Die Auswahl an aktiven Eingabestiften für das iPad ist riesig. Adonit, einer der führenden Hersteller von Smartpens, hat mit dem Smart Stylus Jot Touch sein neues Flaggschiff ins Rennen geführt.
Meine Erfahrungen aus dem Video kurz zusammengefasst:
Die Vorteile
+ Wertig
Wie von Adonit nicht anders gewohnt, ist auch der Jot Touch hervorragend verarbeitet. Hier gibt es überhaupt nichts auszusetzen.
+ Haptik
Der Jot Touch liegt aufgrund des Gewichts satt in der Hand und fühlt sich einfach gut an. Die im Griffbereich gummierte Spitze vermittelt ein angenehmes Gefühl beim Anfassen.
+ Taster zur freien Programmierung
Direkt auf dem Stift sind zwei Taster. Sie sind beim Schreiben gut mit dem Zeigefinger erreichbar, haben einen definierten Druckpunkt und sind frei programmierbar. Ich hatte mir ‚Rückgängig‘ und ‚Wiederherstellen‘ auf die Taster gelegt. Ein tolles Feature für mehr Produktivität.
+ Schmale Spitze, kein Lag
Die Spitze ist schmal und das Geschriebene ist immer sichtbar. Auch hat der Stylus nicht die leider häufig üblichen Lags, d. h. die Spitze ist wirklich dort, wo auch geschrieben wird und nicht mehrere Millimeter daneben.
Die Nachteile
– Schreibgefühl
Auch wenn Adonit hier gegenüber den Vorgängermodellen nachgebessert hat, ist das Schreibgefühl für mich immer noch unbefriedigend. Der Stift bietet kaum Schreibwiderstand. Es ist das bekannte Gefühl des Schreibens auf Glas.
– Geräusch
Wie alle bisher getesteten Adonit Stifte klappert auch der Jot Touch beim Schreiben. Das ist nervig und macht den Stift in Besprechungen unbrauchbar.
– Schriftbild
Bei GoodNotes hat der Stift ein schreckliches Schriftbild. Meine Handschrift wird total verfremdet und ist nur noch schwer zu lesen.
– Abhängig von der Implementierung
Das Problem mit dem Schriftbild gibt es erstaunlicherweise bei der App NoteShelf nicht. Da wird meine Handschrift normal dargestellt. Dafür ist der Jot Touch bei Noteshelf nicht in der Lage, schräge Linien zu zeichnen. Diese werden als Wellenlinien dargestellt. GoodNotes bekommt dagegen schräge Linien gerade hin.
Fazit
Auch dieses Mal hat Adonit mich nicht überzeugt. Der Jot Touch hat viele gute Ansätze, leider hapert es aber an den Details.
Das Schreibgefühl ist nach wie vor nicht mein Ding und das Geklapper macht ihn für den Einsatz bei Besprechungen unbrauchbar.
Das größte Manko ist aber die Abhängigkeit von der Implementierung in der jeweiligen App. Bei GoodNotes wird die Handschrift derart geglättet, dass ein unansehnliches Schriftbild entsteht. Noteshelf hat diese Glättung nicht, kann dafür schräge Linien nur mit Wellen darstellen.
Also eine klare Nicht-Kauf-Empfehlung.
Spart Euch die knapp 100 Euro und kauft Euch lieber meinen derzeitigen Lieblings-Stylus, den Bamboo CS-160 von Wacom.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Adonit Jot Touch gemacht? Ich freue mich auf den Austausch mit Euch in den Kommentaren.
Danke für das Feedback.
