Herzlich willkommen zum „Hallo Fokus“ Podcast. Wir geben Orientierung in Leben und Beruf, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Lars Bobach und ich habe mit Matthias Büttner zusammengesessen und über 47 Gründe gesprochen, sich nicht selbständig zu machen. Also, 47 Gründe, warum man kein eigenes Unternehmen gründen sollte. Und das soll jetzt nicht total demotivierend sein. Wir wollen auch nicht jemandem den Mut nehmen, der sagt, ich möchte Unternehmer werden. Sondern Matthias ist erfolgreicher Unternehmer. Er hat das Unternehmen X47 gegründet und er hat dieses Buch geschrieben, um vor den ganzen Fallstricken und Stolpersteinen auf dem Weg zum Unternehmer hin zu warnen. Er gibt seine drei wichtigsten Tipps, er gibt aber auch drei Wünsche ab, die er an eine gute Fee hätte, was Unternehmertum in Deutschland einfacher machen würde.

Zum Schluss noch hier ein kleiner Hinweis. Das ist nämlich der Start in eine Miniserie. Es wird nämlich jetzt einmal im Monat ein Interview mit Matthias geben. Ich habe nämlich zusammen mit ihm das Buch geschrieben, 47 Gründe, sich doch selbständig zu machen als Motivationsfibel. Da werde ich jetzt jeden Monat mit ihm drüber sprechen. Und wer Interesse an dem Buch hat, einfach auf larsbobach.de/47gruende schauen, da kann man das als PDF runterladen. Aber jetzt direkt mal in das Interview.

Links

Buch „47 Gründe, sich NICHT selbständig zu machen“ bei Amazon (*) oder beim Verlag Matthias Büttner

Buch „47 Gründe, sich DOCH selbständig zu machen“ – zur Zeit noch nicht in gedruckter Form erhältlich.
Als E-Book (pdf) unter: larsbobach.de/47gruende/

Buch von Nobelpreisträger Daniel Kahneman Schnelles Denken, langsames Denken (*)

Transkript

LB = Lars Bobach
MB = Matthias Büttner

LB:
Matthias, als allererstes interessiert mich natürlich der Grund, warum du dieses Buch geschrieben hast. Bedenkenträger hatte ich nämlich zu meiner Gründung genug. Warum hast du dann noch dieses Buch geschrieben und nicht eher ein Motivationsbuch, warum man sich selbständig machen sollte?

MB:
Es gab in meinem Leben, in meiner Gründungszeit, eine sehr lange Zeit, eigentlich eine zu lange Zeit, fast acht Jahre, wo ich sehr stark kämpfen musste. Nun liegt es auch daran, dass mein Geschäft, was ich aufgemacht habe oder meine Idee, ja jetzt ein Terminkalender mit besser Mechanik war. Und so hat man nicht nur Marketingaufgaben, man hat auch Produktionsaufgaben, man hat viele Probleme zu lösen, finanzielle Probleme und der Weg war sehr steinig. Auf dem Weg lagen auch einfach zu viele Steine, die nicht hätten sein müssen. Mit meinem Freund zusammen, der mein Steuerberater ist, haben wir uns gedacht, das müsste man eigentlich mal dokumentieren. Denn es gibt so viele Sachen, die überflüssig sind und die trotzdem da sind und einen bei der Gründung oder bei der Selbstständigkeit behindern.

LB:
Wenn du jetzt drei von den 47 Gründen nennen müsstest, die drei wichtigsten, die man vorher wissen sollte, die du nicht wusstest anscheinend, die sehr wahrscheinlich wenige wissen, wenn sie sich gründen. Denn wir gründen ja immer aus einer Begeisterung heraus. Das ist ja auch die Intension des Buches, wenn man aus dieser Begeisterung für das Produkt, für seine Idee, für seine Mission heraus gründet und da gewisse Dinge übersieht. Und wenn du jetzt sagst, 47 Gründe, davon werden ja drei herausstechen. Was würdest du sagen, was sind so die wichtigsten drei?

