Nachdem sich Markus Cerenak die Sinnfrage gestellt hat und überhaupt nie Blogs gelesen hatte, weil er sie überflüssig fand, arbeitete er seit 2013 selbst als Blogger.

Er ärgert sich über die Versprechen mancher Konkurrenten, dass man mit Onlinemarketing über Nacht reich werden kann. Er selbst gibt uns Tipps, wie man das Marketing richtig startet, welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte und auch einen Link, in dem er beschreibt, wie man richtig schnell selbst loslegen kann.

Hier das Transkript des gesamten Podcasts und vorab die erwähnten Links und die Sponsoren:

Links:

Buch:

„The One Thing“ von Gary Keller

„Die 4-Stunden-Woche“ von Timothy Ferriss

Webseiten:

http://markusCerenak.com

http://www.huffingtonpost.de/markus-cerenak/

Sponsoren:

MDD Webinar

Meistertask Promo-Code: LARS

 

LB: Herzlich willkommen zum Podcast „Produktiv in digitalen Zeiten“. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Heute sitze ich hier zusammen mit dem Markus Cerenak, hallo Markus.

MC: Hallo Lars. Freue mich, dass ich da sein kann, danke für die Einladung.

LB: Ja, wir freuen uns auch sehr. Markus Cerenak ist auf jeden Fall für die, die viele Blogs lesen, ein Begriff. Seine Expertise, selbständig machen mit digitalen Produkten. Er hat 2013 mit dem Bloggen begonnen. Nach eigenen Aussagen ein Auf und Ab mit vielen Hindernissen, die er überwinden musste. Er sagt, Erfolge wechseln sich mit handfesten Niederlagen ab. So, wie das nun mal ist im Leben. Und gerade auch im Unternehmertum. Markus hat mittlerweile über 40 digitale Produkte auf den Markt gebracht, Onlinekurse, Hörbücher, E-Books und entwickelt, produziert und erfolgreich verkauft, teilweise und größtenteils, nehme ich an. Das ist auch seine Expertise, dazu hat er noch die Finger in anderen Projekten. Ich weiß, dass er den Fotografie-Onlinekurs Shootcamp mit betreut, er hat ein Buch geschrieben „Erfolgsfaktor bloggen“ und hat jetzt auch noch einen zweiten Blog betrieben, was er als sein Herzprojekt bezeichnet, den „Glücklichsein-Blog“. Jetzt meine Frage, Online-Produkte, digitale Produkte erstellen, Markus bist Du es nicht eigentlich satt, die ganze Zeit diesen Bullshit von Reich über Nacht im Internet zu hören?

MC: Die Frage ist sehr sehr leicht beantwortet: Ja, natürlich, was mich am meisten verstört und verärgert, ist die Tatsache, dass Menschen online erklären, wie man Online-Business aufbaut, während sie selber noch keines haben. Das ist das große Problem an der ganzen Sache. An sich ist ja Geld verdienen im Internet nichts Böses und auch im Vergleich zu anderen Selbständigkeiten, ich sage jetzt mal, das, was man unter „als die klassische Selbständigkeit“ versteht mit all den Vor- und Nachteilen, die das hat, ist das, wenn man das Ganze online macht, natürlich ein Stück leichter. Ich sage nicht, dass es leicht ist, es ist leichter. Und deswegen finde ich es sehr sehr traurig und ich versuche mich da aus diesem ganzen Bereich jetzt mehr und mehr herauszunehmen, dass natürlich mit diesem Unterschied, es ist leichter, sehr sehr Schindluder getrieben wird. Also, für alle die, die das Hier und Da mal sehen, es funktioniert nicht über Nacht. Und alle Erfolgsstories, die man liest, hört, sieht oder sonst irgendwas, die über Nacht passiert sind, da werden dann meistens die Jahre davor, die nicht über Nacht waren, ausgeklammert. Also, Erfolg, egal ob online oder offline, kommt nicht über Nacht und deswegen geht es mir irrsinnig auf die Nerven, dass es mittlerweile sehr sehr viele und ich glaube, dass wir da im deutschsprachigen Bereich ganz siegessicher auf eine Blase zusteuern. Dass es da unglaublich viele gibt, die dieses Versprechen machen, ohne es selber für sich bereits geregelt zu haben.

LB: Und das gibt es nicht bei diesen digitalen Produkten, das gibt es auch hier. Ich habe ja eine Online-Marketing Agentur, da gibt es auch über immer die Versprechen, jetzt das und das tun und Du kriegst sofort 40 Anfragen pro Woche. Und ich kann das dann einstellen bis zehn, bis fünfzig Anfragen die Woche, was ich haben will. Da habe ich ein Tool entwickelt, totaler Bullshit!

MC: Das gleiche im SEO-Bereich, wenn ich noch einmal lese, ich bringe dich auf die Seite 1 von Google, dann kriege ich Schreikrämpfe! Also, im Online-Business gibt es so ein paar Dinge, die halt einfach natürlich knackig und großartig sich anhören, eine großartige Marketingbotschaft sind. Aber die einfach schlicht und ergreifend gelogen sind.

LB: Ja, genau. Du hast recht, es ist leichter, die Hürden sind nicht so groß. Du hast nicht so ein Wahnsinns Invest, wie du vielleicht hast, wenn du eine Fabrik baust oder einen Handwerksbetrieb aufmachen willst. Du musst vielleicht auch nicht so viele Mitarbeiter direkt einstellen und sowas, wie ich das hier in der Agentur oder beim Handwerksbetrieb machen musste. Die Hürden sind niedriger, aber über Nacht geht da auch nichts. Aber gut, dass Du auch damit aufräumst. Ja, jetzt aber mal zu Dir, zu Deinem Werdegang. Wie bist Du denn zu dem geworden, was Du heute bist? Wo kommst Du her, was hast Du gemacht und was treibt dich an? Was ist Deine Leidenschaft?

