Welche App bietet mehr Vorteile und welche ist ausgereifter, Evernote oder OneNote? Raven und Lars diskutieren über die einzelnen Themenbereiche. Entscheiden müsst Ihr.
Hier das Transkript des gesamten Podcasts und die Links:
Links
Transkript
LB = Lars Bobach
RB = Raven von Barnekow
LB:
Herzlich willkommen zum Podcast Selbstmanagement.Digital. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Lars Bobach und ich habe hier zu Gast den Raven von Barnekow, hallo Raven.
RB:
Hallo Lars.
LB:
Schön, dass Du da bist. Der Raven sitzt mir auch ganz persönlich gegenüber, dem gucke ich also gerade in die Augen. Es ist selten, dass ich einen Interviewgast habe, der hier in Leverkusen mal zu Besuch ist. Das freut mich sehr.
RB:
Ja, lieben Dank für die Einladung, habe ich gern angenommen.
LB:
Der Raven kennt sich mit OneNote und mit Evernote aus, deshalb ist er auch hier, weil wir heute herausfinden wollen, wer der König der Notiz-Apps ist. Ist es jetzt Evernote oder ist es OneNote? Raven hat lange mit Evernote gearbeitet, ist dann aber umgeschwenkt. Er nutzt jetzt OneNote und ist wirklich ein ebenbürtiger Gast, hoffe ich mal.
Bei mir ist es so, ich kenne mich gut mit Evernote aus, mit OneNote eigentlich nur sehr rudimentär. Dazu muss man sagen, zur Vorbereitung zu der Podcastfolge habe ich mich ein bisschen mit OneNote beschäftigt. Das Konzept haben wir versucht, gemeinsam mit OneNote zu erstellen und das hat nicht so funktioniert.
RB:
Nein, das ist in dem Fall schiefgelaufen, weil es irgendwie nicht funktioniert hat, dass ich dieses Notizbuch gut teilen konnte, so dass die Synchronisation dann am Ende leider fehlgeschlagen ist.
LB:
Ja, genau, dazu kommen wir gleich im Bereich Kollaboration, was die beiden Tools können. Fangen wir mal ganz leicht mit der Ablage an. Wo ist denn der große Unterschied aus Deiner Sicht zwischen Evernote und OneNote, bei der reinen Ablage?
RB:
Ich persönlich nutze Evernote sowie auch OneNote. OneNote benutzte ich persönlich nicht zur Ablage. Für mich gehört Ablage in ein Dateisystem. Also da bin ich komplett konträrer Meinung wie Du es handelst, weil ich auch der Meinung bin, dass diese Daten viel einfacher und schneller umziehbar sind. Dadurch muss ich sagen, kann ich es im Schwerpunkt eigentlich nur von der Notiz und Arbeitszeit her beurteilen.
Also ich habe sehr viele einfache Notizen, Gesprächsnotizen, Meetingminutes, die ich geschrieben habe bei Kunden und derartiges einfach notiert. E-Mails, die man dann in solche Dinge mit integriert hat, um die Informationen dabei zu haben und da sind die beiden im Prinzip ebenbürtig. Ich kann eigentlich von meinem Mailprogramm eine E-Mail rüberschieben, ich kann mir Informationen aus dem Web dazu kopieren und habe meine Notizen. Das finde ich schon strukturell sehr vergleichbar. Evernote ist vom Such-Algorithmus her nach wie vor extrem stark.
LB:
Kommen wir auch gleich zu. Ich sehe das auch so, sie sind ähnlich, haben aber doch eine sehr unterschiedliche Herangehensweise aus meiner Sicht, dass bei OneNote sehr viel Struktur und Hierarchie ist. Sag mal ganz kurz, welche Strukturebenen, Hierarchieebenen es da gibt?
RB:
OneNote basiert wirklich auf der Ebene, das sagt, ich habe ein Notizbuch, ich habe in dem Notizbuch Abschnitte. So, wie man es aus der Schule vielleicht auch kennt, dass ich einen Abschnitt Mathe, Bio, Erdkunde habe, so ähnlich setzt OneNote auf an der Stelle. Und dann zu jedem Abschnitt kann ich am Ende beliebig viele Seiten anlegen. Da ist dann die Seite der Unterteil des Abschnitts.