MB:
Es gibt Kategorien in meinem Buch und der eine natürliche Feind des Unternehmers ist das Finanzamt. Das Finanzamt könnte viel kooperativer sein, das ist auf jeden Fall ein großer Block. Und in diesem großen Block ist es der § 8c des KStGs, der besagt, wenn zwei sich gründen, zum Beispiel wir beide, drei Jahre hart arbeiten und der eine dann sagt, ich steige aus, dann werden alle Verluste, die in dieser Zeit angesammelt wurden, steuerlich gestrichen. Und das weiß man natürlich normalerweise nicht.

LB:
Nee, das hätte ich auch nicht gedacht, die sind doch in der Gesellschaft normalerweise drin. Oder hattet ihr eine Personengesellschaft?

MB:
Genauso ist es und genauso war es bei mir auch. Ich hatte eine Gesellschaft gegründet mit einem Freund, der hat dann gesagt, er habe keine Lust mehr. Dann habe ich gesagt, okay, dann steige du aus. Es ist in Ordnung. Ich mache alleine weiter. Wir hatten fast 200.000 Euro Schulden bis dahin, also das ist bei Produktionsunternehmen gar nicht so schwer, ehe man im Markt ist, so viele Schulden aufzubauen. Und dann kam das Finanzamt und hat gesagt, Herr Büttner, das geht so nicht. Und dann saß ich damit an. Also, das ist auf jeden Fall schon mal…, das wäre ruinös gewesen. Ja, das war Punkt Nr. 1.

LB:
Zweiter Punkt?

MB:
Diese ganze Geschichte mit den Arbeitnehmern. Meine ursprünglich erste Gründung war eine Unternehmensberatung, da war ich selbst erst alleine und dann hatte ich ein paar Freelancer, die mir noch geholfen haben. Das war ein ganz einfaches Modell. Aber in dem Augenblick, wo du Mitarbeiter einstellst, auch nur einen einzigen, wird das echt schwierig und bringt auch gar keinen Spaß. Da gibt es so viele Sachen im Arbeitnehmerschutzrecht. Da kannst du nur mit dem Kopf schütteln. Und da sind viele Punkte aufgeführt, was mich halt immer wieder ärgert, wenn der Arbeitnehmer dir böse will und keine Lust hat, dann geht er zum Arzt, lässt sich krankschreiben, ob er krank ist oder nicht.

Du kannst gar nichts machen und dieser ganze Bereich, der Arbeitnehmer kann machen, was er will und wenn du dann irgendwie dich dann doch wehrst und landet es irgendwann vor dem Arbeitsgericht, dann bist du selber der Böse und kannst im Prinzip nur verlieren. Das ist auch immer wieder ärgerlich. Ja, das ist ein zweiter großer Block. Und dann gibt es halt so viele kleine Sachen wie eine GEZ, die von dir Geld haben will, obwohl du …

LB:
Für jedes Firmenauto!

MB:
Ja, es ist einfach so unsinnig, so Regelungen. Dann gibt es viele kleine Regelungen, deswegen gibt es auch sogar mehr als 47 Gründe, sich nicht selbständig zu machen. Denn in dem Buch sind noch ein paar mehr.

LB:
Ja, 47. Also insgesamt dann nach Adam Riese 44 mehr als du uns jetzt genannt hast. Jetzt rückwirkend betrachtet: Du hast gesagt, acht Jahre hattest du es schwer. Ich glaube, jeder, der hier als Unternehmer zuhört, kann das nachvollziehen. Als Unternehmer haben wir es schwer zu Anfang, aber auch immer zwischendurch mal. Ich kann gar nicht sagen, dass es nur am Anfang war. Am Anfang wurde ich sogar eher auf so einer Welle der Euphorie geritten. Da hat es mir nichts ausgemacht, um fünf Uhr morgens aufzustehen und bis 22:00 Uhr zu arbeiten. Hinterher kam aber auch immer noch eine Krise. Würdest du denn im Nachgang sagen, würdest du das nochmal machen, dich selbständig machen? Oder sind das so viele Gründe jetzt, dass du gesagt hast, wenn ich das alles vorher gewusst hätte, was da auf mich zukommt, würde ich es nicht nochmal tun?

