Herzlich willkommen zum Podcast Selbstmanagement.Digital. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Lars Bobach und ich sitze hier zusammen mit einem super spannenden Interviewgast. Und zwar dem Timo Bäcker. Timo hat sich selbständig gemacht. Er hat ein Startup gegründet, hat es auch mit Crowdfunding finanziert. Aber auch einen Kredit aufgenommen und er erzählt im Interview ein bisschen drüber, aber das ist gar nicht das richtig Spannende.

Sondern das wirklich Spannende und das ganz Interessante an dem Interview ist, womit er sich selbständig gemacht hat. Und zwar mit einem Proteinriegel aus Insekten. Ich habe ihn kennengelernt, er hat auf einer Veranstaltung eine Rede gehalten. Das war super interessant. Er steht voll dahinter, denn hinter dem Konzept mit dem Insektenriegel steht viel mehr. Er möchte mit Insekten sozusagen die Welt retten. Warum das geht und wie er das machen möchte, das verrät er uns jetzt in diesem Interview.

Links

Website:
Swarm Protein Der Insektenriegel

Empfohlene Apps:
Slack
Monday

Buchempfehlung(*):
Design Revolution von Emily Pilloton

Transkript

LB = Lars Bobach
TB = Timo Bäcker

LB:
Timo, du bist quer durch Asien gereist, da ist die Idee zu dem Swarm Insektenriegel entstanden. Was war das Ungewöhnlichste, was du dort gegessen hast damals?

TB:
Wir haben eigentlich alles probiert, was nicht bei drei auf den Bäumen war, wenn man an Insektenessen so denkt, solange das Ganze auch zum Essen gedacht war. Eine Situation war relativ eindrücklich. Das waren Hornissenlarven, die wir direkt aus der Wabe gepult haben. Traditionell wurden da einfach Hornissenwaben in Scheiben geschnitten und in kochendes Wasser getunkt, relativ schnell blitzgekocht, dann wieder rausgezogen und man durfte sich dann an den gekochten Larven bedienen, so direkt aus der Wabe ziehen. Es sei sehr gesund, hat man uns danach gesagt. Da haben wir zugegriffen.

LB:
Wie hast du als Mitteleuropäer mit unseren Essgewohnheiten diesen Ekel überwunden?

TB:
Wir haben uns langsam herangetastet. Es war auch für uns ein Prozess. Wir sind mit dem Gedanken nach Südostasien gereist, irgendwas mit Insekten zu machen und wollten ergründen, wie es eigentlich traditionell zubereitet und gegessen wird und wie sich das in den Tagesablauf integriert. Wir haben die These aufgestellt, dass es uns leichter fällt, wenn wir Insekten mit weniger Augen, Beinen und Antennen essen am Anfang.

LB:
Welche sind das?

TB:
Unterschiedliche Larvenarten, deren Beine noch nicht ausgeprägt sind. Dann waren wir auf der Khao San Road, auf dem touristischen Hotspot Bangkoks, wo sich alles trifft, was gerade in Südostasien eingefallen ist, auf ein Bier und auf Skurrilitäten, die sich da so bieten. Wir haben nach einem Insektenstand gesucht. Das war gar nicht so schwierig, davon gibt es ein paar.

Diese Insektenstände nehmen dir Geld ab, wenn du alleine ein Foto davon machen willst, dann musst du 10 Baht bezahlen. Es geht da um diesen Gag-Faktor. Du kannst das Foto nach Hause schicken und es beweist dann, dass du in einer völlig fremden Kultur bist. Das fanden wir richtig abgefahren, haben uns direkt da an diesem Stand etwas zu Essen gekauft und haben mit frittierten Larven angefangen. Es hat ewig gedauert, bis wir die im Mund und heruntergeschluckt hatten. War unser erstes Insekt, was wir gegessen haben. Zwei bis drei Minuten hat es schon gebraucht.

Wir haben selber davon Fotos gemacht und auch diese Fotos nach Hause geschickt. Wir merkten, dieser Effekt funktioniert, aber es ist nicht so wirklich das, was wir uns unter Insektenessen und traditionellem Insektenessen in Südostasien vorgestellt haben.

