Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin, studiere ich sehr häufig die Gesichter der Autofahrer. Ein Großteil von Ihnen sitzt übelst gelaunt, verbissen und mit leerem Gesichtsausdruck hinter dem Steuer. Genau wie ich noch vor ein paar Jahren.
Ich war ein Morgenmuffel der schlimmsten Sorte. Lethargisch, schlecht gelaunt und unmotiviert bin ich in den Tag gestartet. Spitzenleistungen waren von mir nicht zu erwarten.
Kein Wunder, denn direkt nach dem Aufwachen wälzte ich als erstes meine Probleme und Sorgen. Positive Gedanken waren mir fremd. Dagegen anzukämpfen war zwecklos. Die negative Stimmung kam immer und immer wieder, jeden Morgen.
Die negativen Gedanken gingen so weit, dass ich zusätzlich in eine körperliche Lethargie verfiel. Ich fühlte mich antriebslos.
Der Schlüsselmoment kam eines Morgens, als meine Frau mir einen leeren Kasten Wasser in die Hand drückte mit der Bitte, Getränke zu besorgen. Obwohl eine kleine und selbstverständliche Bitte, fühlte ich mich überfordert und reagierte entsprechend gereizt. Das ist mir jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, immer noch sehr peinlich.
Später an diesem Morgen war mir klar: So konnte es nicht weitergehen!
Ich habe viele Dinge ausprobiert um den Dämon Morgenmuffel in mir zu bezwingen. Einige haben funktioniert und viele nicht.
Mittlerweile habe ich für mich herausgefunden, dass ich direkt nach dem Aufstehen ein gewisses Ritual für einen positiven Start in den Tag brauche.
Meine tägliche Routine sieht mittlerweile wie folgt aus:
1. Früher aufstehen
Das hört sich erst einmal komisch an: Als Morgenmuffel noch früher aufstehen. Aber es ist essentiell wichtig, um gelassener in den Tag zu starten.
Von Paulo Coelho stammt der Satz: ‚Es ist gut, etwas Langsames zu tun, bevor man im Leben eine wichtige Entscheidung trifft‘. Da wir alle jeden Tag mehr oder weniger wichtige Entscheidungen treffen, habe ich den Satz für meinen Start in den Tag entdeckt.
Mein Wecker geht jeden Morgen 45 Minuten vor meiner eigentlichen Zeit aufzustehen. So bleibt mir viel Zeit und Muße. Hektik vor dem Frühstück muss nicht sein. Gelassenheit ist Trumpf.
2. Lesen
Bevor mein Kopf auch nur anfangen kann, mich mit Problemen und Sorgen des Tages zu bombardieren, nehme ich mir einen Kaffee und ein gutes Buch. Meine Gedanken sind dann auf das Buch fokussiert. Eine negative Ablenkung findet nicht statt.
So lese ich jeden Morgen ca. 20 Minuten und auch nach der Lektüre sind meine Gedanken automatisch noch auf das Gelesene konzentriert. Probleme und Sorgen bleiben außen vor.
Ob ich einen Roman, einen Ratgeber oder Fachliteratur lese, macht im Übrigen keinen Unterschied. Bei mir funktioniert jede Art von Buch, Hauptsache interessant.
3. Fitness
Das fällt mir am schwersten und häufig muss ich meinen inneren Schweinehund überwinden. Es hilft aber ungemein, die körperliche Lethargie, die mich ansonsten morgens überfällt, abzuschütteln.
Für die Fitnesseinheit benötige ich ungefähr 15 Minuten. Ich habe mir ein Programm aus Dehn-, Yoga- und Fitnessübungen zusammengestellt, das ich je nach Lust und Laune variiere.
Mit dieser Morgenroutine habe ich gelernt, gelassener, positiver und voller Antrieb und Spaß in den Tag zu starten. Jetzt können die täglichen Herausforderungen kommen. Ich bin zu Spitzenleistung bereit! (zumindest meistens…)
Wie sieht Dein morgendlicher Dämonen aus? Was tust Du dagegen? Bitte hinterlasse einfach einen Kommentar.
Naja, den Chronotyp mit Gewalt zu bezwingen, so wie es Nachtmenschen ihr ganzes Leben lang tun müssen, weil die Gesellschaft ganz auf den frühen Morgen ausgerichtet ist, ist auf die Dauer ungesund. Anstatt Arbeitsbegin und Schulbegin auf später zu verlegen, gibt man lieber Tipps, wie man am besten gegen seine eigene innere Uhr ankämpft.
Sehr schöner Artikel, vielen Dank! Es gibt ja auch bereits viele Tipps dazu, bei mir funktioniert Folgendes gut:
1. nach dem Aufwachen an fünf Dinge denken, für die ich dankbar bin und die mein Leben bereichern.
2. Fenster auf, frische Luft in den Raum lassen + etwas trinken (Flüssigkeitsverlust während des Schlafes ausgleichen).
3. Kurzes Journaling (1. Freude und Chancen bzgl. des kommenden Tages, 2. Big Points (zu Erledigendes), 3. was soll mir heute Orientierung geben und 4. nochmal festhalten, wofür ich dankbar bin).
4. kurzes Stretching.
5. Meditation (bitte selber die Zeit nach eigenen Bedürfnissen festlegen).
6. Kurz mit einem Hörbuch meiner Wahl beschäftigen (bei mir aktuell eine Biographie von Steve Jobs + „Chemie des Todes“ von Beckett)
Diese Zeit für mich am Morgen scheint (nach einiger Zeit) einen positiven Einfluss auf mich zu haben.
Eine gute Morgenroutine! Danke dafür, Björn 🙂
Mache ich sehr ähnlich, eher früher aufstehen und mich etwas schönem beschäftigen, denn in der Ruhe liegt die Kraft.
Gute Frage! Danke dafür, lieber Chris.
Da kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen: Wenn ich abends zeitig ins Bett gehe, dann wache ich auch meist vor dem Wecker ausgeruht und ’natürlich‘ auf. Wenn ich dagegen vom Wecker aus dem Tiefschlaf gerissen werde, ist mein Tag nicht ansatzweise produktiv. Ich schleppe mich dann meist durch den Tag.
Sehr schöner Artikel, Lars. So oder so ähnlich versuche ich auch in den Tag zu starten: etwas inspirierendes Lesen + ein 15-30 minütiges Sportprogramm. Denn die wichtigsten Dinge sollte man ja zuerst machen….
Das mit dem früher aufstehen macht Sinn. Ich mache das auch so, denn Hektik am morgen ist Gift für einen Morgenmuffel wie ich einer bin. Ich brauche meine Zeit wach zu werden, möchte erst eine Tasse Tee trinken und ein wenig lesen, bevor ich mich dem Tag stelle. Und dazu braucht es eben einfach Zeit und Ruhe.
Schöner Artikel.