MC: Ich habe ordnungsgemäß ein Studium absolviert. In Österreich gibt es die Möglichkeit, Studieren miteinander zu kombinieren. Ich habe Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Musikwissenschaft studiert. Und war dann eine Zeitlang in Jobs, die ich jetzt nach hinten blickend als Hamsterradjobs bezeichne. Ich war angestellt im Marketing, im PR, Event-Marketing, Kultur-Marketing. Da gab es bessere Jobs, die mir mehr Spaß gemacht haben und es gab ganz ganz fürchterliche Jobs. Und bei einem dieser ganz ganz fürchterlichen Jobs habe ich mir irgendwann mal die Frage gestellt, ist das jetzt alles gewesen? Und dann habe ich mir die Frage gestellt, mache ich das bis zur Rente so weiter? Und das Nein kam auf der Stelle. Ich wusste also auf der Stelle, nein, ich werde nicht bis zum Ende meiner Tage in Marketingabteilungen verbringen und Dinge verkaufen, die ich selber nicht kaufen würde, die für mich keine Bedeutung haben, die ich meinen besten Freunden und Co nicht empfehlen würde. Das heißt, ich habe mir die Sinnfrage gestellt schlicht und ergreifend. Macht es Sinn, Zeit, Energie und alles Mögliche zu investieren in etwas, das mir nichts bedeutet? Auch da war mir klar, nein, es macht keinen Sinn. Der Ausstieg aus dem Hamsterrad war für mich nicht klar. Mir war nicht klar, was sind die Alternativen zu dem, was ich da die letzten paar Jahre durchaus erfolgreich auch muss ich sagen gemacht habe. Was ist die Alternative dazu? Ich habe dann begonnen, mich mit Persönlichkeitsentwicklungs-Themen intensiver zu beschäftigen, habe NLP-Ausbildung in den USA gemacht, Coaching, Mentaltraining. Nicht jedes Buch, aber, unglaublich viele Bücher zu diesen Themen verschlungen, Hörbücher gehört, Podcasts. Weiß der Geier, was nicht alles noch. Und irgendwann habe ich mich dann in Richtung Training und Coaching bewegt, war da in dem Bereich bisschen aktiv. Aber auch da habe ich gespürt, das ist es auch nicht so ganz. Irgendwann bin ich mal über einen Blog gestolpert. Ich habe davor übrigens nie Blogs gelesen, ich habe mich immer gefragt, was soll denn das überhaupt? Warum bloggt jemand? Gibt doch genug Inhalte im Internet, da brauchst du nicht noch einen mehr. Ich bin über den Blog von Chris Guillebeau gestolpert, die „Art of Non-Conformity“. Den Blog habe ich gesehen, den ersten Artikel gelesen und Chris hatte mich. Und in dem Augenblick habe ich für mich beschlossen, so was machst du jetzt auch. Und habe begonnen, im deutschbaren Bereich zu suchen diese Art des Bloggings. Sie ist ein bisschen anders als man das gewöhnt ist. Es geht nicht um Lifestyle, nicht um Mode, es ist ein Personality-Blog mit einem ganz klaren Business dahinter. Mir war klar, er macht das nicht aus Liebhaberei, sondern, da ist ein Businessmodell dahinter. Ich habe mich dann eingefuchst in die ganzen Sachen. Ich hatte vom Bloggen keine Ahnung, vom WordPress keine Ahnung, von den ganzen Dingen keine Ahnung. Ich hatte Marketing Ahnung, die mir durchaus beim Start dann geholfen hat. Habe dann, wie Du schon gesagt hast, im Januar 2013 meinen Blog markuscerenak.com gestartet mit der Nische Hamsterrad verlassen und Berufung finden. Weil das damals eigentlich meine Story war. Weil ich mir gedacht habe, ich war im Hamsterrad, ich wollte raus, ich habe einen Weg raus gefunden und gleichzeitig mit dem Bloggen und dem digitalen Business Zeugs meine Berufung gefunden. Deswegen habe ich mir gedacht, es ist naheliegend, darüber einen Blog zu starten.

LB: Ich möchte da kurz eingrätschen. Hast Du denn wirklich von jetzt auf gleich Deinen Job gekündigt, Bloggen angefangen?

MC: Nein, die Selbständigkeit hat schon begonnen mit dem Trainer, mit der Trainer- und Coachingtätigkeit. Also, ich habe mich Schritt für Schritt aus meinem Angestelltenjob verabschiedet. Es war damals eine gute Möglichkeit, ich habe dann immer drei Tage die Woche Anwesenheit gehabt in diesem Job und habe mich da so ein bisschen raus gestohlen. Dann war ich eine Zeitlang als Trainer im NLP-Bereich tätig. Auch das war dann so ein fließender Übergang. Ich habe den Blog gestartet, eine Zeitlang vor Begeisterung mehr in den Blog investiert und habe dann irgendwann gemerkt, das ist eigentlich mein Ding. Und irgendwann wurde der Hauptfokus wirklich darauf und das Ganze ist in den Mittelpunkt gerückt und dann war irgendwann mal die normative Kraft des Faktischen stärker. Dann hat es sich ergeben, dass dann nur mehr bloggen bzw. es ist ja nicht bloggen, es ist ja viel viel mehr als einen Blog schreiben. Auf jeden Fall, dieses virtuelle digitale Business ist dann übriggeblieben.

LB: Wann hast Du denn angefangen, damit wirklich das erst Mal Geld zu verdienen? Wie lange hat das denn gedauert?

MC: Zu lange! Sage ich ganz offen, zu lange! Es war nämlich so, ich bin 2013 gestartet und komme aus dieser amerikanischen Blogger-Schule aus der Ecke Pat Flynn und Co, gebe so viel wie möglich gratis raus, bau dein Image auf, bau deine Community auf, Pipapo. Großartige Strategien, möchte ich in keinster Weise missen. Nur, das Problem, das sich dadurch entwickelt, wenn Du nicht auf die Matte kommst und sagst, ich starte da jetzt ein Business, sondern Du sagst eher ich starte jetzt mal einen Blog, dann hast du ein einziges Ziel, nämlich, viele Leser und viele E-Mail Abonnenten, aber nicht ein Businessmodell dahinter stehen haben. Deswegen bin ich ganz offen, sehr sehr reingekippt in die großartigen Zahlen, die ich damals gehabt habe. Viele Menschen haben mich gelesen, die Statistiken sind nach oben gewandert, super! Nur, ich hatte für all diese Menschen, die mich mit Begeisterung gelesen haben und auch meine Newsletter abonniert haben, kein Produkt. Es hat tatsächlich nahezu ein Jahr gedauert, bis ich dann in die, wie man heute so neudeutsch schön sagt, in die Monetarisierung meiner Blogprojekte gekommen bin. Also, definitiv zu lange, einer der großen Fehler, die viele Bloggerkollegen machen. Da wird mal gebloggt, da wird Community aufgebaut, da wird genetzwerkt. Übrigens meiner Meinung nach sehr überbewertet, die Netzwerkerei. Aber das wäre eine ganz andere Kiste. Irgendwie geht uns das Business verloren. Kein gestandenes größeres kleineres oder was auch immer Unternehmen würde sagen, so, liebe Marketingabteilung, ihr kriegt jetzt mal für ein Jahr Kohle ohne Ende. Überstunden machen bitte und Vollgas Werbung machen, nur, ein Produkt haben wir keines, das wir verkaufen. Das würde nicht ein einziges Unternehmen nur ansatzweise mit dieser Strategie auf den Plan kommen. Beim Bloggen passiert das zuweilen, weil du eben denkst, dann mache ich da noch ein Interview, schreibe ich da noch einen gratis Blogartikel, mache ich da noch ein E-Book, mehr Menschen, mehr Menschen, irgendwann kommt es dann schon. Und dieses Businessmodell geht dann irgendwann mal, fehlt halt einfach und deshalb hat es bei mir definitiv zu lang gedauert.

