Lars Bobach - Selbstmanagement Experte

Selbstständigkeit – Dein Guide für den Weg in die Selbstständigkeit

Freiheit, Selbstbestimmung und die Möglichkeit, Deine eigenen Visionen umzusetzen. Das sind die Gründe, warum immer mehr Menschen den Sprung in die Selbstständigkeit wagen.

Aber wie funktioniert Selbstständigkeit wirklich? Was bedeutet es, selbstständig zu sein? Welche neuen Herausforderungen kommen auf Dich zu? Und wie meisterst Du sie?

Was bedeutet Selbstständigkeit?

Selbstständigkeit bedeutet, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen. Als Selbstständiger bist Du Dein eigener Chef, triffst alle Entscheidungen selbst und trägst die volle Verantwortung für Dein berufliches Handeln.

Die Definition von Selbstständigkeit umfasst folgende Kernaspekte

  • Unabhängigkeit: Du arbeitest nicht weisungsgebunden für einen Arbeitgeber.
  • Eigenes Risiko: Du trägst das wirtschaftliche Risiko Deiner Tätigkeit selbst.
  • Eigene Entscheidungen: Du bestimmst selbst über Deine Arbeitszeit, -ort und -weise.
  • Eigene Verantwortung: Du bist für Deine soziale Absicherung selbst verantwortlich.

Selbstständigkeit bedeutet aber nicht nur Freiheit – sie bringt auch große Verantwortung mit sich. Du musst Dich selbst organisieren, motivieren und disziplinieren. Du musst Dir selbst Ziele setzen und diese konsequent verfolgen.

Genau wie beim Selbstmanagement brauchst Du auch in der Selbstständigkeit drei Kernkompetenzen:

  1. Zielsetzung: Eine klare Vision, wohin deine Selbstständigkeit Dich führen soll.
  2. Motivation: Die innere Antriebskraft, die dich auch durch schwierige Phasen trägt.
  3. Organisation: Die Fähigkeit, deine Arbeit, Zeit und Ressourcen effektiv einzuteilen.

Die Selbstständigkeit ist ein Weg, der Herausforderungen bietet, aber auch unglaubliche Möglichkeiten eröffnet. Sie ist der Weg zur beruflichen Selbstverwirklichung und persönlichen Freiheit.

Weiterführender Artikel:

Selbstständigkeit ist, trotz aller Herausforderungen, ein äußerst erfüllender Weg. Warum ich mich selbstständig gemacht habe

Die besten Gründe für die Selbstständigkeit

Was treibt Menschen in die Selbstständigkeit? Hier sind die sechs wichtigsten Gründe:

Freiheit und Selbstbestimmung

Die Möglichkeit, über Deine eigene Zeit zu bestimmen und nach Deinen eigenen Vorstellungen zu arbeiten, ist für viele der Hauptgrund. Du entscheidest, wann, wo und wie Du arbeitest.

Persönliche Erfüllung

In der Selbstständigkeit kannst Du Deine Leidenschaft zum Beruf machen und Projekte verfolgen, die Dich wirklich begeistern.

Finanzielles Potenzial

Als Selbstständiger sind Deinem Einkommen theoretisch keine Grenzen gesetzt. Du bestimmst Deine Preise und kannst mehrere Einkommensquellen erschließen.

Unabhängigkeit

Du bist nicht mehr von einem Arbeitgeber abhängig, musst keine Kündigungen fürchten und kannst Deine berufliche Zukunft selbst gestalten.

Flexibilität

Die Selbstständigkeit ermöglicht es Dir, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren und auf persönliche Umstände flexibel zu reagieren. Persönliches Wachstum Die Herausforderungen der Selbstständigkeit fördern Deine Entwicklung. Du lernst täglich dazu und erweiterst kontinuierlich Deine Fähigkeiten. Diese Gründe sind stark und können Dich durch die unvermeidlichen Herausforderungen der Selbstständigkeit tragen. Halte sie Dir immer vor Augen, besonders in schwierigen Zeiten.

