Das papierlose Büro stand für mich klar im Vordergrund, als ich mich vor etwas mehr als zwei Jahren für Evernote als Ablagesystem entschieden habe.
Am sperrigsten und vom Workflow am kompliziertesten war die Übertragung von handschriftlichen Notizen nach Evernote.
Du wirst fragen: Wieso handschriftliche Notizen? Man kann doch alles direkt in Evernote eingeben!
Richtig, für mich aber völlig unbrauchbar.
Ich kann und werde mich nicht daran gewöhnen, Notizen, während ich mit jemandem spreche, in ein Laptop oder iPad einzutippen. Das habe ich immer mal wieder versucht und ich komme damit einfach nicht klar, denn der normale Redefluss wird aus meiner Sicht zerstört. Ich muss mich zu sehr auf das Tippen konzentrieren und ein aufmerksames Zuhören ist nicht möglich.
Also bleibt es bei handschriftlichen Notizen von Besprechungen, Brainstormings und Telefonaten.
Zur Übertragung dieser Dokumente haben sich die folgenden zwei Methoden als praktikabel und zeitsparend erwiesen:
1. Abfotografieren
Als ich mit Evernote angefangen habe, nutzte ich noch ein richtiges Notizbuch, dort habe ich alles Wesentliche festgehalten.
Mit meinem iPhone oder iPad habe ich das Notierte einfach abfotografiert und anschließend nach Evernote importiert.
Mittlerweile bieten alle Evernote Apps unter ‚Schnellnotiz eingeben‘ eine extra Fotografier-Funktion an.
Nach dem Fotografieren noch das passende Notizbuch auswählen und fertig.
Achte nur darauf, dass Du ‚Dokument‘ als Fotoquelle angegeben hast.
Die Resultate haben eine super Qualität und ein umständliches Einscannen der Notizen ist nicht mehr notwendig.
2. iPad mit GoodNotes
Seit nun fast einem Jahr ist das iPad Mini mein ständiger Begleiter und Notizbuchersatz.
5 Bereiche, in denen das iPad mini meinen Arbeitsalltag veränderte.
Da ich jetzt alles direkt auf dem iPad notiere, hat sich die Digitalisierung meiner handschriftlichen Notizen nochmals deutlich vereinfacht.
Zuerst hatte ich mit dem Schreiben auf dem iPad große Schwierigkeiten. Die Apps für Notizen waren einfach zu langsam für meine Handschrift, das Schreibgefühl mit den normalen Eingabestiften einfach grausam.
Durch Zufall bin ich auf GoodNotes gestoßen. Nach meiner Meinung das beste App für handschriftliche Notizen auf dem iPad und in Kombination mit dem Eingabestift Bamboo Stylus einfach unschlagbar. Wie ich die beiden zusammen nutze?
Goodnotes erkennt die Schrift sehr flüssig und der Bamboo Stylus gibt mir ein gutes Schreibgefühl. Durch die weiche Spitze fühlt er sich mehr wie ein richtiger Stift an und nicht wie die Eingabestifte, die Sie von Palms und ähnlichem her kennen.
Meine Handschrift musste ich ein wenig anpassen. Ein Hinschludern ist auch mit GoodNotes nicht möglich. Ich muss bewusst etwas langsamer und deutlicher schreiben und meine Schönschrift einsetzen.
Zum Schreiben nutze ich im App immer das Zoom-Fenster.
Das dort Geschriebene erscheint weiter oben in dem eigentlichen Dokument. Zu Anfang fühlt es sich etwas komisch an, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und es funktioniert prima.
GoodNotes bietet eine direkte Exportfunktion nach Evernote. Nachdem ich der Datei einen Namen gegeben habe, kann ich auch schon Evernote als App auswählen.
Anschließend wird Evernote direkt mit dem Dokument geöffnet. Jetzt kann ich es einem beliebigen Notizbuch zuordnen und eventuell noch Tags vergeben.
Die Ablage in Evernote erfolgt als pdf-Dokument.
Noch eine Empfehlung zum Schluss:
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Was nutzt Du für Deine handschriftlichen Notizen? Gibt es einen anderen Weg zum Import nach Evernote? Bitte hinterlasse einfach einen Kommentar.
Ich nutze für handschriftliche Notizen die App Penultimate, die direkt nach Evernote importiert. Der grosse Mehrwert: Ich kann die Notizen in Penultimate auch nachträglich noch bearbeiten / ergänzen. So wie es verstehe, ist das mit GoodNotes nicht möglich, da die Notizen dort als PDF in Evernote abgelegt werden. Sehe ich das richtig?
Ja, das siehst Du richtig.