Also: Ich habe mir den Jotscript 2.0 bestellt und bin sowas von enttäuscht. Eigentlich arbeite ich mit „Goodnotes“, habe mir für den Jotscript jedoch Penultimate installiert. Der Stift ist verbunden – wird in der App ja direkt angezeigt – und los geht’s: Das Ding ist so furchtbar träge das ich mich ein paar Mal vergewissern musste, dass er auch verbunden war. Ich habe daraufhin Adonis angeschrieben und gefragt, ob die mir nicht zufällig den Jotscript 1 gesendet haben, weil weder auf der Verpackung, noch auf dem Stift steht die 2.0. Adonis schrieb mit, das ich es an dem Ladegerät erkennen könne. Ein Ladegerät hatte ich und somit auch den 2.0 Jotscript. Ich bin echt gespannt auf deinen Test, denn ich kann mir nur vorstellen das ich irgendwas falsch gemacht habe. So einen Stift kann kein Mensch wirklich benutzen…
Danke für Deinen Bericht, lieber Andre.
Ich bin auch schon gespannt 🙂
Testest du auch den Jot Script 2 ??
Ja, klar 🙂
Danke für die ehrliche Meinung! Ich bin froh, wenn mal jemand auch sagt, dass ein Produkt nicht gut ist.
Guten Tag Herr Bobach,
zunächst mal mein Kompliment zu Ihrem Blog, er ist wirklich sehr informativ und mit Ihren Berichten und Empfehlungen kann man etwas anfangen. Ihre positiven Erfahrungen mit dem Bamboo CS 170 und dem Rotring 800+ kann ich bestätigen, sie funktionieren beide wirklich gut. Mich stören allerdings die breiten Spitzen etwas und ich würde beim Schreiben gern mehr von meinem Text oder von meinen Skizzen sehen. Vor ein paar Tagen habe ich hier im Blog einen Kommentar gelesen, in dem Sie jemandem einen Stift empfohlen haben, der nicht über Bluetooth gekoppelt wird, sondern -batteriebetrieben – mit einer dünnen Spitze eine breitere simuliert. Leider finde ich diesen Beitrag nicht wieder. Könnten Sie freundlicherweise den Typ dieses Stiftes noch einmal nennen?
Vielen Dank!
Gruß
A. Bittrich
Das müsste der Apex Fine Point Stylus von Lynktec sein. http://www.lynktec.com/Shop-Apex-and-TruGlide-Styluses-s/1833.htm
Test wird kommen 🙂
Hallo Lars,
hattet du mit dem Stift auch manchmal Probleme mit Goodnotes in Form von:
– Goodnotes hängt sich auf und
– Goodnotes lässt kein blättern im Notizbuch mehr zu?
Für mich waren diese beiden Dinge der Hauptgrund den Stift zurückzusenden.
Nein, die Probleme hatte ich nicht. Wurde anscheinend mit einem Update gelöst 🙂
Arbeite selbst viel mit dem Stift und dem iPad, für mich sind die passiven Stifte immer noch die beste Lösung, mein „Liebling“ ist der Morpheus Labs Alpha. Aber egal, welchen Stift man nimmt, es muss nicht nur auf Glas geschrieben werden, sondern auch größer als auf Papier, weshalb diese Zoom-Fenster immer nötig sind. Im direkten Vergleich zum Samsung Galaxy Note 10.1 2014 fallen die Unterschiede in der Stiftnutzung besonders krass auf. Leider gefallen mir viele Programme beim Galaxy nicht gut. Alles in allem sind es Kompromisse, einen aktiven Stift werde ich nach diesem Bericht (und eigenen schlechten Erfahrungen mit dem Bamboo) wohl nicht mehr testen.
Danke für Deinen Erfahrungsbericht, lieber Karl.
Da geht es Dir wie mir: Ich finde die Integration der Stifte bei den Galaxy-Tablets auch sehr gut gelöst.
ABER, mir gefällt weder das Betriebssystem, noch die Apps (von dem Tablet selber ganz zu schweigen…) Irgendwie blöd 🙂
Tja, so geht es mir auch. Das iPad ist das immer noch der beste Kompromiss!
Es gibt für die Digitalisierung handschriftlicher Notizen auch Pens, die das Schreiben, Zeichnen usw. auf Papier ermöglichen bei gleichzeitiger Übertragung ins Smartphone, Phablet, Tablet, PC unter Android und iOS. Damit kommt man vom Schreiben auf der Scheibe weg.
