Herzlich willkommen zum Podcast Selbstmanagement.Digital. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Lars Bobach und ich habe heute den Dr. Aaron Brückner zu Gast. Er ist promovierter Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmensberater und auch Fotomodell. Ein Wahnsinn, der Typ! Aber darüber unterhalte ich mich gar nicht mit ihm, sondern darüber, wie er das Thema Lebensplanung und Lebensdesign angeht. Er hat nämlich ein neues Buch geschrieben, das ist schon sein viertes übrigens. Es das heißt: Sei der CEO deines Lebens. Und da gibt es natürlich einige Parallelen zu meinem Thema mit dem Navi fürs Leben. Und da habe ich mit ihm drüber gesprochen. Er stellt die fünf wichtigsten Fragen vor, die wir uns in unserem Leben stellen sollen. Also, hören wir in das Interview direkt einmal rein.

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Neues Buch:(*)
Sei der CEO Deines Lebens

Buchempfehlung:(*)
… trotzdem Ja zum Leben sagen von Viktor E. Frankl

Bucherwähnungen:(*)
The Monk who sold his Ferrari von Robin S. Sharma
Deutsche Übersetzung: Der Mönch, der seinen Ferrari verkaufte
Good to Great von Jim Collins

Transkript

LB = Lars Bobach
AB = Aaron Brückner

LB:
Aaron, vielen Dank, dass du hier bist.

AB:
Danke für die Einladung, Lars.

LB:
Sehr gern, das ist jetzt die Rückeinladung quasi. Ich war bei deinem Podcast, das hat auch sehr viel Spaß gemacht, war auch ein tolles Interview, das du da geführt hast. Tolle Fragen gestellt. Also jedem, der das noch nicht gehört hat, kann ich nur empfehlen, in den Podcast vom Aaron mal reinzuhören und vielleicht auch das Interview zu hören, das er mit mir geführt hat. Er hat wirklich interessante und wirklich auch Fragen gestellt, die ich vorher noch nie so gestellt bekommen habe. Aaron, jetzt hast du das Buch „Sei der CEO deines Lebens“ geschrieben. Wie bist du auf die Idee gekommen, dass wir nicht CEO unseres Lebens sind? Also, streng genommen sind wir das doch alle?

AB:
Streng genommen sind wir das alle? Weiß ich nicht? Ich glaube, streng genommen sind wir das absolut nicht.

LB:
Aber erstmal haben wir alles in der Hand. Im Prinzip ist doch jeder seines Glückes erstmal selber Schmied?

AB:
Ja, aber es hat seinen Grund, warum das einer der bekanntesten Kühlschranksprüche ist. Scheinbar ist es ja so, dass die Menschen sich daran erinnern müssen. Also, wir scheinen es unterwegs zu vergessen oder zu verlieren oder zu vernachlässigen. Und jetzt hat das natürlich mit der Terminologie CEO auch etwas Betriebswirtschaftliches oder sehr Managementlastiges. Es ist auch nicht für jeden etwas, aber ich glaube, dass deine Zuhörer sich zum größten Teil etwas darunter vorstellen können. Und du möchtest wissen, wie ich auf den Titel gekommen bin oder auf die Idee des Buches?

LB:
Wie du auf die Idee des Buches gekommen bist. Wir sind ja sehr nahe beieinander. Meins heißt ja, mach dein Ding, dein Navi fürs Leben. Und du nennst jetzt sei der CEO deines Lebens. Was hat dich angetrieben, dieses Buch zu schreiben?

AB:
Angetrieben hat mich, dass ich es nicht mehr hören konnte in zahlreichen Büchern, Videos und wo auch immer man es überall liest und hört, dass ich meine Leidenschaft finden soll, dass ich meine Berufung entdecken soll, dass ich meine Stärken identifizieren soll, dass ich meinen Träumen folgen soll.

Also, ich habe vor einigen Jahren angefangen, solche Bücher rund um das Thema Persönlichkeitsentwicklung zu lesen und irgendwann, vielleicht kennt das auch der eine oder andere, kommst du an einen Punkt, wo sich die Sachen wiederholen und du zum 17. Mal liest, Leidenschaft finden. Okay, mmh. Es gibt halt viele Menschen da draußen, die uns sagen, was wir machen sollen, aber ganz wenige Inhalte, die uns an die Hand nehmen und uns das „wie“ erklären.

Es ist meine DNA, ich bin sehr umsetzungsorientiert, das bin ich auch als Berater, das hat mich sehr beschäftigt. Und ausschlaggebend war dann ein Erlebnis in meinem privaten Freundeskreis, wo ich gemeinsam mit einem guten Freund am Hotelpool in Marrakesch lag und er eins dieser zahlreichen Bücher las, wo es sehr um das „was“ ging, was übrigens seine Berechtigung hat. Das soll gar nicht despektierlich klingen.

Es hat seine Berechtigung, aber es geht danach halt weiter oder es muss dann weiter gehen. Und es war dann die Situation so, dass Philipp sich dieser Frage, was ist deine Leidenschaft, annahm und versuchte, das irgendwie herauszufinden am Hotelpool und drehte sich dann immer zu mir um und sagte zu mir: Aaron, ich habe keine Ahnung, wie ich das beantworten soll. Das war 2016 und das hat mich damals, also vor drei Jahren, schon sehr beschäftigt.