Dann begann dieser Prozess, wo wir uns geeinigt haben, alles an Insekten zu essen, was wir finden können. Wir haben uns dann nach Vietnam aufgemacht und da Motorräder gekauft. Wir sind durch die Lande gefahren und haben uns dann immer wieder von Grillen und Heuschrecken über Ameisen probiert. Das haben wir noch als Einsteiger-Stuff definiert. Dann haben wir irgendwann auch Kakerlaken gegessen, riesige Wasserwanzen, die bis 12 cm groß werden, dann die Hornissenlarven und Dinge, die wir bis heute nicht benennen können.

LB:
Ihr habt euch langsam herangetastet. Ich habe auch schon Insekten gegessen, muss ich zugeben. Ich bin Radfahrer, ab und zu fliegt mir mal so ein Ding in den Mund. So bin ich auch schon in den Genuss gekommen. Aktiv, so dass ich mich dafür entschieden habe, habe ich allerdings noch nicht. Ihr wolltet euch da mit Insekten beschäftigen, hattet ihr denn von Anfang an diese Idee dieses Proteinriegels?

TB:
Wir sind inspiriert von einem FAO-Bericht, das ist die Agrarabteilung der UN, nach Südostasien gefahren, weil wir irgendetwas mit Insekten machen wollten. Wir hatten einen Bericht gelesen, der 2013 rausgekommen ist, den die FAO verfasst hat. Der hieß eatable insects. Also relativ breit, würde ich sagen.

Er hat in erster Linie die Tradition des Insektenessens oder des Insekten-Business in Südostasien beleuchtet. Er hat alle Komponenten fokussiert, wie zum Beispiel die Nährstoffkomponente, die soziale Komponente, die Business-Komponente, wie wird damit Geld verdient in Südostasien. Es war alles so spannend und wir haben gesagt, ja, macht Sinn, Insekten sind nicht nur sehr nährstoffreich, sondern auch nachhaltig ökologisch. Lass uns irgendetwas damit machen. Und das war die erste Idee, worüber wir eigentlich nachgedacht haben.

LB:
Warum sind Insekten so nachhaltig und nährstoffreich? Was stand in diesem Bericht?

TB:
Eigentlich sind es zwei schlagende Argumente, wenn man über Insekten spricht und es ist auch das, was wir gerne hervorheben. Du hast einerseits ein tolles Nährstoffprofil, was Insekten angeht. Es ist ein ganz toller Nährstofflieferant, sehr viel Protein per se, bis zu 70 Prozent Protein in Trockenmasse. Darüber hinaus alle essentiellen Aminosäuren in diesem Protein. Alles, was du für den Muskelaufbau und den Muskelerhalt brauchst. Und noch weitere tolle Mikronährstoffe wie Vitamin B12 und Zink.

Das ist die Nährstoffkomponente, es ist eigentlich ein sehr funktionaler Nährstoff. Auf der anderen Seite die Nachhaltigkeit. Das, was Insekten eigentlich zu einer sehr nachhaltigen Proteinquelle macht, ist, dass sie wechselwarm sind. Ihre Körpertemperatur wird durch die Umgebungstemperatur bestimmt und sie müssen nicht selber dafür sorgen, dass ihnen warm ist, wie zum Beispiel Rinder.

Das bedeutet wiederum, dass sie aus ihrem Futter eigentlich keine Energie in die Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur investieren müssen. Sie können alles direkt in die Bildung von Körperwärme stecken. Wenn wir über Insekten reden, ist es halt Protein. Das macht Insekten zu super effizienten Futterverwertern. Dadurch, dass sie nur sehr wenig Futter brauchen, um viel Körpermasse zu produzieren, produzieren sie auch viel weniger Treibhausgase als vergleichsweise die Viehzucht, die mit 17 Prozent Treibhausgas-Ausstoß einer der größten Treibhausgasproduzenten unserer Welt ist.

LB:
Aus diesem Nachhaltigkeitsgesichtspunkt seid ihr in dieses Projekt Insekten gestartet in Asien?

TB:
Ja.

LB:
Aber die Idee zu dem Riegel, wie ist die genau gekommen?