LB: Aber, wenn Du sagst, ein Jahr zu lange? Nach einem Jahr, das ist für mich jetzt schon relativ schnell sogar!

MC: Ich finde, wir haben das bei den Blogprojekten von meiner Freundin gesehen, nataschazimmermann.com, die hatte ein Produkt, bevor sie gebloggt hat. Also, sie hatte ein digitales Produkt fertig, bevor der Blog gestartet ist. Bedeutet, da gibt es verschiedene Herangehensweisen, wie man ein digitales Produkt entwickelt und für wen und was auch immer. Aber es bedeutet, dass Du ab dem ersten Zeitpunkt, wo der erste Leser kommt, diesen Lesern auch gleichzeitig klar machst, das Ganze ist jetzt keine Liebhaberei, sondern, da geht es ganz eindeutig um die Inhalte, die dich interessieren. Aber es gibt auch die Möglichkeit, dass du ein Produkt kaufst. Es gibt da verschiedene Herangehensweisen und auch da gibt es kein richtig oder falsch. Es geht nur darum, dass man nicht den Zug verpassen sollte, aus einem Blogprojekt, das an sich viel Liebhaberei beinhaltet, dann auch ein Business zu machen oder zumindest den Blog für das Business zu nutzen. Da warten viele zu lange. Ich glaube, dass das bei einem gut konzipierten Blogprojekt nach drei, vier Monaten möglich ist, da schon in die Monetarisierung zu gehen. Da kann man noch nicht davon leben und man scheffelt nicht die Millionen von einer Seite zur anderen, aber die ersten Schritte sind gemacht.

LB: Ich fühle mich hier total angesprochen, weil ich genau den gleichen Fehler gemacht habe und jetzt merke, ich blogge auch seit vier Jahren, merke, wie schwer ich mich tue, plötzlich für meinen Mehrwert, den ich biete, Geld zu verlangen. Und auch, wie schwer sich meine Community, die sich daran gewöhnt, dass bei mir sowieso alles kostenlos kommt, irgendwann mal Geld dafür auszugeben.

MC: Das ist ja das Teuflische! Nicht nur Du hast Dich daran gewöhnt und Du hast ein Problem damit und ich weiß das. Ich habe mit sehr vielen Kollegen gesprochen, habe dann Meisterkurse, so hießen die Seminare, für Blogger und Co. gemacht zu diesen Themen. Und da kamen sehr viele genau damit daher und sagten, jetzt habe ich mich daran gewöhnt, nicht zu verkaufen. Ich kann das gar nicht. Umso mehr, dass sich jetzt auch die gesamte Community daran gewöhnt hat, dass es nichts kostet. Und jetzt kommst du von einem Tag auf den anderen hier und willst plötzlich für das, jetzt in der Wahrnehmung der Community, das, was gestern noch gratis war, kostet heute plötzlich Geld. Ein Content ist ja kein Unterschied, warum ist der Content gratis und der nicht? Und es ist doppelt schwierig, einerseits für Dich als Mindset, ich muss jetzt verkaufen. Und du musst diese Hürde auch noch Deiner Community erklären. Je früher man damit beginnt, umso eher sammelst du auch eine Community, die dann auch tatsächlich bereit ist, die Kreditkarten in die Hand zu nehmen, weil, das ist nicht so selbstverständlich bei einer Community. Es gibt Bloggerkollegen, die haben großartig viele Menschen. Nur, keiner will da auch nur einen Cent ausgeben dafür. Und dann bringt die ganze Masse nichts.

LB: Hundertprozentig bin ich da bei Dir, das sehe ich so. Das war interessant, ich habe dann angefangen und gesagt, ich gebe jetzt Workshops zum Selbstmanagement, das ist mein Thema, über das ich hauptsächlich schreibe. Dazu habe ich eingeladen und wirklich E-Mails bekommen und es war nicht nur eine, die sagen, das kostet viel Geld, dann lese ich lieber weiter Deinen Blog, da steht ja eh alles drin.

MC: Für jeden Kommentar in diese Richtung, den ich damals gekriegt habe, als es dann in die Richtung Monetarisierung ging, hätte ich wieder gern einen Euro gekriegt. Da hätte ich gar nicht monetarisieren müssen! Ja, natürlich „züchtest“ Du mit dauernd kostenlos natürlich eine Community, die es nicht gewöhnt ist, Geld auszugeben. Ich mache immer das nette Beispiel, wenn die Parfümkette Douglas von heute auf morgen sagt, okay, ab jetzt, jeder Mensch, der in unser Geschäftslokal reinkommt, kriegt 50 ml Parfum geschenkt, was eine großartige Werbeaktion wäre. Du kannst davon ausgehen, dass irgendwann mal kein Mensch mehr Parfum kauft? Weil, 50 ml wäre eine Menge, da kommen die Menschen lange damit aus und denken sich, da gehe ich eben in noch drei Filialen und fertig. Und ich kaufe das nie mehr wieder. Deswegen ist in keinem deutschsprachigen Bereich momentan das Gratisausgeben von Inhalten nimmt ein Stückweit überhand und schädigt den Wert des digitalen Contents in meiner Wahrnehmung an sich.