Selbstständig machen – Die ersten Schritte

Der Weg in die Selbstständigkeit beginnt mit einer gründlichen Vorbereitung. Hier sind die wichtigsten ersten Schritte:

Geschäftsidee entwickeln und validieren

Deine Idee ist der Grundstein Deiner Selbstständigkeit. Stelle sicher, dass sie realistisch und marktfähig ist. Teste sie im kleinen Rahmen, bevor Du alles auf eine Karte setzt.

Marktanalyse durchführen

Verstehe Deine Zielgruppe, Deine Wettbewerber und die Marktchancen. Je besser Du den Markt kennst, desto gezielter kannst Du Dein Angebot gestalten.

Businessplan erstellen

Ein solider Businessplan gibt Dir Orientierung und ist unerlässlich für Förderanträge oder Bankgespräche. Er zwingt Dich, Deine Idee zu konkretisieren und alle Aspekte zu durchdenken.

Finanzierung sichern

Kalkuliere Deinen Kapitalbedarf und plane Deine Finanzierung. Ob Eigenkapital, Kredite oder Fördermittel – sorge für ausreichende finanzielle Reserven.

Rechtsform wählen

Entscheide Dich für eine passende Rechtsform (Einzelunternehmen, GbR, UG, GmbH etc.). Jede hat ihre Vor- und Nachteile bezüglich Haftung, Steuern und Verwaltungsaufwand.

Anmeldungen und Formalitäten erledigen

Melde Dein Gewerbe an, registriere dich beim Finanzamt und kümmere Dich um weitere bürokratische Pflichten wie Versicherungen und Mitgliedschaften in Berufsverbänden.

Netzwerk aufbauen

Knüpfe Kontakte zu anderen Selbstständigen, potenziellen Kunden und Kooperationspartnern. Ein starkes Netzwerk ist unbezahlbar.

Mentoren suchen

Finde Menschen, die bereits erfolgreich selbstständig sind und von deren Erfahrungen Du lernen kannst. Ein guter Mentor kann Dir Jahre an Lernzeit ersparen. Denke daran: Gründliche Vorbereitung ist wichtig, aber irgendwann musst du den Sprung wagen. Plane gut, aber verliere Dich nicht in endloser Planung. Der richtige Zeitpunkt für den Start kommt nie – Du musst ihn selbst setzen.

Selbstständig machen ohne Eigenkapital

Viele träumen von der Selbstständigkeit, scheuen aber den Schritt, weil sie glauben, ohne Eigenkapital nicht starten zu können. Doch auch mit minimalen finanziellen Mitteln ist der Weg in die Selbstständigkeit möglich:

Bootstrapping-Strategie

Starte klein und wachse organisch. Nutze jede Einnahme, um schrittweise zu investieren und zu expandieren.

Nebenberuflicher Einstieg

Beginne Deine Selbstständigkeit parallel zu Deinem Job. So kannst Du erste Erfahrungen sammeln und ein finanzielles Polster aufbauen, bevor Du vollständig einsteigst.

Digitale Geschäftsmodelle

Viele digitale Geschäftsmodelle erfordern nur minimale Startinvestitionen. Ob Beratung, Coaching, Content-Creation oder Online-Handel – der Einstieg ist oft mit wenigen hundert Euro möglich.

Fördermittel nutzen

Informiere Dich über staatliche Förderungen wie den Gründungszuschuss, Mikrokredite oder regionale Förderprogramme. Diese können Dir den Start erheblich erleichtern.

Crowdfunding

Nutze Plattformen wie Kickstarter oder Startnext, um Deine Idee zu finanzieren und gleichzeitig erste Kunden zu gewinnen.

Bartering und Kooperationen

Tausche Leistungen mit anderen Selbstständigen oder gehe strategische Kooperationen ein, um Kosten zu sparen.

Lean Startup-Methode

Entwickle schnell ein Minimum Viable Product (MVP) und teste es am Markt. Sammle Feedback und verbessere kontinuierlich, statt von Anfang an perfekt sein zu wollen. Denke daran: Ein niedriges Startkapital zwingt Dich zu Kreativität und Effizienz. Viele erfolgreiche Unternehmen haben klein angefangen und sind organisch gewachsen. Der Schlüssel liegt darin, clever mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen und jeden Euro zweimal umzudrehen.