MB:
Meine Sicht auf die Dinge ist ein bisschen verklärt, weil ich jetzt nach den acht Jahren und es sind mehr als acht Jahre, ich bin ja 2002 das erste Mal gegründet. Dann sind es dann jetzt sogar 17 Jahre. Jetzt bin ich natürlich oben auf, schön auf der Welle und jetzt habe ich es gut. Also, ich würde mich das zweimal überlegen dann. Es kommt immer darauf an, welche Alternativen man hat. Ich hatte damals gute Alternativen aus der Unternehmensberatung heraus. Ich würde mal sagen, ich würde es mir auf jeden Fall viel deutlicher und viel länger überlegen, mich selbständig zu machen als ich das damals gemacht habe.

LB:
Aber ich habe mal ein gutes Buch gelesen. Und zwar langsames Denken, schnelles Denken oder umgekehrt. Schnelles Denken, langsames Denken (*), ich weiß gar nicht genau, wie es jetzt richtig heißt, von dem Nobelpreisträger Kahneman. Und der hat gesagt, wenn alle wüssten, wie viel Schwierigkeiten Gründung, Unternehmersein, ist im Vorhinein und auch die Erfolgschancen eines Unternehmens wirklich prozentual mal betrachten würde, würde sich kein Mensch mehr selbständig machen. Sehr wahrscheinlich gehört es einfach dazu, dass man es ein bisschen blind und blauäugig macht.

MB:
Ja, besser ist, man unterschätzt das.

LB:
Sonst würde es keiner tun.

MB:
Aber wahrscheinlich ist es genauso beim Kinderkriegen bei den Frauen. Die sagen, ich hätte gern ein Kind, ich möchte gern Kinder kriegen. Dann kommt die Geburtsphase, die vielfach sehr schmerzhaft ist und dann wird es auch wieder vergessen und dann ist alles wieder gut. Wahrscheinlich ist es ein ganz gutes Pendant zur Selbstständigkeit.

LB:
Ja, ich meine, du bist erfolgreich, du hast mit X47 eine Marke und auch eine tolle Firma aufgebaut. Wir kennen uns persönlich auch ein bisschen und ich kriege auch mit, was du für einen Lebensstil pflegst. Du bist sehr selbstbestimmt, machst auf jeden Fall auf mich einen sehr glücklichen und ausgeglichenen Eindruck. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, das Unternehmertum, wie du es jetzt führst, gefällt dir doch, oder?

MB:
Ja, definitiv! Ich sage ja, mein Blick auf die Vergangenheit ist insofern ein bisschen geklärt, weil ich jetzt genauso lebe, wie man gern lebt. Man hat halt persönliche Freiheitsgrade, man kann schalten und walten, wie man will. Wenn man morgens um 5 aufstehen will, kann man es tun. Das wird dann irgendwie auch bezahlt, das wird ja eingezahlt in den großen Topf der Leistungen. Und irgendwann kommt es auch wieder raus. Und wenn man sagt, ich muss heute ein bisschen früher nach Hause gehen, kann man das auch. Es gibt schon viele Vorteile eines Selbständigen, wenn er es dann geschafft hat.