Ich bin dann irgendwann auf die Idee gekommen oder mir ist irgendwann aufgefallen, was das Problem ist. Dieses Handwerkliche, um dieses „wie“ zu bearbeiten, mache ich jeden Tag als Berater. Also, ich benutze als Unternehmensberater Tools und Techniken, um so ähnliche Fragen im Unternehmenskontext zu beantworten.

Also, wenn sich ein Unternehmen fragt, wo wollen wir in zehn Jahren stehen, was ist unser Alleinstellungsmerkmal usw., sind das ganz ähnliche inhaltliche Fragen. Und es ist in Unternehmen und für Berater und Manager selbstverständlich, dass dafür Techniken und Tools benutzt werden, um diese Fragen zu beantworten.

Und dann habe ich mir gedacht, wenn wir uns dieselben Fragen wie Unternehmen stellen, dann können wir sicherlich auch dieselben Tools benutzen. So ist die Idee entstanden. Es ist halt ein persönliches Beratungsprojekt, um als CEO seines Lebens sein Leben zu seinem wichtigsten Projekt zu machen.

LB:
Jetzt kann ich da natürlich, ich glaube Nietzsche war es, zitieren. Wenn das Was klar ist, nimmt man jedes Wie hin. Oder wie ging das?

AB:
Wer sein Warum kennt, der erträgt fast jedes Wie. Frei nach Nietzsche.

LB:
So herum war es, genau. Dann sage ich mal, dann sind diese Warum-Bücher oder Was-Bücher, wenn man so will, doch wichtiger als das Wie-Buch, das du jetzt geschrieben hast?

AB:
Ich würde das gar nicht bewerten wollen.

LB:
Das meine ich jetzt sehr provokant.

AB:
Genau, aber es kommt darauf an, wo du stehst. Also, wenn ich 17 Was-Bücher gelesen habe und es gibt fantastische Was-Bücher, um nur eins zu nennen: „The Monk who sold his Ferrari (*), zu Deutsch: „Der Mönch, der seinen Ferrari verkaufte“ des Amerikaners Robin S. Sharma. Ein fantastisches Buch. Als ich das gelesen habe, haben sich ganz neue Farben in meinem Leben ergeben.

Aber darin steht dann nicht, wie du solche konkreten Fragen wie, was ist deine DNA, wie findest du deine Leidenschaft, wo willst du eigentlich hin in deinem Leben, dass das Ganze auf so eine taktische, operative Ebene heruntergezogen wird. Also, viele Bücher sind so strategisch, wenn man es jetzt in der Unternehmenswelt ausdrücken will. Das, was aber am Ende zählt, ist immer die Umsetzung und damit ist diese operative Ebene und das weiß jeder Unternehmer, das Entscheidende.

LB:
Da gebe ich dir recht. Und das Ganze ist auch bewusst ein bisschen provokativ. Ich will mich auch nicht mit dir streiten und vor allem dein Buch auch gar nicht bewerten. Ich habe es quergelesen, es ist ein super Buch. Und ich werde es auch nochmal komplett lesen, hundertprozentig. Aber darum ging‘s mir auch gar nicht, sondern ich versuche so ein bisschen rauszukitzeln.

Bei mir, in meinen Workshops, wo es ja um ähnliche Dinge geht, da geht es darum, dass die Teilnehmer ihr Navi fürs Leben entwickeln. Auch ich war sehr in diesem „wie“ gefangen, denn in dem „wie“, wie man es macht und welche Tools man einsetzt, da bin ich auch sehr gut. Das kann ich auch sehr gut mir überlegen. Ich habe so ein Board entwickelt usw. Mir fällt auf, dass die meisten Leute sich mit dem „warum“ viel schwerer tun. Also, das ist so mein persönlicher Eindruck. Und du hast es anscheinend genau andersrum erlebt?

AB:
Das Warum ist ja schon nochmal etwas anderes.

LB:
Dieses „Was will ich eigentlich, wohin will ich“, dass mit dieser Frage, dass sich da wirklich die Leute sehr schwertun, dieses Übergeordnete, die Sinnhaftigkeit in ihrem Leben, damit tun die Leute sich viel mehr schwer als mit der Umsetzung hinterher, wenn sie das gefunden haben. Deshalb auch der Spruch eben von Nietzsche. Und da kaue ich zurzeit dran rum, wie ich dieses sinnhafte Ziel, was die Leute verfolgen wollen, irgendwie rauskitzeln kann. Da tue ich mich schwer.

AB:
Ich versuche es inhaltlich ein bisschen zu sortieren, damit ich dich auch da richtig verstehe. Es ist für mich ein Unterschied, ob ich übers Warum, ich glaube, du verstehst gerade das Warum ein bisschen anders als ich das Was. Also, das Was meine ich, wenn in einem Buch steht, hier Persönlichkeitsentwicklung, wir haben nur 24 Stunden am Tag, folge deiner Leidenschaft. Das ist das Was. Und das hat noch nichts mit Warum zu tun.

Also, mir sagt einfach nur jemand, was ich machen sollte. Wie ich diese Frage dann beantworte, wie finde ich denn jetzt in aller Welt meine Leidenschaft? Das ist die Welt, in der sich das Buch abspielt. Das Warum kann ich jetzt gerade für mich nicht so …, ich weiß natürlich, wie du das sicher meinst und wie soll ich das sagen? Es ist auf einer Metaebene und letztendlich könnte man sagen, das, was du mit dem Warum meinst, ist das Ergebnis des Wies.