Selbstständig machen – Die besten Ideen

Die Suche nach der passenden Geschäftsidee ist oft der erste Schritt in die Selbstständigkeit.

Hier sind einige vielversprechende Bereiche für 2025

Digitale Dienstleistungen

  • Online-Marketing und SEO
  • Web- und App-Entwicklung
  • Content-Creation und Social Media Management
  • Virtuelle Assistenz
  • Übersetzungen und Lektorat

Beratung und Coaching

  • Business-Coaching
  • Karriereberatung
  • Finanzberatung
  • Gesundheits- und Ernährungscoaching
  • Nachhaltigkeitsberatung

E-Commerce und Handel

  • Nischen-Onlineshops
  • Handgemachte Produkte
  • Dropshipping
  • Abonnement-Modelle
  • Secondhand und Upcycling

Bildung und Wissen

  • Online-Kurse und digitale Produkte
  • Workshops und Seminare
  • Tutoring und Nachhilfe
  • E-Books und Informationsprodukte

Kreative Dienstleistungen

  • Grafikdesign und Illustration
  • Fotografie und Videoproduktion
  • Podcasting
  • Copywriting und Texterstellung
  • UX/UI-Design

Gesundheit und Wohlbefinden

  • Persönliches Training
  • Meditation und Achtsamkeit
  • Ernährungsberatung
  • Alternative Heilmethoden
  • Seniorenbetreuung

Bei der Auswahl Deiner Geschäftsidee solltest Du folgende Kriterien berücksichtigen

  • Passion: Wähle etwas, das Dich wirklich begeistert.
  • Expertise: Nutze Deine vorhandenen Fähigkeiten und Kenntnisse.
  • Nachfrage: Prüfe, ob ein Markt für Deine Idee existiert.
  • Skalierbarkeit: Überlege, wie Du langfristig wachsen kannst.
  • Einstiegshürden: Berücksichtige die notwendigen Investitionen und Qualifikationen.

Die beste Geschäftsidee ist nicht unbedingt die innovativste, sondern die, die zu Dir und Deinen Lebenszielen passt. Denke daran: Mit der richtigen Einstellung und Umsetzung kann fast jede Idee erfolgreich sein.

Selbstständigkeit vs. Unternehmertum

Viele verwechseln Selbstständigkeit mit Unternehmertum oder nutzen beide Begriffe synonym. Doch es gibt entscheidende Unterschiede:

Als Selbstständiger

  • Bist Du selbst der Hauptakteur
  • Verkaufst Du primär Deine eigene Arbeitszeit und Expertise
  • Arbeitest Du meist allein oder mit wenigen Mitarbeitern
  • Ist Dein Einkommen direkt an Deine Arbeitsleistung gekoppelt

Als Unternehmer

  • Baust Du ein System auf, das auch ohne Dich funktioniert
  • Erschaffst Du Strukturen und Prozesse
  • Führst Du in der Regel ein Team
  • Skalierst Du Dein Geschäftsmodell
  • Verdienst Du Geld durch die Arbeit anderer

Der Unterschied liegt also vor allem im Denken und in der Herangehensweise: Während der Selbstständige IN seinem Geschäft arbeitet, arbeitet der Unternehmer AM Geschäft.

Der Selbstständige denkt in Stunden, der Unternehmer in Systemen. Der Selbstständige fragt: „Wie kann ich mehr schaffen?“ Der Unternehmer fragt: „Wie kann ich das System verbessern?“

Für beide Wege gibt es gute Gründe. Die Selbstständigkeit bietet oft mehr Freiheit im Arbeitsalltag und direktere Erfüllung durch die eigene Arbeit. Das Unternehmertum hingegen bietet langfristig mehr Skalierbarkeit und finanzielle Unabhängigkeit.

Mein Tipp: Starte als Selbstständiger, entwickle Dich zum Unternehmer. Nutze die Selbstständigkeit als Sprungbrett, um Deine Fähigkeiten zu testen und erste Erfahrungen zu sammeln. Entwickle dann Schritt für Schritt unternehmerisches Denken und baue Systeme auf, die ohne Dich funktionieren.

