Da bin ich wieder und eigentlich war ich ja nie weg. Mein Name ist Matthias Petrat, ich bin studierter Redakteur, Journalist und Buchautor. Vor 3 Jahren stellte ich hier bei Lars schon einmal mein Setup vor. Das war damals ein ausgestatteter Eckschreibtisch der genau meinem damaligen Workflow entsprach. In 3 Jahren ändert sich viel, wirklich viel. Ich habe mich nicht nur beruflich verändert, sondern auch räumlich alles komplett umgekrempelt.
Mit meinen 30 Jahren begann ich letztes Jahr die Kernsanierung einer Wohnetage von 90qm im Haus meiner Eltern. Hier wohne ich nun wieder zentral am Familiengeschehen und vor allem in Ruhe. Ruhe ist mir wichtig, sehr wichtig. Ich möchte mich in Ruhe auf meine Arbeiten konzentrieren können und so eine gewissenhafte und auch beruhigende Schreibarbeit absolvieren. Bei der Kernsanierung war daher auch die Planung meines neuen Arbeitsplatzes sehr wichtig und heute darf ich euch diesen vorstellen.
Ich arbeite heute ganz anders, als ich es noch vor 3 Jahren vielleicht getan habe. Nicht nur, dass ich reifer geworden bin, ich bin heute auch mit meinem eigenen Blog selbstständig unterwegs. Ich bin sozusagen eine Ein-Mann-Firma und es ist herrlich, wenn man in Dingen sein eigener Boss ist.
Früher habe ich schon Kolumnen geschrieben und das mache ich auch heute noch. In einem Takt von 4 bis 6 Wochen erscheint eine Kolumne mit technischer Thematik. Diese wird von mir zusätzlich auch in einer Podcastepisode vorgelesen. Das kam daher, dass sich viele blinde Menschen meine Kolumne von Siri vorlesen ließen und mir das auch schilderten. Und Mensch, was Siri kann, kann ich doch auch – dachte ich mir vor fast 2 Jahren.
Heute kann sich jeder frei entscheiden, ob er meine Kolumne lesen oder von mir vorlesen lassen möchte. Bei mir geht es generell nur um Themen aus der Apple- und Technikwelt und das ist der Fokus den ich verfolge. Ich schreibe Kolumnen, teste viel Hardware und Zubehör für Reviewartikel und pflege mein Buchprojekt.
Das Buch ist nämlich ein Dauerprojekt, derzeit in der 3. Auflage verfügbar, beschäftigt sich mit der Heimautomatisierung von Apple und heißt „HomeKit – die Schnittstelle zum Zuhause“. Ja, es gibt irgendwie immer was zu schreiben und zu machen. Selten, dass ich da von Anfang bis Ende an etwas durcharbeite. Ich arbeite da lieber Dinge in Etappen weg und wechsle so zwischen Projekten. Das schafft klarere Gedanken – zumindest bei mir.
Mein Arbeitsplatz
Zu meinem Arbeitsplatz. In der Vergangenheit arbeitete ich nur im Sitzen. Wenn man mal vier Stunden am Stück gesessen hat, dann schmerzt einem irgendwie alles. Vor allem wenn es jeden Tag so ist. Mit meinen chronischen Rückenproblemchen ist dies sowieso der reine Selbstmord. Daher galt es den neuen Arbeitsplatz anders zu planen. Kurz und knapp – ich kann heute im Stehen oder Sitzen am Schreibtisch arbeiten.
Ein elektrisch höhenverstellbarer Schreibtisch ermöglicht mir dies. Die Arbeitsplatte bietet mit ihrer Fläche von 80cm x 160cm sehr viel Platz, denn Platz zum Ausbreiten ist wichtig und wird in Freiheit und Offenheit wahrgenommen. So empfinde ich es zumindest.
Herzstück ist immer noch ein 15“ MacBook Pro (Late 2013). Es ist mein Schreibgerät, mein Arbeitstier für alle Aufgaben und ein super treuer Begleiter. Ich nehme es allerdings nur sehr selten mit und behandel es daher als einen Desktopcomputer. Dieser ist mit nur zwei Kabeln verbunden. Das eine ist das Stromkabel vom Netzteil und das andere ein Thunderbolt-2-Kabel zu einem Thunderboltdock.
An diesem Dock hängt einmal meine Soundanlage und andere Peripherie. Das Dock liegt unter dem Schreibtisch in einem Kabelschacht. Hier sind auch alle Kabel aufgewickelt und geordnet untergebracht. Kabelmanagement ist mir wichtig, denn ich hasse es, wenn man in einen Kabelsalat hinter den Schreibtisch schaut – auch wenn man das vielleicht seltener macht.