Penultimate ist aber aus meiner Sicht eine Zumutung… dann lieber direkt in Evernote hinein schreiben.
Wenn Du automatischen Sync mit Evernote möchtest, dann schaue Dir auch mal Noteshelf an 🙂
Super, Danke für deine Antwort. Sehe ich genau anders herum. Handschriftliche Einträge in Evernote sind der Alptraum. Die sind nämlich auf genau eine iPad Seite beschränkt. Unbrauchbar für Notizen. Aber die Funktion heisst ja auch „Skizze hinzufügen“. Für eine (kleine) Kritzelei ist’s wohl gedacht und dafür auch ausreichend.
Oder gibtz noch einen Trick zum echten (endlosen) handschriftlichen Schreiben in E.?
Noteshelf schaue ich mir an.
Hallo Lars, ich arbeite zur Zeit noch mit Noteshelf, möchte aber auch gerne mal GoodNotes testen. Dazu habe ich zwei Fragen. Wenn ich die Notiz aus GooNotes nach Evernote „schicke“ und dann in GN noch was ergänze, erscheint das dann auch in EN?
Und als zweites, kann ich meine Notizbücher aus Noteshelf nach GN importieren?
Danke für Deine Fragen, lieber Oliver.
1. Nein, Änderungen erschienen nicht automatisch in Evernote. Das Dokument müsste dann erneut exportiert werden. Wäre dann aber in Evernote doppelt vorhanden. Mein Tipp: Immer erst nach 100% Fertigstellung exportieren…
2. Ja, aber nur durch einen pdf-Export aus Noteshelf und ein entsprechender Import in GoodNotes. Macht aber nicht unbedingt Sinn, wenn die Unterlagen auch in Evernote liegen.
Hallo Lars
Ich stolpere (glücklicherweise) irgendwie immer über deine Artikel, wenn bei mir eine mögliche Änderung bezüglich Evernote und der verwendeten Hardware ansteht.
Dieses Mal sieht es bei mir so aus, dass ich mich ja vor kurzem für ein iPad entschieden hatte, damit aber nicht glücklich wurde. Mir war das Ganze einfach zu groß und somit auch zu teuer (zu teuer, weil ich ja auch für die Größe bezahle, aber nicht wirklich diese Größe benötige). Ich bin mit einem ThinkPad T420 unterwegs und der Unterschied war mir da größentechnisch einfach zu gering. Ob ich nun das ThinkPad in die Tasche stecke oder das iPad, hat für mich nicht wirklich einen großen Unterschied gemacht. Ich suche eigentlich etwas, was größer als mein LG G3 ist, aber immer noch so klein, dass ich es bequem mitführen kann, wenn ich nicht unbedingt die Tasche für den Laptop (oder ein klassisches iPad) bei mir haben will.
Nun habe ich das iPad Mini gesehen und es hat mir echt gut gefallen. Nachdem ich deinen Artikel gelesen und mit Freude vernommen habe, dass du auch auf dem Mini unterwegs bist/warst, habe ich 3 Fragen:
1. Bist du immer noch mit dem Mini unterwegs? Habe nicht alle Artikel durchgesehen, also sorry, falls du das irgendwo schon beantwortet hast.
2. Kannst du es (immer noch?) empfehlen?
3. Hat sich an deiner Einstellung/Empfinden gegenüber dem Mini irgendetwas geändert? Siehst du heute irgendetwas anders?
Besten Dank und eine erfolgreiche Woche
Beste Grüße
Boris
Habe gerade weiter in deinem Blog gestöbert und deinen Artikel gefunden, in dem du über das Ende deines Mini und den Wechsel zum Air schreibst. Damit wurden alle Fragen beantwortet.
Danke und Gruß
Boris
Dann ist ja alles gut 🙂
Danke für Deinen Kommentar, lieber Boris.
Ja, das mit dem Mini hat sich bei mir erledigt. Das liegt aber nur an meinen handschriftlichen Notizen und dem ewigen ein- und auszoomen.
Den Artikel dazu findest Du hier: https://larsbobach.de/3-gruende-warum-ich-mein-ipad-mini-abgegeben-habe/
Bei mir gibt es in goodnotes 4 keine Exportfunktion zu Evernote 🙁
Doch, die gibt es 🙂
Beim Export ‚Externe Apps‘ anwählen. In dieser Liste müsste Evernote erscheinen. Falls nicht, kannst Du über ‚… Mehr‘ Evernote zur Liste hinzufügen.
Hallo Herr Bobach. Wie haben Sie es geschafft dass die handschriftlichen Dokumente in Evernote durchsuchbar sind? Liegt es an Ihrer Schrift?