LB:
Aber du hast das Buch, die Intention dahinter war einfach und du würdest jetzt auch sagen, man sollte sich das wirklich besser überlegen und nicht aus einer Blauäugigkeit heraus. Aber wie gesagt, sonst wird sich, glaube ich, keiner selbständig machen, wenn er wüsste, was da alles auf einen zukommt, gar keine Frage. Ich sage mal, eine tolle Fee steht vor dir, eine Wunschfee. Du kannst dir bei der was wünschen. Und ich sage mal, du könntest dir bei der wünschen, wie in Deutschland einfacher zu gründen wäre oder was wir als Unternehmer, was uns das Leben einfacher machen würde, was würdest du dir bei dieser guten Fee denn wünschen?

MB:
Eine gute Frage, Herr Bobach. Hättest mir ja vielleicht mal einen Tipp geben können, dass ich mir da mal ein bisschen Gedanken drum machen kann. Aber aus dem Bauch heraus her, also erstmal finde ich, es gibt zumindest im Saarland sehr viele Gründungs-, Gründeroffensiven. Alle wollen dir helfen, aber letztlich ist es auch irgendwie zu viel. Wenn es da Gründer-Coaches gäbe, die irgendwie auch zentralisiert wären, also wo auch der dann Erfahrung hat und auch bezahlt wird nach deinem Erfolg, der dich dann wirklich bei der Hand nimmt und zur Verfügung steht, so dass du nicht selber von Pontius zu Pilatus rennen musst. Also so „One Face to the Customer“ auch in dem Gründungskontext, das fänd ich cool.

Im Saarland ist es so, ich glaube, wir haben 100 oder 200 Anlaufstellen, die du kontaktieren kannst, wenn du dich gründen möchtest. Die laufen sich da selber um. Unglaublich. Führt dann auch dazu, dass du gar nicht so genau weißt, wo du jetzt am besten hingehst. Und du bist dann überfordert und dann gehst du zu dem einen, dann ist das irgendwie, der hat auch nicht wirklich Ahnung. Da müsste es so eine Clearingstelle geben, das wäre Punkt 1 für die Fee, also „One Face to the Customer“ Service von, ich sage mal, von Staat, von Land, wo auch immer, von der Stadt wo du bist.

Punkt Nummer 2, was ich ganz gut fände, wenn es dann eine finanzielle Toleranzstelle gäbe. Ich habe die mal jetzt so formuliert, ich denke, es gäbe einen Topf, den du anzapfen kannst, auch wenn du nicht den besten Businessplan hast und wenn du …, wo es einfach so einen Spielraum gäbe und das kann ja 5.000 Euro, 10.000 Euro sein, irgendwie so eine Karte, so eine Risikokarte, die du ziehen kannst, wird dir einfach geschenkt.

LB:
Ein Joker?

MB:
Ja, so ein Joker. Und das kann dann auch 5.000, 10.000, 15.000 sein, je nachdem, wie gut du argumentierst. Aber da muss die Zutrittsbarriere gering sein, auch wenn der Missbrauch da vielleicht hoch sein könnte. Aber das fände ich gut, wenn man dann einfach sagt, ja, probiere es doch einfach mal, einfach mal aus.

LB:
So etwas gibt es ja schon für Arbeitslose, also wenn du aus der Arbeitslosigkeit heraus startest, kannst du das Arbeitslosengeld, ich glaube, Monate weiterlaufen lassen, ich meine, es wäre ein Jahr, bin mir aber nicht sicher. Und dazuverdienen, wie du willst, das ist schon so eine Art Startschuss, aber da muss man erstmal arbeitslos gemeldet sein.

MB:
Ja. Und wenn du Investitionen hast, kannst du dich selbst bezahlen, aber manchmal brauchst du auch Maschinen, brauchst irgendetwas und ich weiß nicht, ich fände, wenn man jetzt viele öffentliche Mittel, die dann, ich kenne das nur aus dem Saarland, wie gesagt, die dann dafür ausgegeben werden, einen Rahmen zu schaffen, damit der Selbständige auch schön wachsen kann, wenn man da ein bisschen Geld sparen würde und viel mehr den Selbständigen selber zugutekommen lassen würde, fände ich super. Einfach mehr Großzügigkeit, Toleranz und einfach ein bisschen mehr Geld ins Getriebe, auch wenn wenigstens mal 80 Prozent dann irgendwie ausgenutzt wird, aber die restlichen 20, die haben es dann viel leichter und das sind nachher auch die, die es schaffen werden, ist doch okay.

