Lars heutiger Gast Robert Pollhammer ist Extremsportler und Organisator des „The Great Outdoors“, einem lebensgefährlichen Lauf durch Eis und Schnee.

Nach seinem Studium und ein paar Jahren als Angestellter wollte Robert Abenteuertouren selbständig organisieren, doch das hat mangels Geld nicht funktioniert.

Wie er es trotzdem schafft, seine Leidenschaft zu leben, auszuüben, Menschen zu begleichen, ihnen die richtige Ausrüstung zu verschaffen, erzählt er uns heute.

Hier das Transkript des gesamten Podcasts und vorab die erwähnten Links:

Links:

Robert Pollhammer Agentur: „The Great Outdoors“

Online-Shop: racelite.de

Facebook: Robert Pollhammer

E-Mail: info@thegreatoutdoors.de

Apps: Trello, Meistertask

LB: Herzlich willkommen zum Podcast „Produktiv in digitalen Zeiten“. Mein Name ist Lars Bobach, ich gebe Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Heute sitze ich hier zusammen mit Robert Pollhammer. Hallo Robert.

RP: Hallo.

LB: Schön, dass Du da bist. Der Robert ist Extremsportler, Trailrunner durch Alaska. Er veranstaltet da Rennen durch Eis und Schnee. 430 Meilen habe ich gelesen, es ist kaum vorstellbar, dass man sowas macht bei minus 30, 40 Grad, wird er uns gleich alles erzählen. Er ist aber auch Unternehmer, er organisiert, er ist Veranstalter, betreibt einen Onlineshop für solche Wahnsinnigen, die sich in diese Eiswüste wagen. Ich glaube, auch noch für Normalsportler. Er hat lange in der Tourismusbranche gearbeitet und hat dann irgendwann „The Great Outdoors“, das ist seine Agentur, aufgebaut und gegründet. Aber das kam mehr durch einen Zufall, das wird er uns gleich alles erzählen. Robert, warst Du heute schon laufen?

RP: Nein, gestern. Heute ist mein Ruhetag, vielleicht gehe ich noch ein bisschen biken.

LB: Okay, wie lange läufst Du an, an die 100 Meilen?

RP: Nein, ich habe zwar auch lange Läufe natürlich einmal in der Woche, aber normal ist bei mir auch eine Stunde, anderthalb, zwei Stunden, länger eher nicht.

LB: Normal? Anderthalb, zwei Stunden? Schon klar! Was sind denn längere Läufe dann für Dich?

RP: Längere Läufe sind dann so sechs Stunden, aber, wenn ich jetzt sage, laufen, muss man es relativieren. Wenn es steil den Berg raufgeht, dann gehe ich auch nur wie jeder andere auch. Das ist dann eher ein schnelles Wandern.

LB: Kannst Du Dir denn ein Leben ohne solche extreme überhaupt noch vorstellen?

RP: Ein ganz klares jein, würde ich sagen. Die Balance muss stimmen, also, natürlich genieße ich das, einmal im Jahr in den Yukon zu fahren und dort diese Veranstaltung zu machen. Aber ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn es auch eine Zeitlang ruhiger ist in meinem Leben, ich mich auf die Terrasse setzen kann und ein bisschen Relaxen.

LB: Was macht für Dich den Reiz von solchen Extremen aus?

RP: Sehr viel, jetzt muss ich sagen, ich organisiere das ja nur. Ich mache also selber nicht mit. Ich sehe also, wie Andere …

LB: Leiden?

RP: Sich fordern und leiden, genau. Einfach zu sehen, zu was die Menschen in der Lage sind und auch manchmal Menschen, von denen man es nicht erwartet. Zu sehen, wie sowas das Leben von Leuten beeinflusst. Es ist sehr interessant zu sehen, was die manchmal danach machen auch, wenn sie dann aus so einer Veranstaltung rausgehen. Da gibt es die verrücktesten Dinge, von auf den Everest steigen, über den Atlantik rudern, das ist schon sehr spannend, sich mit solchen Leuten zu befassen, die kennenzulernen und ein bisschen zu begleiten.