LB:
Genau und da ist also mehr Struktur, mehr Hierarchie drin, während es bei Evernote nur zwei Ebenen gibt, die Stapel- und Notizbücher. Dann in dem Notizbuch selber habe ich keine Hierarchiemöglichkeit oder Strukturmöglichkeit mehr, da arbeitet Evernote ganz klar nur noch mit Schlagwörtern, also dem Text. Die muss man auch wirklich nutzen. Das habe ich anfangs nicht gemacht, vor Jahren dann umgestellt und die nutze ich jetzt sehr exzessiv, relativ chaotisch, aber ich glaube, das ist die große Stärke in der Ablage von Evernote.
RB:
Das ist einerseits die Stärke, andererseits habe ich es dann für mich irgendwann als Schwäche empfunden, weil ich halt auch ohne Ende Schlagworte hatte. Es ist dann unheimlich schwer, sich dann auch wieder zu beschränken und zu begrenzen. Wenn ich sehr strukturiert arbeiten muss, hat man den Vorteil, dass man gezwungen ist, minimalistisch zu arbeiten und zu sagen, ich habe eine sinnvolle Anzahl von Notizbüchern. Das ist bei mir jetzt in der Firme eigentlich auch nur eins, was ich habe und habe dann eben die Kundenthemen, die internen Themen und habe so ein paar Abschnitte, die ich dann unterteilt habe.
Man kann im Übrigen Abschnitte auch noch gruppieren. Man kann also sagen „Kunden“, und darunter habe ich dann die einzelnen Kundenabschnitte. Also, das geht auch noch als Ebene. Und dann die Seiten. Ich habe festgestellt, man findet die Dinge eben dann schon, weil man weiß auch, woran man oder in welcher Struktur und Form man arbeitet. Dann kann man über die Suche die Dinge auch trotzdem gut finden.
LB:
Genau, mit Schlagwörtern, da gibt es dann ganz schnell ein gewisses Chaos. Das nehme ich aber bewusst in Kauf und ich mache es sogar bewusst ein bisschen chaotisch, dass ich, wenn ich jetzt eine neue Notiz einfüge, dann habe ich mir überlegt, ich nehme dann ein Schlagwort, wo kommt es her, also, von wem habe ich es? In welchem Zusammenhang habe ich es gekriegt? Das bringe ich dann da rein. Das gibt dann natürlich schon einige hundert oder ich weiß gar nicht, wie viel Schlagwörter ich mittlerweile habe.
Also, mich stört es nicht, vor allen Dingen, weil die Suche von Evernote ja da sehr stark ist. Aber, wo wir jetzt bei Ablage sind, wenn Du sagst, Du nutzt die beiden Apps nicht zur Ablage, das ist gerade die wahnsinnige Stärke von Evernote. Vielleicht nutzt Du deshalb ja OneNote, weil Evernote aus meiner Sicht für Notizerstellen nicht so gut geeignet ist wie jetzt OneNote.
RB:
Ja, für Notizen ist OneNote mittlerweile besser, hat sich auch mit der Hardware verändert, muss man sagen. Wenn man jetzt die aktuellen iPad Pros nimmt mit Stift, wunderbar, ich habe ganze Konferenzen firmenmäßig mit dem iPad auf dem Schoß mitgeschrieben. Habe ansonsten für die Firma das Surface mit dem Stift, das kann halt einfach wie ein Blatt Papier vor mir liegen, ich kann mit dem Partner sprechen und arbeiten. Ich baue die Barriere des Notebooks nicht auf, finde ich wunderbar.
Ich habe eine sehr übersichtliche klare Ablagestruktur, auch bei mir im Team. Dadurch hat jeder die Ablagen auch. Bei uns ist es wirklich so, wir haben offline die Dinge dann so nicht verfügbar. Da sind dann eben Daten- und Ablagethemen einfach besser anderweitig, das ist so die Erfahrung, die ich gemacht habe. Aber auch da, wichtig ist dann eine klare, möglichst simple und nicht zu verschachtelte Struktur, damit man auch sehr schnell und übersichtlich ist.