LB:
Genau, was du meinst.

AB:
Genau, ich bin mir zwar immer noch nicht ganz sicher, aber ich könnte mir vorstellen, dass es so passen könnte.

LB:
Ich fasse nochmal zusammen, damit wir unsere Zuhörer auch mitnehmen. Dir geht es jetzt darum, dass du einen Weg aufzeigst, wie man seine Leidenschaft findet und mir ging‘s eben darum zu zeigen, wenn man sie denn gefunden hat, wie ich in das Tun komme.

AB:
Ja.

LB:
Dann drehen wir das Rad jetzt nochmal zurück. Du hast herausgefunden und das ist ja wirklich die größte Herausforderung, was will ich, wohin will ich und du gibst Tipps dann, wie man das herausfindet und welche Schritte muss ich denn da jetzt mal ganz konkret gehen? Jetzt komm, jetzt packen wir mal Butter bei die Fische und jetzt gehen wir mal ran.

AB:
Ich bin als Unternehmensberater ein sehr strukturierter Mensch. Es bringt dir jetzt auch noch nicht einmal etwas, wenn ich dir jetzt irgendwie ein Buch fertigstelle, was irgendwie die 100 wichtigsten Tools dir an die Hand gibt. Denn dann wirst du dich fragen, welches Tool soll ich denn jetzt nach diesem Tool anwenden und wie bauen die aufeinander auf, bauen die überhaupt aufeinander auf?

Das heißt, ich habe diese Arbeit gemacht, ich denke halt in Projekten, das ist mein Job. Und dieses Buch hat quasi fünf Phasen und in jeder Phase wird eine persönliche, eine grundlegende Fragestellung beantwortet. Diese 33 Tools, von denen gesprochen wird, sind sozusagen auf diese fünf Fragen aufgeteilt. Und diese fünf Fragen, dahinter legt ein ganz klassischer Problemlösungsprozess, mit dem Therapeuten, mit dem Psychologen, mit dem Berater und sämtliche Coaches arbeiten, wie du von einem Problem zur Lösung kommst.

Es beginnt immer mit einer Ist-Analyse, das kennen wir vom Arzt, der führt eine Anamnese durch. Oder wir müssen mit unserem Auto regelmäßig zum TÜV und ich stelle in diesem ersten Kapitel die Frage, warum wir unser Leben eigentlich nicht mit derselben Sorgfalt behandeln wir unser Auto? Also, wann stellen wir unser Leben auf den Prüfstand?

Das ist die erste Frage, wie geht es mir? Und wenn wir wissen, wie‘s mir geht, also, wo ich in meinem Leben stehe, dann können wir uns unserer persönlichen DNA widmen. Also Was kann ich?, so lautet die Kapitelüberschrift. Und in diesem Kapitel entschlüsseln wir die DNA unserer Persönlichkeit, indem wir dem roten Faden unseres Lebens auf die Schliche kommen sozusagen.

LB:
Stelle mal bitte ein Tool vor, wie genau man da vorgeht, um das rauszufinden. Da fängt es ja schon an, da kommen schon viele ins Schleudern, indem sie sich selber auf den Prüfstand stellen und sagen, was kann ich denn jetzt eigentlich gut? Das fällt doch schon vielen Leuten schwer.

AB:
Ja, ich werde das jetzt nicht in kurzer Zeit erklären können, denn es ist ein ganzes Kapitel und ich sage zu diesem Kapitel auch immer, wenn der Verlag mich gezwungen hätte, nur ein einziges Kapitel zu veröffentlichen, dann wäre es dieses gewesen. Also, dieses Herausarbeiten der eigenen DNA ist aus meiner Sicht etwas ganz Elementares. Und ein einzelnes Tool jetzt herauszuheben ist schwierig, weil die aufeinander aufbauen.

Aber um dir nur ein Beispiel zu nennen, ohne jetzt den Anspruch auf Vollständigkeit haben zu können und zu wollen, es gibt das sogenannte Hedgehog-Konzept, das Igel-Prinzip auf Deutsch. Das hat ein bekannter Managementforscher in den USA entwickelt, er hieß Jim Collins, hat mehrere Bestseller geschrieben. Und eines davon hieß: Good to Great (*).

Er hat untersucht, was erfolgreiche Unternehmen alle gemeinsam haben. Und er hat herausgefunden, dass diese erfolgreichen Unternehmen alle gemeinsam haben, dass sie sich auf eine Sache oder dass sie die eine Sache, die sie besonders gut können, auf die fokussieren sie sich. Und diese Metapher mit dem Igel ist zustande gekommen, weil es eine Fabel gibt, wo der Igel halt aufgrund seiner einen entscheidenden Fähigkeit, sich einrollen zu können zum Schutz, den Hasen in so einem Wettlauf besiegt. Ist jetzt so ein bisschen random, es hier so zu erzählen, aber das steht dahinter.

Deswegen heißt das ganze Gerät Igel-Prinzip und dahinter liegt ein Drei-Kreise-Modell, was auch im Beratungskontext benutzt wird, um Unternehmen dabei zu helfen, ihr Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten. Und dahinter liegen die drei Fragestellungen, was ist unsere Leidenschaft, worin bin ich richtig gut und was ist unser wirtschaftlicher Motor im Unternehmenskontext.