LB: Was war für Dich persönlich die extremste Situation, die Du erlebt hast?

RP: Das war schon so, als ich Organisator war. Ich habe auch im Dschungel von Brasilien einen Lauf betreuen dürfen, da gab es schon sehr extreme Situationen. Wenn sich beispielsweise ein Läufer verliert im Dschungel und man es dann irgendwie schaffen muss, dass man ihn wiederfindet, das war sehr extrem für mich damals. Oder in Yukon die Wahnsinnskälte. Wenn bei fast bei fast minus 60 Grad das Rennen zum Stillstand kommt und man dann gewährleisten muss, dass alle noch in Sicherheit sind oder wieder in Sicherheit kommen, das sind dann schon sehr spannende Momente.

LB: Verloren habt Ihr noch keinen dabei?

RP: Nein, haben wir noch nicht. Weder in der Zeit im Dschungel noch in Yukon. Aber man muss natürlich auch sagen, Erfrierungen hatten wir schon oft, teilweise auch schon heftig, aber wir haben noch niemanden verloren. Es ist noch niemand ums Leben gekommen dabei.

LB: Gott sei Dank. Du hast eben Extrem-Bedingungen angesprochen, was die mit Menschen und Persönlichkeiten anstellen. Was kann ich mir da vorstellen? Ich bin Hobbysportler, ich fahre mal drei, vier Stunden mit dem Rad und das war es dann. Was machen so Extrem-Bedingungen mit einer Persönlichkeit?

RP: Ich glaube, in der Mehrzahl der Situationen oder Fälle ist es schon so, dass einen das sehr erdet, sehr ruhig macht, sehr geduldig macht. Die Menschen, die ich dort treffe, lassen sich eigentlich durch nichts aus der Ruhe bringen. Es gibt Ausnahmen, es gibt auch sehr hektische Leute immer wieder mal, denen geht es aber dann auch in der Regel nicht so gut. Die schaffen es oft nicht und ansonsten ist es so. Mich bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Und das ist, was ich bei solchen Veranstaltungen gelernt habe und auch einfach dieses, dass man einfache Dinge schätzt. Man lernt natürlich spannende Leute kennen, wie die leben, auch da wieder sowohl im Dschungel als auch im Yukon. Und man fragt sich schon manchmal, worüber wir uns hier aufregen. Und bekommt eine andere Perspektive.

LB: Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Erzähle uns bitte mal Deine Lebensgeschichte. Wie bist Du überhaupt dazu gekommen, dass Du sowas organisierst?

RP: Wie die Jungfrau zum Kind, sagt man so schön. Ich habe europäische BWL studiert, wollte eigentlich in die Automobilbranche und bin dann aber im Tourismus gelandet. Da geht es schon los, man nimmt sich was vor und macht am Ende etwas komplett Anderes. Ich habe dann eine sehr spannende Zeit gehabt bei der TUI in Hannover.

LB: Aber Du bist Bayer, oder?

RP: Ich bin Bayer, ja. Ausgerechnet Hannover. Aber es hat eigentlich ganz gut funktioniert. Ich muss auch sagen, Hannover ist definitiv besser als sein Ruf. Es hat Spaß gemacht, dort durfte ich viele spannende Sachen machen, Innovationmanagement und Sponsoring betreuen. Wir waren in der spannenden Zeit, als die TUI diese schöne Ferienmarke, wie sie vielleicht manche noch kennen, in Erinnerung haben, wie das geändert wurde zu diesem Smiley Symbol. Das war eine tolle Zeit, aber irgendwie war ich auch natürlich in so einer Gruppe von Leuten, wo man natürlich, selbst, wenn es einem gut geht, man findet immer was, was irgendwie nicht passt, wo man meckern kann.