TB:
Irgendwann auf unserer Reise, wir hatten uns Motorräder gekauft in Vietnam und haben uns 4.500 km auf diesen Motorrädern durch Vietnam und Laos bewegt, weil wir die Idee hatten, dass Essen von Insekten nur realistisch oder real wahrzunehmen, wenn wir uns abseits der ausgelatschten Touri-Pfade bewegen.

Haben wir also gemacht und haben nicht nur die wunderschöne Landschaft kennengelernt, sondern auch die Einwohner und deren Essgewohnheiten. Wir haben versucht, uns so gut wie möglich da anzunähern und zu erfahren, was es bedeutet, Insekten zuzubereiten. Welche Arten gibt es, wie wird es gegessen und wann, zu welchen Anlässen. Wir haben uns dann durch die Landschaft probiert, sind irgendwann in Nordvietnam über die Grenze nach Laos gefahren und haben dort eigentlich das Insektenparadies betreten.

In Vietnam war es noch spärlich, wir haben gar nicht überall Insekten gefunden, da mussten wir schon etwas mehr suchen. Aber in Laos war es wirklich allgegenwärtig, auf den Straßen an den Straßenständen, in Restaurants, überall auf den Märkten. Dann sind wir im Norden von Laos, im Norden von Vietnam, über die Grenze, sind noch ein paar Kilometer ins Landesinnere gefahren und waren irgendwo im Regenwald an einer einsamen Straßenkreuzung. Wir waren relativ allein unterwegs, komplett durchnässt und haben seit langem nichts mehr gegessen. Dann kam eine blaue Plane, darunter war ein kleines Straßenrestaurant.

Wir haben uns hingesetzt, Christopher ist zur Auslage gegangen, hat sich angeguckt, was es so zu essen gibt, kommt zurück und sagt, er habe die gemischte Insektenplatte bestellt. Weil wir ja gesagt hatten, immer, wenn es Insekten gibt, essen wir Insekten. Wir hatten bei mindestens 60 Prozent der Insekten, die auf dem Teller lagen, keine Ahnung, was es ist. Grün schimmernde Käfer, ganze Hornissen, Larven aller Arten, Ameisen, Kakerlaken.

Sehr bedeutend war für uns, wir hatten schon zwei Monate auf dem Sattel hinter uns, dementsprechend viele Insekten schon gegessen. Irgendwie haben wir diesen Teller einfach leergegessen, ohne viel rumzurätseln, können wir das jetzt eigentlich und ohne mit der Wimper zu zucken.

Als der Teller leer war, haben wir gesagt, krass, irgendwie scheint etwas passiert zu sein. Wir haben Akzeptanz für Insekten als Nahrung aufgebaut und das kriegen wir doch wohl auch in Europa hin! Es lag relativ nahe, dass es hilft in Europa, die Optik von Insekten etwas zu entfremden, weniger Beine und Augen und Antennen zu verwenden, aber die gleichen guten Nährstoffe zu behalten und die gute ökologische Komponente.

Das in irgendein Produkt zu packen, was den Europäern das Reinbeißen erleichtert. Deswegen gehen wir in Richtung Convenience-Produkt, also die wir hier in Deutschland und Europa schon kennen, aber mit der Besonderheit, dass Insekten drin sind. Dann haben wir uns direkt vor Ort in Thailand Insektenzüchter und -farmen angeguckt, die in erster Linie Grillen züchten. Es gibt mehr als 20.000 Kleinbauern über Thailand verteilt, die Grillen züchten. Da war uns auch klar, nachdem wir uns den Prozess angeguckt haben, was braucht man dafür, wie ist die Infrastruktur, wer steckt dahinter, dass wir auf jeden Fall mit diesem Kulturraum zusammenarbeiten wollen.

Da ist schon so viel Wissen, die machen es schon Ewigkeiten. Dann sind wir wieder zurück nach Deutschland und haben uns mit Dani zusammengesetzt, einer alten Schulfreundin von uns, Christoph, mein Mitgründer, kommt aus der Wirtschaft, also BWL studiert, VWL promoviert. Ich komme aus dem Design, wir haben beide nicht so wirklich was mit Ernährung oder Nahrungsmitteln zu tun, außer dass wir natürlich gern essen.