Also, wie können wir damit Geld verdienen und übertragen auf das persönliche Leben habe ich daraus gemacht, wem kann ich helfen? Also, wessen Probleme kann ich lösen mit den Leidenschaften und mit den Stärken, die ich habe. Und darunter liegt dann wiederum eine Struktur an Reflexionsfragen, um das herauszufinden.

Deswegen ist es schwierig, das jetzt einfach so etwas herauszugreifen, damit ist es dann noch nicht vorbei. Es geht dann auch wieder darum, dieses Selbstbild, was wir von uns haben, zu spiegeln mit einem Fremdbild. Also, es gibt dann ein anderes Tool, wo wir mit Leuten, die wir kennen, denen wir auch diese Reflexionsfragen stellen, die die über uns dann beantworten, damit wir da kein objektives, das geht nicht, aber zumindest ein so ehrlich wie mögliches Bild von uns bekommen.

LB:
Das war schon mal ein gutes Beispiel, wie du da vorgehst, dass man sich mal ein Bild davon machen kann, wie du dieses Buch konzipiert hast. Als du dieses Beispiel gebracht hast, hier mit dem Buch, Good to Great, da merkt man auch, dass du da wirklich aus dem Business Content kommst und das Ganze wirklich sehr analytisch dann angehst.

AB:
Ja, das stimmt.

LB:
Okay, wir waren stehengeblieben, also, erste Frage war, wie geht es mir. Zweite war, was kann ich und es waren ja fünf insgesamt?

AB:
Genau und die dritte Frage ist, wohin will ich? Also, was ist mein Lebensentwurf, wohin will ich in meinem Leben? Die vierte Frage ist, was will ich, wofür entscheide ich mich? Es gibt viele Leute, die wirst du sicherlich auch kennen, die sich auf die Frage, wohin will ich in meinem Leben, die da ganz viele Antworten haben.

Es gibt natürlich auch die, die da vielleicht gar keine Antwort finden und damit Schwierigkeiten haben, aber es gibt auch die Leute, die ganz viel wollen und sagen, aber ich interessiere mich für so viel, es ist schwierig. Ich habe so viele Leidenschaften.

Und das finde ich immer so ein bisschen entlarvend dafür, dass keine Entscheidung getroffen wird. Was ist jetzt wirklich wichtig, worauf kommt‘s an in deinem Leben? Und darum geht‘s in diesem vierten Kapitel. Es sind acht Entscheidungstools und in diesem Kapitel bauen die Tools ausnahmsweise mal nicht aufeinander auf.

Also, es gibt acht Tools, vier Tools sind eher für Menschen, die gerne nachdenken, in sich gehen, reflektieren und vier weitere Tools funktionieren optischer, indem man auch zum Teil etwas ausrechnet. Also, sie sind sehr analytisch für Leute, die möglicherweise über so einen quantitativen Mechanismus auf eine Entscheidung kommen wollen. Das ist das vierte Kapitel.

LB:
Dazu würde ich gern eine Frage stellen. Es ist auch schwierig, hier Prioritäten zu setzen, weil ich meine, Möglichkeiten haben wir ja heute alle. Und genau daran kranken wir ja oft persönlich wie auch in Unternehmen, dass wir uns verfransen, dass wir uns zu viel vornehmen, jeder Möglichkeit hinterherrennen. Von deinen acht Tools, die herauskristallisieren, was man will, die Prioritäten richtig zu setzen, was ist dein Lieblingstool? Stell uns das doch mal vor.

AB:
Ein Lieblingstool habe ich an der Stelle nicht unbedingt, dieses Thema Entscheidungen treffen ist nicht meine größte persönliche Baustelle. Mir fällt es immer sehr leicht. Nichtdestotrotz haben natürlich diese Tools für den einen oder anderen sicherlich eine ganz andere Berechtigung. Und um eins herauszuheben, was sehr zahlenmäßig ist, also sehr quantitativ funktioniert, das ist die Nutzwertanalyse.

Die Nutzwertanalyse kennt jeder, der ab einer gewissen Managementebene für Unternehmen arbeitet. Es ist ein bisschen schwierig für mich, das so runterzubrechen, aber diese Nutzwertanalyse definiert Kriterien, was ist dir alles wichtig an deinen Entscheidungen, an deinen Entscheidungsoptionen und du bewertest sie dann. Also, du bewertest die Wichtigkeit und du bewertest die Ausprägung.

Und dann kriegst du sozusagen eine Zahl am Ende. Also, du kriegst schwarz auf weiß, angenommen, du hast drei Entscheidungsoptionen, du kannst dir ausrechnen, welche Entscheidung ist „die passende“ für dich. Und das Spannende an der Stelle ist, es geht gar nicht darum, dass du dann das Ergebnis nimmst und sagst, so, jetzt habe ich es ja ausgerechnet. Jetzt weiß ich, was ich machen möchte, sondern es geht darum, wie dein Bauchgefühl reagiert.

Du provozierst damit, dass du sowas mal herausarbeitest, ein Ergebnis vor dir hast. Erstens würde ich das machen, zweites das und drittens das. Das macht was mit uns, also wir reagieren und unser Bauchgefühl sagt direkt ja oder nein.