LB:
Ja, gut, das kann ja auch eine Win-Win-Situation sein. Ich meine, was der Staat da investiert und wenn ein Unternehmen aufgebaut wird und was dann ja hinterher auch wieder Steuern zahlt, das ist ja auch für den eine Rechnung, das kann durchaus aufgehen. Okay, als allererstes hatten wir diesen einen Ansprechpartner, der dich da durch den Dschungel führt, der dir da hilft, wie du dich selbständig machen kannst. Als zweites jetzt sozusagen den finanziellen Joker.

MB:
Okay und das dritte ist auch was Finanzielles. Man startet zwar mit Nummer 1, ist ja das Finanzamt, mit den vielen Fallstricken, die es da gibt, steht ja alles in dem Buch drin. Und ich fände, dass grundsätzlich eine gewisse Zeit, ein Jahr, zwei Jahre oder drei Jahre, unter gewissen Bedingungen abhängig, vielleicht von Mitarbeitern, müsste man nochmal in Ruhe drüber nachdenken, wie man das gestalten kann, ist steuerabgabe- und überhaupt frei. Vollkommen frei, also Finanzamt spielt gar keine Rolle in den ersten zwei Jahren.

LB:
Okay?

MB:
Ist aber gut, oder? Wir sind bei einer Fee, wir können uns was wünschen. Weil es ist so, auch das Finanzamt, da stehen auch ein paar Tipps drin, man muss also mit dem Finanzamt auch selber mal reden und Kontakt mit denen aufnehmen und mal hören, worauf die Wert legen, aber da sind so viele Sachen, die gemacht werden müssen und an die zu denken ist, da braucht man echt einen Steuerberater und den muss man erstmal finden, der muss ja auch dann zur Gehaltsstruktur passen, den muss man auch bezahlen können. Das ist alles nicht so einfach und wenn man sagt, Finanzamt vergiss es jetzt erstmal, du hast jetzt mal ein Jahr oder zwei Jahre Ruhe unter gewissen Bedingungen, dann wäre das unglaublich hilfreich.

LB:
Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Das wäre sicherlich ein toller Wunsch und wenn das passieren würde, ich kann mir vorstellen, da würde auch viel Angst genommen werden. Also für mich ist das jetzt nicht der größte Feind als Unternehmer, Finanzamt finde ich irgendwie immer noch in gewisser Weise berechenbar. Also, so habe ich es immer empfunden, auch wenn es mich ordentlich Federn gekostet hat und mir auch wirklich schlaflose Nächte, weil ich nicht richtig vorbereitet war und was weiß ich was auf irgendwelche Nachzahlungen.

Für mich war immer die Berufsgenossenschaft das Feindbild Nummer 1, weil da habe ich in meinem Handwerksbetrieb, womit ich mich ja 2004 selbständig gemacht habe, gemerkt, da herrscht eine gewisse Willkür. Und das ist jetzt wirklich so, die können einfach sagen, ja, Moment mal, Gefahrenklassen, da schätzen wir dich jetzt mal ganz einfach ein. Da kann man nichts gegen tun, die machen das einfach so und das ist dann wie ein Gesetz. Dann bin ich sogar dagegen mal vorgegangen gerichtlich und habe gesagt, hört mal, was ihr hier macht, ich habe ja Maurer beschäftigt und die wurden dann wie Hochbau eingestuft, obwohl wir so etwas gar nicht machen. Ich habe gesagt, alles in Ordnung.

