Worum geht es eigentlich genau in diesem Ohne-Taskmanager-Experiment von mir? Viele von Euch wollten das noch mal konkreter wissen und genau darum geht es in diesem „Frag Lars“ – Beitrag.

Das Video zum Nachlesen:

Hallo und herzlich willkommen. Mein Name ist Lars Bobach, ich gebe Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dingen im Leben bleibt.

Und um dafür wieder mehr Zeit zu haben, für die wichtigen Dinge, habe ich mich entschieden meinen digitalen Taskmanager einfach mal auszuschalten. Ich habe ihn von meinen Geräten gelöscht, um zu sehen wie das denn so ohne Taskmanager ist. Seitdem erreichen mich immer wieder Fragen, warum ich das gemacht habe. Warum ich den ausgeschaltet habe und keine digitale Aufgabenliste mehr nutze und versuche ohne den klarzukommen. Auf diese Fragen möchte ich jetzt hier eingehen.

Ich habe festgestellt, dass diese digitalen Taskmanager aus meiner Sicht nicht für diese Zeit gemacht sind. Es ist so, dass wir wahnsinnig viel Informationen bekommen, uns mangelt es nicht an Möglichkeiten, wir sehen überall Aufgaben, wir haben Ideen und vieles mehr. Wir haben Möglichkeiten ohne Ende in der digitalen Zeit und die wandern alle in den digitalen Taskmanager hinein und gehen nie verloren.

42 Prozent aller Aufgaben werden nie erledigt

Die bleiben immer darin und durch das automatische Fortschreiben, dieses ewige erinnern, wird diese Bugwelle, die wir an Aufgaben vor uns herschieben, immer größer. Die wird richtig riesig. Es ist erwiesen, es gibt da eine Studie, dass 42 Prozent aller Aufgaben, die jemals in Taskmanagern erfasst werden, gar nicht erledigt werden, niemals. Also wird diese Bugwelle, die wir vor uns herschieben, immer größer.

Bei mir war es auch so, mich haben dann morgens, wenn ich den Taskmanager geöffnet habe, 30 Aufgaben erwartet. Da hat man dann schon gar keine Lust mehr. Aus meinen Workshops weiß ich, dass es vielen so geht. Vielen Unternehmern und Führungskräften, so wie ich einer bin, geht es genauso. Die sagen, ich komme nicht mehr klar, das ist viel zu viel.

Diese Gefahr der Taskmanager, sie vergessen nichts, sie schreiben automatisch weiter, die ist riesengroß und deshalb vielleicht gar nicht geeignet für unsere digitale Zeit.

Der Abhak-Modus

Der zweite Punkt, warum ich da so skeptisch bin, ist, dass wir durch diese Taskmanager in den Abhak-Modus kommen. Wir haken Dinge ab, wir haken aber die dringenden Dinge ab und die Dinge, die schnell gehen, aber nicht die wichtigen. Die wichtigen Dinge, die kosten vielleicht etwas mehr Kraft und Schmerz, aber die haken wir nicht ab.

Dadurch entsteht dieser Abhak-Modus, wir kommen schnell in die Dringlichkeitssucht, wie Steven Covey es genannt hat. Diese Dringlichkeitssucht und die kennen viele von uns, ich kannte es 100 prozentig, ich war da nämlich gefangen in diesem Hamsterrad, in diesem Hamsterradgefühl.

Die digitalen Taskmanager, wenn Ihr mich fragt, die sorgen dafür, dass wir schnell in dieses Hamsterradgefühl kommen. Daher habe ich mich entschieden, die einfach mal auszuschalten. Ich teste nun gerade, wie es ohne ist und überlegen mir Alternativen.

Alternativen

Ein paar Sachen habe ich schon ausprobiert, zum Beispiel alles in einen Kalender zu schreiben. Das war aber auch nicht gut. Der Kalender war dadurch sehr voll und ich fühlte mich morgens schon gehetzt, um wirklich jeden Termin, jede Aufgabe zu schaffen. Für ein paar von Euch mag das funktionieren, es haben mir auch einige geschrieben, das es für sie funktioniert, super. Für mich aber nicht.

Dann habe ich es analog mit einem X47 Timer versucht. Das war besser, ich habe diese Ruhe schätzen gelernt, die eine analoge Methode mit sich bringt. Einer meiner Leser hat auch einen Kommentar geschrieben, den ich sehr nett fand. Er sagt, durch diesen Timer wird aus Schnelligkeit Achtsamkeit. Super! Das Gefühl hatte ich auch. Aber mir fehlte da noch was.

Das Experiment geht weiter

Ich teste jetzt noch mehrere Dinge, das Ergebnis, was dann herauskommt, ist ja noch offen. Ich bin mal gespannt, weil wir haben die Herausforderung, da bin ich ganz bei David Allen, den Autor von Getting Things Done, der dieses Basiswerk für das Selbstmanagement gemacht hat. Er sagt „Our mind is for having ideas, not for keeping them“, also unser Kopf ist dafür da, Ideen zu generieren, nicht um sie zu speichern. Und irgendwo müssen wir ja hin mit unseren Ideen und wenn wir sie alle in den Taskmanager schreiben, wird die Welle wieder größer und irgendwann schlägt diese Bugwelle dann über und dann kommt das Hamsterrad oder vielleicht sogar Burnout, wenn es dann ganz schlimm läuft. Das wollen wir natürlich nicht hoffen.

Aber irgendwo müssen wir es niederschreiben, aber wir müssen auch lernen, in der digitalen Zeit, zu ignorieren und zu vergessen. Wir haben soviel, wir können uns gar nicht alles merken und deshalb habe ich das Ohne-Taskmanager-Experiment gestartet. Ich möchte irgendeine Methode finden, die mir hilft, dass ich gut organisiert bin, aber mir auch hilft Sachen zu ignorieren und zu vergessen, die ich gar nicht brauche. Die sich in dem Moment vielleicht gut anfühlen, so dass ich sage, das ist wichtig, aber dann ist es plötzlich doch nicht mehr wichtig, sondern es war einfach nur dringend.

Um diesen Unterschied gut hinzubekommen, da suche ich noch. Deshalb habe ich es also gestartet, es läuft auch noch weiter. Gerade teste ich eine sehr interessante Sache, die werdet Ihr hier auf dem Blog oder auf YouTube natürlich erfahren.

Fragen, Ideen, Anregungen

Wenn Ihr Fragen dazu habt oder Ideen und Anregungen, was ich mal testen sollte oder wie Ihr Euch organisiert, dann schreibt mir gerne eine E-Mail an die bekannte E-Mail-Adresse fraglars@larsbobach.de und dann wünsche ich Euch wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ciao.