Dann hat man gar nicht mehr so große Vorteile im Onlinesystem, weil, dann, wenn ich jetzt Rechnungen ablege und meine Zahnarztrechnung zum Steuerberater geben will, dann bin ich schneller, wenn ich in den Ordner gehe, Rechnungen privat Zahnarzt. Bei Evernote muss ich entweder mit Schlagwörtern es mir zusammensuchen. Also, ich glaube, ich bin dann zum Teil auch wirklich schneller und effizienter.
LB:
Okay. Ja, aber das ist eine Philosophie-Frage, das sehe ich komplett anders, das kannst Du Dir vorstellen. Ich habe ein Notizbuch „Rechnungen“, da fliegt alles rein, was weiß ich, ob ich einen Fernseher kaufe oder eine Arztrechnung und wenn ich dann das Schlagwort suche in diesem Notizbuch „Arztrechnung zum Einreichen“, dann erscheinen die halt alle da.
So, ist eine ganz andere Herangehensweise und das macht auch den größten Unterschied aus. Dazu kommen wir später. Jetzt waren wir gerade bei Notizen erstellen. Da finde ich, da hast Du etwas Gutes gesagt, das sehe ich absolut so. Da ist wirklich OneNote Evernote deutlich überlegen. Ich kann frei platzieren, Videos sogar, Bilder, das geht ja alles bei Evernote gar nicht. Der Editor bei Evernote ist relativ rudimentär.
RB:
Genau, das ist die große Stärke und da sieht man einfach die Microsoft Office Herkunft bei OneNote, dass ich halt wirklich alles darauf platzieren kann. Ich kann mir PDFs, ich mache das für Meetings, ich ziehe mir die Minutes rein, die sind in Word, ich ziehe mir andere Dinge rein, die sind in PDF. Die habe ich dann greifbar. Wenn irgendwo in der Diskussion was kommt, öffne ich das separat, kann das gucken, kann gleichzeitig mitschreiben. Oder ich kritzle im PDF herum, weil man es als Ausdruck einfügen kann und nicht nur als Dateianhang.
Das macht es dann schon sehr gut. Ich kann mir meine Linien, meine Karos, anzeigen lassen, kann somit auch gut schreiben, ohne kann ich es nämlich gar nicht. Dann wird es schief. Die handschriftlichen Notizen sind auch sofort durchsuchbar, wenn ich sie mache. Das finde ich toll und ich kann sie digital umwandeln. Ich habe Beides. Finde ich eigentlich sensationell. Man muss sich reinarbeiten, aber ich habe es dann für mich entdeckt und gesagt, es ist für meinen täglichen Workflow super. Ich denke, da sind oft die Unterschiede, für den Anwendungsfall eines jeden separat. So muss man es betrachten.
LB:
Absolut, ich habe auch jetzt gerade, obwohl es jetzt in der Kollaboration nicht ganz geklappt hat mit uns, aber ich habe dann auch meine Notizen da reingebracht. Man muss schon sagen, optisch ansprechender ist es. Da wirkt Evernote wirklich ein bisschen unaufgeräumter und dadurch, dass man alles frei platzieren kann. Ich habe entdeckt, man kann so eine Art Post it dann irgendwo einfach mal in so ein Dokument einheften. Man kann ein Video irgendwo platzieren, eine Tabelle frei irgendwo einfügen, was bei Evernote alles nicht geht. Und selbst das normale Notieren ist ja mit Strukturen manchmal schon etwas hakelig. Das haben sie deutlich verbessert, aber der Editor bei Evernote, wenn man sich überlegt, ist eigentlich eine Notiz-App, die ist doch schon nicht so toll.
RB:
Genau. Das waren für mich zwei Umstiegsgründe. Die Erste, OneNote gab es nicht, als Evernote schon kam. Evernote war zu dem Zeitpunkt das Einzige, was diese Möglichkeiten geboten hat und dann kam OneNote und bei uns persönlich in der Firma Microsoft Exchange, Office, Word, OneNote mit dem Paket. Angeguckt, ausprobiert und einfach dann irgendwann den Umstieg gepackt. Noch lange gewartet, beides lange parallel gehabt, aber dann umgestiegen.