Da der Schreibtisch in seiner Höhe verstellt werden kann, müssen auch die Kabel mitwandern. In einem flexiblen Kabelrohr können die Kabel in der Höhe einfach mitwandern und ich denke, dass das auf den Bildern recht gut ersichtlich ist. Ich beschränke mich an meinem Schreibtisch und Arbeitsplatz auf die wesentlichen und wichtigen Punkte. Das tat ich schon immer, aber heute noch viel mehr. Was hier nicht hingehört, liegt hier auch nicht.
Musik- und Podcast-Equipment
Musik ist mein Leben. Früher habe ich sehr viel Mixtapes geschnitten und gemischt. Dinge die ich heute komplett abgelegt habe. Aber ich liebe weiterhin Musik, vor allem aus den 70er und 80er Jahre. Ich bin beim Musikgeschmack aber sehr breit gefächert und außer HipHop und Schlager höre ich alles und gerne laut.
Dafür muss meine Soundanlage von Bose am Schreibtisch mithalten. Und wenn nur ich die Musik mitbekommen darf und muss, dann sind es Überohrkopfhörer von Bose, die auf ihrem Bügelhalter hängen und auf ihren Einsatz warten.
Auf meinem Schreibtisch steht immer ein kleiner, weißer Würfel mit insgesamt 8 Flächen. Damit tracke ich mich selbst. Jede Seite ist mit einer Aktivität belegt. Arbeite ich also an einer Kolumne, dann nehme ich den Würfel und lege ihn auf die Fläche mit der Beschriftung „Kolumne“. Das löst aus, dass sich der Würfel mit dem Mac per Bluetooth verbindet und die Aufzeichnung der Zeit für exakt diese Aktivität beginnt.
Die Daten werden in einer Mac-App gesammelt, können eingesehen, verglichen und auch exportiert werden. Bin ich fertig, stelle ich den Würfel aufrecht auf seinen Fuß. Für mich ist das schlicht eine Selbstkontrolle für den Zeitaufwand einzelner Projekte. Für euch kann das vielleicht sogar für die Kostenabrechnung von Arbeiten von Nutzen sein. Der Würfel nennt sich ZEI und ist von Timeular.
Neben meinem Schreibtisch steht in der Regel immer mein Mikrofonständer parat. Auf diesem ist mein Rode-Mikrofon, mit Hallabsorber und iPhone-Halterung befestigt. Eine in Textform fertiggestellte Kolumne speichere ich mir auf dem Mac nochmals in Pages. Das iPhone stelle ich vor das Mikrofon auf die Halterung, öffne das Pagesdokument darauf und lasse es über die Teleprompterfunktion langsam vor mir nach oben laufen. Dabei stehe ich ganz locker vor dem Mikrofon und lese die Kolumne vor.
Das Vorlesen im Stand ist eine ganz andere Sache und viel angenehmer. Das kann ich sagen, da ich sonst immer nur im Sitzen vorlas. Die Aufzeichnung wird am Mac mit Garageband absolviert, wo ich im Nachhinein auch alles schneide, dann hochlade, nachvertone und schließlich veröffentliche.
Hardware
iPhone, iPad und Apple Watch sind Dinge die ich nicht missen kann – derzeit ein iPhone X, 10,5“ iPad Pro und Apple Watch Series 3. Das iPhone sorgt unterwegs dafür, dass ich mit Lesern über Twitter und Facebook agieren kann. Zeitgleich plane ich damit auch alle Socialmediainhalte.
iPhone und iPad sind meine Recherchegeräte und dieses gefundene Material schiebe ich dort dann in Evernote, wo ich es am Mac dann wieder raushole und verarbeite. Das iPad ist für mich übrigens ein reines Lesegerät, wo ich täglich etliche Technikblogs durchlese. Ganz oldschool per RSS-Feed.
Der Mac ist der einzige Ort an dem Texte geschrieben werden, denn ich brauche eine physische Tastatur – Bildschirmtastaturen geben mir das Tippgefühl leider nicht.
Die Apple Watch lässt mich Dinge tun, die ich vor Jahren nicht hätte tun können. Nicht nur, dass ich sie Tag und Nacht trage und damit Bewegungen und auch Schlafzyklen aufzeichne, ich bediene damit auch durch Sprachbefehle meine Lichter, Rollläden und Co. im Haus – das geht bis zum Rasensprinkler im Garten. Auf das Handgelenk dürfen nur ausgewählte Push-Nachrichten, auch die von Things.
Mit Things lege ich meine Projekte an, welche dann einzelne Aufgaben mit Terminen in sich tragen. Diese Termine werden mir ans Handgelenk gepusht, wo man mich einfach immer erreicht. Mit solchen terminierten Aufgaben halte ich mich aber eher zurück, denn ich entscheide recht manuell wie die Prioritäten liegen. Manchmal geht das auch nach Stimmung und Lust heraus, wo es wiedermal genial ist, wenn man sein eigner Boss ist. Ich arbeite also zu 80% sehr spontan an Ideen und Projekte und genau das soll Kreativität doch auch widerspiegeln, oder?