Das Ziel am Beispiel dieser Nutzeranalyse ist gar nicht, das Ergebnis dann umzusetzen, sondern darauf zu hören, wie fühlt sich das für mich an. Dieses schreibe ich auch ganz am Ende des Kapitels bei den Entscheidungen, es kommt immer ganz entscheidend darauf an, ob sich die Sachen für uns rund anfühlen. Das ist das, was man auch über solche Tools auf sehr strukturierte Art und Weise provozieren kann, so ein Bauchgefühl.

LB:
Okay und die letzte Frage, die du in dem Buch stellst, ist jetzt, wie komme ich dahin?

AB:
Genau. Wenn du weißt, wohin du willst und wenn du weißt, was du jetzt genau willst, dann stellt sich die Frage, wie du dahin kommst. Also, das ist dieses klassische Ziele, Pläne usw. Da gibt‘s tatsächlich sehr viele schlaue Leute, die sehr viele intelligente Dinge dazu sagen können. Und ich habe an dieser Stelle so ein, zwei sicherlich bekannte Tools aufgegriffen, aber auch so zwei, drei, die jetzt nicht so typisch sind. Z. B. aus dem Lean Management Baukasten gibt es so verschiedene Mechanismen, die sich wunderbar dafür eignen, dass wir in unserem Leben vorankommen.

LB:
Jetzt hast du das Buch als Workbook aufgebaut.

AB:
Wenn man das so nennen möchte, ja.

LB:
Du stellst dort Fragen auch, erzähle doch mal, warum du das gemacht hast.

AB:
Weil es darauf am Ende des Tages ankommt. Also, du kannst nicht durch dein Leben laufen, auf 1.000 Seminare gehen, 100 Bücher lesen und immer total inspiriert sein und motiviert. Und wenn‘s dann wirklich entscheidend ist und es darum geht, Veränderungen umzusetzen in deinem Leben, wenn es dann nicht ausreicht, also wenn dieses Motivierte und dieses Inspirierte nicht ausreicht, geht es halt darum, dir ein gewisses operatives Handwerkszeug für dein Leben anzueignen.

Ich habe das in so vielen Leben beobachten können, dass mich das halt und das fing ganz entscheidend mit dieser Situation am Hotelpool in Marrakesch an, wo mir halt aufgefallen ist, diese Inspiration, die Motivation, hat ihre Berechtigung, aber die hat auch ihre Grenze. Darauf kommt es am Ende nicht an. Nur weil du motiviert bist und dir 100 Ziele aufschreibst, das bringt dir nichts. Es kommt halt immer darauf an, wie setzt du es um.

Das ist das, was mich antreibt und das ist das, was mich beschäftigt. Und deswegen habe ich dieses Buch geschrieben, mir fehlte das sehr häufig in Büchern und deswegen ist es schon richtig, das als Workbook zu bezeichnen. Es ist halt kein Buch, das man mal so leicht nebenher in sich aufsaugt, sondern es ist etwas, was dich auch herausfordert. Aber aus meiner Sicht, ohne den Anspruch zu haben, dass es jetzt für jeden das richtige Buch ist, aber es stellt sicherlich an der einen oder anderen Stelle konkretere Fragen als ein anderes Buch, ja.

LB:
Also, die Leute sollen damit ins Handeln kommen, was ja erstmal super ist. Jetzt stellen sich mir zwei Fragen noch zu dem Buch. Sinnhaftigkeit, wie taucht die darin auf? Wir hatten am Anfang diesen Spruch von Nietzsche, wenn das Warum klar ist, ist jedes Wie egal. Wie passt das in dein Konzept?

AB:
Lustigerweise bringe ich dieses Zitat ganz am Anfang im Buch. Denn allein um dieses Buch durchzuarbeiten brauchst du ein Warum. Deswegen frage ich dich noch vor dem ersten Kapitel danach, warum du eigentlich dieses Buch lesen möchtest. Und diese Warum-Frage ist das, was mir gerade ein bisschen schwerfällt. Es schwingt auf einer Metaebene immer mit.

Wenn ich für mich herausarbeite, wo ich in meinem Leben stehe, worin ich in meinem Element bin, wohin ich in meinem Leben will, was genau ich will und ich mir einen Plan entwerfen kann, den ich umsetzen kann, um das, was ich will, auch zu erreichen, dann wird das Warum damit automatisch aufgearbeitet.

Also, insbesondere wenn du die DNA deiner Persönlichkeit herausarbeitest, da steckt das Warum drin. Solche Sachen wie, wofür bist du eigentlich auf dieser Welt, welchen Beitrag kannst du für die Welt leisten, in der du leben möchtest? Da steckt ganz viel Warum drin und da steckt ganz viel dieses Nietzsche Zitat drin, ohne das jetzt ständig artikulieren zu müssen.

LB:
Das ergibt sich sozusagen im Prozess, das habe ich mir schon so gedacht. Meine Erfahrung, gerade wenn solche Pläne erstellt werden, wie jetzt in deinem Buch auch und wenn dann Ziele formuliert werden, Meilensteine wegen mir hinterher noch, das stresst viel Leute. Und da kommen sie ganz schnell in den Stress, weil sie vielleicht nicht hinterherkommen, weil das Leben dazwischenkommt, wie man das halt so kennt. Was gibst du da für Ratschläge und Tipps?

AB:
Da würde ich am liebsten auf das Gespräch, was ich mit dir geführt habe, verweisen. Deswegen habe ich auch mit dir gesprochen. Es gibt diese CEO-Folgen in meinem Podcast. Es ist übrigens die Folge 62 bei mir, falls sich jemand dafür interessiert und dich dort hören möchte.