Aber Dani hat uns nochmal ein bisschen weiter geschärft im Hinblick auf funktionale Nahrung. Als Sport- und Ernährungswissenschaftler nochmal eingeführt, welche Nährstoffkompositionen gut sind, auf Insekten auch das Ganze bezogen. Dann war relativ schnell klar, dass wir funktionale Nahrung für Sportler entwickeln, insbesondere auch, weil Sportler eine tolle Zielgruppe sind für ein neues proteinreiches Nahrungsprodukt.

So kam eins zum anderen. Wir haben auch selber viel gebacken, Cookies gemacht und auch Nachos gebacken. Wir haben einige Sorten Riegel probiert, aber wir haben dann herausgefunden, dass wir nicht die allerbesten Produktentwickler oder Köche sind. Zusammen mit professionellen Partnern haben wir es dann weiter verfeinert.

LB:
Wie seid ihr konkret vorgegangen? Ich meine mich zu erinnern, ich habe den Vortrag von dir gesehen, dass ihr eine eigene Insektenfarm habt?

TB:
Wir kooperieren mit Kleinbauern in Südostasien, also in Thailand. Es ist nicht unsere Farm. Wir haben einen Partner vor Ort, der die Grillen dieser Farm zu einem trockenen Pulver für uns verarbeitet und schickt uns das Pulver nach Deutschland. In Deutschland produzieren wir daraus einen Riegel.

LB:
Es kommen hier nicht die Heuschrecken an, die kommen schon als Pulver an?

TB:
Genau, trocken, lagerfähig und ein relativ gutes Packmaß.

LB:
Ihr habt euch hier Partner gesucht, mit denen ihr die Produktion macht. Wie seid ihr finanziell gestartet? Ihr seid noch relativ jung, es war jetzt nach dem Studium. Habt ihr Investoren reingenommen oder alles aus eigener Tasche gekonnt?

TB:
Glücklicherweise war es nicht direkt nach dem Studium. Christopher hatte vor dem Start promoviert. Ich habe schon ein paar Jahre gearbeitet. Dementsprechend hatten wir ein bisschen was auf der hohen Kante, haben aber relativ schnell uns darum gekümmert, das „Exist Gründerstipendium“ zu bekommen. Das hat glücklicherweise auch funktioniert.

Es hat uns das erste Jahr finanziert. Es ist ein sehr starkes Stipendium vom BMWI und gibt dir eigentlich ein Jahr Lebensunterhalt als Gründer und noch ein paar Sachmittel dazu. Im Volumen ist es so ungefähr 100.000 Euro gewesen. Da konnten wir schon relativ viel mit machen. Dann haben wir nach Exist auch Crowd gefundet.

Wir haben das Produkt schon, bevor es letztlich produziert war, online verkauft, um damit die Produktion zu stemmen. Das hat auch super funktioniert. Wir haben super tolles Pressefeedback bekommen, es war ein riesen Rummel und wir waren total viel unterwegs und haben dann in diesem Crowd-Funding in vier Wochen mehr als 55.000 Euro in Vorbestellung hereinbekommen.

Mit diesem Geld konnten wir dann die erste Produktion bezahlen, haben gleichzeitig uns auch noch um weitere Subventionen gekümmert und haben einen EU-Fund noch bekommen über 100.000 Euro. Einen Kredit haben wir auch noch aufgenommen. Wir haben tatsächlich momentan noch nichts an Prozenten abgegeben und schauen gerade, ob es ein gangbarer Weg ist für die Zukunft.

LB:
Spannend, viele Finanzierungsmöglichkeiten habt ihr da angezapft. Wir haben uns vor einem Jahr schon mal darüber unterhalten, dann hat sich das Ganze ein bisschen verzögert. So ganz problemlos lief es nicht mit dem Start. Was ist da passiert?

TB:
Wir hatten im Herbst 2017 unsere Crowd-Funding-Kampagne. Davor hatten wir alles in die Wege geleitet, dass wir Produkte mit Insekten in Deutschland verkaufen dürfen. Das war nicht ganz so einfach, weil Insekten hierzulande nicht unbedingt als Lebensmittel bekannt sind und deswegen auch nicht reguliert waren. Deswegen mussten wir relativ viel individuell lösen. Das haben wir dann geschafft, die Crowd-Funding-Kampagne durchgeführt, dann war sie vorbei und wir wollten mit der Produktion starten. Das hatten wir auch alles in die Wege geleitet.