Weiterführender Artikel:

In meinem Unternehmer-Talk mit impulse Gründer und Herausgeber Dr. Nikolaus Förster sprechen wir u.a über den Unterschied zwischen Selbstständigkeit und Unternehmertum

Selbstständig vs. Freiberufler – Der Unterschied

Selbstständig und freiberuflich tätig zu sein sind zwei unterschiedliche Status, die oft verwechselt werden. Hier die wichtigsten Unterschiede:

Freiberufler

  • Üben in der Regel eine wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit aus
  • Sind im Einkommensteuergesetz (§18 EStG) explizit aufgeführt (z.B. Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater, Journalisten, Künstler)
  • Benötigen keine Gewerbeanmeldung
  • Zahlen keine Gewerbesteuer
  • Führen eine einfachere Buchführung (Einnahmen-Überschuss-Rechnung)
  • Sind nicht bei der IHK oder Handwerkskammer Pflichtmitglied

Gewerbetreibende Selbstständige

  • Betreiben ein Gewerbe, das nicht zu den freien Berufen zählt
  • Müssen ein Gewerbe anmelden
  • Zahlen Gewerbesteuer (bei Überschreiten der Freibeträge)
  • Benötigen bei größeren Unternehmen eine doppelte Buchführung
  • Sind meist Pflichtmitglied in der IHK oder Handwerkskammer

In der Praxis ist die Unterscheidung nicht immer eindeutig und kann steuerliche und rechtliche Konsequenzen haben. Daher ist es wichtig, sich im Zweifelsfall von einem Steuerberater beraten zu lassen.

Beide Formen haben ihre Vor- und Nachteile. Als Freiberufler genießt Du steuerliche Vorteile und weniger bürokratische Hürden. Als gewerblicher Selbstständiger hast Du dagegen mehr Möglichkeiten zur Unternehmensgestaltung und zum Wachstum.

Unabhängig von Deinem Status als Freiberufler oder gewerbetreibender Selbstständiger – beide Wege bieten Dir die Chance, Deine berufliche Zukunft selbstbestimmt zu gestalten und Deine Visionen zu verwirklichen.

Selbstständig arbeiten – So gelingt der Alltag

Der Alltag als Selbstständiger bringt besondere Herausforderungen mit sich. Hier sind meine wichtigsten Tipps für einen produktiven und erfüllenden Arbeitsalltag:

Etabliere klare Strukturen

  • Schaffe eine „Ideale Woche“ mit festen Arbeitszeiten und -routinen
  • Praktiziere Time-Blocking, um Deinen Tag zu strukturieren
  • Setze Grenzen für Deine tägliche Arbeitszeit, auch im Home-Office

Setze Prioritäten

  • Unterscheide konsequent zwischen dringend und wichtig
  • Reserviere FOKUS-Zeiten für die wirklich wichtigen Projekte
  • Plane regelmäßig Zeit für strategische Arbeit an Deinem Business

Halte Ordnung

  • Nutze einen Ideenspeicher für alle eingehenden Gedanken und Aufgaben
  • Führe einen gut organisierten Kalender statt chaotischer To-Do-Listen
  • Richte einen festen Arbeitsplatz ein, der Produktivität fördert

Pflege Deine Energie

  • Achte auf regelmäßige Pausen und Bewegung
  • Etabliere Morgen- und Abendroutinen für einen klaren Kopf
  • Plane bewusst Erholungszeiten und Urlaub ein

Meistere die Kommunikation

Bleibe fokussiert

  • Verzichte bewusst auf ständigen News-Konsum
  • Minimiere Social Media während der Arbeitszeit
  • Lerne, „Nein“ zu sagen zu Ablenkungen und unpassenden Aufträgen

Entwickle Dich weiter

  • Reserviere Zeit für Weiterbildung und persönliches Wachstum
  • Reflektiere regelmäßig Deine Fortschritte
  • Hole Dir Feedback von Mentoren und Kollegen

Ein erfolgreicher Alltag als Selbstständiger basiert auf einem guten Selbstmanagement. Mit den richtigen Routinen und Gewohnheiten schaffst Du die Grundlage für langfristigen Erfolg in der Selbstständigkeit.