Mit dir habe ich genau darüber gesprochen, also woran es liegt, dass wir unsere Ziele häufig nicht erreichen und was denn die „richtigen“ Ziele ausmacht. Und ich finde, du hast das in dem Gespräch wunderbar erläutert. Und es hängt natürlich und damit bist du auch wieder beim Warum, ganz entscheidend davon ab, warum du das dir vornimmst. Also, was ist der Grund?

Ich führe immer ein ganz simples und vielleicht ist es auch, keine Ahnung, zu einfach, aber für mich wird es bei sowas immer sehr griffig, ich führe das Beispiel des Fitnesstrainings auf. Und ich führe auf, nehme wir an, es gäbe zwei unterschiedliche Personen. Die eine Person geht trainieren, weil man es so macht, ist ja gesund. Und die kämpft sich jede Woche ins Studio und versucht, da irgendwelche Übungen zu machen.

Die zweite Person geht trainieren, weil sie festgestellt hat, wenn ich fitter bin, bin ich den ganzen Tag über leistungsfähiger. Ich bin wacher, ich bin aufmerksamer, ich kann bessere Entscheidungen treffen. Und möglicherweise bin ich auch in meinem Leben noch länger fit, so dass ich möglicherweise später mit meinen Kindern viel mehr ihre Kindheit genießen kann, als wenn ich mit Diabetes und Übergewicht ziemlich krank und unfit wäre.

Dann stellt sich die Frage, welcher von den beiden Personen fällt es denn leichter, ins Fitnessstudio zu gehen? Und das ist das, was bei Zielen und ich meine, das ist am Ende des Tages keine Raketenwissenschaft, es kommt halt darauf an, warum du das verfolgt, was du da verfolgst. Das braucht eine gewisse Reflexion, einen gewissen Tiefgang, um solche Fragen zu beantworten.

Das ist das, was häufig fehlt, dieser Tiefgang, weil schnell gesagt wird, ich will es aus diesem und jenem Grund. Und um diesen Tiefgang zu produzieren oder zu ermöglichen, braucht es aus meiner Sicht häufiger viel mehr Struktur, um jemanden an die Hand zu nehmen. Das ist letztendlich genau das, was du machst in deinen Seminaren, dass du viel näher an den Leuten dran bist und ihnen diese Struktur an die Hand gibst. Es fällt halt manchmal schwer, wenn wir zu Hause alleine sitzen und uns Gedanken über unser Leben machen, dass wir da auf die großartigen Ideen kommen, wenn wir so ein bisschen lost sind.

LB:
Ja, absolut und das hättest du nicht schöner sagen können als auf unser Interview hinweisen. Aber es ist wirklich so, dass dieser Stress dann ausgelöst wird durch oftmals falsche Ziele, dass wir den falschen Zielen hinterherrennen. Das sehe ich genauso und aus meiner Erfahrung kann ich sagen, ich habe einen Videokurs dazu gemacht, wie man so ein Navi fürs Leben, also meine Art, wie ich darangehe, wie man den für sich dann erstellen kann.

Und es gibt meine Workshops und in den Workshops, es gibt wirklich Leute, die haben den Videokurs gemacht und die kommen hinterher in den Workshop und sagen, es war viel besser, weil sie da natürlich auch eine Gruppendynamik haben. Dann haben sie einen Sparringspartner und auch die anderen, mit denen sie sich austauschen. Wir machen da viel in Gruppenarbeit und das ist dann wirklich nochmal eine ganz andere Motivation hinterher und es kommen meistens die besseren Ergebnisse raus.

Es ist ein sehr gutes Buch, das du geschrieben hast, auch da kann ich immer nur den Tipp geben, es vielleicht mit jemandem zusammen zu machen. Alleine ist es immer schwierig.

AB:
Du hast vollkommen recht, Bücher haben einen sehr stark abnehmenden Grenznutzen. Also, die Bedeutung von Feedback oder sich einfach mal mit jemandem auszutauschen, ich versuche das an der einen oder anderen Stelle einzubauen durch eine Art Coachinggespräch. Dann führt man ein Interview mit jemandem und es gibt auch das Tool der Umfrage, wo man das Feedback von anderen bekommt.

Mir ist das vollkommen bewusst, es ist nicht einfach, diese ganzen Fragen für sich in seinem Kopfkino zu klären. Und deswegen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass deine Teilnehmer diese Erfahrung machen, wenn sie mit dir arbeiten, dass es etwas ganz anderes ist oder viel tiefer geht. Das ist die große Schwäche halt an Büchern, aber so ist es halt.

LB:
Klar, wie oft sitzen die Leute dann in den Workshops und hauen sich vor den Kopf, wenn sie das vom anderen hören und sagen, ist doch ganz klar, musst du so und so machen. Aber in ihrem eigenen Leben stehen sie da wie erstarrt vor der Schlange und kommen selber nicht auf die einfachsten Ideen.

Ja, sehr schöne Überleitung, wunderbar, erstmal vielen Dank für das Interview bis hierhin, Aaron. Hast uns einen guten Einblick gegeben in dein Buch und ich kanns wirklich jedem ans Herz legen. Es ist sehr unterhaltsam geschrieben, schön mit Geschichten garniert, wirklich toll.

AB:
Danke.

LB:
Aaron, kommen wir zu den Schlussfragen, bist du bereit?

