Heute gibt es wieder eine spannende „Frag Lars“-Folge, die uns alle betrifft: Arbeitsverdichtung. Nico aus Leipzig hat eine Frage gestellt, die viele von uns umtreibt, egal ob Angestellte, Führungskraft oder Selbstständige. Doch das Problem ist tiefer, als es scheint. Wir leben in einer Zeit der existenziellen Überforderung. Und um da herauszukommen, brauchen wir mehr als nur ein besseres Zeitmanagement. Ich stelle Dir in dieser “Frag Lars” – Folge drei konkrete Strategien vor, mit denen Du aus dem Hamsterrad der ständigen Arbeitsverdichtung ausbrechen kannst.

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Podcastfolge

Mein Workshop „Business Cockpit“
Mein „Einfacher Businessplan“

Die Frage von Nico

Hallo Lars,

in einer Deiner letzten Folgen hast Du erwähnt, dass Du kaum noch im Tagesgeschäft Deiner Unternehmen steckst. Herzlichen Glückwunsch dazu! Wie Du Dir vorstellen kannst, ist das jedoch nicht bei jedem von uns möglich.

Jetzt meine Fragen:

  • Wie gehen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Deiner Unternehmen damit um, wenn engagierte Führungskräfte immer wieder neue Themen starten und es dadurch zu einer Arbeitsverdichtung kommt?
  • Wie stehst Du zu diesem Trend in einigen Branchen?

Meine bisherigen Lösungen priorisieren, delegieren, nein sagen, die teilt aber nicht jeder. Über eine Antwort freue ich mich sehr.

Liebe Grüße aus Leipzig,

Nico

Nico spricht ein wichtiges Thema an: die existenzielle Überforderung in unserer Arbeitswelt. Das Wort „Arbeitsverdichtung“ beschönigt das Problem. Wir leben in einem Zeitalter, in dem es immer mehr zu tun gibt, als wir schaffen können. Und dazu kommen die unendlichen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen.

Wir dürfen uns nicht die Schuld geben, wenn wir uns überfordert fühlen. Es ist ein systembedingtes Problem, mit dem wir erst lernen müssen umzugehen. Aber es gibt Wege, um aus diesem Hamsterrad auszubrechen.

Meine drei Tipps gegen die Arbeitsverdichtung

1. Igel-Strategie: Weniger ist mehr

Ein großes Problem vieler Unternehmer ist, dass sie zu viele Ideen haben und sich verzetteln. Jim Collins beschreibt in seinem Buch „Good to Great“ zwei Archetypen: den Fuchs und den Igel.

  • Der Fuchs sieht überall Chancen und jagt gleichzeitig mehrere Ziele. Doch am Ende bleibt er mittelprächtig in allem, aber exzellent in nichts.
  • Der Igel hingegen fokussiert sich auf eine einzige Sache und macht sie exzellent. Er wird unantastbar, weil er in seinem Bereich zur Spitze gehört.

Frage Dich: Ist Dein Unternehmen ein Fuchs oder ein Igel? Verzettelst Du Dich mit zu vielen Projekten oder hast Du eine klare Kernkompetenz, die Du meisterst?

Tipp: Wende die Igel-Strategie an! Konzentriere Dich auf das, was Du wirklich gut kannst, und lehne Ablenkungen bewusst ab.

2. Fokus: Weniger, aber besser

Viele Unternehmer nehmen sich zu viel vor. Ich habe Unternehmen erlebt, die sich fast 100 Jahresziele setzen! Das Problem? Wer alles machen will, macht nichts richtig.

Deshalb arbeite ich nach einer einfachen Regel: Drei Jahresziele – mehr nicht!

Jedes Jahr definieren wir nur drei große Ziele, die wirklich zählen. Alle anderen Ideen und Projekte werden zurückgestellt. Das sorgt für Klarheit und einen klaren Fokus.

Tipp: Nutze meinen einfachen Businessplan auf einer DIN-A4-Seite, um Deine drei wichtigsten Ziele festzuhalten.
Frage Dich: Was sind die wirklich wichtigen Dinge, die mein Unternehmen voranbringen? Alles andere ist Ablenkung.

3. Pull statt Push: Kontrolle über Deine Aufgaben

Viele Führungskräfte und Unternehmer arbeiten mit einem „Push-System“: Neue Projekte und Aufgaben werden einfach von oben nach unten weitergereicht. Das Ergebnis? Der Schreibtisch quillt über, es gibt keine Priorisierung und alles scheint gleich wichtig.

Die bessere Methode ist das Pull-System:

  • Alle Projekte und Aufgaben kommen erst einmal in einen „Parkplatz“ (z. B. eine Trello- oder Meistertask-Liste).
  • Maximal drei Projekte dürfen gleichzeitig aktiv bearbeitet werden.
  • Erst, wenn ein Projekt abgeschlossen ist, wird das nächste aus dem Parkplatz nachgezogen.

So hast Du die Kontrolle darüber, woran Du arbeitest, statt von einem Berg an Aufgaben erschlagen zu werden.

Tipp: Setze Dir klare Grenzen. Nutze ein Kanban-System, um Deine Aufgaben zu visualisieren, und begrenze die Anzahl der gleichzeitig laufenden Projekte.

Fazit

Wenn Du der Arbeitsverdichtung wirklich entkommen willst, dann helfen keine oberflächlichen Zeitmanagement-Tricks. Du musst Dein Mindset und Deine Strategie anpassen.

  • Igel-Strategie: Werde Weltklasse in einer Sache und ignoriere Ablenkungen.
  • Fokus: Setze Dir maximal drei Jahresziele – weniger, aber besser!
  • Pull statt Push: Begrenze aktive Projekte und hole nur Neues nach, wenn Altes abgeschlossen ist.

Indem Du diese Prinzipien anwendest, kannst Du endlich wieder mehr Kontrolle über Deine Arbeit bekommen und Dich auf das konzentrieren, was wirklich zählt.

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