LB: Wie lange warst Du bei TUI?

RP: Das waren um die fünf Jahre. Es sind halt diese jungen Manager, die mal gern dieses und jenes machen würden, aber die Konzernstrukturen lassen es halt nicht zu. Da war dann schon eine gewisse Unzufriedenheit bei mir auch da und ich habe die Veranstaltung, den Yukon Arctic Ultra, das habe ich nebenbei erstmal organisiert. Nach Rücksprache mit meinem Chef und daraus ist es entstanden, dass ich mich dann entscheiden musste, entweder oder.

LB: Entschulde, dass ich da ganz kurz reingrätsche, aber, mal eben nebenbei. Ich komme jetzt hier nicht plötzlich auf die Idee, aus Deutschland raus so einen Arctic Ultra zu organisieren. Wie hast Du da den Kontakt zu gefunden?

RP: Als Teilnehmer selbst. Ich habe eine ähnliche Veranstaltung gemacht in Alaska, gar nicht so extrem, was die Länge betrifft. Bei uns laufen die Leute bis zu 430 Meilen, bei mir waren es 130 Meilen.

LB: Reicht auch schon.

RP: Auch schon ausreichend, genau. Ich habe da mitgemacht als Teilnehmer. Eigentlich war vorgesehen, dass ich bei der Veranstaltung mithelfe, eben auch so als freiwilliger Helfer, hier drüben in Europa so ein bisschen Kontakte knüpfen. Nur, diese Veranstaltung ist dann gegen die Wand gefahren sozusagen. Die fand dann nicht mehr statt und ich habe überlegt, dann organisiere ich doch selbst so etwas. Das war noch ganz normal als Angestellter, ich hatte gar nicht den Plan einer Selbständigkeit im Hinterkopf, sondern wie jemand anders sich vielleicht für den wohltätigen Zweck engagiert in seiner Freizeit oder viel in einem Club macht. So war das halt mein Ding. Ich habe das zunächst mal gemacht, es wurde dann recht schnell sehr viel Aufwand und dann eben diese latente Unzufriedenheit, als Angestellter. Dann habe ich mir überlegt, dann machst du dich jetzt selbständig.

LB: Aber, Deine Leidenschaft war schon immer diese Extremsportarten?

RP: Ja, man wächst da so rein natürlich. Man macht was, man schafft was und überlegt dann, was kommt als nächstes? Als Läufer war es bei mir immer schon so und ist auch heute noch so. Ich bin nicht schnell, ich habe überhaupt nicht die Statur eines Läufers. Ich bin also eher langsam, aber ich kann halt sehr lange laufen und wach bleiben und was machen. Das war dann eher meine Herausforderung, anstatt immer schneller zu werden, immer längere Sachen zu machen. Und vielleicht irgendwo etwas Ausgefallenes, im Dschungel zum Beispiel. Da bin ich auch zunächst als Teilnehmer gewesen bei der Veranstaltung und habe erst dann bei der Organisation mitarbeiten dürfen.

LB: So sind dann diese „Great Outdoors“ entstanden? Diese Firma, die jetzt diese Ultraläufe organisiert.

RP: Genau, so kam das. Zunächst noch mit dem Plan, vielleicht etwas Touristisches zu machen, Abenteuertouren zu organisieren und dergleichen. Das hat dann nicht ganz so funktioniert und so kamen dann eher andere Dinge später noch dazu.

LB: Wie viele Leute machen da mit, wenn ich so einen 430 Meilenlauf, das kann man doch an einer Hand abzählen sehr wahrscheinlich, oder?

RP: Im Vergleich zur großen Marathonveranstaltung ist es definitiv so. Wir haben maximal 90 Teilnehmer. Es gibt aber durchaus andere Extremläufe, wo hunderte Leute mitmachen, manchmal sogar paar tausend. Im alpinen Bereich, es sind dann vielleicht nicht ganz so extrem, was Kälte betrifft und Länge, aber doch auch schon sehr anspruchsvoll. Das ist ein Segment, das wächst.