LB: Das sehe ich auch so. Was wir jetzt mitnehmen, das kann ich auch nur, wenn hier einer von Euch, der hier zuhört, von der Produktiv-in-digitalen-Zeiten-Community, darüber nachdenken, Online-Business zu starten, einen Blog, macht Euch als erstes Gedanken über Euer Produkt. Ich habe einige Freunde von mir und so, die auch sagen, das würde ich auch gerne, das ist auch immer meine Empfehlung: Fang früh an, E-Mail-Adressen zu sammeln, sofort! Habe ich auch viel zu spät damit angefangen und mach Dir sofort Gedanken darüber, wie Du später damit Geld verdienst. Ich finde es toll von Deiner Freundin, direkt ein Produkt zu haben, ist natürlich dann wirklich richtig richtig klasse.

MC: Ich habe ab dem ersten Tag E-Mail Adressen gesammelt. Es war einer der Fehler, den ich nicht begangen habe. Und davon profitiere ich heute noch. Ab dem ersten Tag, mein Blog ging online, und das lohnt sich oder wie der Österreicher sagen würde, das zahlt sich aus.

LB: Ja, wunderbar. Jetzt aber mal zu digitalen Produkten an sich. Meine Erfahrung ist, es gibt da so viel Schrott, da draußen. Da wird Dir jetzt nicht persönlich verstehen, das wirst Du garantiert nicht, weil auch dein Schreibstil und Deine Artikel gehen wahnsinnig in die Tiefe und Du bietest wirklich einen wahnsinnigen Mehrwert. Aber, ich kriege wirklich sehr regelmäßig Angebote hier, weil, ich habe eine relativ große Leserschaft, nach dem Motto, stell denen doch mal mein Produkt vor, dann kriegst du auch noch eine schöne fette Provision, also eine Affilate. Dann verkaufst du hier mein Produkt mit und dann gucke ich mir die Dinger an und das ist wirklich teilweise zum Haare-raufen, wie schlecht diese Produkte sind! Was zeichnet denn für Dich ein qualitativ hochwertiges digitales Produkt aus?

MC: Ein qualitativ hochwertiges Produkt wird von einem Menschen entwickelt, der all das, was er in diesem Produkt erklärt, auch wirklich von oben bis unten, von A bis Z, von vorne bis hinten beherrscht und noch vieles mehr. Ein ganz großartiges Beispiel ist mein guter Freund und Geschäftspartner Christian Andern. Christian ist Fotograf und zwar international gebucht, Canon, Ambassador, weiß der Geier, was nicht alles noch. Er kann fotografieren und er hat das jahrelang auch getan. Er hat begonnen mit Workshops und hat bemerkt, in den Workshops und das ist auch der Weg, den sehr sehr viele „normale Selbständige“ gehen können, die die Entwicklung eines digitalen Produktes zu kommen. Er hat im Workshop gemerkt, dass es immer wieder Inhalte gibt, die sich wiederholen, die erklärt er immer wieder. Und zwar immer auf dieselbe Art und Weise. Es ist kein individuelles Coaching, sondern, es sind Inhalte, die sich einfach wiederholen und die quasi zu Regeln werden. So macht man bestimmte Dinge halt einfach richtig in der Fotografie. Und dann kam ihm die Idee, ein Shootcamp zu entwickeln und jetzt kommt der zweite Faktor, der ein hochqualitatives digitales Produkt auch ausmacht, er sollte, dieses Produkt sollte das Ganze unglaublich vereinfachen. Im Unterschied zu einem Sachbuch oder Sachbuchverlag sagt, dieses Buch muss einen Umfang haben von ich sage jetzt mal 100, 200, 250 Seiten, damit das Buch „nach was aussieht“ vom Umfang her. Da muss man teilweise Sachen reinschreiben, damit es halt den Umfang kriegt. Ein digitales Produkt darf knapp sein und es sollte zusammen gedampft sein auf das, was wirklich notwendig ist. Und das kann ich bei Shootcamp auch Christian ganz weit oben auf die Fahnen heften, man muss sich wirklich viel Zeit nehmen, um den Prozess für den Menschen, der dieses digitale Produkt dann konsumiert, zu vereinfachender. Der Lernprozess soll einfach sein. Amerikaner sagen immer, bei einem digitalen Produkt gibt es zwei Möglichkeiten, zwei Menschen müssen sich quälen damit. Entweder der, der es entwickelt oder der, der es konsumiert. Es ist ja wohl klüger, dass der, der es konsumiert, sich nicht quälen muss damit, sondern der, der es entwickelt. Das heißt, man kann nicht einfach so, also, in bestimmten Bereichen, ich sage jetzt mal meine Persönlichkeitsentwicklung Kurse, durch die vielen Jahre, mit denen ich mich damit beschäftigt habe, ist da relativ viel in meiner Birne drin. Was aber nicht heißt, dass ich das jetzt sofort kurz und knapp und einfach wiedergeben kann. Aber da brauche ich nicht so viel recherchieren, aber es gibt Bereiche, der Christian hat den zweiten Kurs, den er entwickelt hat, hat über eineinhalb Jahre gedauert, bis der zweite, ein Kurs über Blitzen gekommen ist, weil er einfach lange mit sich herum getan hat, um schwierige hochkomplexe Prozesse, liebevoll gesagt idiotensicher, zu erklären. Das macht meines Erachtens ein digitales Produkt aus, dass der einerseits inhaltlich topfit sein muss, der Mensch, der das entwickelt. Es sollte vereinfachen, es sollte Schritt für Schritt die Menschen, die das konsumieren, an die Hand nehmen und es sollte und das ist auch heutzutage nicht selbstverständlich, obwohl es eigentlich naheliegend wäre im Jahr 2017, es muss technisch perfekt sein. Es muss, ich sage es ganz offen, schön sein, die Usability muss gut sein, wir haben jetzt mittlerweile im Internet einen Standard, da kann man nicht einfach irgendwas mittlerweile hinstellen. Vor zehn Jahren war das doch einfach, da hat man einfach ein E-Book gemacht, ein PDF ausgerechnet und fertig. Das geht heute nicht mehr. Es muss Qualität, auch was die Verpackung betrifft, geliefert werden.

LB: Großartig und gerade der Spruch, immer einer muss sich quälen mit dem Produkt, entweder der, der es herstellt oder der, der es konsumiert. Klasse! Also, richtig gut und das sehe ich auch so. Ich habe mich durch viele durchgequält als Konsument schon, musste ich leider und ich quäle mich gerade bei der Entwicklung. Das tue ich auch, weil nämlich genau das auch im Vordergrund bei mir steht, dass es einfach ist, knapp ist und daraus besteht auch die Kunst, da ein gutes Produkt zu entwickeln. Das Schlimme ist ja, da es so einfaches ist, ein digitales Produkt erstmal vordergründig zu entwickeln, gibt es halt so viel Schrott auf dem Markt, so viel Müll, der es gar nicht wert ist, dass man überhaupt einen Cent dafür zahlt.

