Schön, dass ich mal eine deutsche Email-App für iOS vorstellen kann: Unibox. Dahinter steht die Firma eightloops aus München. ‚Mit Unibox ist Deine Inbox immer aufgeräumt‘ lautet deren vollmundiges Versprechen. Hmmm, aufgeräumt soll meine Inbox doch gar nicht sein. Leer wäre mir doch viel lieber. Inboxzero halt.

Ist aber auch erst einmal egal. Völlig unvoreingenommen und mit ‚positive intent‘ bin ich in die zweiwöchige Testphase von Unibox gestartet.

Für das ‚Look and Feel‘ hier ein kurzes Video zur Bedienung der App:

The Good

Ein anderes Konzept

Unibox sortiert alle Emails nach Kontakten. Das bedeutet, jeder Kontakt taucht nur einmal in der Inbox auf und alle bisher ausgetauschten Emails werden als Thread zu der Person angezeigt, ähnlich wie bei WhatsApp.

Die Idee finde ich grundsätzlich gut und interessant. Für Nutzer, die sich nicht dem Inboxzero verschrieben haben (gibt es die wirklich noch???), eine interessante Alternative.

Kostenlos Testen

Unibox ist kostenlos. So kann man die App und das Konzept dahinter erst einmal unverbindlich kennenlernen. Über einen In-App-Kauf kann man die Pro-Version für € 4,99 freischalten. Super.

So sollten alle Apps heutzutage angeboten werden. Kostenlos testen, Going Pro bezahlen. Bei meinen ausufernden App-Testereien hätte ich so ein Vermögen gespart.

Anzeige von Anhängen

Auch die Anhänge kann ich so nach Personen sortiert anzeigen lassen.

Test der Email App Unibox

Auch für den Mac

Unibox gibt es auch für den Mac. Da kommt das Programm eigentlich auch her. Das kann sehr interessant für Nutzer sein, die gerne auf allen Plattformen dieselbe App verwenden möchten.

Vorteile in einer App für alle Plattformen sehe ich allerdings nicht. Manchmal sogar eher Nachteile, aber das ist eine andere Geschichte.

Entwürfe

Entwürfe von Emails, also Emails in Bearbeitung, werden sehr anschaulich oben in der Email App angezeigt.

Vergleich Email apps für das iphone

Omnipräsent, können diese nicht mehr in Vergessenheit geraten.

Bedienungshilfen

Da die Bedienung sich nicht jedem sofort erschließt (siehe unten bei ‚The Bad‘), werden anfangs immer äußerst hilfreiche Tips & Tricks eingeblendet.

Alternative Email Apps fürs iPhone

Daran sollten sich andere App-Hersteller ein Beispiel nehmen.

The Bad

Schnittstellen generell sehr mager

Unibox bietet kaum Schnittstellen zu externen Programmen. Hier muss man sich auf die iOS-Teilen-Funktionalität verlassen. Die ist gerade bei Taskmanagern nicht brauchbar.

Bedienung teilweise zu kompliziert

Einfache Handlungen, wie zum Beispiel das Weiterleiten einer Email, werden unnötig verkompliziert. Hier ist mindestens eine Handlung zu viel notwendig. Eine Kleinigkeit? Ich glaube nicht. Bei Email-Power-Usern summieren sich solche Kleinigkeiten und nerven am Ende ungemein.

Einstellungen

Viel einzustellen gibt es bei Unibox nicht. Auch die Streichgesten lassen sich nur äußerst begrenzt konfigurieren. Schade, hier hätte ich mir etwas mehr Benutzerfreundlichkeit und Individualität gewünscht.

The Ugly

Suchen

Das Aufrufen der Suche ist zu kompliziert. Wieder eine Handlung zu viel.

Das wäre ja nicht so schlimm, wäre da nicht die generell sehr schwache Suchfunktion. Ich habe teilweise Emails, von denen ich wusste, dass sie vorhanden waren, nicht gefunden.

Ein absolutes No-Go für jemanden wie mich, der sich auf die Suche verlässt, da ich Emails ohne Ordnerstruktur archiviere.

Gleichzeitig eine andere Email-App nutzen

Nach zwei Wochen mit Unibox, ich hatte nach deren Prinzip alle Emails nach Personen sortiert im Eingangskorb aufbewahrt, kam der Schock. Auf Grund der mangelhaften Suche musste ich auf Gmail ausweichen… was soll ich sagen… Ich wurde von Emails überschwemmt, die sich zu Bergen, nein eher zu einem ganzen Gebirge, in meinem Email-Eingangskorb auftürmten.

Klar, hier waren sie nicht mehr nach Kontakten sortiert und nur noch eine unübersichtliche Flut.

Also: Entweder man nutzt Unibox und deren Konzept auf allen Geräten (iPhone, iPad und Mac) oder man lässt es lieber bleiben. Parallel eine andere App nutzen, macht definitiv keinen Sinn.

Fazit

Die Idee von Unibox ist erfrischend anders. Alle Emails und auch die damit verbundenen Anhänge werden wie bei WhatsApp im Eingangskorb nach Kontakten sortiert. So weit, so gut.

Aufgrund der eigenen Struktur muss man sich Unibox auf allen Plattformen gönnen. Teillösungen, d.h. parallel eine andere App nutzen, führen zu unschönen Ergebnissen. Das bedeutet: All in or nothing.

Obwohl die Umsetzung einige schöne Details aufweist, ist die Bedienung teilweise zu kompliziert. Dazu kommt noch, dass Unibox auf Grund des Konzeptes für Inboxzero-Fanatiker überhaupt nicht geeignet ist.

So, Test ist beendet. Ich gehe jetzt erst einmal meinen Eingangskorb aufräumen… und leeren.

Habt Ihr Fragen zu Unibox? Wie sind Eure Erfahrungen? Ich freue mich auf unseren Austausch in den Kommentaren.