AB:
Immer.

LB:
Wunderbar, welches ist dein wichtigster Produktivitätstipp?

AB:
Nur das zu tun, was sich rund für einen anfühlt.

LB:
Welche Apps oder welchen Internetdienst kannst du der Selbstmanagement. Digital.-Community empfehlen?

AB:
Da komme ich mir wie der letzte Amateur vor, wenn du mich so etwas fragst. Ich bin da, ehrlich gesagt, nicht so. Also, ich benutze Evernote, aber es hat auch schon wieder abgenommen. Ich arbeite tatsächlich sehr stark mit meiner To-Do-Liste analog. Die liegt immer auf meinem Tisch. Damit fühle ich mich sehr wohl, schreibe sie regelmäßig neu, um mich kontinuierlich neu auszurichten. Das ist keine App, aber wenn, dann wäre es Evernote. Damit habe ich in den letzten Jahren viel gearbeitet.

LB:
Und deine To-do-Liste führst du wirklich analog und dann schreibst du sie öfter wieder ab und machst sie neu?

AB:
Ganz genau.

LB:
Das Reflektieren ist ein guter Prozess. Es ist ein Vorteil, wenn man das analog macht. Das erlebe ich auch gerade. Ich mache gerade Taskmanager-Fasten seit über einem halben Jahr jetzt und stelle auch fest, dieses analoge führen gibt eine ganz andere Reflektion in dem täglichen Tun.

Was war deine größte Herausforderung als Unternehmer und was hast du daraus gelernt?

AB:
Zu lernen, wie ich verkaufe, ohne dabei zu verkaufen. Soll ich das weiter ausführen?

LB:
Ja, gerne!

AB:
Es ist jetzt auch nicht meine Idee gewesen, sondern es gibt wunderbare Menschen, die diese ganze Erfahrung schon vor einem gemacht haben. Es geht auf Gary Vaynerchuk zurück, der für das Thema Branding steht. Ich habe irgendwann mal in meinem Leben mich ausprobiert an solchen online Marketing Tools und hatte meinen Kurs.

Nichts gegen Onlinekurse natürlich, aber die Art und Weise, wie ich das gemacht hatte. Ich war viel zu sehr in so einer Sales Funnel Logik und hatte vergessen, worum es am Ende des Tages bei einem unternehmerischen Esprit geht. Und in erster Linie geht es darum, dass wir geben und dass wir in der Lage sind, Mehrwert zu produzieren. Und darauf fokussiere ich mich, seitdem ich das begriffen habe, ausschließlich.

LB:
Kann du mal ein Beispiel geben für diese Sales Funnel Orientierung? Was machst du jetzt anders?

AB:
Es ist bei mir ein ganz großes Thema. Ich versuche, es so kurz wie möglich zu halten. Lass mich mal überlegen.

LB:
Um dir eine Brücke zu bauen, ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Wenn du dich nur darauf konzentrierst und was gibt es da alles für Ratschläge da draußen und Gary Vaynerchuk habe ich auch gelesen, nicht alle Bücher, aber Chrushing It! (*) Mich hat es ein Stückweit überfordert.

Ich habe dann einfach gesagt, ich mache nur noch das, was sich, wie du eben gesagt hast, gut anfühlt. Wenn ich merke, das fühlt sich für mich richtig an, wird das schon irgendwie richtig sein. Und vielleicht lasse ich hier um 10 oder 20 Prozent liegen, aber für mich ist das einfach so, ich mache nur das, was sich da für mich, gerade im Verkaufen, auch gut anfühlt.

AB:
Ich hatte mich da zu sehr reingesteigert und hatte ein bisschen die Tuchfühlung mit meinem Bauchgefühl verloren. Ich war sehr in so einer Sales Funnel Logik, also mit Webinar, E-Mail-Marketing. Diese ganzen Mechanismen haben alle ihre Berechtigung, aber so, wie ich sie benutzt habe und so, wie ich es dann irgendwie auch verinnerlicht hatte, ging es mehr darum zu manipulieren, wie „an der richtigen Stelle musst du den Rabatt setzen“. Und auch selbst diese Verkaufstechniken haben auch alle ihre Berechtigungen.

Aber ich habe für mich festgestellt, das bin nicht ich. Und ich stelle fest, dass sich wunderbare Dinge und ich mache meinen Podcast wirklich noch nicht lange, darüber ergeben sich wunderbare Dinge, darüber ist schon ein Beratungsprojekt entstanden. Und das meine ich halt mit verkaufen, ohne zu verkaufen.

Ich habe kein Problem und das ist ein ganz wichtiger Punkt, der wird häufig missverstanden, ich habe kein Problem, mich zu verkaufen. Das muss ich regelmäßig tun. Also, wenn ich in Akquise-Gesprächen sitze, verkaufe ich mich, da habe ich gar keine Probleme mit. Aber ich hasse es, wenn ich mich anbiedern muss und wenn ich dich irgendwie manipulieren muss, damit du etwas von mir kaufst. Das will ich nicht. Ich will, dass du die Entscheidung für dich freien Herzens treffen kannst. Ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwie Sinn macht, aber das ist ….

LB:
Das macht totalen Sinn, ich habe es auch hundertprozentig verstanden, mir geht‘s exakt genauso. Ich habe ein Interview geführt mit dem Gründer von Town & Country, das ist so der mit Abstand größte Hausbauer in Deutschland. Er sagt es genauso.