Selbst vor einigen Jahren im Hamsterrad des Tagesgeschäftes gefangen, habe ich durch ein modernes Selbstmanagement den Ausstieg geschafft, Heute vermittle ich mein Wissen in meinen Workshops und Online-Kursen.

In meinem Online-Kurs “Voller-Fokus – Weg mit der ToDo-Liste” lernst Du – auch als Selbstständiger – wie Du Dir im Arbeitsalltag den Freiraum für das wirklich Wichtige schaffst und erreichst so Deine Ziele stressfrei.

Krankenversicherung für Selbstständige

Als Selbstständiger musst Du Dich selbst um Deine Krankenversicherung kümmern – ein Thema, das Du nicht auf die leichte Schulter nehmen solltest. Hier die wichtigsten Fakten und Optionen:

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

  • Grundsätzlich für alle Selbstständigen möglich
  • Beitrag basiert auf Deinem Einkommen (mit Mindestbeitrag)
  • Der Mindestbeitrag für hauptberuflich Selbstständige liegt bei etwa 450-500 € monatlich (Stand 2025)
  • Familienangehörige können unter bestimmten Umständen kostenlos mitversichert werden
  • Leistungen sind gesetzlich festgelegt und für alle gleich

Private Krankenversicherung (PKV)

  • Alternative für Selbstständige (keine Versicherungspflicht in der GKV)
  • Beitrag basiert auf Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Leistungsumfang
  • Oft günstiger für junge, gesunde Selbstständige mit gutem Einkommen
  • Individuelle Leistungsanpassung möglich
  • Familienangehörige müssen separat versichert werden
  • Im Alter können die Beiträge deutlich steigen

Besonderheiten für Existenzgründer

  • Gründungszuschuss-Empfänger können einen reduzierten Beitrag in der GKV zahlen
  • Die ersten drei Jahre kannst Du in der GKV einen niedrigeren Beitrag beantragen
  • Auch in der PKV gibt es spezielle Einsteigertarife für Gründer

Wichtige Überlegungen bei der Entscheidung

  • Dein Alter und Gesundheitszustand
  • Deine familiäre Situation
  • Deine langfristige berufliche Planung
  • Die Stabilität und Höhe Deines Einkommens
  • Deine persönlichen Präferenzen bei medizinischen Leistungen

Die Entscheidung zwischen GKV und PKV sollte wohl überlegt sein, da ein späterer Wechsel (besonders von der PKV zurück zur GKV) schwierig sein kann. Lass Dich daher unbedingt von einem unabhängigen Versicherungsberater beraten, der beide Systeme kennt.

Neben der Krankenversicherung solltest Du als Selbstständiger auch über eine Krankentagegeldversicherung nachdenken, die Dir bei längerer Krankheit ein Einkommen sichert.

Steuern für Selbstständige

Als Selbstständiger bist Du selbst für Deine Steuern verantwortlich – eine Aufgabe, die viele Gründer unterschätzen. Hier ein Überblick über die wichtigsten steuerlichen Aspekte:

Die relevanten Steuerarten

Einkommensteuer: Fällig auf Deinen Gewinn (Einnahmen minus Betriebsausgaben)
Umsatzsteuer: Als Selbstständiger musst Du in der Regel Umsatzsteuer erheben und ans Finanzamt abführen
Gewerbesteuer: Fällig für gewerblich Selbstständige (nicht für Freiberufler) bei Überschreiten des Freibetrags
Einkommensteuervorauszahlung: Vierteljährliche Vorauszahlungen basierend auf dem erwarteten Jahresgewinn

Steuerliche Pflichten

Steuererklärungen: Jährliche Einkommensteuererklärung, ggf. Umsatzsteuer- und Gewerbesteuererklärung
Umsatzsteuervoranmeldung: Monatlich oder vierteljährlich, je nach Umsatzhöhe
Buchführung: Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) oder doppelte Buchführung (abhängig von Rechtsform und Umsatz)
Belege sammeln: Pflicht zur ordnungsgemäßen Aufbewahrung aller Geschäftsunterlagen

Steuerliche Vorteile für Selbstständige

Betriebsausgaben: Alle beruflich veranlassten Kosten mindern Deinen steuerpflichtigen Gewinn
Investitionsabzugsbeträge: Steuervorteile bei geplanten Investitionen
Homeoffice-Pauschale: Vereinfachte Absetzbarkeit bei Arbeit von zuhause
Altersvorsorge: Besondere Abzugsmöglichkeiten für die Altersvorsorge