Aber man fängt sich damit auch wieder Nachteile ein. Es gibt grundsätzlich zwei am Markt eingeführte Verfahren:
– auf Dot-Paper (Anoto), wobei über eine Kamera ein grau gedrucktes Grid abtastet und damit die Position der Schreibspitze ermittelt wird
– auf beliebigem Papier (Pegasus), wobei mit Ultraschall-Laufzeit-Triangulation ein an das Blatt angesteckter Empfänger die Position der Schreibspitze ermittelt
Anoto: bekannt sind Pens von Livescribe, funktionieren derzeit nur unter iOS, Android ist schin ewig angekündigt, der Neo Smartpen N2 ist schlanker und kann bereits Android. Nachteil ist, daß man das teure spezielle Papier mit sich führen muß, nicht zu unterschätzender Vorteil ist, daß ein beschriebenes Blatt bei Fortschreibung wiedererkannt wird.
Pegasus: Die Pens werden unter verschiedenen Labels vertrieben, allg. werden sie NoteTaker genannt, IriisNotes kann Android. Nachteil ist, daß das System aus zwei Devices besteht, dem Pen und dem Empfänger und daß ein beschriebenes Blatt nicht wiedererkannt wird. Vorteil ist, daß man jedwedes Papier verwenden kann.
Diese Devices sind erheblich teurer als Styli.
Die Software IrisNotes ist implementierbar und beherrscht Handschrifterkennung in akzeptabler Qualität, womit die Digitalisierung erst Sinn macht.
Grundlage ist, wie beim Schreiben direkt auf das Display, die Erfassung der Schreibzüge als Vektordaten. Pixelbasierte Dateien, wie von Photos oder Scans, sind dafür ungeeignet, die Entwicklung kommt hier seit Jahrzehnten nicht voran.
Rühmliche Ausnahme ist hier Evernote mit seinem pfiffigen Workaround: die Pixel eines Photos oder Scans werden durch eine Tracingroutine vektorisiert, was erheblich fehlerbehaftet sein darf, d.h. eine größere Anzahl von ggf. auch unsinnigen Buchstabenfolgen ist erlaubt. Gibt der User nun ein Suchwort als Type ein, wird aus diesen Treffern der richtige ermittelt. Die Gesamtfehlerquote sinkt erheblich, allerdings gibt es keine Sicherheit, daß jedes handgeschriebene Keyword und damit alle zutreffenden Dokumente gefunden werden.
Immerhin ist das ein Anfang zu einem Schlüsselproblem des Paperless Office, wenn auch nur einzelne Wörter betreffend. Nach meiner Meinung ist es auch unsinnig, zu erwarten, daß handschriftliche Mengentexte automatisiert werden sollen – sehr überwiegend sind es mehrfach korrigierte Entwürfe weit vor der Endform.
Ausnahme sind feldorientierte Formulare, hier ist die Entwicklung auch schon weit fortgeschritten.
Der beschriebene Workaround wäre verbesserungsfähig, wenn sich Evernote entschließen könnte, manuellen Zugang zu den zugrundeliegenden Listings zu ermöglichen: markiert der Nutzer eine so gefundene Schreibzug-Type-Kombination je Dokument als richtig, müsste die Routine nicht jedesmal neu ablaufen und es würden sich mit der Zeit vielfältig nutzbare dokumentenbezogene Thesauri-Cluster bilden lassen.
Danke für den Bericht. Also ein weiterer untauglicher Versuch von Adonit, einen aktiven Stift für iOS zu bauen. Dann können meine € also gleich bei mir auf dem Konto bleiben.
Ja, leider.
Bei den aktiven Smartpens dreht sich der Markt zur Zeit auf der Stelle. Da braucht es neue innovative Konzepte.
Samsung bietet mit dem S-Pen eine tolle Umsetzung. Leider sehen Samsung und ich Langlebigkeit und Kompatibilität der Produkte untereinander sehr unterschiedlich. Daher scheidet das für mich aus.