LB:
Okay, aber unter dem Strich kann man sagen, von der Art, wie man Notizen erstellen kann, ist es besser. Ach ja, was auch noch ist, ein Surface habe ich jetzt mal getestet. Ich habe mir jetzt keins gekauft, da strahlt er, nein, aber im Geschäft, diese neuen Surface.
RB:
Surface Pro, ist eigentlich Surface Generation 5, ist nur noch Pro, ein sensationelles Teil, insbesondere die Version ohne Lüfter, extrem lange Akku-Laufzeit.
LB:
Was mich wirklich begeistert ist das Schreiben darauf. Ich muss sagen, dem Apple auf jeden Fall ebenbürtig und vom Gefühl her sogar noch ein Stück besser. Der Stift hat deutlich mehr Widerstand. Man hat wirklich mehr das Gefühl, es ist vorne weicher. Ich frage mich auch, warum Apple nicht unterschiedliche Spitzen anbietet für ihren Pencil?
RB:
Genau, was ja leicht wäre, weil sie ja abschraubbar ist, eigentlich super easy. Microsoft hat genau das getan mit Stift Version 2 haben die die gummihaftere Tippspitze gebracht. Das fand ich auch nochmal einen Schritt nach vorne, denn ich hatte den Vorgänger auch.
LB:
Wirklich sensationell schönes Schreibgefühl, es macht richtig Spaß. Warum Apple das nicht anbietet? Ich habe im Internet alles durchsucht, mein Bruder auch. Ich habe ihm gesagt, Björn, da muss es doch irgendwas geben. Aber wir haben beide nichts gefunden. Schade, aber da muss ich sagen, gefällt es mir wirklich vom Gefühl her besser. Was ich komisch fand, vielleicht kannst Du mir da mal einen Tipp geben, man hat, auch wenn man die Spitze noch nicht aufgesetzt hat, schon so einen Kringel gesehen. Muss das sein?
RB:
Ja, das muss sein. Das ist sogar ein sehr gutes Feature in dem Moment, wo Du im Internet browst, wo Du nämlich mit dem iPad teilweise gewisse Internetseiten nicht vernünftig bedienen kannst. Wenn Dir das vielleicht schon mal aufgefallen ist? Mit dem Finger geht es nicht, es klappt nicht auf, weil es nur bei Mouseover, bei Hover over aufklappt. Mit der Mouse, ja super, auf dem iPad habe ich aber keine Mouse. Und mit dem Stift gehe ich nur drüber und dann habe ich diesen hover over Effekt. Und es klappt eben dann auf, ich kann runtergehen und habe das. Das merke ich jetzt halt, weil ich ein iPad und das Surface habe und habe festgestellt, super Feature. Aber es irritiert am Anfang, dass eben schon der Spot angezeigt wird, wo er connected ist.
LB:
Kann man es ausschalten? Beim Schreiben finde ich es ein bisschen irritierend.
RB:
Nicht, dass ich wüsste. Aber man gewöhnt sich daran. Ich registriere es beim Schreiben eigentlich gar nicht. Zumindest nicht irritierend.
LB:
Man muss sagen, vom Schreibgefühl super und das Schöne ist an OneNote mit Notizen erstellen, ich kann in OneNote schreiben. Geht in Evernote auch, aber kann man vergessen.
RB:
Ich habe es auch probieren und kann es keinem empfehlen.
LB:
Dann braucht man eine extra Notiz-App, da gibt es natürlich sehr gute, aber man hat wieder eine zweite App. In OneNote kann man alles auf einmal machen, das ist wirklich ein riesen Vorteile. Machen wir mal einen Strich unter Notizen erstellen, da hat OneNote garantiert die Nase vorn. Infos sammeln, wenn ich jetzt etwas in Evernote oder OneNote speichern will. Du hast eben gesagt, E-Mails zum Beispiel? Oder mal Webseiten, wie macht man das?