Ich arbeite heute viel freier, lockerer und ergonomischer. Und zu 70% nur noch im Stehen. Selten, dass ich mal am Mac sitze und schreibe – aber es kommt vor. Ich mag dieses Besitzen der Entscheidungsgewallt in dieser Situation, denn mann kann direkt reagieren und einen Wohlfühlfaktor kreieren – was auch Einfluss auf die allgemeine Stimmung, aber vor allem auf die Arbeit hat.
Da ich mich sehr viel mit Themen aus der Apple- und Technikwelt befasse und hier sehr affin unterwegs bin, kann man sich sicher einiges zusammenreimen. Ja, ich lebe und arbeite in einem reinen Apple-Ökosystem. Das bedeutet auch, dass der Schreibtisch mit HomeKit steuerbar ist. Zumindest kann ich durch Zurufen mit Siri die Helligkeit und Farbe der Beleuchtung am Schreibtisch steuern.
Das geht durch den HomePod, aber auch mit jedem anderen Apple-Gerät auf dem Siri verfügbar ist – sogar am Handgelenk. Sollte also die Sonne blenden und mich am Schreibtisch stören, lasse ich durch einen Sprachbefehl die Markise herausfahren oder die Jalousien ein Stück herunterfahren. An warmen Tagen schalte ich so auch den Ventilator im Büro ein und im Winter drehe ich so den Heizkörper auf. HomeKit ist eine klasse Sache. Womit ich mich seit 3 Jahren sehr nah und tagtäglich befasse – Dinge die in jedes Buchupdate mit einfließen.
Das ist das Update nach 3 Jahren über mich und meinen Arbeitsplatz. Man sollte sich verändern. Nicht nur selbst, sondern auch sein Umfeld. Ich finde, dass man so neue Aussichten findet und sich auch selbst anders sehen kann. Gerade das Arbeiten im Stehen gibt einem den Blick von Oben auf seine Arbeit und lässt die Dinge manchmal anders betrachten.
Wer Fragen zu mich, meiner Arbeit oder anderen Dingen hat, der darf sie gerne stellen. Ich werde sie so gut es geht beantworten. Mich und meine Arbeit findet man über diese Links:
Blog: matthias-petrat.com
Podcast: Kolumnen-Podcast
Twitter: @matthiaspetrat
Facebook: @matthiaspetrat.blog
Instagram: matthiaspetrat
iBooks-Buch: HomeKit – die Schnittstelle zum Zuhause
Hallo, Ich weiß der Beitrag ist nun schon etwas älter. Doch auf der Suche nach einem Dock für mein iPhone 6 kam mir das Bild aus einem mir unergründlichem Geund wieder in den Sinn. Also vielleicht kannst du mir sagen was du dort für ein Dock stehen hast.
Mit freundlichen Grüßen Sheldor
Vielen Dank für diesen Einblick in das „Setup“! Gut geschrieben und interessante Arbeitsweise.
Das mit der Vorlesefunktion von Siri würde mich auch sehr interessieren!
Ein sehr interessantes Setup und vor allem eine sehr gute Vorstellung desselbigen. Vielen DANK, ich emfinde solche mühevoll und mit Liebe zum Detail geschriebenen Setup-Vorstellungen immer als sehr inspirierend.
Danke für Deinen Interessanten Gastartikel und den sehr anschaulich dargestellten Workflow, lieber Matthias.
Zwei Fragen hätte ich noch:
1. Wie klappt bei Dir die Umstellung zwischen den beiden doch sehr unterschiedlichen Tastaturen (MacBook pro, MacBook 12″)?
2. Wie genau funktioniert die Vorlesefunktion von Siri? Klingt sehr interessant.
Ach ja, hätte ich fast vergessen: Schade, dass Du uns nicht an Deiner umfangreichen Sammlung an Apple Watch Armbändern teilhaben lässt 🙂
Die Umstellung zwischen den beiden Tastaturen ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber schnell im Workflow drin. Nach einer Woche ist es mittlerweile ganz normal, wenn sich die Haptik ändert. Mittlerweile schreibe ich lieber auf der dünnen Tastatur des 12″ MacBook – auf diesem kann man die Finger schneller über die Tasten ziehen und dadurch schneller tippen. Zumindest ist das meine Erfahrung/Empfindung bisher.
Siri ließt jeden Text vor, den man markiert und dann im Kontextmenü als „Sprechen“ antippt. Dies lässt sich unter Einstellungen – Allgemein – Bedienungshilfen – Sprachausgabe – Auswahl vorlesen, aktivieren. Auch kann hier die Geschwindigkeit der Sprachausgabe eingestellt werden.