MC: Es wird aber auch so konsumiert, dass das jeder kann und dass das ganz einfach sei, so ein digitales Produkt zu machen. Das wird auch von vielen Kollegen so kommuniziert. Es ist definitiv nicht so, man sieht das ja an dem Kinderbuch Wahnsinn, der momentan herrscht. Da gibt es genauso viel Schrott und auch nur, weil Amazon plötzlich die Möglichkeit gegeben hat, dass jeder ein Buch veröffentlichen kann. Das heißt noch lange nicht, dass die Qualität von Sachbuchverlagen zum Beispiel erreicht wird.

LB: Absolut. Du hast über 40 Online-Produkte, was ist denn Dein letztes Produkt und was ist Dein Bestes, hast Du hast und welches hättest Du Dir sparen können? Wo sagst Du, das war wirklich Nichts.

MC: Das letzte, ich habe den Kurs, das Jahr Deines Lebens. Das heißt, es ist ein monatliches Modul zu einem bestimmten Lebensthema. Vom Minimalismus bis zu Ziele erreichen, von Motivation bis zu Entscheidungen treffen, Werte, was auch immer. Da gibt es jeden Monat ein neues Modul und ich entwickle die jeden Monat. Das heißt, jeden Monat gibt es ein Modul, das ich gerade entwickle.

LB: Das ist dann ein Videokurs? Oder, gibt es ein Workbook oder ist das ein reines Lesebuch?

MC: Das hängt tatsächlich von den Themen des jeweiligen Moduls ab. Das Jahr deines Lebens ist kein Modul wie das andere. Es gibt Videoinhalte, es gibt Audioinhalte, es gibt Videoinhalte, wo man mich sieht. Zum Beispiel das aktuelle Modul, da ging es um Fokussierung und Co. Das habe ich unglaublich knapp gehalten, weil es absolut keinen Sinn macht, dass sich Menschen viel Zeit nehmen müssen für ihr Selbstmanagement, das weißt Du am besten, das muss man knapp machen. Da habe ich zum Beispiel ganz knappe Videos gemacht im Vergleich zu dem Wertekurs. Da war viel zu lesen, weil ich denke, da muss man sich ein bisschen in Ruhe damit beschäftigen, das kann man nicht per Video so ruckzuck runter reden bzw. auch runter konsumieren. Das heißt, da wird eigentlich die gesamte Bandbreite, die ein digitales Produkt möglich macht, Videos, wo man mich sieht, Präsentationen, Audio, Texte, Texte zum Runterladen, Worksheeds, Checklisten, weiterführende Materialien von anderen Kollegen, die damit eingebunden werden. All das findet in meinen digitalen Produkten statt.

LB: Und welches hättest Du Dir sparen können? Was war ein Rohrkrepierer?

MC: Rohrkrepierer möchte nicht sagen, weil, ich habe lange gebraucht, um einen Kurs, den ich gleichzeitig als einen meiner besten halte, nämlich, finde deine Leidenschaft, da geht es um Berufung finden, einen Kurs lange gebraucht, um eine Möglichkeit zu finden, es den richtigen Menschen zu zeigen. Ich habe in meinem Marketing von den Amis auch gelernt, dass das schlechteste digitale Produkt oder die schlechteste Werbung, sage ich jetzt ganz böse, den richtigen Menschen gezeigt, bringt noch immer mehr Umsatz als umgekehrt. Das heißt, wenn Du großartige Produkte, großartige Werbung, hast und Du zeigst es den falschen Menschen, dann wird das Nix! Und der Kurs „Finde deine Leidenschaft“ war so ein Kurs, denn das war einer meiner ersten, das war nach dem ersten Bloggenkurs der zweite Kurs, den ich entwickelt habe Anfang 2014. Und der lag mir sehr am Herzen, ich habe ihn sehr umfangreich und aufwendig produziert an verschiedenen Locations. Und es hat lange gedauert, bis ich einen Weg gefunden habe, dieses Produkt den richtigen Menschen zu zeigen. Das heißt aber nicht, dass ich mir den hätte sparen können. Es war eher so, dass das jetzt nicht so ein einfacher Weg war. Insgesamt kann ich sagen, den Kurs „Finde deine Leidenschaft“ hätte ich mir nicht sparen können, sondern es war eher ein längerer Weg, um die richtigen Menschen zu finden, denen ich dann dieses Produkt zeigen konnte und es war nicht so einfach, das Ganze an den Mann oder die Frau zu bringen.

LB: Also, im Vorfeld die Zielgruppe klar haben und klar überlegen, wie komme ich genau die Zielgruppe dran?

MC: Richtig! Und es war auch eine wichtige Sache. Der Kurs „Finde deine Leidenschaft“, also, Berufung finden, hat kein eindeutig messbares Ergebnis. Das ist jetzt für alle, die zuhören, die in einem Bereich tätig sind und ein digitales Produkt entwickeln wollen, es geht immer darum, du machst es deinen Kunden leichter, zu kaufen, wenn sie wissen, was sie nachher haben damit. Wenn ich einen Fotografiekurs verkaufe, dann weiß ich, nachher kann gut fotografieren und ich kann das sogar jemandem zeigen, das Ergebnis. Wenn ich ein Bloggenkurs mache, dann habe ich nachher einen Blog online und es lesen Menschen das und tragen sich ein und alles ist gut. Das ist messbar und das Resultat ist nachvollziehbar. Wenn ich meine Berufung gefunden habe, wie weiß ich denn, ob das denn wirklich stimmt? Und deswegen ist hier auch gleichzeitig die Problematik, das Endresultat das beim Verkauf eines Onlinekurses oder eines digitalen Produktes so wichtig ist, ist da halt einfach schwierig klarzumachen und zu kommunizieren. Und gleichzeitig das Vertrauen der potentiellen Käufer zu gewinnen, dass es auch wirklich funktioniert. Deswegen, zweiter schwieriger Aspekt an diesem Kurs.

LB: Was würdest Du denn sagen, wenn jemand darüber nachdenkt, ein digitales Produkt auf Markt zu bringen? Was das das Wichtigste und womit sollte er als allererstes anfangen?