Tipps für die Steuerpraxis

Separate Konten: Führe ein separates Geschäftskonto, um privat und beruflich klar zu trennen
Rücklagen bilden: Lege 25-30% Deiner Einnahmen für Steuern zurück
Digitale Hilfen: Nutze Buchhaltungssoftware für eine einfachere Verwaltung
Steuerberater konsultieren: Gerade am Anfang kann professionelle Hilfe Geld sparen
Fristen einhalten: Verspätete Steuererklärungen und -zahlungen führen zu Säumniszuschlägen

Die Steuerwelt ist komplex und ändert sich regelmäßig. Für viele Selbstständige lohnt sich daher die Investition in einen guten Steuerberater, der nicht nur bei der Pflichterfüllung hilft, sondern auch Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigt und Dich vor kostspieligen Fehlern bewahrt.

Rentenversicherung für Selbstständige

Als Selbstständiger musst Du Deine Altersvorsorge eigenverantwortlich gestalten. Anders als Angestellte bist Du nicht automatisch in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Hier sind Deine Optionen:

Gesetzliche Rentenversicherung

Freiwillige Versicherung: Du kannst freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen
Pflichtversicherung für bestimmte Berufsgruppen: Einige Selbstständige (z.B. Handwerker, Lehrer, Hebammen) sind gesetzlich rentenversicherungspflichtig
Vorteile: Erwerbsminderungsschutz, Reha-Leistungen, verlässliche Grundsicherung
Nachteile: Vergleichsweise niedrige Rendite, wenig Flexibilität

Private Altersvorsorge

Private Rentenversicherung: Individuelle Verträge mit Versicherungsunternehmen
Rürup-Rente: Speziell für Selbstständige steuerlich geförderte Altersvorsorge
ETF- und Fondssparpläne: Langfristiger Vermögensaufbau an den Kapitalmärkten
Immobilien: Investition in Immobilien zur Altersvorsorge

Versorgungswerke

Für bestimmte Berufsgruppen (Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten) bestehen berufsständische Versorgungswerke
Diese bieten oft bessere Leistungen als die gesetzliche Rentenversicherung

Strategien für die Altersvorsorge

Frühzeitig beginnen: Je früher Du mit der Vorsorge beginnst, desto weniger musst Du monatlich zurücklegen
Diversifizieren: Setze auf verschiedene Vorsorgeformen, um Risiken zu streuen
Regelmäßig vorsorgen: Etabliere feste monatliche Sparbeträge
Expertenrat einholen: Lass Dich von unabhängigen Finanzberatern beraten

Als Selbstständiger solltest Du mindestens 10-15% Deines Einkommens für die Altersvorsorge zurücklegen. Denke daran: Die beste Altersvorsorge ist ein erfolgreiches, langfristig profitables Unternehmen, das Du später verkaufen oder übertragen kannst.

Arbeitslosenversicherung für Selbstständige

Als Selbstständiger hast Du keinen automatischen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Dennoch gibt es Möglichkeiten, Dich gegen Einkommensausfälle abzusichern:

Freiwillige Arbeitslosenversicherung

  • Innerhalb von 3 Monaten nach Beginn der Selbstständigkeit kannst Du Dich freiwillig in der Arbeitslosenversicherung weiterversichern
  • Auch möglich, wenn Du zuvor mindestens 12 Monate pflichtversichert warst
  • Monatlicher Beitrag: ca. 80-90 Euro (Stand 2025)
  • Bei Aufgabe der Selbstständigkeit erhältst Du Arbeitslosengeld I für bis zu 12 Monate (je nach vorheriger Versicherungszeit)

Vorteile der freiwilligen Arbeitslosenversicherung

  • Finanzielle Absicherung bei Geschäftsaufgabe
  • Vergleichsweise günstiger Beitrag
  • Zugang zu Fördermaßnahmen der Arbeitsagentur