RB:
Die Integration mit Office ist natürlich super. Ich kann zum einen, wenn Du jetzt hier ein großes Script für Deinen Website-Relaunch in Word zum Beispiel schreibst, dann kannst Du direkt hingehen und OneNote rechts dranhängen auf Deinem Computer und Notizen dazu machen. Das sind dann verbundene Dokumente im Endeffekt, dass zu diesem Word-File diese Notizen gehören.
Diese kollaborative Arbeit für dich selbst ist super möglich. Du kannst einfach alles an Dateien, was dein Computer kann, rüberziehen. Ziehst ein Word-File, einen PDF-File, einen Excel-File, kannst du einfach raufschieben und dann fragt er dich jedes Mal, möchtest du die Datei anhängen, also um sie einfach zur Verfügung zu haben in der Notiz oder möchtest du sie als Ausdruck anfügen? Ausdruck, dann hast du sie direkt als Seite vor dir, lesbar.
LB:
Als PDF dann?
RB:
Ich denke, es ist eine PDF-Integration, aber es ist dann wirklich als Bild eigentlich integriert, auf dem ich aber auch schreiben kann, wenn ich will und die Datei hängt zusätzlich dran. Ich kann also wirklich mit beidem dann, mit Doppelklick auch die originäre Datei öffnen. Das ist allerdings limitiert von den Seitenzahlen her. Wenn du ein ganz langes Dokument hast, dann stückelt er es irgendwann in viele Notizen. Da ist noch room for improvement, wie man so schön sagt. Ansonsten, alles an Dateiformaten, ob es Bilder oder Videodateien sind, das ist gar kein Problem. Von Microsoft Outlook her direkt per Knopfdruck sagen, die E-Mail zu OneNote rüber und dann kann ich sagen, wohin ich sie haben will und dann habe ich die als neue Seite drin und kann eben meine Notizen dazu machen in dem entsprechenden Workbook.
LB:
Auch als Bild, PDF oder dann auch als Text?
RB:
Die ist dann richtig als Text drin, standardmäßig, so, wie man sie oben mit dem Header der E-Mail kennt, so ganz traditionell, wie die E-Mails eben auch selber aufgebaut sind in Outlook. Dann habe ich die Option, im Internet Dinge zu suchen und auszuschneiden. Da ist auch dieses Snipping-Tool mittlerweile, was OneNote mitbringt für den neuen Edge-Browser. Das ist auch sehr gut, du kriegst sehr schön die Seiten rüber, hast verschiedene Definitionen, was will ich, will ich den Artikel, die Seite? Und kriegst eigentlich auch ganz gut mittlerweile die Dinge rüber. Das hat sich nochmal deutlich verbessert, aus dem Internet, aus dem Browser, Dinge rüberzubringen in OneNote, direkt wirklich auch per Klick. Dieser Webclipper ist sehr praktisch.
LB:
Da war Evernote ja lange vorn, was die Funktionalität da anging, dass man wirklich sagen kann, ich will nur den Text, nur den Artikel und das geht mittlerweile bei OneNote auch.
RB:
Genau, da kann man auch runterladen und installieren als Add-on und dann klappt es supergut.
LB:
Ja, die Integration in Microsoft Office 365, das ist natürlich eine wahnsinnige Stärke von OneNote. Wenn man da sowieso mit arbeitet, dass man dann das direkt noch mitnutzen kann, dann kostet es auch nichts extra. Wenn man Office 365 nutzt, ist es mit drin. Das ist natürlich eine große Stärke, die Evernote in dem Sinne nicht hat.
Ich hatte irgendwie in Erinnerung, ich hatte es mir auch mal angeguckt, diesen Webclipper von OneNote. Weil, ich hatte mal gesagt, den gibt es nicht, dann wurde ich eines Besseren belehrt, doch, den gibt es. Dann habe ich ihn mir mal angeguckt. Da fand ich den, es ist aber ein Jahr her, ja, oder ein dreiviertel Jahr, er war sehr rudimentär da. Der ist also vergleichbar?