MC: Als erstes sollte man in dem Themenbereich zu einhunderttausend Prozent fit sein. Das ist ganz klar. Es braucht ein Businessmodell für das Ding, also, ein digitales Produkt entwickeln und keine Community haben bzw. keinerlei Wege, es dann zu verkaufen, ist der komplett falsche Wege. Ein digitales Produkt wird auf digitalem Wege verkauft. Das heißt, ein Unternehmen oder ein Einzelunternehmen, small Business, Einzelkämpfer, der bereits einen bestehenden Kundenstamm hat, aber nicht digital erfasst, E-Mail-Marketing, keine Ahnung, auf welchem Wege, dem fällt das verkaufen eines digitalen Produkts halt um einiges schwerer. Also, es braucht ein Modell, wie verkaufe ich das Ding? Das ist ein ganz ganz wichtiger Faktor.

LB: Das ist jetzt das Marketing, was zur Herstellung? Was würdest Du sagen, was ist da so der erste Schritt? Was sollte man sich da überlegen?

MC: Ich habe einen Blogartikel geschriebener, der beinhaltet meine Formel, wie man relativ schnell aus dem eigenen Knowhow einen Online Kurs konzipiert. Es braucht mal, das geht wirklich in kürzester Zeit, ich gebe Dir gern den Link, damit das mit einbringen kann.

LB: Ja, das mache ich auf jeden Fall. Aber, sage mal, was steht da drin?

MC: Du definierst in deinem Thema, wichtiges ist, dass du die Nische eingegrenzt, das Thema eingegrenzt. Es muss muss klar sein, dieses digitale Produkt löst ein Problem für eine bestimmte Teilzielgruppe. Dann, wenn du dir klar machst, was ist mein Thema, dann schreibst du die sieben Punkte, die dir spontan zu diesem Thema einfallen, hin. Das geht relativ schnell und jeder Punkt wird aufgeteilt in weitere sieben Punkte. Das bedeutet, dass du geschätzt nach zwanzig bis dreißig Minuten eine sehr sehr gute Outline für ein digitales Produkt. Das geht wirklich sehr sehr schnell und dann beginnst du halt einfach, das Schritt für Schritt auszuarbeiten und dir zu überlegen, in welcher Form werden diese Inhalte produziert? Das heißt, ist es jetzt ein Audioinhalt, ein Videoinhalt? Das muss mal am Reißbrett geplant werden, bevor du noch beginnst, die Inhalte zu entwickeln. Viele fangen ja so an, indem sie sagen, ich schreibe da mal alles Mögliche hin. Und die Inhalte sind dann nicht so aufbereitet, dass sie für ein Video geeignet sind oder für ein Audio. Das heißt, der Weg ist, sich eine Outline zu machen, also quasi ein Inhaltsverzeichnis, wo du nicht inhaltlich ins Detail gehst. Und dir dann, bevor du den Inhalt erarbeitest, überlegst, auf welche Medienteile, auf welche Medienformen, die ja ein digitales Produkt anbietet, teile ich das auf? Dann, wenn das klar ist, macht man den nächsten Schritt.

LB: Okay, da schließt sich auch der Kreis zu dem, was Du gesagt hast, was ein gutes digitales Produkt ausmacht. Ist das Konzept dahinter, dass es dann wirklich auch leicht verständlich für den, der es konsumiert, dann auch verständlich ist. Klar. Welche Fehler siehst Du denn oder was ist der größte Fehler, den man da machen kann?

MC: Es gibt kaum eine Bewerbung eines digitalen Produkts, wo nicht draufsteht, das ist der Online Kurs, den ich gerne gehabt hätte, als ich begonnen habe. Diesen Satz gibt es sehr oft und er ist leider nur zu einem bestimmten kleinen Prozentsatz richtig. Du solltest nämlich kein Produkt für dich selbst entwickeln. Der Ami sagt „don’t fall in love with your product, fall in love with your audience or with your costumers“. Das heißt, das Produkt, das du entwickelst, ist nicht für dich. Viele entwickeln ein Produkt und das machen sie eigentlich wirklich für sich selbst. Es geht darum, mal eindeutig klarzumachen, wo drückt der Schuh? Und welches Problem wird gelöst? Das ist die Basis und der nächste zweite große Fehler, das ist auch der Grund, warum viele digitale Produkte niemals fertig werden, ist nämlich genau die Gegenbewegung zu dem, was Du gesagt hast, wenn zu viel Schrott verkauft wird, ist, man packt zu viel in das digitale Produkt rein. Also, ich kenne Onlinekurse, da ist dermaßen viel Inhalt drin, dass den nie jemand fertig machen wird/will. Du musst beim Entwickeln eines digitalen Produkts oder bei einem Onlinekurs an sich dir immer vor Augen: Die Menschen kaufen das ja, weil sie wenig Zeit haben. Sie wollen sich Zeit ersparen. Je mehr Inhalte da drinnen sind, je umfangreicher das ist, da macht sich das zwar gut auf der Bewerbung dieses Produkts, aber Menschen wissen, dass sie sich damit nicht nur die Inhalte kaufen, sondern sie geben damit auch unglaublich viel Zeit her. Weil sie wissen, das wird lange dauern, bis ich das alles durch habe. Deswegen wären viele Kollegen sehr erstaunt, wie viele Menschen tatsächlich einen Onlinekurs fertigmachen. Und ganz ehrlich, wenn ich ein Produkt, einen Onlinekurs, nicht fertig gemacht habe und nicht wirklich das Resultat bekommen habe, das mir versprochen wurde, dann kaufe ich kein zweites Produkt von diesem Menschen. Das heißt, ganz oben auf der Agenda, den Inhalt entwickeln und dann mindestens zweimal drüber gehen und ihn kürzen und nochmals kürzen und noch mal knapper und nochmal knapper. Nicht die Angst haben, dass das Produkt dann zu dünn wird, wenn du kompetent bist in deinem Bereich. Sondern, eher daran denken, dass die Menschen sich Zeit sparen sollen und den Kurs auch wirklich fertig machen sollen.

LB: Gut, das kennen wir alles auch von Blogartikeln, das weißt Du auch, da muss auch hinterher rausgestrichen werden, wenn man da mal fertig geschrieben hat. Das gleiche gilt für Vorträge, ich halte relativ viele Vorträge, da ist es auch immer so, nach dem ersten Entwurf schmeiße ich hinterher immer mindestens die Hälfte nochmal heraus. Um da auch wirklich, weil, man neigt dazu, dann wirklich auch die Zuhörer zu überladen. Jetzt man hier die Produktiv-in-digitalen-Zeiten-Community, das sind ja hauptsächlich kleine, mittelständische Unternehmer. Die jetzt onlinemäßig erstmal gar nichts machen. Was würdest Du sagen, wo liegt bei denen denn Potenzial für digitale Produkte? Siehst Du das überhaupt bei so klassischen kleinen und mittelständischen Unternehmen?