LB: Ist das denn profitabel für Dich oder ist das reine Leidenschaft?

RP: Mittlerweile schon, am Anfang war es natürlich eine Investitionsphase, ganz klar, wo man jetzt nichts verdient hat. Mittlerweile ist es ein Projekt, das in sich geschlossen und profitabel ist.

LB: Toll! Dann hast Du darauf noch einen Onlineshop gebastelt?

RP: Ja, als das Rennen dann in den entstehenden Jahren war, hat es nicht so gereicht, um davon leben zu können. Ich habe mir überlegt, was kann ich jetzt noch machen? Ich habe auch viel als Guide gearbeitet in der Outdoorbranche, Firmenincentives betreut oder Teamtrainings. Es hat mir nicht ganz so viel Spaß gemacht nach ein paar Jahren und dann kam diese Idee mit dem Onlineshop. Die Leute fragen mich eh andauernd, was nehme ich da jetzt für eine Jacke mit, was brauche ich für einen Schlitten und welchen Rucksack und dann habe ich gesagt, dann versuchen wir das jetzt mal, die Leute nicht nur zu beraten, sondern direkt auch zu verkaufen.

LB: Womit verdienst Du denn zurzeit hauptsächlich oder prozentual Dein Geld? Was würdest Du sagen? Great Outdoors, Onlineshop?

RP: Ich habe sogar noch einen dritten Job letztendlich, ich bin zuständig für den Vertrieb einer britischen Outdoormarke für Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien. Wenn ich jetzt mal gucken würde, wo ich am meisten verdiene, dann wahrscheinlich mit diesem Job im Vertrieb. Dann würde ich sagen, kommt der Yukon und erst als drittes der Onlineshop.

LB: Okay, was war auf dem Weg zum Unternehmer Deine größte Niederlage und was hast Du daraus gelernt? Es war nicht alles immer, kann ich mir nicht vorstellen, dass alles immer nur vorwärts ging und aufwärts? Das wäre ja sehr unwahrscheinlich.

RP: Da sind natürlich viele Niederlagen letztendlich dabei. So, wie ich gestartet bin, das, was ich ursprünglich auch mal mitmachen wollte, das hat sich sehr schnell rausgestellt, dass es nicht ging, dieses Thema Abenteuerreisen. Da war ich zu blauäugig, obwohl ich aus der Tourismusbranche gekommen bin, hatte ich mir das einfacher vorgestellt. Letztendlich muss ich auch sagen, damals die Beschaffung finanzieller Mittel, ich habe gedacht, ich habe jetzt studiert und habe jetzt tolle Berufserfahrung. Wenn ich jetzt zur Bank gehe, die sagen alle, super. Das unterstützen wir jetzt! Ich habe schnell gemerkt, dass das überhaupt nicht funktioniert. Letztendlich mein eigener Fehler, ich habe mich selbständig gemacht, ohne großartig Eigenkapital, also, es nutzt alles nix, wenn das Eigenkapital fehlt und man es nicht irgendwie sonstig beschaffen kann durch Geldgeber aus dem privaten Umfeld vielleicht. Dann hat man schlechte Karten, das habe ich schon als sehr bitter empfunden. Das konnte ich zwar mit umgehen, aber es war sicherlich eine Niederlage für mich. Das andere ist, je nachdem, wie man es jetzt misst, wenn ich jetzt sagen würde, eine Selbständigkeit ist dann erfolgreich, wenn man irgendwann mal ein Unternehmen hat, das man verkaufen kann, dann muss ich sagen, bin ich auch gescheitert. Das, was ich heute mache, ist nichts, was ich irgendwie verkaufen könnte.