Dann kamen ein paar Probleme auf uns zu. Wir hatten Schwierigkeiten beim Import, damit hatten wir nicht gerechnet. Da der Zoll noch nie und auch nicht in diesen Mengen Insekten in pulverisierter Form über die Grenze gelassen hat, wusste man nicht genau, wie man damit umgehen soll. Das haben wir dann geklärt, war aber total aufwändig und hat wirklich sieben Monate gedauert. Dann hatten wir alles in sicheren Bahnen und unser Supply Chain läuft, aber das waren intensive Monate, die wir einfach warten mussten, bis wir die erste große Produktion stemmen konnten.

LB:
Hört sich auch aufregend an, das kann ich mir vorstellen, gerade, wenn man so viel Geld und Zeit reingesteckt hat. Ich bin auch Marketingmensch und habe eine Online-Marketing Agentur, wie zieht ihr das auf? Hier in Deutschland, das wird ja zurzeit der Zielmarkt sein, wie könnt ihr diesen Ekelfaktor überwinden?

Ihr macht richtig Werbung damit, Swarm, der Insektenriegel heißt er ja. Das habt ihr ja ganz bewusst gemacht? Was habt ihr euch dabei gedacht? Wie wollt ihr diesen Schritt gehen, dass die Leute sagen, ich ekle mich nicht? Ich habe ihn gegessen, es ist, als würde man einen normalen Proteinriegel essen. Man merkt gar keinen Unterschiedlich, ist auch lecker.

TB:
Dankeschön.

LB:
Ich könnte mir vorstellen, da muss man sich vom Marketing schon ein paar Gedanken machen, um da den Kunden diese Hürde überwinden zu lassen, oder?

TB:
Ja, definitiv. Der wichtigste Baustein ist natürlich das Produkt. Wenn wir dir jetzt komplette Insekten auf den Tisch legen würden, wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass man nein sagt. Insbesondere in unserem Kulturkreis. Deswegen haben wir versucht, durch das Produkt etwas zu kreieren, wo es eine niedrige Hürde gibt und eine höhere Akzeptanz für das Produkt an sich, einen Proteinriegel. In unserem Fall auf Dattelbasis, ein bisschen Haferflocken, Mandeln und Leinsamen.

Das kennt man, wir haben drei Geschmacksrichtungen, Red Berries, die Fruchtvariante. Chia Hazelnut, die Nussvariante und Raw Cacao, die Schokovariante. Wir möchten einen relativ sicheren, einfachen Zugang zu unseren Produkten bieten, so dass du dir eigentlich nicht großartig noch Gedanken machen musst, mag ich das Produkt per se. Du sollst dich einfach nur mit dem Gedanken anfreunden, dass Insekten drin sind. Das kriegen wir durch das Produktformat sehr gut vermittelt.

Du hast recht, wir schreiben da Insektenriegel drauf, das machen wir auch ganz bewusst, weil wir auch bilden wollen, über Insekten informieren als neuartige, aber auch sehr hochwertige Proteinquelle. Deswegen wollen wir auf keinen Fall verstecken, was drin ist. Wir haben zum Beispiel auch eine Insektenillustration auf unserer Verpackung. Du siehst einmal durch eine Illustration und du liest durch den Insektenriegel, dass Insekten drin sind und bestenfalls verbindest du dann, nachdem du deine erste Hürde überwunden hast, einen guten Geschmack und etwas, was du magst, mit dem neuen Protein Insekt.

Natürlich provozieren wir auch ein bisschen, das ist dem Produkt auch inhärent gegeben. Da es hier so unbekannt ist, drucken wir überall Insekten drauf und hin und wieder ist es auch mal sehr groß, wenn wir große Banner oder Präsentationen anwerfen. Dann merken wir schon, wir kommen mit der Bratpfanne hier rein, die Leute hören uns erstmal zu. Wenn wir das nachher auflösen durch die beiden Argumente Funktionalität und Nachhaltigkeit, sind die meisten Leute tatsächlich auf unserer Wellenlänge. Es ist ein informationsintensives Produkt, aber wir haben eine Art und Weise gefunden, es relativ leicht zu machen.