Aber dann wurden meine Vertriebler, die im Prinzip wie Bankberater arbeiten, die in das Haus gehen, sich mal den Schaden angucken, dann Angebote schreiben und meine Mitarbeiterinnen im Büro, die Angebote geschrieben haben, die wurden in die gleiche Gefahrenklasse gepackt. Ja, die würden ja auch zum Briefkasten laufen und dann mal beim Kunden und keine Ahnung. Und da musste also der Vertriebler, der im Wohnzimmer sitzt mit dem Kunden, den berät, plötzlich genauso viel Gefahrenzulagen an die Berufsgenossenschaft zahlen. Das ist so eine Willkür, da könnte ich ausrasten. Wenn ich das jetzt sagen, da könnte ich mich gerade noch in Rage reden.

MB:
Ja, ich merke das schon. Du fährst gerade hoch. Ja, aber das wäre ein netter Beitrag, kann ich dann ja in der zweiten Auflage meines Buches mit einfließen lassen. Aber das sind genau solche Punkte. Es gibt so viele Sachen, die sind so lästig und so überflüssig und auch teilweise vollkommen sinnentleert, jetzt lass mich doch einfach mein Buch vorlesen, dann werde ich meinen Frust mal so richtig los!

LB:
Okay, aber Bürokratismus kommt ja auch in dem Buch vor?

MB:
Ja, klar.

LB:
Das hat ja alles auch so ein Stückweit damit zu tun und ich glaube auch, also wenn wir hier mal uns darüber Gedanken machen, also, dass der Bürokratismus und ich habe ja jetzt wirklich einige Firmen gegründet und begleite auch gerade wieder jemanden in der Gründung als Investor, als Business-Angel quasi und wenn ich dann sehe, was da mit Bürokratismus und da wird den Leuten ja auch quasi schon Angst gemacht darüber, wenn sie da irgendwelche Schreiben vom Amtsgerichten und Finanzamt und was weiß ich was bekommen und IHK und keine Ahnung, Berufsgenossenschaft. Das ist ja der Wahnsinn.

MB:
Jupp, das ist Kapitel 5, weitere Feinde des Unternehmens. Aber Lars, bevor wir jetzt die Kurve kriegen, du hattest mich ja gefragt, warum ich das Buch geschrieben habe und es ist noch ein wesentlicher Grund. Ich weiß schon, worauf du mich hinweisen willst, dass ich es doch jetzt ganz gut habe, aber ich habe es auch deswegen gemacht, um meine Erfahrungen weiterzugeben. Denn wenn man gründet, dann bekommt man halt sehr viele Informationen über das, was man beim Gründen beachten kann und soll. Aber die Fallen werden einem nicht genannt. So, damit ist das sozusagen die große Unbekannte in dem Spiel. Du hast da so ein Kartenspiel, davon sind ordentlich ein paar schwarz von deinen Karten und um diese mal zu beleuchten, habe ich gesagt, ja, worauf stellst du dich dann ein und dann kann man sagen, okay, das ist sozusagen das, was ich in den letzten 10 Jahren wahrgenommen habe an Problemen.

Und in dem Augenblick, wo der Gründungswillige dann sagt, okay, dann erzähle mir das doch mal, was ist denn eigentlich so schlimm und ich führe das auf, dann kann er a sagen, okay, jetzt weiß ich es, ich muss wissen aha, Kapitalertragsteuer, 8c, habe ich, weiß ich Bescheid, okay, die Falle kenne ich. Und ich kenne auch die vielen anderen Sachen, die dich geärgert haben. Darauf stelle ich mich ein und ich komme damit zurecht und ich will es trotzdem. Das ist genau das, was mir gefällt. Wenn man von vornherein weiß, worauf man sich einlässt, erstens kann man sich darauf vorbereiten und zweitens ist man hinterher auch nicht so sehr frustriert.