Er sagt, diese ganzen Einwandmethoden und wo man die Kunden versucht zu manipulieren, geistige Brandstiftung und den ganzen Kram, das funktioniert alles nicht. Die Leute haben heute Rücktrittsrecht und dann machen sie davon Gebrauch. Und du willst doch wirklich, dass die Leute sich mit freiem Herzen für dich entscheiden. Dann ist es auch, was ein gutes Projekt hinterher werden kann. Und wenn das nicht passiert, dann funktioniert das nicht.

Er hat seinen ganzen Vertriebsprozess in der ganzen Gruppe mit den 1.000 Verkäufern umgedreht. Er hat dem einen japanischen Namen gegeben, den habe ich jetzt aber nicht drauf, es heißt Umfließen wie Wasser, dass man sich einfach darum kümmert, um den Kunden und dass er hinterher wirklich aus freiem Herzen und aus freiem Willen sagt, da habe ich das beste Gefühl, den nehme ich. Und dann wird es auch ein gutes Projekt und ein Erfolgsprojekt.

AB:
Heißt es panta rhei?

LB:
Nein.

AB:
Denn das ist das Japanische für alles im Fluss. Das kommt aus dem Lean Management.

LB:
Nein, es hieß anders. Er hat den ganzen Vertriebsprozess umgestellt, ganz toll, wirklich richtig gut. Wir waren bei den Schlussfragen stehengeblieben. Wir sind ein bisschen hängengeblieben mit der Herausforderung, aber ein toller Hinweis. Mir geht es absolut genauso, ich kann das hundertprozentig verstehen, was du da gesagt hast.

AB:
Das freut mich.

LB:
Welches Buch hat dich als Unternehmer und Mensch am meisten geprägt?

AB:
Also mit Abstand und das hat jetzt ehrlich gesagt ganz wenig mit Unternehmersein zu tun, sondern ganz viel mit Menschsein, worauf es am Ende auch ankommt, ohne jetzt hier besonders weise klingen zu wollen. Trotzdem Ja zum Leben sagen von Victor Franke, ein Bericht aus einer Zeit, wie er vier Konzentrationslage überlebt hat. Für diejenigen, die ihn nicht kennen, Victor Franke ist einer der berühmtesten Seelenärzte. Neben Fromm und Freud, ist Franke der dritt zu nennende.

Und ein beeindruckendes Buch und vor allem so im Themenkomplex der Entscheidungen und wie viel Verantwortung wir eigentlich für unser Leben haben, ein absolut beeindrucken Buch. An der Stelle erlaube ich mir ganz kurz den Hinweis, dass ich vor kurzem die Ehre hatte, mit seiner Witwe zu sprechen. Ich habe sie in Wien interviewt für meinen Podcast und das machte die Geschichte sehr rund. Denn sein Buch hat mich sehr berührt und sehr verändert und es war unheimlich spannend, mich mit seiner Witwe, die über 50 Jahre lang mit ihm verheiratet war, zu unterhalten.

LB:
Klasse, das kann ich mir sehr gut vorstellen, habe ich noch nicht gehört, werde ich mir aber auf jeden Fall noch anhören. Aaron, welches ist der beste Ratschlag, den du jemals erhalten hast?

AB:
Also, es gibt tausende, aber das ist die Schwierigkeit, da jetzt einen hervorzuheben. Es ist so diese Fähigkeit, in sich hineinzuhorchen, ob sich das für mich gut und rund anfühlt. Ich habe keine Ahnung, ob das ein Ratschlag ist, aber das habe ich lernen müssen und ich beherrsche es sicherlich noch nicht perfekt und es gibt immer noch viele Entscheidungen, die ich noch nicht so gut treffe. Aber das ist etwas, was sich lernen lässt und das ist natürlich lebensverändernd, wenn du nur noch Entscheidungen triffst, die sich rund anfühlen. Es ist ein sehr gutes Gefühl.

LB:
Kann ich mir vorstellen bei so einem analytischen Typ wie du einer bist und ich ja auch irgendwo, dass es nicht so einfach ist?

AB:
Genau, damit haben viele zu kämpfen.

LB:
Bevor wir uns verabschieden die letzte Frage. Wie kann die Selbstmanagement. Digital.-Community mit dir in Kontakt treten? Wo findet man dich und deine Produkte, deinen Podcast, im Netz?

AB:
Wenn man mich im Netz sucht mit meinen Namen Aaron Brückner, dann findet man eigentlich alles Relevante. Im Kern ist es meine Webseite und ansonsten gibt‘s die Möglichkeit, mich über LinkedIn zu adden oder wer es bunt möchte, über Instagram. Beide Welten beherrsche ich und von daher, ich freue mich auf Kontaktaufnahme.

LB:
Sehr schön, Aaron, war ein spannendes Interview, ein bisschen kontrovers gestartet. Da mussten wir uns erstmal ein bisschen sortieren, damit wir unsere Begrifflichkeiten klar bekommen haben, aber ich glaube, im Endeffekt war es ein super Gespräch und vielen Dank dafür.

AB:
Lars, ich danke dir vielmals und es war alles andere als kontrovers, aber es ist immer gut, wenn man klärt, worüber man redet, das stimmt.

LB:
Genau, Aaron, vielen Dank. Ich wünsche dir und euch natürlich wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge.

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