LB:
Mit der Provokation, das funktioniert, hat auch bei mir funktioniert, ist mir sofort im Gedächtnis geblieben. Du hattest mir im Vorgespräch gesagt, dass ihr auch in Drogeriemärkten teilweise schon ausgelegt werdet. Da ist es eher so, dass die Leute weniger informiert sind, als wenn sie sich auf eurer Webseite in eurem Onlineshop das bestellen. Da kann man die ganzen Vorzüge lesen, die Nachhaltigkeit usw. Das kann ich nicht, wenn ich jetzt im Drogeriemarkt am Regal vorbeigehe und da sehe ich von Powerbar einen Energieriegel und euren daneben. Wird es da wirklich gekauft als Mitnahmeprodukt?

TB:
Ja, tatsächlich, die Leute lassen sich anscheinend darauf ein. Ich war selber bei einigen Verköstigungen vor Ort in den Drogeriemärkten. Ich hatte Diskussionen, die waren ein bisschen intensiver und grundlegender als die Diskussion, die wir mit Sportlern haben. Wir waren 2018 bei der FIBO, der weltgrößten Fitnessmesse und wenn ich da Leuten gesagt habe, hast du nicht Bock, bei uns am Stand Insekten zu probieren, waren die Augen auf einmal riesengroß, sie haben eh schon nach uns gesucht.

Das habe ich im Drogeriemarkt nicht unbedingt, aber wir merken, dass die Offenheit da ist für Nachhaltigkeitsthemen, für Natürlichkeitsthemen und für Protein-Alternativen. Protein ist etwas, was immer wichtiger geworden ist, auch für die breitere Gesellschaft. Das ist auch etwas, womit wir jetzt nicht unbedingt gerechnet haben.

Wir haben uns zuerst auf die Zielgruppe Sportlern konzentriert und dachten über die Onlinewelt nach. Über die Onlinemedien können wir sehr gut unsere Vorzüge kommunizieren. Dann ist passiert, dass der Einzelhandel, Drogerieketten und die großen Lebensmittel-Einzelhändler auf uns zugekommen sind und sagten, das ist so spannend, dieses Thema. Glücklicherweise macht ihr es auch so gut, es könnte auch etwas für uns sein.

Jetzt versuchen wir über Displays zum Beispiel im Einzelhandel und in Drogeriemärkten zu schaffen, dass die Leute verstehen, was sich hinter dem Produkt verbirgt. Nicht, dass man einfach nur im Regal liegt, sondern zusammen mit den Händlern und den Ketten auch informatives Marketing betreiben, dass wir die Möglichkeit haben, ein bisschen was auszulegen, hinzustellen, was man lesen kann, vielleicht auch über ihre Onlinemedien zu kommunizieren, wir sind jetzt da und übrigens, Insekten essen ist gut usw. Also, da muss man schon relativ integriertes und zusammenhängendes Marketing machen, auch mit unseren Outlets zusammen, so dass sich das dem Kunden erschließt. Da hast du völlig recht.

LB:
Es hört sich an wie eine Erfolgsgeschichte, es wird auch toll, da bin ich mir sicher, ihr macht das sehr gut geht da richtig gut dran. Welche Visionen habt ihr, was sind eure Big Hairy Audacious Goals?

TB:
Es soll nicht unbedingt nur beim Riegel blieben, in Insekten steckt noch ganz viel anderes Potenzial in Richtung anderer Produkte. Eigentlich wollen wir Insekten als hochwertiges Nahrungsmittel in unseren Breiten hier in Europa, in der westlichen Welt salonfähig machen. Das nicht nur für die Sportnahrung, sondern auch bis zum Mittags- und Abendtisch.

LB:
Tolle Vision, drücke ich euch die Daumen, aber ich habe da überhaupt keine Zweifel. Ich habe dich auch persönlich kennengelernt, mit welcher Begeisterung und mit wie viel Herzblut du daran gehst, das kann nur positiv werden.

TB:
Vielen Dank.

LB:
Und das Produkt ist gut, ich habe es wirklich gern gegessen, es war wirklich lecker. Dann kommen wir zu unseren Schlussfragen, hier bitte ich immer um kurze und knappe Antworten.