Ja, das hat der Büttner schon geschrieben, das habe ich schon erwartet, jaja, kommen sie mal rein, wieder Finanzamtsprüfer. Ich kenne das schon. Ich habe mir das schon gedacht. Nehmen sie mal einen Kaffee, jetzt reden wir mal eine Runde und dann geht es auch weiter. Das ist meine Hauptmotivation. Für mich ist es ja eh zu spät, ich bin ja gegründet, ich bin ja jetzt da, wo ich bin. Aber viele, die mir folgen, die müssen die Fehler nicht selber machen, sondern die können einfach mal gucken, was ich von den Fehlern gemacht habe oder was du auch an Fehlern gemacht hast oder an Frustration und dann sind sie gut gewappnet.

LB:
Ja, also, das sehe ich nämlich auch so, das Buch ist wirklich als Ratgeber geeignet und du hast es ja provokant extra so genannt, 47 Gründe, sich nicht selbständig zu machen, eigentlich ist es ein Ratgeber für angehende Gründer, sich einfach mal darüber zu informieren, auf was man sich da einlässt und einfach gewappnet zu sein, um zu wissen, was da passieren kann oder passieren wird, damit man da nicht wirklich einfach reinstolpert, in dieses Abenteuer Unternehmertum.

MB:
Jupp.

LB:
Wir haben ja dann, um jetzt mal hier die Kurve zu kriegen, ich habe ja gesagt, ich konnte es gar nicht fassen, als ich das Buch gesehen habe. Dazu muss ich sagen, es ist aber auch gut geschrieben. Es ist wirklich sehr einfach, es ist jetzt nicht eine hochwissenschaftliche Arbeit, es ist sehr einfach geschrieben, also jedem sofort zugänglich, in sehr kleine Happen gepackt, so dass man mal eben abends oder morgens eins, zwei von den Gründen sich durchlesen kann. Das finde ich ist super gemacht und wir haben ja dann zusammen und das ist jetzt der kleine Teaser, natürlich auch das Gegenbuch geschrieben. Da fand ich ganz nett von dir, Matthias, dass du da auf mich zugekommen bist, da bin ich dir auch sehr dankbar für. Wir haben ja jetzt rausgebracht die „47 Gründe, die doch selbständig zu machen“.

MB:
Ja, genau, es ist genau das Gegenbuch dazu und wenn man beide hat, dann hat man, glaube ich, das Abenteuer ganz gut umrissen. Einmal von unten und einmal von oben.

LB:
Wobei wir bei dem sich doch selbständig zu machen, bei den Gründen sind wir schon sehr polarisierend rangegangen, also wir haben es teilweise auch ein bisschen überspitzt und auch ein bisschen zu krass dargestellt.

MB:
Ich weiß, worauf du hinaus willst, ich habe dann auch immer gerne mal den wirklich armen Angestellten, der von seinem Chef gedemütigt wird, in einer Runde gemoppt wird, auch ganz gern mal als Polarisationspunkt genommen. Aber vielfach ist es ja auch so und in dem Augenblick, wo man diesen schwarz/weiß-Kontrast sieht, glaube ich, da versteht man die Sache besser. Also, es ist eher ein didaktisches Prinzip als jetzt irgendwie eine Message.

LB:
Ja, genau, es ist ähnlich aufgebaut wie „47 Gründe, sich nicht selbständig zu machen“, auch in kleinen schönen mundgerechten Happen. Gibt es kostenlos bei larsbobach.de runterzuladen, also derjenige, den es interessiert, sollte da einfach mal rübergehen und als PDF kann man es sich da runterladen. Gibt es aber auch natürlich käuflich zu erwerben bei Amazon und auch in deinem Verlag.

MB:
Ja.

LB:
Ja, jetzt ist das ja hier eine erste Folge zu einer kleinen Miniserie hier im „Hallo Fokus!“ Podcast und zwar wollen Matthias und ich jetzt in regelmäßigen Abständen, einmal im Monat, reden und zwar werden wir als nächstes die 47 Gründe vorstellen, warum man sich doch selbständig machen sollte. Also sozusagen ein bisschen motivieren. Aus meinen Workshops und meinen ganzen Zuschriften, die ich kriege, von meiner Community, weiß ich, dass viele von euch da draußen sind, die sind Angestellte, aber Führungskräfte und die haben immer irgendwie im Kopf, dass sie sich doch mal selbständig machen wollen und genau für die ist nämlich diese Miniserie hier, dass wir so ein bisschen Mut machen für die Selbständigkeit.