LB: Gescheitert bist Du sicherlich nicht. Vielleicht bist Du noch auf dem Weg dahin? Du bist auch noch jung.

RP: Ich habe durchaus schon auch den Gedanken mal gehabt, unseren Onlineshop zu verkaufen, aber es ist eben tatsächlich, wir sind jetzt in einer Branche, in der Zeit, da ist es nicht ganz so einfach.

LB: Klar, die Hürden sind nicht sehr groß, selber so ein Ding zu starten. Man muss schon eine große Kundenzahl haben. Wir betreuen hier in der Agentur auch Onlineshops. Das ist nicht immer einfach, im Onlineshop richtig Geld zu verdienen. Das kriegen wir auch mit, da ist natürlich die Vergleichbarkeit Google mit Google Shopping und so, die macht es dann schon sehr schwer. Man ist in einem sehr hohen Preispreis, einer sehr großen Transparenz natürlich ausgesetzt.

RP: Definitiv.

LB: Und mit den Banken, das kann ich bestätigen. Als ich mich damals selbständig gemacht habe mit meinem ersten Unternehmer, das ist jetzt fast 14 Jahre her, vier Banken angefragt und von zweien sofort eine Absage gekriegt. Ich glaube, das ist normal und davon darf man sich auch nicht unterkriegen lassen. Nur weil jetzt ein paar Leute da nicht dran glauben oder sagen, das funktioniert nicht, kann es trotzdem dann klappen hinterher. Was willst Du denn sicher sein, dass hier die Produktiv-in-digitalen-Zeiten-Community mitnehmen kann von Deiner Niederlage oder deinem Learning?

RP: Das ist letztendlich schon der Punkt, dass man diese Leidenschaft, die Du ja schon angesprochen hast auch, die sollte man versuchen sich zu erhalten. Niederlagen gehören dazu, das ist es ganz normal. Auch mit dem besten Konzept hat man vielleicht irgendwann mal eine Zeit, wo es schwierig ist. Das man also da die Hoffnung nicht aufgibt, dranbleibt und einfach versucht, weiterhin seinen Traum sich zu erfüllen.

LB: Absolut sehr sehr schön, hätte ich nicht besser sagen können. Das sehe ich auch so. Unternehmer sein ist nämlich, von einer Niederlage in die nächste zu stolpern und zwischendurch hat man aber auch immer mal Erfolg. Nur, daran erinnert man sich im Nachgang vielleicht gar nicht mehr so häufig, das sehe ich auch so. Wie organisiert Du Dich und Dein Leben? Welche Selbstmanagement Tools nutzt Du so?

RP: Man kann bei mir schon ein bisschen von organisiertem Chaos sprechen, das muss ich zugegeben. Mein Schreibtisch ist nicht fein sauber sortiert, es ist immer relativ wüst. Ich bin selber über mich manchmal erstaunt, dass ich nicht mehr Dinge vergesse. Ich habe anscheinend in meinem Hirn einen Bereich, der mich immer rechtzeitig dann wieder erinnert und priorisiert. Ich bin ganz im Prioritäten setzen selbst, ohne jetzt ein extra Tool dafür zu nutzen. Ansonsten benutze ich sehr viel mein MS Outlook, das heißt dann, Termine, bei mir läuft wahnsinnig viel über E-Mails. Mit der Ablage an der Stelle, ist Gold wert. So sieht es bei mir aus organisatorisch.

LB: Aber so einen Task Manager oder eine To-do-Liste oder so hast Du nicht?

RP: Ich habe das mal probiert mit einer To-do-Liste und ich habe selber ständig die To-do-Liste überholt irgendwie. Ich habe die zwar gemacht, aber dann doch wieder mehr intuitiv gearbeitet. Und ich habe jetzt für ein Projekt, für den Relaunch von unserem Onlineshop Trello kennengelernt. Ist auch glaube ich etwas, womit Du arbeitest?

LB: Ja, absolut.