RB:
Ja, ich finde es vergleichbar. Ich kriege gut Dinge rüber, wenn ich im Internet etwas recherchiere und sage, das will ich rüber haben. Dann klappt es mittlerweile sehr gut.
LB:
Ist denn eine Scanner-Funktionalität in OneNote jetzt mit drin wie es sie in Evernote gibt?
RB:
Direkt integriert muss ich jetzt gerade passen, ich meine wohl. Also zumindest mal nach den Aussagen, sie sagen selber, OneNote kann auch Visitenkarten digitalisieren. Aber als additionales Tool von Microsoft gibt es dann kostenlos auch Office Lens. Das ist eben auch für das Handy eben die Scan-App, mit der ich Visitenkarten, Dokumente, Whiteboards fotografieren kann. Bei Whiteboards klappt es supergut, du siehst am Ende nicht mehr, dass es ein Whiteboard war, von dem es kam, bis auf die hässliche Schrift vielleicht. Also, ganz toll.
Damit kann ich dann aber auch sagen, wo ich speichern will und dann bin ich auch direkt bei OneNote bei Bedarf, also, indirekt habe ich den Scanner auf dem Wege. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich direkt auch aus OneNote auslösen kann, den Scan.
LB:
Bei Evernote geht es aus der App, aus den iOS-Apps zumindest, wobei ich das auch nicht nutze. Ich habe dann Scannable, das ist wahrscheinlich etwas Ähnliches wie Office Lens, was Du meinst?
RB:
Richtig.
LB:
Das ist aus meiner Sicht noch ein bisschen besser, aber gut, ist auch von Evernote, ist ja sehr wahrscheinlich sehr ähnlich. Ja, kommen wir mal zum Thema Kollaboration. Wir müssen ja irgendwo auch mal einen wunden Punkt treffen bei OneNote. Das hat ja bei uns irgendwie gar nicht funktioniert. Woran lag das jetzt?
RB:
Das möchte ich gerne noch rausfinden. Es ärgert mich natürlich maßlos, gerade, wenn man sagt, es ist ein top Tool. Ich weiß es wirklich nicht, ich habe ein neues Notizbuch erstellt, habe dieses Notizbuch an Dich freigegeben. Du hast es auch gesehen, hast da etwas reingeschrieben und ich habe ein leeres Notizbuch bei mir, weil er einen Synchronisationsfehler meldet. Wo der ist, weiß ich nicht.
Ich werde sicherlich mit einem Freund von mir das im Nachgang nochmal testen. Mit meiner Frau habe ich ein geteiltes Notizbuch, da habe ich die Probleme nicht, es funktioniert einwandfrei. In der Firma haben wir es auf einem Exchange Server, da liegen unsere Notizbücher, die geteilt sind, funktioniert auch hundertprozentig. Deswegen kann ich den Fehler jetzt hier nicht erklären, aber es ist Murphys Law.
LB:
Hat vielleicht etwas mit Sicherheitseinstellungen, vielleicht bei Euch in der Firma, zu tun?
RB:
Nein, das ist jetzt das private OneNote, auf einem privaten Rechner angelegt, von daher, nur privat habe ich diesen 365-Account. In der Firma haben wir ganz normal die vollen Office-Pakete. Damit kann es also nichts zu tun haben.
LB:
Komisch, aber Du hast ja Erfahrung, was die Kollaboration angeht, wie ist das denn, kann man gleichzeitig an Dokumenten arbeiten, kann man da kommentieren?
RB:
Ja, man kann gleichzeitig direkt darin schreiben, wenn man das will.
LB:
Sieht man das auch dann?
RB:
Ja, wir machen es bei uns relativ selten. Oft sind es Dinge wie Besuchsberichte, die dann abgelegt werden. Sachen, die man dann teilt, teilweise noch ganz old school per E-Mail, darüber kann man sich dann streiten. Aber wenn eine Firma funktioniert wie sie funktioniert, dann ist es so, dann ändere ich es als Einzelner so schnell nicht.
