Mit meiner lieben Frau Sonja wagte ich mich auf eine Reise, die gänzlich anders war als alles, was ich bisher unternommen hatte. Gemeinsam pilgerten wir auf dem Franziskusweg von La Verna nach Assisi, mitten durch die atemberaubende Natur der Toskana und Umbriens.
Zehn Tage, 200 km. Auf den Spuren des heiligen Franziskus, umgeben von der Pracht Italiens, machten wir uns minimalistisch auf den Weg, ausgestattet mit dem absolut Nötigsten.
Pilgern auf dem Franziskusweg
Wir haben uns bewusst entschieden, den Franziskusweg zu gehen, anstatt die viel befahrenen Pfade des Jakobswegs, der 2019 über 350.000 Pilger anzog. Auch Franz von Assisi zog uns magisch an. Sein Leben, geprägt von Demut und Harmonie mit der Natur, diente als leuchtendes Vorbild.
 | „Nur die Ideen, die man beim Wandern entwickelt, sind etwas wert.“ Friedrich Nietzsche |
Jeder Schritt auf diesem Weg war nicht nur ein physischer, sondern auch ein tiefer emotionaler und spiritueller. Während dieser Wanderung, einen Fuß vor den anderen setzend, ganz im Hier und Jetzt, entstand in mir ein Glücksgefühl, das ich so noch nie zuvor erlebt hatte. Es war meditativ.
Anders als bei meinen ausgedehnten, mehrtägigen Fahrradtouren, bei denen ich zweifellos den Kopf frei bekomme, hat das Pilgern eine andere Qualität. Es ist ein ständiger, intensiver Austausch mit sich selbst, seinen Werten, Prioritäten, Zielen und dem bisherigen Lebensweg. Und wenn man sich darauf einlässt und diese Gedanken mit spirituellen Erfahrungen verbindet, entstehen wahrlich einmalige, magische Momente.
Durch Pilgern zur Selbstheilung
Es gab Zeiten, in denen ich mich von emotionalen Herausforderungen überwältigt fühlte, doch der Weg ermöglichte eine tiefe innere Heilung. Er half mir, mich selbst besser zu erkennen, meine Prioritäten neu zu definieren und meinen Platz im Kosmos des Lebens zu finden.
| „Kein Weg fällt dem Menschen schwerer zu gehen als den, der ihn zu sich selbst führt.“ Hermann Hesse |
Eingebettet in die malerischen Landschaften der Toskana und Umbriens, durch Steineichenwälder und historische Städte wie Gubbio, spürte ich eine tiefe Verbindung zur Natur und zur reichen Kultur Italiens. Ich war oft allein mit meinen Gedanken, doch ich war nie wirklich allein. Die vielen neuen Bekanntschaften, die wir auf unserem Weg machten, jede mit ihrer eigenen inspirierenden Geschichte, bereicherten unsere Reise.
Verzicht ermöglicht das Leben
Abschließend kann ich nur sagen: Den Wahnsinn unserer heutigen Zeit hinter mir lassend, wurde mir bewusst, dass Entbehrung auch Gewinn bedeuten kann. Verzicht führt nicht zu weniger Lebensqualität, sondern öffnet die Tür zu einer tieferen, sinnvolleren Existenz.
Diese Reise auf dem Franziskusweg war für mich ein wahrer Segen, und ich bin zutiefst dankbar für jede Erfahrung, jeden Moment und jeden Schritt.
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Tipps zur Pilgerreise auf dem Franziskusweg
Sonja und ich sind die Nordroute von La Verna nach Assisi gegangen, ca. 200 km. Wir waren 10 Tage unterwegs und hatten keine Unterkünfte vorgebucht (nur in La Verna). In La Verna waren Sonja und ich im Pilgerschlafsaal, ist ok, aber hier würde ich ein Doppelzimmer empfehlen.
Hier die offizielle Website, auf der man auch den Pilgerpass (wichtig für die Stempel!) beantragen kann: https://www.viadifrancesco.it/de/
Die folgenden Unterkünfte solltet man unbedingt ansteuern:
- Pilgerherberge in La Montagna – Sinnvolle Zwischenstation der schweren zweiten Etappe.
- Pieve Dei Saddi – Wunderschön gelegenes altes Kloster.
- Eremo di San Pietro in Vigneto – Jeden Abend gibt es in der Kapelle eine Fußwaschung.
Bei der Ankunft in Assisi unbedingt im Pilgerbüro (direkt neben dem unteren Eingang zur Kathedrale) vorstellig werden. Dort gibt es eine Urkunde und ihr werdet dann im abendlichen Gottesdienst namentlich erwähnt!
Den folgenden Reiseführer haben wir genutzt: https://amzn.to/467tfXz
Ein schönes Buch für Impulse während der Pilgerreise: https://amzn.to/46dTZ8T
Eine absolut empfehlenswerte Biografie von Franziskus (gut als Warm-up oder Lektüre während des Pilgerns): https://amzn.to/46yDPXf
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