RP: Erstmal habe ich mich ein bisschen gewehrt. Was soll das jetzt, wieder so ein komisches Tool. Bis dann ein Zeitpunkt im Projekt kam, wo ich gemerkt habe, wir brauchen jetzt wirklich irgendwie eine Hilfe, irgendwas, was uns organisiert. Dann war ich positiv überrascht von diesem Trello. Ich nutze es mittlerweile auch für ein anderes neues Projekt und das ist etwas, was ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

LB: Ja, super, da kann ich Dir Meistertask auch empfehlen, das ist ein deutsches Produkt, ähnlich wie Trello, ich sage immer, das schönere Trello. Die kommen sogar aus München, also bei Dir um die Ecke. Ist auch eine tolle Sache. Jetzt hast Du gerade gesagt, Trello nutzt Ihr. wie stellst Du Dich und Dein Unternehmen in Zeiten des digitalen Wandels auf im Marketing, Unternehmensführung und so was?

RP: Ich habe früh gelernt, ich denke immer dran, wirklich zu Beginn des Themas Internet habe ich als Praktikant während des Studiums Kleinunternehmen versucht, für das Internet zu begeistern. Das war eine Zeit, da war man absoluter Exot, wenn man eine Webseite hatte, da ging das alles wirklich erst los. Mittlerweile hat es für mich natürlich absolute Priorität. Egal, was ich mache, ist immer sehr wichtig, dass man das Thema online, Online-Marketing berücksichtigt. Der Onlineshop, da ist es natürlich ganz klar, dass es da absolut Schlüsselthema ist. Aber auch für sowas wie eine extrem Sportveranstaltung, das Fenster Nummer eins, da, wo sich die Leute informieren und viel vom Marketing und der Vermarktung stattfindet, das ist die Webseite. Wenn die nicht gut ist, dann hat man erst mal einen schwierigeren Staat.

LB: Aber Online-Marketing ist nicht nur die Webseite, macht Ihr noch was Anderes? Habt Ihr einen Blog, macht Ihr Content Marketing? Oder macht Ihr Suchmaschinenwerbung? Was macht Ihr da noch?

RP: Obwohl ich die Website immer so priorisiert habe bisher in meinem selbständigen Dasein, habe ich das, was man alles sonst noch machen kann, lange vernachlässigt. Das muss ich zugeben. Mit unserem Relaunch von dem Onlineshop haben wir jetzt eine Agentur, die uns da professionell hilft. Weil da fehlt mir dann tatsächlich irgendwann mal die Zeit, genau zu analysieren und zu schauen, was kann ich jetzt in Google noch besser machen? Wie muss ich Facebook wirklich nutzen, damit es optimal für mich ist als kleiner Unternehmer etc. Also da haben wir jetzt Hilfe und wir versuchen, regelmäßig Newsletter zu schreiben für unsere Themen.

LB: Versuchen ist nett gesagt.

RP: Auch da werde ich besser. Ich habe es in der Tat in der Vergangenheit dann eben sehr unregelmäßig gemacht, waren mal drei Monate dabei, wo ich vielleicht keinen Newsletter geschrieben habe. Irgendwie die Prioritäten anders gesetzt habe, aber, ich denk schon auch, mittlerweile, wenn jemand dann einen Newsletter bekommen will, dann will er den auch regelmäßig um nicht, wann ich Lust habe.

LB: Das ist wohl wahr, das sage ich meinen Kunden immer, das Wichtigste, auch wenn Du einen Blog führst, auch, wenn Du einen Newsletter machst, ist die Konstanz. Das wirkt natürlich wie ein Spiegel Deines Unternehmens, das darf man nicht vergessen, bei der Sache. Ich will Dir jetzt kein schlechtes Gewissen machen, nur nochmal daran appellieren, dass das wirklich eine wichtige Sache ist, die Konstanz dabei.