Dadurch haben wir bei uns den Fall eigentlich eher selten, dass direkt zwei Leute gleichzeitig an so einer Notiz arbeiten. Es ist dann wirklich eher passiv, einer erstellt sie, der andere hat sie und liest sie und macht sich selber vielleicht dann noch Anmerkungen. Aber mehr ist es wirklich nicht, ich bekomme diese Notizen zur Verfügung zur Information.
LB:
Kommentare einfügen, kann man das machen?
RB:
Ja, jeder, der es geändert hat, das habe ich dann eben bei mir privat gemerkt, als dann der Rechner grundinstalliert war und ich dann erst meinen Benutzer eingerichtet habe und man kann dann sehen, wer hat welche Notiz und welchen Teil der Notiz gemacht. Da werden die User dann mit ihrem Kürzel bei Bedarf angezeigt. Man kann sehen, wer einen Passus ergänzt hat.
LB:
Das ist gut, das funktioniert.
RB:
Es lässt sich aber auch zum Glück ausblenden.
LB:
Gut, klar, aber das geht bei Evernote leider noch nicht, das ist angekündigt. Die haben die Kollaboration mit dem Freigeben, Synchronisieren, das funktioniert ja 1A, muss man sagen. Es ist wirklich sehr robust. Was da ein bisschen schade war, was jetzt aber gelöst ist bei Evernote Business, es gibt jetzt Spaces ganz neu. Wo wir das hier aufnehmen, ist es wirklich erst ein paar Tage alt, dass man nämlich Spaces freigeben kann.
Früher musste man Notizbücher einzeln freigeben und jeder hatte eine eigene Stapelnotiz. Hier in der Firma nutzen wir das und jeder konnte sich eigene Stapel anlegen und musste sozusagen seine eigene Struktur schaffen. Mit Spaces kann man Space freigeben und auch direkt die Struktur. Das ist ganz praktisch.
RB:
Das ist auch der Nachteil hier, ich musste ein neues Notizbuch anlegen, weil ich Dich natürlich nicht für mein komplettes privates Notizbuch freigeben wollte. Das habe ich als Nachteil auch empfunden im Übrigen. Also, einen Abschnitt freizugeben wäre mir lieber gewesen.
LB:
Da kann man aber sehen, Kollaboration haben sie sehr wahrscheinlich beide noch so ein klein wenig Nachholbedarf, würde ich mal sagen. Also, das war schon mal sehr interessant, die einzelnen Themen. Jetzt würde ich gern ein Fazit ziehen. Ich glaube, man muss wirklich sich die Zielgruppe nochmal angucken, um ein Fazit zu ziehen und sagen, aus meiner Sicht und Du kannst gern bestätigen, ob Du es auch so siehst oder vielleicht anders.
Aus meiner Sicht ist Evernote wirklich etwas für Leute, die eine digitale Ablage brauchen, so wie ich. Ich nutze es wirklich als mein virtuelles Gedächtnis, meine digitale Ablage. Ich sage immer, mein digitaler Aktenschrank. Wir in der Firma, wir haben über 15.000 Notizen mittlerweile darin, also richtig viel, es ist wirklich unser Aktenschrank. Wenn man eine vernünftige Notizbuchstruktur hat, die schmal hält und gut mit Schlagwörtern arbeitet, ist aus meiner Sicht Evernote besser geeignet. Und OneNote ist aus meiner Sicht besser geeignet für Notizen erstellen, für visuelle Dinge und wenn man sich auf eine Struktur irgendwie seine Ablage abbilden will, dann ist es besser geeignet.
RB:
Genau, wenn man eine gute Projektstruktur oder so hat und darin dann arbeitet, kann man natürlich auch gut Projektarbeiten machen.
LB:
Ja genau, Dein Fazit…?
RB:
Ja, ich sehe es insoweit ähnlich. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich würde die Ablagestruktur in OneNote so machen wollen oder sollen, wenn das die Forderung wäre, wie Du es gerade bei Dir in Evernote machst, kann ich mir, um ehrlich zu sein, nicht vorstellen, dass das wirklich gut funktioniert. Das würde ich als Benefit auch wirklich dann bei OneNote nicht sehen.