TB:
Ich gebe mir alle Mühe.

LB:
Bist du bereit?

TB:
Jawohl.

LB:
Timo, welcher ist dein wichtigster Produktivitätstipp?

TB:
Morgens früh im Büro sein und die Ruhe nutzen, um in einer Stunde das Wichtigste vom Tag zu schaffen.

LB:
Wunderbar, hört sich nach einem Tipp an, den hätte ich geben können. Was war denn deine bisher größte Herausforderung als Unternehmer und was hast du daraus gelernt?

TB:
Ich glaube, Geduld, also über die lange Zeit, in der wir nicht produzieren konnten, weil wir viel behördliche Dinge zu regeln hatten, Geduld zu wahren und sich trotzdem nicht unterkriegen zu lassen. Es hat ja letzten Endes funktioniert.

LB:
Welche Apps oder welchen Internetdienst kannst du der Selbstmanagement. Digital.-Community empfehlen?

TB:
Definitiv vielleicht ein bisschen ausgelatscht, aber eines unserer wichtigsten Tools für die strukturierte Kommunikation im Team, ist Slack. Hier themenbezogen zu kommunizieren ist wunderbar. Was wir gerade versuchen, ist, Monday einzuführen. Bis jetzt stellt sich das als Projektmanagementtool auch als sehr dienlich dar. Es muss sich aber über die nächsten Monate zeigen.

LB:
Welches Buch hat dich als Unternehmer und Mensch am meisten geprägt?

TB:
Ist schon ein bisschen her, aber ich habe gegen Ende meines Studiums das Buch von Emily Pilloton: Design Revolution(*) gelesen. Es geht darum, wie man Produkte gestalten kann, die neben dem Produktnutzen auch noch ein soziales Ziel verfolgen. Hat mich total inspiriert und hallt bis heute nach.

LB:
Welches ist denn der beste Ratschlag, den du jemals erhalten hast?

TB:
Dass ich einen Bullshitfilter in meinem Kopf installieren soll. Man kommt als Gründer sehr viel herum und redet mit sehr vielen Leuten. Viele Leute haben viele Meinungen aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Aber frag dich immer nach den Gesprächen nochmal, kann ich das jetzt auf meinen Fall gerade anwenden? Ist es sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen? Kann ich es anwenden, war es wichtig oder nicht? Und schnell zu sagen, ja oder nein.

LB:
Super, Bullshitfilter ist auch einer meiner Lieblingstipps. Wir müssen lernen, Sachen heute auch wirklich zu ignorieren.

TB:
So ist es.

LB:
Wir haben so viel Input und das können wir gar nicht alles verarbeiten. Wo kann dich die Selbstmanagement. Digital.-Community im Netz finden? Wo kann man eure Riegel bestellen?

TB:
Sofort auf swarmprotein.com.

LB:
Super, da gibt es auch alle Infos, auch die ganzen Vorzüge? Gibt es da auch Rabatt?

TB:
Ganz sehr, einfach auf die Seite gucken und dann findet sich da ein bisschen was. Oder in den Newsletter, das kann ich auch empfehlen, dann wird man über neueste Produktentwicklungen, Neuigkeiten aus dem Schwarm direkt informiert und bekommt auch die neuesten Rabattcodes direkt zugeschickt.

LB:
Du sagtest Schwarm, heißt ihr Schwarm oder swarm?

TB:
Swarm, aber wir sagen ganz gern, da wir so eng mit unserer Community interagieren, zu allen, die mit uns irgendwie verbunden sind, im Newsletter sind oder unsere Produkte mögen, dass wir zusammen der Schwarm sind.

LB:
Okay, alles klar. Super Timo, hat viel Spaß gemacht, vielen Dank dafür.

TB:
Ich danke dir, Lars.

LB:
Ich bin mir sicher, das wird eine Erfolgsgeschichte, ich drücke euch trotzdem ganz fest die Daumen, obwohl ihr es garantiert nicht braucht und wünsche euch natürlich viel Erfolg und wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

(*) Affiliate-Link
Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von Deinem Einkauf eine Provision. Für Dich verändert sich der Preis nicht.