RP: Definitiv, und auch da hat mir zum Beispiel diese Agentur geholfen, in dem sie mir ein gutes Newsletter Tool empfohlen haben. Dann macht es auch mehr Spaß, wenn man wirklich in der Analyse in die Tiefe gehen kann. Wenn man sieht, wer macht wann den Newsletter auf? Wie viele Seiten werden geklickt? Man kann da wirklich viel machen. Man muss es eben nur wissen oder jemanden haben, der es weiß und einem dann vermittelt. Dann ist es definitiv wichtig. Wir machen natürlich auch online Werbung, wir machen unser Kooperationsmarketing, versuchen, viele Dinge zu tun, umtriebig zu sein, um eben im Wettbewerb bestehen zu können.

LB: Schön, dann sage ich erstmal danke bis hierhin und bevor jetzt in die Schlussrunde kommen, wo ich immer präzise und knackige Antworten brauche, möchte ich ganz kurz unserem Sponsoren danken.

Robert, was ist Dein wichtigster Produktivitätstipp?

RP: Letztendlich, Prioritäten setzen, klar zu unterscheiden, was ist wichtig für mich, um meine Ziele zu erreichen und worauf kann ich wirklich verzichten, was kann ich schieben?

LB: Obwohl ich mir die Frage schon denken kann, muss ich sie trotzdem stellen. Was machst Du als Unternehmer, um abzuschalten?

RP: Natürlich laufen, wandern und wir haben jetzt seit fünf Jahren einen sibirischen Husky, mit dem ich gern auch natürlich, auch, wenn es nur kurz ist, draußen unterwegs bin. Und ich lese auch immer wieder gern historische Romane, um abzuschalten.

LB: Auf welche drei digitalen Gadgets kannst Du nicht mehr verzichten?

RP: Da müsstest Du mir jetzt helfen, wie Du das definierst, Gadget? Was ist für Dich ein digitales Gadget?

LB: Zum Beispiel ein Smartphone.

RP: Ja, kann ich auch nicht mehr drauf verzichten, aber da bin ich im Vergleich zu vielen noch im Steinzeitalter. Die lachen immer über mein Handy, wenn sie es sehen, die Leute.

LB: Hast Du noch ein Nokia?

RP: Ich habe schon auch so ein HTC, aber ich glaube, das ist mittlerweile schon uralt. In Zeiten von iPhone und Galaxy usw., da ist es eher ein alter Knochen. Ansonsten habe ich natürlich Internet, ich meine, der Computer an sich, die Tatsache, dass ich drei Jobs letztlich machen kann hier, das geht nur, weil es Internet gibt und E-Mail.

LB: Hast Du denn, wenn Ihr unterwegs seid, ein Navigationsgerät? Ein Garmin oder wie nennt man das?

RP: In der Natur ja, natürlich. Wenn ich das jetzt so sehe, dann gibt es den Yukon zum Beispiel, einen Satelliten Messenger, Spot heißt das Ding und das möchte ich nicht mehr missen, weil es tatsächlich die Veranstaltung mit erlebbar macht für alle, die zu Hause sind und auch viel sicherer. Das ist definitiv was sehr Wichtiges.

LB: Hast Du eine Uhr, wo Du dann, wenn Du läufst, Deine Strecken aufzeichnest?

RP: Ja, da ich mich konsequent gerade wieder vorbereite auf den Lauf, nutze ich das tatsächlich, um einen Überblick über meine Kilometer zu haben, aber ich mache es mehr wider Willen, also, ich mache es nicht gerne. Ich bin schon jemand, der, wenn es geht, auf Technik auch gerne verzichtet und ich finde es ganz ganz schlimm mittlerweile, mit zu erleben, wie die Leute Smartphone-süchtig sind.

LB: Okay.

RP: Da bin ich teilweise auch etwas kritisch.

LB: Sollte man auch sein. Welche App oder welchen Internetdienst kannst Du der Produktiv-in-digitalen-Zeiten-Community denn empfehlen?