Ich sehe ihn wirklich in dem Informationsfluss, den ich für mich selber generieren kann, papierlos und digital mit Informationen zu arbeiten. Die Dinge zur Verfügung zu haben, da sehe ich die ganz große Stärke und die Integration ins Office ist ungeschlagen, weil es vom selben Hersteller kommt. Das sind die Counter Parts.
Und natürlich dann einfach, in welcher Welt bewege ich mich? Ist vielleicht auch ein Punkt, wenn einer eben generell schon in der Windowswelt unterwegs ist und in der Officewelt sich von dieser Nomenklatur, wie die Programme aufgebaut sind, wohlfühlt und eingearbeitet hat, der tut sich natürlich leichter, weil er sagt, es ist ja alles ähnlich. Da fühle ich mich zu Hause. Das ist auch ein ganz wichtiger Faktor, wo kann ich gut mit arbeiten, subjektiv.
LB:
Total, also, absolute Zustimmung. Wenn man sich damit auskennt und da schon versteht, wie in der Officewelt gearbeitet wird, da ist Evernote nicht so richtig intuitiv. Das ist schon ein bisschen sperrig am Anfang, muss man schon sagen. Man muss sich wirklich so ein bisschen reinfuchsen, bis man das versteht.
Wenn ich es mir wünschen dürfte, dann würde ich mir gerne wünschen, die Ablage von Evernote. Okay, Du bist da anderer Meinung, findest die in OneNote durch die Struktur besser. Ist auch vollkommen in Ordnung. Aber wenn ich es mir wünschen dürfte, würde ich sagen, eine Kombination aus der Ablage in Evernote und der Notizerstellung aus OneNote wäre für mich eigentlich perfekt.
RB:
Ich würde mir zumindest mal die Möglichkeit von Schlagwörtern auch für OneNote wünschen. Das war für mich das Größte, was mir gefehlt hat beim Umstieg. Wo sind hier die Schlagwörter? Ich habe sie halt nicht gefunden und man kann natürlich irgendwo sagen, ich schreibe mir ein Hashtag oben drüber, über die Notizen, kann ich machen. Und kann dann, wenn ich es in Brackets setze, so einen Hashtag auch suchen. Dann finde ich es auch, man kann mit so einer Mogelei arbeiten, wenn man mag. Ist aber nicht schön.
LB:
Aber eine Kontextsuche, wie es sie jetzt in Evernote gibt, das gibt es?
RB:
Ich kann einfach in die Suche reintippen, genau und dann findet er sofort korrespondierende Notizen. Er macht es nicht wie Evernote in der Premiumversion, wo dann unten zu der Notiz direkt korrelierende Sachen angezeigt werden, das tut er nicht. Aber sobald ich in der Suche anfange zu tippen, fängt er auch an einzugrenzen. Die Suche funktioniert gut, man hat ja alle Informationen drin in den Notizen. Und wenn man nicht völlig vergessen hat, wie man so arbeitet und mit welchen Worten man arbeitet, dann findet man es auch.
LB:
Okay, ja, als Fazit, OneNote ist eine echte Alternative zu Evernote. Hängt ein bisschen vom Typ ab, ob man eher in der Baumstruktur, in dieser Ordnerstruktur denkt oder halt gerne mit Schlagwörtern arbeitet. Für Notizen ist OneNote deutlich besser geeignet, da sind Raven und ich uns einig. Es hängt davon ab, wie man gerne ablegt. Raven, vielen Dank.
RB:
Gern, hat mich gefreut.
LB:
Mich auch, ich fand es wahnsinnig spannend und mal sehen, was jetzt mit Evernote und OneNote passiert. Vielleicht wiederholen wir es in einem Jahr.
RB:
Ja genau, mal schauen, was die beiden weiterentwickeln und wir sehen, wo wir dann stehen. Ich finde es super und das ist generell gut für uns alle, dass Microsoft und Apple sich gegenseitig anspornen und pushen bei diesen Sachen. Und auch Evernote und solche, dass das pusht. Das finde ich einen super Approach. Am Ende profitieren wir mit permanent besser werdenden Apps.
LB:
Genau, toller Schlusssatz, den lasse ich jetzt so stehen und Euch wünsche ich natürlich wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
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