Nachteile der freiwilligen Arbeitslosenversicherung

  • Eingeschränkte Leistungen im Vergleich zu regulär Versicherten
  • Strenge Voraussetzungen für die Inanspruchnahme
  • Begrenzte Antragsfrist nach Beginn der Selbstständigkeit

Alternative Absicherungen

  • Notfallreserve: Aufbau eines finanziellen Polsters für 6-12 Monate
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Absicherung bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit
  • Krankentagegeldversicherung: Sichert Einkommen bei längerer Krankheit
  • Diversifizierung der Einkommensquellen: Mehrere Standbeine aufbauen

Denke daran: Die beste Absicherung gegen „Arbeitslosigkeit“ als Selbstständiger ist ein stabiles Geschäftsmodell mit verschiedenen Einkommensquellen und ein gutes Netzwerk, das Dir bei Auftragsengpässen helfen kann.

Förderungen für Selbstständige

Als Gründer oder Selbstständiger hast Du Zugang zu verschiedenen Fördermöglichkeiten, die Deinen Start und Deine Entwicklung unterstützen können:

Gründungszuschuss der Arbeitsagentur

  • Für Gründer aus der Arbeitslosigkeit
  • Bis zu 15 Monate finanzielle Unterstützung
  • Phase 1: 6 Monate Arbeitslosengeld I plus 300 Euro monatlich
  • Phase 2: 9 Monate 300 Euro monatlich (kann bewilligt werden)
  • Voraussetzung: Tragfähiges Konzept, fachliche Eignung

Einstiegsgeld vom Jobcenter

  • Für Gründer aus dem ALG II-Bezug (Hartz IV)
  • Zuschuss zusätzlich zum ALG II für bis zu 24 Monate
  • Höhe individuell, meist 50% des Regelbedarfs

KfW-Förderkredite

  • ERP-Gründerkredit StartGeld: Für Gründer und junge Unternehmen bis 5 Jahre
  • ERP-Gründerkredit Universell: Für etablierte Unternehmen ab 5 Jahre
  • Günstige Zinsen, lange Laufzeiten, teilweise Haftungsfreistellung

EXIST-Gründerstipendium

  • Für innovative, technologieorientierte Gründungen aus Hochschulen
  • Bis zu 12 Monate finanzielle Unterstützung
  • Lebensunterhalt plus Sachkostenzuschuss

Regionale Förderprogramme

  • Bundesländer und Kommunen bieten eigene Förderprogramme
  • Zuschüsse, Mikrokredite, Beratungsförderung
  • Oft speziell auf regionale Bedürfnisse zugeschnitten

Gründungsberatung

  • Zuschüsse für professionelle Beratung (BAFA-Förderung)
  • Bis zu 4.000 Euro Zuschuss für Beratungsleistungen
  • Für Gründer und bestehende Unternehmen

Tipps zur Förderung

Frühzeitig informieren: Viele Förderungen müssen vor der Gründung beantragt werden
Businessplan erstellen: Grundlage für fast alle Förderanträge
Beratung nutzen: IHK, Handwerkskammern und Gründerzentren bieten kostenlose Erstberatung
Förderdatenbanken nutzen: Z.B. die Förderdatenbank des Bundes oder regionale Datenbanken
Kombination prüfen: Oft können mehrere Förderinstrumente kombiniert werden

Bedenke: Förderungen sind hilfreich, aber kein Ersatz für ein tragfähiges Geschäftsmodell. Nutze sie als Starthilfe, baue aber parallel ein selbsttragendes Unternehmen auf.

Selbstständigkeit und Überforderung

Die Selbstständigkeit kann neben vielen Freiheiten auch Phasen intensiver Belastung mit sich bringen. Hier erfährst Du, wie Du mit Überforderung umgehen kannst:

Typische Überforderungssituationen

  • Rollenkonflikte: Du bist gleichzeitig Chef, Mitarbeiter, Vertriebler und Buchhalter
  • Zeitdruck: Zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit
  • Finanzielle Unsicherheit: Schwankende Einnahmen, hohe Ausgaben
  • Isolation: Fehlender Austausch und Unterstützung durch Kollegen
  • Entscheidungsdruck: Alleinverantwortung für alle Entscheidungen

