braucht morgens nicht erst den Schreibtisch zu reinigen. Abends baut man wieder alles ab und geht nach Hause.
Das hat seine Vor- aber auch eine Menge Nachteile. Ein Nachteil es ist vollkommen steril und unpersönlich geworden und das „Wohlfühlgefühl“ im Büro erst garnicht nicht mehr aufkommt.
Der nächste grossen Nachteil sind die immer so hochgelobten, tollen Grossraumbüro – nach 4 Jahren kann ich sagen das ist der grösste Mist des 21. Jahrhunderts. Der Stresspegel steigt dadurch gewaltig und dadurch sinkt die Produktivität – mit den Folgen, das sich immer mehr Leute von der Umgebung abschirmen und sich unübersehbar die „Stör-mich-bloss-nicht“ Kopfhörer aufsetzen,
Ich kenne genug Kollegen bei uns, denen das mittlerweile auf die Gesundheit geschlagen ist und die froh sind, 50% ihrer Arbeitszeit im HomeOffice verbringen zu können. Ich schliesse mich da mittlerweile ein.
Danke für Deine gute Ergänzung, Thomas. Ein total nachvollziehbarer Punkt. Auch wenn ich ein totaler Verfechter von einem aufgeräumten Schreibtisch bin, so brauche auch ich ein wenig Wohlfühlatmosphäre. Es darf nicht zu steril sein.
Hallo Dirk
So wie es den Horror vor dem Chaos zu geben scheint, gibt es auch den Horror vor dem Leeren (horror vacui). Meines Erachtens sollten wir uns auf beides einlassen, um einen Prozess zu unterstützen und voranzubringen.
Nicht jeder Mensch ist zum Leertischler gemacht. Mancheiner muss die Dinge anfassen, riechen und sehen können, um in einen kreativen Prozess zu kommen. Persönlich liebe ich Ordnung und einen reinen Tisch – schwarzweiss ist aber nicht mein Ding. Vieles ordnet oder erledigt sich von alleine, und manchmal hilft auch ein Gadget, um die vielen Informationen, die Tag und Nacht auf uns einprasseln, zu ordnen und zu lenken. Denn das ist meiner Meinung nach die hohe Kunst: sich in der Informationsflut zurechtzufinden und auch zu beschränken. Da können gewisse elektronische Schleusenwärter oder Vorsätze durchaus hilfreich sein. Wir sollten aber darauf achten, dass die vielen Farben unseres Leben nicht im Vornhinein rausgefiltert werden.
In diesem Sinne plädiere ich für Offenheit, in der Regeln zwar hifreich sind und ein Miteinander ermöglichen, aber nicht zum Prinzip erhoben werden.
Mit herzlichen Dank und rot-blau-weiss-gelb-kerzigen Weihnachtsgrüssen!
Marc Schmuziger
Lieber Dirk,
danke für den Einblick in Dein Setup.
Hier gerne noch ein kurzes Statement von mir: An Deinen Beiträgen im Netz kommt man ja seit etwas mehr als einem Jahr überhaupt nicht mehr vorbei. 🙂
Alleine vom Umfang her ist das schon Hammer. Und die Inhalte sind zudem auch noch Spitzenklasse.
Unfassbar produktiv in digitalen Zeiten! 🙂
Frohe Festtage
Herbert