Da auch einfach ein bisschen, ich sage mal, den Blick unter die Motorhaube von zwei Unternehmern, die das jetzt schon mehrfach gemacht haben und einfach mal zeigen, was da für tolle Dinge möglich sind. Und wir werden in dieser Miniserie, die sehr wahrscheinlich so 6, 7 Monate gehen wird, einfach mal die Motorhaube öffnen und zeigen, wie toll es doch ist, Unternehmer zu sein. Matthias, das kannst du auch, ne?

MB:
Ja, natürlich.

LB:
Genau und da würde ich euch zu einladen. Wenn ihr Fragen generell an den Matthias und mich habt, wir planen auch mal so eine Runde, wo wir auf Fragen von euch eingehen. Bitte schickt die einfach an fraglars@larsbobach.de. Wenn ihr da Fragen zu habt und macht als Betreff einfach 47 Gründe und dann werden wir hier in dem Podcast auch mal darauf eingehen.

Matthias, dein Abschlusswort an unsere Zuhörer, was willst du denen noch mitgeben, die jetzt vielleicht darüber nachdenken, sich selbständig zu machen? Was würdest du sagen, worauf sollen sie auf jeden Fall achten?

MB:
Unabhängig, ob ich meine Kosten damit decken muss oder nicht, ich finde, man sollte sich wirklich in aller Ruhe damit beschäftigen und die Fakten, die es gibt, auch in sehr zugänglicher Form, nämlich in dem Buch, sich wirklich durchlesen und abhaken. Also, diese 47 Gründe, die ich jetzt auf der Negativseite habe, die muss man halt einfach abchecken, also richtig als Checkliste. Komme ich damit zurecht? Kommen meine Partner damit zurecht? Das holt ja weit aus, es beginnt ja bei dem Bild des Unternehmers, geht über die Familie, über die Partner, über die Finanzierung und so weiter. Sind ja viele, viele Punkte, die zu beachten sind und wer das Buch abhaken kann für sich und für sich dann selber sagt, ja, ich weiß, dass ich jetzt, der ist ganz weit vorne, der kann dann das nächste Buch auch nochmal checken und dann geht es halt in den Businessplan. Ich halte es einfach für wichtig, dass man sich auch mental ganz gut vorbereitet und sich auch unabhängig, ob die Geschäftsidee jetzt gut ist oder nicht, sich dann mit dem Leben als Unternehmer auseinandersetzt.

LB:
Ich möchte da einen Punkt noch sagen. Wenn man sich darüber Gedanken macht, sich selbständig zu machen, sollte man es auf keinen Fall des Geldes wegen tun. Das ist mir nochmal ganz wichtig, wenn das im Vordergrund steht, habe ich persönlich noch keinen Unternehmer kennengelernt, der damit langfristig glücklich geworden ist. Es muss ein höheres Ziel sein und wie du dafür gebrannt hast, hier für dein X47, für so ein super Kalendarium, haptisch schön, mit dieser tollen Mechanik und so etwas, genau so sollte man für das Unternehmen brennen, was man macht. Nämlich ansonsten bereitet einem das auf lange Sicht keine Freude.

MB:
Ganz gewisse.

LB:
Ja, Matthias, ich freue mich auf die weiteren Folgen. Ich bin schon ganz gespannt und nochmal der Hinweis an euch, liebe Hallo Fokus! Gemeinde. Wenn ihr Fragen habt, schreibt sie an fraglars@larsbobach.de und Matthias, ich wünsche dir und euch natürlich mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

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