MC: Das sehe ich insofern natürlich bei, es geht darum, ein digitales Produkt vermittelt einen Inhalt. Das ist Content, das ist jetzt nicht ein Produkt, also, es kann nicht das physische Produkt wird das physische Produkt nicht ersetzen können. Unternehmen, die physische Produkte herstellen und diese verkaufen, kann man mit einem digitalen Produkt höchstens, ich sage jetzt mal, das perfekte Umgehen mit diesem Produkt erläutern, aber dann wird dafür kaum Geld verlangt werden können. Das heißt, ein digitales Produkt ist nur dann wirklich spannend, es geht nämlich darum, dass das digitale Produkte die Möglichkeit schafft, quasi ein zweites Standbein zu schaffen, was mehr oder weniger dann automatisiert läuft. Ist für all die Unternehmen spannend, die in irgendeiner Weise Wissen verkaufen. Auf irgendeiner Ebene, die Content verkaufen, Wissen verkaufen, und wo es wiederholbare Inhalte gibt. Ich habe gerade vorher das Beispiel mit dem Christian (00:35:03) gebracht. Da war klar, da gibt es ein paar Dinge, die sind nicht individualisierbar. Wie man die Technik mit dem Belichtungsdreieck macht, das ist nun mal so, wie es ist. Da hängt es ganz stark davon ab, wie man es erklärt. Es gibt viele Menschen, die lesen zehntausend Erklärungen diesbezüglich und wissen noch immer nicht, wie es geht, weil es nicht gut erklärt ist. Also es geht darum, zu schauen, ist irgendetwas in meinem Produktportfolio Informationen Verkauf bzw. ein bisschen auch Service. Aber, ein digitales Produkt ist ein Informationsprodukt. Deswegen ist das jetzt mal das, was die Spreu vom Weizen trennt. Unternehmen, die in diesem Bereich irgendetwas haben, können mit digitalen Produkten definitiv ein zweites Standbein aufbauen. Bei anderen sehe ich es schwierig.

LB: Man kann es dann als Marketing einsetzen? Das machen wir hier.

MC: Das ist natürlich etwas anderes, Content Marketing rechne ich jetzt nicht. Natürlich ist es auch ein digitales Produkt, aber Content Marketing ist für mich free und ein digitales Produkt bringt in irgendeiner Weise Geld ein. Deswegen rechne ich da, natürlich sind die Möglichkeiten für Unternehmen, das Content Marketing zu machen, sind sehr groß und sehr umfangreich und ich glaube, dass da noch unglaublich viel liegen gelassen wird. Das digitale Produkt, das dann Geld bringen soll, da geht es um Information verkaufen.

LB: Also, jemand, der Wissen verkauft, kann gut digitale Produkte auch online verkaufen, wenn er sie gut produziert hat und jemand, der wirklich eine Leistung bringt, der kann digitale Produkte, Content, dann dazu nutzen, um an Interessenten und hinterher natürlich auch an Aufträge zu kommen. Das sehe ich auch so, das sehe ich bei unseren Kunden auch. Wir haben aus Dachdecker, Zahnarzt, Küchenstudio und da setzen wir auf Content Marketing und das funktioniert wirklich richtig gut.

MC: Was natürlich schon geht, ist, zu sagen, ich bin ein Dienstleister und ich mache bestimmte Dinge. Ich nehme jetzt mal einen Grafiker oder einen Webdesigner als Beispiel. Der verkauft seine Dienstleistung, da wir natürlich denkbar, dass er in weiterer Folge eine zweite Zielgruppe anspricht, nämlich die Selbermacher. Die sagen, ich will keinen Grafiker beauftragen, ich will keinen Webdesigner beauftragen, ich will das selber machen können. Das heißt, dass er das, was er als Dienstleistung verkauft, auch gleichzeitig in Form eines digitalen Produktes anbietet. Eben für die Selbermacher. Damit vampirisiert er seine Dienstleistung nicht, weil es vom Typ her ein anderer Kundenstock ist. Aber das ist natürlich für Unternehmen, die einen Service, eine Dienstleistung, anbieten, schon eine Möglichkeit zu sagen, für die, die sich ein bisschen was davon selber machen wollen, denen erkläre ich es halt. Und es ist mir lieber, ich erkläre denen und mache mit denen weniger Umsatz, als sie hätten mich nie beauftragt.

LB: Das sehe ich absolut genauso und das ist auch immer, Du hast mir das Argument jetzt nämlich schon vorweggenommen. Was nämlich viele dann sagen, ja, aber dann kannibalisiere ich mir ja meine eigenen Umsätze, wenn die das dann hinterher alles selber machen. Dann sage ich, das sind andere Menschen. Du erschließt eine ganz andere Zielgruppe. Weil die Leute, die es nicht selber machen wollen, die werden immer wieder doch noch zu dir kommen. Weil die sagen, ich habe gar nicht die Zeit, aber du hast zusätzlich die Möglichkeit, für die Leute was zu produzieren, die es sowieso hätten selber gemacht und die nie zu dir gekommen wären. Also, das muss wirklich so sehen. Markus, erstmal vielen Dank bis hierhin. Wir danken jetzt kurz unserem Sponsoren und kommen gleich zurück mit der Schlussrunde.

Markus, erstmal danke, das war wirklich super interessant. Ich glaube, digitale Produkte, ich hoffe, dass bei Euch jetzt, hier bei der Produktiv-in-digitalen-Zeiten-Community, wirklich jetzt mal die Antennen angegangen sind und dass man sich einfach mal ganz neu wahrnimmt, was da alles möglich ist. Jeder in seinem eigenen Business mal gucken kann, was machbar ist. Schlussrunde! Unsere standardisierten Fragen. Markus, welcher ist Dein wichtigster Produktivitätstipp?

MC: One thing. Jeden Morgen definieren, wenn ich heute gar nichts gebacken kriege, was ist das eine Ding, das unbedingt abgehakt werden muss? Das liefert mir die Möglichkeit, mich auf die wichtigen Dinge wirklich zu fokussieren und auch, es gibt solche Tage, wo tausend Dinge dazwischen kommen und man das Gefühl am Ende des Tages, man hat nichts erledigt. Wenn du dein One thing erledigt hast, dann ist der Tag nicht nutzlos gewesen.

