Ein cooler Typ, dieser Tim Cook. Sein Auftritt zu Beginn der Apple Keynote in James Cordens Carpool Karaoke ist wirklich sehenswert. Man stelle sich nur mal den Siemens Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser bei Carpool Karaoke vor… undenkbar.

Ja, so sind sie, unsere lieben amerikanischen Freunde. Super locker und um Superlative nicht verlegen. Auch auf der diesjährigen Apple Keynote wurde damit nicht gegeizt. Für uns Europäer nur schwer nachvollziehbar, genau wie der große Rahmen, der Pokémon Go (Apple Watch) und Super Mario (iPhone) auf der Keynote eingeräumt wurde.

Neben der ganzen Show und Selbstinszenierung gab es ja auch einige nennenswerte Neuerungen. Hier sind die Fakten und meine persönlichen Gedanken dazu:

Bevor ich es vergesse, hier ist der Link zu der Apple Keynote und Tim Cooks Auftritt in Carpool Karaoke

iPhone 7

Das Design des neuen iPhones unterscheidet sich nur in kaum erkennbaren Details von den Vorgängermodellen. Einzig bei den Farben hat Apple nachgelegt und zwei schwarze Farbtöne hinzugefügt: Matt und glänzend (Diamantschwarz). Für letzteres empfiehlt Apple auf Grund der Kratzeranfälligkeit eine Hülle. Da es auch super empfindlich bzgl. Fingerabdrücken sein dürfte und ein iPhone ja eigentlich ein Arbeitsgerät ist, scheidet dieses Finish für mich von vorneherein aus.

Die kontrovers diskutierte und auffälligste Änderung ist der Verzicht auf eine Klinkenbuchse. Das ist der Anschluss für den herkömmlichen Kopfhörer. Apple geht hier den Schritt in Richtung kabellos, hin zu Bluetooth-Kopfhörern.

Herkömmliche Kopfhörer müssen jetzt mit einem Adapter (im Lieferumfang des iPhones enthalten!) in die Lightning-Buchse gesteckt werden. Für mich no big deal. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht.

Auch hat Apple seine Hausaufgaben in bezug auf mehr Rechenleistung, und längere Akkulaufzeit gemacht. Standard.

Zusätzlich ist das iPhone jetzt bedingt wasserdicht, der Home-Button gibt Feedback, das Display ist heller und hat einen größeren Farbumfang.

Zum Musikhören wurden Stereolautsprecher integriert. Wenn die ähnlich gut sind wie die vom iPad Pro, dann sollte man damit einigermaßen anständig Musik hören können.

Die für mich interessanteste Neuerung betrifft aber die Kamera. Zum einen wurde die Lichtempfindlichkeit des Objektives auf erstaunliche f/1,8 erhöht. Damit sollten Available-Light-Aufnahmen ohne unschönes Rauschen möglich sein.

Der Clou ist aber die Kamera in dem Phablet 7 Plus. In das große iPhone wurden zwei Objektive eingebaut, ein Weitwinkel- und ein Teleobjektiv. Das sollte die Möglichkeiten der Kamerafunktion nochmals deutlich erhöhen.

Angekündigt wurde auch ein Software-Tiefenschärfe-Effekt, so dass nur ein Teilbereich scharf dargestellt wird und der Rest in einem schönen unscharfen Bokeh verschwindet. Eigentlich ist das nur sündhaft teuren und tonnenschweren Objektiven vorbehalten. Ich bin gespannt.

Apple Watch Series 2

Auch wenn sich das Design der Apple Watch überhaupt nicht geändert hat, wurde sie von Apple komplett neu positioniert. Weg von der Lifestyle-Uhr und dem Designobjekt hin zu einer praktischen Sportuhr. Dieser Neuausrichtung ist auch die wahnsinnig teure Apple Watch Edition aus Gold zum Opfer gefallen. Sie wurde kommentarlos gestrichen. Gut so, sie hat aus meiner Sicht eh nicht zu Apple gepasst.

Zurück zur Sportuhr. Zwei deutliche Verbesserungen tragen im Wesentlichen dazu bei: Integrierter GPS Sensor und wasserdicht bis 50 m.

Um zwei auch von mir an der ursprünglichen Uhr häufig geäußerten Problemen entgegenzuwirken, wurde zusätzlich die Performance der Watch erhöht und das Display deutlich heller gestaltet.

Neben der Series 2 ist auch eine Apple Watch Series 1 erhältlich. Die hat aber nur äußerliche Ähnlichkeiten mit der ursprünglichen Apple Watch (Series 0 ???). Der einzige Unterschied zur Series 2 ist der fehlende GPS Sensor und keine Wasserdichtigkeit.

iWork für Teams

iWork, das Apple Pendant zu Microsoft 360 (vormals Office) soll jetzt auch Teamwork erlauben. Das hatte Apple schon einmal versucht. Ich erinnere mich mit Grausen…

Betriebssysteme iOS 10, watchOS 3 und macOS Sierra

Für alle Apple Geräte wurden neue Betriebssysteme angekündigt. Gerade das watchOS 3 macht hierbei einen vielversprechenden Eindruck. Eine deutliche Perfomancesteigerung gegenüber dem alten Betriebssystems. Besitzer der ersten Apple Watch (Series 0!) sollten unbedingt auf watchOS 3 wechseln. Ein Quantensprung.

Fazit

Designtechnisch hat sich nicht viel getan. iPhone 7 und Apple Watch Edition 2 sind nur in kleinen Nuancen von ihren Vorgängern zu unterscheiden.

Unter der Haube hat Apple seine Hausaufgaben gemacht: Mehr Leistung, längere Akkulaufzeit. Das war zu erwarten. Mit dem besseren Display, der Wasserdichtigkeit und den neuen Lautsprechern gibt es also nichts, was gegen das iPhone 7 spricht.

Dagegen gibt es aber auch nur einen Grund, von einem 6er auf das iPhone 7 zu wechseln: Die neue Kamera (besser die beiden Kameras) im Plus Modell. (Ja, bevor Nachfragen kommen, ich habe mir eins bestellt…)

Die Apple Watch Series 2 als Sportuhr zu positionieren, macht Sinn und mit dem zusätzlichen Meilenstein watchOS 3 könnte bei aller Skepsis durchaus noch etwas aus dieser Produktkategorie bei Apple werden.

Vielleicht finde ich mit der Series 2 ja meine Erlösung von der unergründlichen Bedienphilosophie und Update-Strategie meiner Garmin Fenix 3. (Ja, bevor Nachfragen kommen, ich werde mir eine Series 2 kaufen…)

Die Teamarbeit von iWork sehe ich noch skeptisch. Ich werde mit meinem Team erst einmal bei Google Apps bleiben und aus der Ferne den neuen Versuch wohlwollend, aber skeptisch beobachten.

Welche Eindrücke habt Ihr von der Apple Keynote? Werdet Ihr auf eines der neuen Gadgets wechseln? Ich freue mich auf unsere sachliche Diskussion in den Kommentaren.