RP: Welchen Internetdienst? Welche Applikation? Mit meinem Unternehmen haben wir sehr viel 1und1 umgesetzt und gemacht, probieren aber jetzt auch Alternativen aus. Ich weiß nicht, ob in diese Kategorie jetzt auch Google fällt?

LB: Klar.

RP: Damit arbeite ich persönlich sehr viel und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es mal vorher war. Sowohl privat als auch beruflich nutze ich natürlich eben viel Facebook, muss ich gestehen.

LB: Okay. Welches Buch hat Dich als Unternehmer und Mensch am meisten geprägt?

RP: Keins. Gibt‘s nicht! Also, ich habe natürlich auch mal als Studierender und kurz danach den einen oder anderen Wirtschaftsschinken gelesen, aber es hat mich nie fasziniert. Ich bin auch niemand, der jetzt regelmäßig guckt, was sind jetzt gerade wieder Bücher in dem Bereich in. Also, da kann ich keinen Tipp geben.

LB: Auch nicht so was von Reinhold Messner?

RP: Nein, überhaupt nicht.

LB: Okay. Welches ist denn der beste Ratschlag, den Du jemals erhalten hast?

RP: Da gibt es ja so viele.

LB: Ja, der beste.

RP: Den einen Besten gibt es nicht und viele von den Ratschlägen sind natürlich auch nicht Phrasendrescherei, aber, natürlich sollte man jeden Tag leben wie seinen letzten. Aber ist es ist der beste Ratschlag, den ich jemals bekommen habe? Ich glaube nicht. Mich hat ein Mensch fasziniert im Yukon und da ist Folgendes passiert, dem ist während unserer Veranstaltung die Scheune abgebrannt mit sehr viel wertvollen Maschinen drin. Ich habe ihn gesehen, ich habe gedacht, wenn ich den jetzt sehe, der heult. Der war aber super gefasst und total gelassen und hat gesagt, wenn ich mich jetzt aufrege, ändert es auch nichts mehr. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, dann muss man mit den Konsequenzen jetzt umgehen. Jetzt hier denken, das ist das Ende der Welt, das bringt auch nichts. Das hat mich schon sehr beeindruckt.

LB: Dann sage ich erstmal danke bis hierhin Robert, war sehr interessant, also wirklich spannende Geschichten. Ein ganz anderer Unternehmer als ich hier sonst im Interview habe. Sehr sehr schön. Wie kann denn jetzt die Produktiv-in-digitalen-Zeiten-Community mit Dir in Kontakt treten? Wenn sie auch mal so einen Lauf machen will oder wo ist Dein Onlineshop?

RP: Der Onlineshop, das ist racelight.de. Man kann mich sicherlich auch auf Facebook finden, wenn man ganz einfach nach meinem Namen sucht. Ich versuche, auch wirklich schnell zu antworten oder gerne per E-Mail an info@thegreatoutdoors.de

LB: Super, Robert, dann vielen vielen Dank, hat Spaß gemacht. Dann wünsche ich Dir viel Erfolg für Deinen nächsten Lauf, was wird das sein?

RP: Ich habe mich den Tour d’Argent angemeldet. Das ist ein Lauf, der in Italien startet. Das sind 340 km und 24.000 Höhenmeter.

LB: Wie lange läuft man da?

RP: Man hat ein Limit von sechs Tagen und es ist ein Nonstop-Rennen. Das ist, was ich so spannend finde, man muss es sich also selbst einteilen.

LB: Super, dann wünsche ich Dir dabei auf den Fall ganz ganz viel Erfolg, dass Du gesund wiederkommst und dann sage ich mal danke und auf bald.

RP: Ich sag danke und ich entschuldige mich für die Klingeltöne.

LB: Alles gut, kein Problem. Und den Zuhörern wünsche ich natürlich viel Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, ciao!