LB: Da das Buch von Gary Keller natürlich, wird da als Grundlage bei Dir sein? Werden wir verlinken. Was machst Du als Unternehmer, um abzuschalten. Du fährst ja gleich in Urlaub?

MC: Richtig! Abschalten ist bei mir meditieren und Spazierengehen. Also, ich habe vor längerer Zeit einen Artikel geschrieben über 10.000 Schritte täglich machen. Spazierengehen ist für mich eine unglaublich wichtige Tätigkeit, einerseits, um abzuschalten, andererseits, um auf neue Ideen zu kommen, um meinen Körper auf eine sanfte Art und Weise zu bewegen, um frische Luft zu schnappen und Co. Also, ich kann am besten abschalten beim Gehen, kann da auch am besten denken lustigerweise und meditieren ist dann das zweite Werkzeug, sage ich da jetzt mal, um das zu erreichen.

LB: Auf welche drei digitalen Gadgets kannst Du nicht mehr verzichten?

MC: Es gibt nur eines und das ist mein MacBook. Ja, ich würde so weit gehen, zu sagen, nimm mir mein iPhone weg, das wäre traurig, aber es wäre überlebbar. Ich brauche das MacBook und sonst benutze ich keine digitalen Gadgets, weil ich mittlerweile draufgekommen bin, dass sehr viele digitale Gadgets uns nur mehr Aufwand bringen als sie unser Lebensqualität bringen. Deswegen bin ich da ein bisschen reduzierter.

LB: Welche App oder welchen Internetdienst kannst Du der Produktiv-in-digitalen-Zeiten-Community empfehlen? Außer Evernote.

MC: Das Tool Snapper. Snapper befähigt jeden Menschen dazu, großartige Grafiken zu erstellen. Vermutlich werden, die online ein bisschen unterwegs sind, den Kanban kennen. Kanban ist das Tool, das alle benutzen, deswegen schauen auch alle Bilder, die für Facebook und Co. Produziert werden, gleich aus. Das Tool Snapper ist von der Usability her besser. Nicht so bekannt und schöner. Da kann ich auch den Link zur Verfügung stellen, sich unbedingt anschauen. Ist für jemanden, der grafisch nicht so talentiert ist, ein perfektes Tool, um schnell eigene professionelle Marketinggrafiken herzustellen.

LB: Welches Buch hat Dich als Unternehmen und Mensch am meisten geprägt?

MC: Da muss ich den Klassiker nehmen, es ist tatsächlich die 4 Stunden Woche. Die 4 Stunden Woche hat mein Grund-Mindset von Geld verdienen verändert. Ich war in einem Angestelltenjob und habe diese ganzen Möglichkeiten mit Automatisierung, Online-Business und Co. nicht ansatzweise gekannt oder nicht als wirkliche Chance wahrgenommen. Auch wenn Timothy Ferriss die 4 Stunden Woche mehr als Metapher gesehen hat, als reale Story, die er da schreibt, es ist mehr ein Mindset Buch und nicht eines, das er wirklich so durch gelebt hat, hat es für mich definitiv eine Weichenstellung.

LB: Welches ist der beste Ratschlag, den du jemals erhalten hast?

MC: Ich habe in einem Unternehmen einen Coach zur Seite gestellt bekommen, der mich auf eine sehr große Herausforderung innerhalb dieses Unternehmens, es war ein sehr großer Event, der abzuwickeln war, vorbereitet hat. Im Zuge seiner Beratung hat er mir gesagt, es gibt eigentlich soll es in eine ganz andere Richtung gehen, dass du jetzt im Eventmarketing bist und da ging es eben um das Thema Sprechen, Trainer, Speaking und Co. Ich habe gesagt, ja, vor sprechen vor vielen Menschen habe ich die meiste Angst überhaupt und dann kam der Satz, definitiv ein Ratschlag, der mein Leben verändert hat, vielleicht ist das, wovor wir die meiste Angst haben, das, was wir am besten können? Den muss man mal sacken lassen und dann ausprobieren. Was ist denn das, wovor ich mich am meisten fürchte? Und ich bin draufgekommen, Reden vor Menschen trainieren, Podcasts aufnehmen und all diese Dinge, die liegen mir und deswegen ist das definitiv lebensverändernd gewesen.

LB: Ja, nur außerhalb der Komfortzone passiert das Magische. Letzte Frage, wie kann die Produktiv-in-digitalen-Zeiten-Community mit Dir in Kontakt treten, wo bist Du überall online zu finden?

MC: Am einfachsten auf meinen beiden Webseiten, einerseits markuscerenak.com und andererseits glücklichsein.blog. Da einfach auf Kontakt klicken und mir eine Mail schreiben. Natürlich gibt es mich bei den üblichen Verdächtigen, ich habe den angenehmen Namen Markus Cerenak, den gibt es kein zweites Mal. Das ist mein großer Vorteil, egal, in welche Suchmaske du diesen Namen eingibst, bei Twitter, YouTube, Facebook, Pinterest und Co. Du wirst definitiv auf mich und auf niemand anderen stoßen. Deswegen ist die Kontaktaufnahme sehr leicht, wenn man meinen Namen eintippt.

LB: Super, ja, Markus, dann sage ich mal, vielen vielen Dank. Das war super spannend. Ich kann auch wirklich nur jedem raten, sich die Blogs anzugucken. Du hast einen tollen Schreibstil. Lese ich wirklich sehr gerne und jeder, der mich fragt, ich würde mich gerne mit einem Blog selbständig machen, sage ich immer, geht auf markuscerenak.com und lies dir das da mal durch. Das ist wirklich immer eine Empfehlung von mir.

MC: Danke, das freut mich sehr, dass das so rüberkommt. Ich bedanke mich natürlich, Lars, für die Einladung. Ich hoffe, dass für die Hörerinnen und Hörer Deiner Community ein bisschen was dabei war und vielleicht konnte ich motivieren, mal einen Schritt in Richtung digitale Produkte oder bloggen zu machen, das würde mich sehr freuen.

LB: Da bin ich ganz sicher. Also, dann sage ich danke Markus, Dir einen schönen Urlaub jetzt und auf bald, bis dann, ciao.

MC: Danke Lars, lass es Dir gutgehen!