UnternehmerInnen haben in Deutschland einen schlechten Ruf, dazu muss man sich nur ein paar Tatort-Folgen ansehen. Unternehmer werden immer als dickbäuchig und raffgierig dargestellt. Ein Unternehmer geht für Profit über Leichen, ohne Gewissen.

Dem ist aber nicht so. Ich habe mit hunderten UnternehmerInnen gearbeitet und habe ein ganz anderes Bild. UnternehmerInnen haben Ihre Mitarbeiter im Blick, sind sozial engagiert und verfolgen meist eine Mission, die die Welt ein Stück besser macht. Jeder einzelne Unternehmer, jede einzelne Selbstständige hat einen großen Anteil an unserem Gemeinwohl. 

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Nur mit UnternehmerInnen werden wir die Herausforderungen, vor denen die Welt derzeit steht, lösen können. Davon bin ich fest überzeugt.

Grund genug, unsere unternehmerischen Vorbilder einmal zu hinterfragen und sich darüber Gedanken zu machen, was gute UnternehmerInnen auszeichnet und wie wir alle dafür sorgen können, das Unternehmerbild positiv zu besetzen.

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Buch(*):
Die heimlichen Gewinner (Hidden Champions) von Hermann Simon

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Haben wir die richtigen Vorbilder?

In den Medien werden Turbokapitalisten wie Elon Musk und Jeff Bezos als Vorbilder gehypt und fast schon wie Superstars verehrt. Ein Fehler, der dafür sorgt, das Unternehmerbild weiter negativ einzufärben. Dadurch dienen sie nicht als Leuchttürme und sind auch nicht als Visionäre geeignet. 

Sicherlich, die Vision von Musk und Bezos, den Mars zu besiedeln, ist groß, keine Frage. Aber machen sie damit die Welt besser? Könnten die beiden ihr Vermögen und ihren Einfluss nicht besser einsetzen? Könnten sie nicht menschlicher, wertschätzender und sozialer sein?

Dienst du als Vorbild für andere Unternehmer?

Damit das Unternehmerbild in einem besseren Licht steht, brauchen wir andere Vorbilder. Wir müssen dafür sorgen, dass UnternehmerInnen als wichtiger Bestandteil der Gesellschaft mit großer Verantwortung wahrgenommen werden. Dass gesehen wird, welchen wichtigen Beitrag Selbstständige und Unternehmer für unseren Sozialstaat leisten.

Somit sind wir alle gefragt. Jeder von uns sollte als unternehmerisches Vorbild dienen. 

Wie sieht es bei dir aus? Können sich andere an dir als UnternehmerIn ein Beispiel nehmen? Taugst du als Vorbild für andere Unternehmer?

Welche Kernkompetenzen sollten Unternehmer haben?

Wenn ich an meine unternehmerischen Vorbilder denke, fallen mir immer wieder sofort drei Namen ein: Götz Werner, Hermann Simon und Jochen Kienbaum. 

Alle drei vereinen genau die Kernkompetenzen, die jeder Unternehmer haben sollte. Trotzdem sind sie in der Öffentlichkeit so gut wie nicht präsent. Ich glaube sogar, dass die meisten Deutschen die drei überhaupt nicht kennen.  Sehr schade…

Alle drei zeichnen die folgenden Kernkompetenzen aus:

1. Zuhören

Zuhören ist die wichtigste Kernkompetenz von UnternehmerInnnen. Punkt! Viel ist dem nicht mehr hinzuzufügen. Vielleicht noch das folgende Zitat:

ausrufezeichen„Ob jemand intelligent ist, erkennt man an seinen Antworten, ob jemand weise ist, erkennt man an seinen Fragen“
(Naguib Mahfuz, Nobelpreisträger)

Beim Zuhören geht es darum, echtes Interesse an anderen Menschen zu zeigen, offen für andere Meinungen zu sein und Empathie zu entwickeln. Ohne Zuhören kann man nicht mitfühlend sein und nicht empathisch agieren.

Diesbezüglich habe ich die 70/30 Regel für mich entdeckt. In einem Gespräch versuche ich, immer 70% der Zeit zuzuhören und selber nur 30% Redeanteil zu haben. OK, gelingt mir nicht immer, aber immer besser. Gerade auch in Mitarbeitergesprächen.

Wichtig beim Zuhören: Auch sich selbst zuhören!!! Die eigenen Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen. Auch das kommt bei vielen UnternehmerInnen oft zu kurz. Auch das gehört aus meiner Sicht zu der Kernkompetenz „Zuhören“: Nicht nur anderen, auch sich selbst ein offenes Ohr schenken.

2. Demut

Alle großen Führer sind demütig. Sie nehmen sich selber und ihren Anteil am Ganzen nicht wichtig. Ihnen ist bewusst, dass sie ohne ihr Team nichts erreichen können und sie nur ein Teil davon sind.

Unternehmertum ist eine Reise, die nie zu Ende ist. Als UnternehmerIn bist du nie angekommen. Es gibt immer Möglichkeiten und Raum für Wachstum. Dieses Bewusstsein macht demütig.

Demut sorgt auch dafür, dass du immer offen für Vorschläge anderer bist. Du bist nahbar.

3. Selbstbewußtsein

Mit Selbstbewusstsein meine ich nicht das großspurige Gepoltere, kein aufgeblasenes Ego, was landläufig darunter verstanden wird. Nein, es geht darum, sich selbst bewusst zu sein. Seine eigenen Stärken und auch seine eigenen Schwächen kennen. Eben, sich seiner Selbst bewusst zu sein.

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist die Grundvoraussetzung, sich selbst gut zu führen. Nur so gelingt gutes Selbstmanagement, gute Selbstführung. 

Und ihr wisst: Gutes Selbstmanagement ist die Grundlage für Erfolg und ein zufriedenes Leben.

Fazit

Als UnternehmerIn müssen wir nicht nur aufpassen, welche Vorbilder wir wählen, sondern auch welches Vorbild wir abgeben. Die in den Medien omnipräsenten US-amerikanischen Turbokapitalisten dienen nicht als Vorbilder. Eher im Gegenteil. Sie sorgen für ein falsches Bild von Unternehmertum und vereinen auch nicht die drei Kernkompetenzen großer Unternehmer: Zuhören, Demut und Selbstbewusstsein. 

Arbeite an dir und deiner Selbstführung. Arbeite an diesen drei Charaktereigenschaften, so dass du für die nächste Generation als Vorbild dienen kannst. Gemeinsam können wir das Bild des Unternehmers in der Öffentlichkeit positiv besetzen. Das wär doch was!

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