Warnzeichen erkennen

  • Schlafstörungen und chronische Müdigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Reizbarkeit und emotionale Instabilität
  • Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden
  • Nachlassende Motivation und Freude an der Arbeit

Strategien gegen Überforderung

  • Prioritäten setzen: Konzentriere Dich auf das Wesentliche und lerne, „Nein“ zu sagen
  • Delegation: Gib Aufgaben ab, die nicht zu Deinen Kernkompetenzen gehören
  • Strukturen schaffen: Etabliere Routinen und Prozesse
  • Grenzen ziehen: Setze klare Grenzen Deiner Arbeitszeit
  • Pausen einplanen: Regelmäßige Pausen und Erholungsphasen sind essentiell
  • Netzwerke nutzen: Tausche Dich mit anderen Selbstständigen aus
  • Professionelle Hilfe: Bei anhaltender Überlastung einen Coach oder Therapeuten konsultieren

Burnout-Prävention

  • Achte auf ausreichend Schlaf und Bewegung
  • Pflege soziale Kontakte außerhalb der Arbeit
  • Praktiziere Achtsamkeit und Stressreduktion
  • Überprüfe regelmäßig Deine Work-Life-Balance

Denke daran: Selbstständigkeit bedeutet nicht, alles selbst zu machen, sondern selbst zu entscheiden, was Du machst und was nicht. Lerne, Dich selbst als wichtigste Ressource Deines Unternehmens zu behandeln und entsprechend zu pflegen.

Selbstständigkeit – Zitate und Sprüche

Inspiration und Motivation sind wichtige Begleiter auf dem Weg der Selbstständigkeit. Hier sind einige kraftvolle Zitate, die Dir in verschiedenen Phasen Deiner Selbstständigkeit Mut machen können:
Denke nicht an die Fehler von gestern, sondern an die Möglichkeiten von morgen.
Henry Ford (1863-1947)

Amerikanischer Industrieller

In den letzten 33 Jahren habe ich jeden Tag in den Spiegel geschaut und mich gefragt: Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich dann tun wollen, was ich heute tun werde? Und immer, wenn die Antwort für zu viele Tage hintereinander „Nein“ lautete, wusste ich, dass ich etwas ändern muss.
Steve Jobs (1955-2011)

Amerikanischer Unternehmer

Erfolg bedeutet, einmal mehr aufzustehen, als man hingefallen ist.
Oliver Goldsmith (1728-1774)

Irischer Schriftsteller, Dichter und Arzt

Es ist besser, unvollkommen anzufangen, als perfekt zu zögern.
Seth Godin (*1960)

Amerikanischer Autor und Unternehmer

Das größte Risiko ist, kein Risiko einzugehen.
Mark Zuckerberg (*1984)

Amerikanischer Unternehmer

FAQ

Wie viel Eigenkapital brauche ich für die Selbstständigkeit?

Das hängt stark von Deinem Geschäftsmodell ab. Für digitale Dienstleistungen kannst Du mit wenigen hundert Euro starten, für ein Ladengeschäft oder Produktionsbetrieb brauchst Du deutlich mehr. Als Faustregel: Neben den Investitionen solltest Du Lebenshaltungskosten für 3-6 Monate zurücklegen.

Welche Rechtsform ist die beste für Selbstständige?

Für den Start eignet sich meist das Einzelunternehmen oder die GbR wegen der einfachen Gründung und Verwaltung. Mit steigendem Umsatz und Haftungsrisiko kann ein Wechsel zur UG oder GmbH sinnvoll sein. Die optimale Rechtsform hängt von Deiner individuellen Situation ab.

Kann ich neben meinem Job selbstständig sein?

Ja, das ist möglich und oft ein guter Einstieg. Beachte jedoch: Du brauchst die Erlaubnis Deines Arbeitgebers, wenn im Arbeitsvertrag ein Konkurrenzverbot besteht. Zudem müssen die Arbeitszeiten klar getrennt sein.

Welche Versicherungen brauche ich unbedingt als Selbstständiger?

Die wichtigsten sind Krankenversicherung, Berufshaftpflicht und eventuell eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Je nach Branche kann eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein. Auch eine Unfallversicherung solltest Du in Betracht ziehen, da Du nicht über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert bist.