Funktioniert bei mir leider auch nicht durchgängig. Nur wenn ich meine Sonntagsschrift aufsetze ist Evernote relativ gut in der Erkennung. Sobald ich etwas mit meiner Handschrift schludere, geht die Erkennungsrate von Evernote gegen 0%.
Der Livescribe 3 wäre auch noch eine Alternative
Stimmt, theoretisch schon. Ich habe den Livescribe auch getestet. Das Ergebnis war aber sehr ernüchternd. Ich habe nicht eine Seite ohne Ghost-Scribles schreiben können. In der Praxis daher nicht zu gebrauchen.
Vielen Dank für den Interessanten Artikel. Ich bin durch den Retweet von Herrn Hertramph darauf aufmerksam geworden.
Was mir als erstes aufgefallen ist; Sie benutzt einen Bamboo Stylus und erwähnen, dass Sie langsamer und ordentlicher schreiben müssen um eine angemessene Qualität zu erhalten.
Ich habe bereits selbst auf dem Weg zum (möglichst) papierfreien Büro viel experimentiert. Mein persönlicher Favorit ist das Moleskine SmartNotebook. Vorteil ist das richtige Format für die Dokumentenkamera von Evernote und es kann wie gewohnt handschriftlich „gekritzelt“ werden.
Die Alternative auf dem iPad ist entweder die App Penultimate, welche sich mit dem letzten Update sehr deutlich verbessert hat. Dennoch bleibt mein persönlicher Favorit NotesPlus. Ähnlich wie GoodNotes bietet dieses eine Zoom Funktion für das akkuratere Schreiben.
In Verbindung mit einem Adonit Stylus kann ich gewohnt schnell schreiben, NotesPlus glättet meine Schrift und ich kann selbst entscheiden ob meine Handschrift konvertiert wird in Comptuterschrift oder direkt exportiert wird.
Das schöne ist, ich kann in NotesPlus eine Ordner Struktur anlegen um wichtige Notizen für später zu behalten (Ergänzungen wären z.B. denkbar). Außerdem kann ich wählen in welchem Format ich meine Notizen exportieren möchte.
Have a try.
Danke für den Kommentar und die Anregungen. NotePlus und den Adonit Stylus werde ich mir mal anschauen.
Ein Moleskine Smart Notebook besitze ich auch. Ich bin immer wieder hin- und hergerissen es mal wieder einzusetzen. Gerade wenn es um schnelle Notizen geht, ist ein Stück Papier unschlagbar 🙂
So, ich habe jetzt NotesPlus getestet und ich sehe für mich keinen wesentlichen Mehrwert zu GoodNotes, aber das ist natürlich Geschmackssache und sehr individuell. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Sie dieses Programm bevorzugen.
Wichtig aber ist: Die Verarbeitung der Handschrift ist nicht schneller als bei GoodNotes. Auch hier muss ich etwas langsamer schreiben. Ich habe sogar das Gefühl (rein subjektiv), dass GoodNotes die Handschrift etwas flüssiger abbildet.
Mit dem individuellen Umgang mit den unterschiedlichen Apps kann ich Ihnen nur recht geben.
Aber ein Adonit Stylus wird Ihre Schreibweise auf einem Tablet komplett verändern. Gumminoppen sind bei mir seit langem ausgestorben 😉
YouTube Seite von Adonis: http://www.youtube.com/user/AdonitMedia/videos?view=0&sort=dd&flow=grid
Danke für die Anregung. Welchen Stylus von Adonit können Sie empfehlen? Den mit dem Plastikteller?
Bisher habe ich lediglich den Adonit Jot Pro getestet. Dieser hat mich so überzeugt, dass ich ihn seither benutze.
Über den neuen Adonit Jot Script kann ich noch nichts sagen. Dieser wäre aber meine nächste Wahl; sollte mein Adonit Jot Pro einmal das zeitliche segnen.
Erste Tests mit dem Jot Script sind überzeugend. Das Schreibgefühl im Vergleich zum Bamboo ganz anders, da muss ich mich noch daran gewöhnen. Ich werde mal einen Artikel dazu schreiben…
Ich bin auf Ihren Bericht über diesen Stylus gespannt.
Hier schon mal das Video als Vorgeschmack:
http://www.youtube.com/watch?v=Ovhroz90EFw
Guter Artikel! Interessiert sicher viele Nutzer, habe ihn gleich in unserer Google+ Gruppe „EvernoteDE“ geteilt.
Danke fürs Teilen!
Gibt es noch immer keinen Stift, der weich ist und trotzdem vorne dünner?
Doch, den Apple Pencil 🙂